33 - Fuck this shit, I can't do this!

Ich kann das nicht!
Der Schock riss mich so sehr um, dass ich sobald ich entlassen wurde, aus dem Zimmer stürmte und mich an die Wand hinter mir lehnte.
Verzweifelt und komplett überfordert vergrub ich das Gesicht in meinen Händen und versuchte vergebens, meinen Atem wieder unter Kontrolle zu bekommen. FUCK!
Ich hyperventilierte auf einem komplett neuen Level. Meine Lungen betrieben Extremsport und pumpten was das Zeug hielt, meine Tränendrüsen überfluteten meine Augen.
Ich muss hier raus! Ich will hier nur noch weg.
Ich rannte los. Ich rannte und ich rannte, ich wollte keinen Halt machen, bis ich nicht irgendwo anders war.
Bis ich nicht den gießenden Regen auf dem Schirm meiner Kappe spüren konnte.
Bis ich nicht weg von hier, weg von allen Menschen, die ich kannte, weg von den Ringen, weg von der Bescheinigung, weg von den Sachen, die mir Bange machten, war.
Es war komischerweise angenehm, zu weinen, fiel mir auf, als ich das Performancecenter hinter mir ließ und im Regen lief.
Es war angenehm, genauso wie die Regentropfen in meinem Gesicht.
Jahrelang, beinahe mein gesamtes Leben lang, hatte ich die Tränen unterdrückt, hatte sie nie meine Wangen herunter rollen lassen.
Hatte die Schluchzer heruntergeschluckt, in dem Glauben, es würde mich stärker machen.
In dem Glauben, es würde mich männlicher machen und als sei es das, was ich gebraucht hatte.
Nein, was ich wirklich gebraucht hatte, war die Tränen loszulassen. Mich nicht mehr darum zu scheren, was Leute, die mich weinen sahen, von mir dachten.
Ich war davon ausgegangen, so zu tun, als hätte ich keine Angst, würde mich unbesiegbar machen.
Was ich nicht wusste war, wie gut es tat, zuzugeben, dass ich Angst hatte und ehrlich auf die Fragen zu antworten.
Keine Lügen erzählen zu müssen, weil man doch noch nie Schiss gehabt hatte. Trotzdem wurde mir mulmig, als ich darüber nachdachte, wie es gewesen wäre, wenn ich es den anderen gebeichtet hätte.
Wenn ich gesagt hätte: "Ja, ich habe geweint" oder "Ja, ich habe Angst." Denn das war nicht ich, das konnte ich nicht.
Bonny hatte keine Angst und Bonny weinte nie. Wie sollte ich ihnen also das Gegenteil erzählen können, ohne Rückschläge zu erwarten?
Als ich in eine Pfütze trat, die ich wegen meiner verschwommenen Sicht übersehen hatte, wurde mein rechtes Bein bis zum Knie nass, doch es kümmerte mich nicht.
Es war nur dreckiges Regenwasser und es konnte mir egal sein. Genauso unwichtig wie Seth's durchgeweichte Jacke, die ich immer noch trug.
Und noch viel unwichtiger, als mein in Pfützenwasser getränkter Sneaker, der bei jedem weiteren Schritt ein lautes Schmatzen von sich gab.
Ich rannte immer weiter, so weit mich meine Beine trugen.
Ich wusste nicht, wie ich überhaupt so weit kommen konnte, ohne an Sauerstoffmangel zu sterben, aber ich wusste auch nicht, wo meine Reise hingehen würde. Die Hoffnung, dass ich es bald erfahren würde, trieb mich an.

