Kurzgeschichte: Familienreise ins Nichts

Das Brot schmeckte nach Nichts, als die jüngste Tochter der Rosensteins, Emilie, hineinbiss. Stumm kaute das kleine Mädchen auf der klebrigen Masse herum, bis ihr Speichel die Stärke zu Zucker zersetzte.
"Und morgen gehen ich und meine Jungs ins Kino", erzählte Maximilian, der Älteste, während er desinteressiert auf den Bildschirm seines Handys starrte. Vor ihm auf dem Tisch lag ein mit Käse belegtes Brot, unangetastet. Seine Augen bewegten sich, als er eine eintrudelnde Nachricht las. "Aber Adrian kann nicht, also werde ich wohl nur mit Philippe hingehen können. Adrian hätte sowieso nur genervt." Seine Finger flogen über die kleine Tastatur des Touchscreens, als er eine Antwort tippte. "Dann müssen ich und Philippe auch weniger Popcorn kaufen. Getränke packst du uns doch ein, oder Mama?" Ohne aufzusehen, entschied Maximilian für seine Mutter, Anelise, dass dem so war.
"Hmm?" Anelise schreckte hoch, nickte aber schnell. "Ja ja. Mach ich. Mach ich gerne, Schatz."
Ein Blick zu ihrer ersten Tochter, Deliah, ließ sie verärgert die Stirn in Falten legen. "Deliah, keine Handys am Essenstisch!"
Deliah zuckte nicht mal mit der Wimper, während sie weiter Bilder von ihrem Hühnchensalat machte.
"Gehard!", forderte Anelise an ihren Gatten gewandt. "Sag doch auch mal was!"
Gerhard drehte sich in seinem Schreibtischstuhl nicht um. Stattdessen war sein Blick fest auf den vor ihm stehenden Computerbildschirm gerichtet. Über die Schulter sagte er mahnend: "Hört auf eure Mutter, Kinder!"
Nur Anelise nahm seine Worte seufzend zur Kenntnis, unternahm aber weiter nichts. Ohne Widerstand seitens Maximilian griff sie sich das Käsebrot und biss hinein.
"Hunger!", sagte Emilie, die ihren Bissen grauen Brotes nach ausgiebigem Lutschen hinuntergeschluckt hatte, und machte Greifbewegungen in Richtung des Käsebrots.
Anelise gab es ihr, stand auf und ging ins Wohnzimmer.
Der Tisch hinter ihr war leer.

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Ich hab tatsächlich wieder etwas geschrieben, statt für mein Abi zu lernen oder für Horns zu planen! Yay!

Der Titel stammt übrigens nicht von mir sondern von dem Sonntagsausflug mit meiner Familie, und war vor dem Text da.

Ich wünsch euch einen nicht so stressigen Januar, wie es meiner ist!

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