Seit nun ungefähr zwei Stunden hatte ich das Laufen aufgegeben und war gegangen. Immer noch ohne konkretes Ziel, nur mit dem Willen, nicht dort zu sein, wo ich gerade war. Immer noch weinend, auf der Suche nach einem Ort, an dem ich ich sein konnte.
Meine Sicht wurde wieder klarer, obgleich sie immer noch von einzelnen Tränen hier und da verschleiert wurde.
Es war schön und zugleich scheiße. Einfach wegzulaufen vor allem, sich so frei zu fühlen.
Aber dennoch zu wissen, dass der Grund für mein Wegrennen mich einzäunte und dass ich sicherlich nicht für immer davon wegrennen konnte.
Dass ich mich irgendwann allem stellen musste.
Ziggler. Summer. Dem Wrestling. Eventuell sogar Randy, wenn Summer Recht hatte. Rollins. Der Amnesie. Den Narben.
Aber vor allem der Angst, Angst zu haben und sie zuzugeben.
Am Ende der Straße sah ich den Park auftauchen. Den Park, in dem ich vor dem Unfall schöne familiäre Momente verbracht haben musste.
Momente, an die ich mich nicht mehr erinnern konnte.
Den Park, in dem Summer mir erzählte, dass wir unsere Auseinandersetzung friedlich geklärt hatten.
Den Park, in den ich nun den ersten Schritt hinein wagte. Mit der einzigen Absicht herumzustreunen und mir die Augen wund zu heulen.
In der Hoffnung keiner würde mich sehen, mich erkennen, mich ansprechen, mich zur Vernunft bringen wollen.
Denn ich war sehr unvernünftig.
Ich war aus dem Behandlungsraum gestürmt wie der tasmanische Teufel Taz der Looney Tunes.
Ich lief seit über zwei Stunden durch Tampa, ohne mein Handy.
Vor drei Wochen wäre Rollins wohl ausgeflippt.
Wer weiß, ob es ihn heute kümmerte?

Drei weitere Stunden vergingen. Ich hatte nichts Besonderes getan.
Es gab nunmal keinen Ort, an dem ich bleiben konnte oder wollte.
War mehrmals alleine durch den Park spaziert.
Die Passanten hatten mir kaum Aufmerksamkeit geschenkt. Nur wenige hatten mich skeptisch beäugt.
"Diese blauhaarige Frau geht jetzt schon zum dritten Mal an unserer Bank vorbei", hatten sie gesagt, "und sie weint immer noch."
Nach drei einsamen Stunden in diesem vom Regen aufgeweichten Park verließ ich ihn.
Wollte mich auf den Weg zu einem anderen Ort machen. Einem Ort, an dem ich vielleicht nicht hören musste, wie sich Fremde fragten, warum ich eine Sonnenbrille trug, wenn es doch in Strömen regnete.
Als ich den Blick vom Gehsteig hob, erkannte ich ein leuchtendes Schild. Ich rieb mir die Augen, um zu erkennen, welche Worte diese blauen und pinken Neonröhren formten. "Blue & Wild Bar" stand dort in strahlenden Lettern. Alkohol.
Das Letzte, was ich wirklich brauchte.
Definitiv genau das, was ich wollte.

Mit meinen verdreckten, durchnässten Lieblingssneakern trat ich in die Kneipe und sah mich in dem großen Saal um. Tische waren darin verteilt. In der hinteren Ecke stand eine Eckbank und ein langer Tafeltisch. Links fand ich den Tresen.
Auch bei dem Tresen gab es eine Eckbank. Die sollte nicht den restlichen Abend leer bleiben.
Ich näherte mich ihr mit quietschenden Schritten und ließ mich auf das harte Holz fallen. Erschöpft atmete ich aus und lehnte mich zurück.
"Hallöchen", kam eine sanfte, aber dunkle Frauenstimme von links. Eine große, schlanke Brünette setzte sich neben mich und lächelte mich freundlich an. "Hi."
"War'n harter Tag für dich, hm?", erkundigte sie sich und setzte ihr Glas Tonic auf dem Tresen vor uns ab.
Ich nickte. Sie kramte in ihrer schwarzen Lederhandtasche herum und reichte mir dann eine Packung Taschentücher. Dankend zupfte ich eines heraus und wischte mir über's Gesicht.
"Was hat er getan?" Sie schaute mich aufmerksam an und befeuchtete ihre schmalen, zartrosafarbenen Lippen.
Als ich nicht antwortete, musste sie verstanden haben, dass ich nicht wusste, worauf sie hinauswollte. "Naja, du hast 'ne Jacke an, die ungefähr fünfzig Nummern zu groß ist, bist durch den Regen spaziert und komplett verheult. Und jetzt sitzt du alleine in einer Bar. Es muss ja wohl an deinem Freund liegen."
Ich lächelte halbherzig. "Touché. Gute Kombinierungsfähigkeit."
Sie nickte stolz und wollte wissen: "Was hat der Arsch getan?"
Ich seufzte und schob ihr die Taschentücher hin.
"Ich glaube, darüber kann ich erst reden, wenn ich schon drei Jacks intus habe..."
Als mir diese Worte aus dem Mund kamen, fiel mir eine entscheidende Sache ein.
Ich hatte keinen müden Pfenning dabei.
"Oh, jetzt ist dir aber was Wichtiges eingefallen, hm? Was gibt's?"
Ich schmunzelte, schüttelte den Kopf und stand auf. "Ich hab kein Geld dabei", murmelte ich etwas peinlich berührt, und durchsuchte meine Hosentaschen.
Die Fremde drückte mich an der Schulter zurück auf meinen Platz und grinste: "Dann geb' ich dir eben was aus."
Als ich meine Jackentaschen durchsuchte, fand ich eine 20 Dollarnote.
"Na bitte!", lachte sie dann und rief dem Barkeeper zu, er solle uns 2 Whiskey-Cola mixen.
"Also Süße, wie heißt du denn eigentlich?", fragte mich die Brünette. Sie war vielleicht fünf Jahre älter als ich. Nachdem ich ihr meinen Namen gesagt hatte, entgegnete sie, dass sie Cat hieß.
"Nett wie ein Kätzchen, aber gefährlich wie ein Tiger", scherzte Catherine.
Der Barkeeper stellte unsere Drinks auf dem Tresen ab und Cat bedankte sich: "Danke, Johnny."
Er schüttelte nur lächelnd den Kopf. "Du bist also öfter hier, huh?"
Sie nickte und zuckte grinsend die Schultern. "Ich komme natürlich immer nur für unseren lieben John hier her."

Cat gab mir einen weiteren Drink aus, mittlerweile waren wir bei der Frage: "Was machst du so beruflich?" angekommen. Ich schluckte.
"Ich, uh... bin Entertainerin. So könnte man's nennen."
Cat hob die Augenbrauen und grinste wissend. "Oh okay, Cam-Girl, also. Du musst dich dafür doch nicht schämen."
Ich brach in lautem Lachen aus. "Himmel, nein. Ich bin Wrestlerin. Nur, wenn ich mit anderen Frauen drüber rede, dann denken die, ich wäre so'n Häschen in einem goldenen Bikini, dass versucht ein anderes Weib in eine Matschgrube zu schubsen. Und das vor 15 Leuten in einer kleinen Turnhalle."
"Bist du nicht?", fragte sie interessiert, "würde ich zu gerne sehen."
"Nope. Ich bin kein kreischender Lockenstab, der anderen die Haare ausreißt. Und ich esse zu viel Pizza für so 'nen Bikini. Wir machen das professionell."
"Wir?" Ich nickte und trank einen Schluck.
"Meine Freundin und ich."
Ihre Augen funkelten.
"Ah, also sitzt du wegen ihr hier?"
Ich runzelte die Stirn, dann verstand ich, was sie meinte: "Was? Nö. Meine beste Freundin. Wir standen beide im Ring, sie bei den Frauen, ich bei den Männern."
"Aber jetzt nicht mehr? Was ist passiert? Und das heißt, du hast keine Freundin?"
Ich schüttelte den Kopf und erklärte ihr, dass ich irgendwie einen festen Freund hatte, dass ich nicht auf meine beste Freundin stand und dass ich im Moment nicht mehr wrestlete. "Irgendwie klingt nach einem einzigartigen Beziehungsstatus. Und warum vermöbelst du keine Kerle mehr? Darfst du das überhaupt?"
"Das hängt alles zusammen. Ich hatte 'nen Unfall. Bin mit dem Kopf irgendwohin geknallt. Seitdem ist alles weg."
"Wie, weg? Im Ernst? Einfach so?", staunte sie überrascht.
"Mhm. Ich bin aufgewacht und plötzlich waren die letzten fünf Jahre meines Lebens ausradiert", nickte ich und trank einen weiteren Schluck. Catherine nahm mich in den Arm und bedauerte mein Schicksal:
"Oh Süße, das ist ja schrecklich."
"Meh. Es geht schon. Es ist lustig", grinste ich halbherzig und ironisch, "Das letzte Jahr muss so ziemlich das geilste, erfolgreichste und aufregendste in meinem ganzen Leben gewesen sein. Aber es ist alles weg. Und dann bin ich vor vier Wochen aufgewacht und erkannte niemanden von allen Leuten, die bei mir standen. Ich war so kurz davor, meinem Freund eine zu knallen, weil er mich geküsst hat." Cat lachte.
"Ich meine, er konnte nichts dafür. Woher hätte er auch wissen sollen, dass ich keine Ahnung habe, dass wir uns überhaupt kennen? Der restliche Tag war lustig. Ich habe krass viel erfahren, was ich mir nicht im Traum hätte vorstellen können. Ich hab mir schon gewünscht zu wrestlen, da konnte ich noch nicht mal richtig laufen. Und mit 15 oder so hab ich angefangen zu trainieren, mit 19 wurde ich an einer kleinen Akademie in Chicago genommen. Und boom!" Ich klatschte in die Hände und lachte:
"Ich wache auf und wrestle bei der größten Company des Businesses und meinen besten Freund kenne ich aus dem Fernsehen, weil ich ihn als Teenager vergöttert habe. Und verdammt, der Kerl ist ein Arsch!" Nach dem nächsten Schluck zog ich meine Jacke aus.
"Er hat echt alles getan, um mir vorzugaukeln, ich wäre mal mit ihm zusammen gewesen. Der Blödmann hat meine Amnesie für sein Vergnügen ausgenutzt. Gut, dass die anderen noch da waren, sonst hätte ich ihm das vielleicht sogar abgekauft. Und phew, wer weiß, was wir dann zusammen gemacht hätten..."
Cat grinste.
"Hätte es sich denn für dich gelohnt? Du hast ja früher schon auf ihn gestanden."
Wegen meines eifrigen Nickens wurde mir kurz schummrig.
"Oh, und wie es sich gelohnt hätte!", rief ich amüsiert aus.
"Aber ich hatte ja noch dieses andere Arschloch, das sich mein Freund nannte." Cat war verwundert und leerte ihr Glas.
"Der Kerl muss es sich mit dir ja so richtig verbockt haben, wenn du so von ihm redest."
"Du musst wissen, ich kenne die meisten von meinen Freunden aus dem TV. Und seit vier Wochen musste ich mich schnell daran gewöhnen, so locker mit ihnen umzugehen, anstatt sie vom meinem Platz aus anzufeuern und zu jubeln. Und dann kommt er daher. Ich meine... ugh. Zugegeben, er konnte nichts dafür, er ist einfach zu süß für mich."
Cat bestellte zwei weitere Gläser Jack'n'Coke und sah mich verwirrt an. "Kennst du diese Leute, die einfach zu süß sind? Like... wenn du sie anguckst, kriegst du Karies? Die bringen dir dann Blumen, oder Schokolade, oder nennen dich Sweetheart?"
Meine Trinkpartnerin lachte laut und stimmte mir zu:
"Du weißt, er ist ein Softie, wenn er dich Sweetheart nennt."
"Da versteht mich eine."

Ein drittes Glas Whiskey-Cola und eine hitzige Diskussion darüber, warum es mit normaler Coca Cola besser als mit Cola-Light schmeckte später, fragte mich die Brünette neben mir, ob ich es mir vorstellen könnte, was mit einer Frau anzufangen.
Also irgendwie war mir ja klar, dass sich Leute nur zu mir setzen, wenn sie mich abschleppen wollen...
"Pff. Keine Ahnung. Also, ich mein', Frauen sind schon hübsch und so. Sind ästhetischer und so'n Kram, weißt du? Aber ich könnte mir nicht vorstellen, irgendwann mit einer im Bett zu landen."
Sie nickte verstehend, blieb aber still. Also wollte ich die Stimmung lockern und rief dem Barkeeper zu: "Aye yo, John! Hau mal noch zwei Jackie-Cokes raus! Die gehen jetzt auf mich!"

Nach dem vierten Glas, das ich auf den Tresen haute, nachdem ich es geleert hatte, verabschiedete ich mich und zog meine pitschnasse Sweatjacke wieder an.
"Okay, Kitty-Cat. Es wird dunkel drauß'n und ich glaub', ich sollt' wohl lieber nachhause. Nicht, dass sich mein Sweetheart um mich sorgt und 'ne Suchstaffel holt."
Catherine jedoch hielt mich auf und ließ mich nicht aufstehen:
"Komm schon, Süße. Die Nacht ist noch jung. Lass uns doch noch ein bisschen hier bleiben."
Sie ließ sich nicht umstimmen und wollte mich einfach nicht gehen lassen.
"Komm schon, Cathy. Lass die Kleine gehen. Du hast sie echt genug abgefüllt", wollte John sie zur Vernunft bringen.
Doch sie bewegte sich keinen Zentimeter und versperrte mir den Wegen zwischen Bank und Tresen. "Weib, ich warne dich ein letztes Mal."
"Was willst du tun, wenn ich dich nicht rauslasse, hm Süße? Willst du mir dann einen Bodyslam geben? Willst du mich auf den Boden drücken, damit John bis drei zählen kann?"
Genervt verdrehte ich die Augen. Ich hatte meine Geduld versoffen.
Ich griff in meine Jackentasche, zog den 20 Dollarschein heraus und warf ihn auf den Tresen.
"Passt so", knirschte ich mit den Zähnen.
Dann wandte ich mich an Catherine. "Bitch, ich hab es dir gesagt."
Ich zog die Beine an und drehte mich zur Seite, dann drückte ich mich mit dem Rücken an die Wand hinter mir und stieß sie mit meinen Fußsohlen von der Eckbank herunter.
Das Kätzchen fiel von der Bank wie ein nasser Sack Mehl. Catherine rappelte sich auf, während ich aufstand und warf mir einen erzürnten aber dennoch überraschten Blick zu.
"Hättest nich' gedacht, dass ich die Eier dazu hab', huh?"
Die Brünette zerrte an meiner Jacke und schlug mir dann mit der Faust ins Gesicht.
"Glaubst du, ich kann das nicht?", schrie sie und forderte mich so heraus.
"Kleiner Tipp, Kitty. Leg' dich niemals mit 'ner Wrestlerin an."
Ich grinste siegessicher und verpasste ihr eine Faust in's Gesicht, in dem Gedanken, diese würde sie abschrecken.
Leider musste ich feststellen, dass das nicht der Fall war, denn sie packte mich am Kragen und schleuderte mich mit dem Gesicht voraus an das Holz des Tresens.
Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, wäre ich davon ausgegangen, meine Nase wäre noch plattgedrückter, als sie es wegen meinen afroamerikanischen Wurzeln ohnehin schon war.
Ich war kurz auf die Knie gefallen und hatte nach Luft geschnappt, währenddessen hatte Catherine sich an einen Tisch gelehnt und die Arme verschränkt. Wie eine Siegerin sah sie auf mich herab.
Der Geschmack meines Drinks vermischte sich mit dem von Blut. "Oh Motherfucker", fluchte ich und zog mich am Tresen nach oben.
Als ich auf sie zu taumelte, schaute sie ganz schön dumm aus der Wäsche. "Hast du immer noch nicht genug von mir?", spottete sie, doch ich baute mich nur vor ihr auf und guckte circa zehn Zentimeter nach oben in ihre glasigen Augen.
"Ich hab' sogar ziemlich genug von dir. Aber'ch glaub', du brauchst 'ne Dose Bonny als Proviant. Für den Weg zum nächst'n Arzt."
Ich verpasste ihr noch einen Schlag mitten auf die Nase, was selbige laut knacksen ließ.
Ein Knie in den Magen.
Dann griff ich am Hinterkopf in ihre offenen Haare und ließ ihre Nase eine nette Bekanntschaft mit der Tischplatte, an der sie gerade noch gelehnt hatte, machen.
"Und weil's so schön war gleich nochmal!", kündigte ich an und wiederholte das Ganze.
Ich knallte ihren Schädel ein letztes Mal auf das Holz und erklärte: "Alle guten Dinge sin' drei, oder nich'?"
Ich lachte, ging zurück an unseren Platz und trank ihr Glas in einem Zug leer. "Sieh's ein, Kitty-Cat. Du kannst mir nicht mal im Traum den Whiskey reichen. See ya later, bitch!"
Ich riss die Tür der Kneipe auf und ging nachdraußen, als würde mir die ganze Welt gehören.
In meiner Selbstsicherheit torkelte ich durch die Stadt und achtete nicht, wo ich hintrat.
Von einer Sekunde auf die andere rutschte ich aus und lag deshalb in einer Pfütze aus Schlamm.
Ich lachte leise in mich hinein.
Am Ende landete ich eben doch in einer Matschgrube.

Aye, aye, aye! Whaz poppin'!? What it iiz!?

_Luna_Winchester_, jetzt weißt du, was hier los ist und warum das alles ein Barfight ist. Und du meintest bei dem spoilercleanen Sneakpeek noch: "Naja, wenn sie glücklich mit ihrem Freund ist, ist ja noch alles gut gelaufen".
Pff, mein Lachen hättest du hören müssen, so herzhaft hab ich schon lange nicht mehr gelacht! 😂
(Raus aus der Insiderzone.)

Ich hoffe, ich konnte Bonny's Gefühlsgänge in den letzten Kapiteln gut genug ausdrücken.
Es war gar nicht so einfach, wie man vielleicht denken würde, denn obwohl sie mein OC ist, war es, als kenne ich sie nicht gut genug, um es anschaulich darzustellen.
Bonny ist normalerweise niemand, der Gefühle so offen zeigt, deswegen war es schwer für mich, sie weinen zu lassen und ihre Gedanken so preiszugeben.
Einfach weil sie so normalerweise nicht so denkt oder fühlt. Das ist einfach nicht Bonny.
Was dafür wieder einfacher ging, war der Moment in der Bar.
Falls sich jemand wundert, warum ich euch "I'm Goin' In" von Drake, Lil Wayne und Young Jeezy reingehauen hab, das Lied habe ich gehört, während ich die Bar Szene geschrieben habe. Nach all der Gefühlsscheiße musste ich endlich was Schwungvolles hören, weil mir Kupla's "Saudade" nach gut 30 Stunden Dauerschleife echt den Blues verpasst hat (und dann ging das ja noch am nächsten Tag weiter). Dieses Author's Note ist schon wieder viel zu lang...

Bis gleich, ich hoffe ihr seid gespannt, wie's weiter geht.

Eure Bonny!⚡✌🏾💙

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