28 - Fashionprobleme einer Schlange

Bill und ich saßen genau sieben Tage später gerade beim Catering, weil ich heute noch nicht dazu gekommen bin, etwas Anständiges zu essen. Bekannterweise sättigte Kaugummi nicht wirklich.
Nun schlug ich mir jedoch den Bauch mit allem Erdenklichen vom Buffet voll.
"Sag mal, Mäuschen, wie geht es dir eigentlich? Wir haben bis jetzt noch kaum etwas unternommen."
Ich zuckte die Schultern und schluckten den Happen meines Sandwichs.
"Mir geht's okay. Ich bin ein aufgeregt wegen der Ringfreigabe. Übermorgen ist der Termin, mal sehen ob ich grünes Licht zum Trainieren kriege." Er nickte verständnisvoll.
"Stimmt, das kommt ja noch dazu. Bevor du wieder anfangen kannst, musst du erstmal schauen, wie gut du wrestlest."
Vermutlich konnte er mir ansehen, wie sehr ich darüber nachdachte und er sprach aufmunternd: "Mach dir keine Sorgen, Kleine. Du wirst schon wieder auf deinen originalen Stand kommen. Du hast doch alle deine Freunde, die dir ganz viel beibringen können." Ich nickte zustimmend und trank einen Schluck Wasser.
Bill's Blick, der für den Bruchteil einer Sekunde auf meine Arme sprang, entging mir nicht.
Seufzend nahm ich ihm die Worte aus dem Mund: "Ich weiß, die Narben... Ich mag sie auch nicht. Ich würde am liebsten etwas dagegen tun, aber ich weiß noch nicht was..." Er schlug vor, sie zu über schminken. Leider hatten meine Make Up Künste etwas entscheidendes mit meiner Ringfreigabe gemeinsam. Beides war non-existent.
"Und mit Seth? Wie läuft das zwischen euch beiden?"
Er sah mich sanft an.
Goldberg hatte sich bestimmt vorstellen können, wie sehr unsere Beziehungen unter dem Gedächtnisschwund litt.
Nur war er der Auffassung, wir würden es trotzdem miteinander probierten.
Ich atmete tief aus und schüttelte den Kopf. "Können wir bitte das Thema wechseln?" Überrascht sah er mich an.
"Muss ich mal ein ernstes Wörtchen mit dem kleinem Scheißer reden?", schlug er vor und zog eine Augenbraue hoch.
"Nein, Goldberg. Es ist nur... ich kann das nicht..."

Randy's P.o.V.:

"Die erste Woche war er zum Kotzen süß, wirklich unmöglich und nervtötend wie ein Märchenprinz." "Oh, es geht um Seth, huh?", ich nahm links neben Bonny auf der Bank Platz und gab Bill einen Handschlag.
"Hallo, Orton. Ja, gut geraten", lachte der Älteste der Runde und wandte sich dann an seine Maus: "Ist es nicht genau das, was sich jede Frau wünscht? Ein süßer Märchenprinz, der romantisch veranlagt ist und ihr Blumen schenkt?"
"Ich bitte dich, Bill", spottete sie eingeschnappt, "ich bin keine kleine Märchenprinzessin. Ich war schon immer eine rebellische Piratenkapitänin. Und so ein goldiger Schnuckiputz wie der, würde mir doch glatt über Bord gehen."
Ich lachte amüsiert und studierte sie. Als sie meinen Blick auf ihr liegen sah, schob sie unauffällig die Ärmel ihrer RKO-Sweatjacke nach unten, um mir den Anblick ihrer Narben zu ersparen.
Sie ging davon aus, dass ich es nicht bemerkt hätte.
"Weißt du", begann ich, "du willst es wahrscheinlich nicht hören, aber das mit euch, das war wirklich lustig. Seth war früher eigentlich ziemlich cool. Bevor er dich kennengelernt hat, wäre er wohl genau das gewesen, was du willst."
Sie betrachtete mich skeptisch. "Zugegeben", verbesserte ich mich im Nachhinein, "Er war schon immer ein bisschen romantischer als die anderen. Aber ich glaube, damit hättest du noch leben können. Aber dann kamst du und hast alles auf den Kopf gestellt. Mit einem Mal wurde der lockere, höfliche Rollins plötzlich süß und hat dich um jeden Preis geärgert. Wenn er wusste, dass du zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem Ort in der Nähe sein würdest, hat er sich unauffällig verdrückt, nur um dir diese zwei Minuten über den Weg zu laufen. Es war zu niedlich. Eure Umgangsform war mehr als nur bühnenreif und mit euren ganzen Mordgeschichten, die übrigens du angezettelt hast, hättet ihr einen ganzen Roman schreiben können."
Sie verzog das Gesicht: "Hm, nee. Ich bin nicht so der trashy Liebesschnulzen-Komödien-Fan."
Bill und ich verdrückten uns ein leises Lachen.
Sie fuhr mit der Schilderung für Goldberg fort: "Seitdem wir uns vor 3 Wochen zerstritten haben, habe ich kein Wort mehr mit ihm gewechselt. Um ehrlich zu sein, geht's mir seitdem auch besser."
Ich konnte ihr ansehen, dass sie sich das nur selbst einredete. Wenn sie alleine war, zog sie längere Gesichter als ein Pferd.
Vor allem nach dem, was letzte Woche nach der Show mit Ziggler passiert war.

Goldberg sah uns beide an und erkannte dann: "Hey, ihr beiden Turteltäubchen seid ja im Partnerlook angezogen!"
Bonny kicherte niedlich. Ich sah erst meine Jacke und dann ihre an, dann befreite ich mich schnell daraus und meinte gespielt: "Oh-Em-Gee, das ist ja mal total peinlich... Oh Gosh, jetzt kann ich die nicht mehr anziehen, wenn du neben mir bist. Ugh, Fashionprobleme..."
Ich verdrehte die Augen und warf mir meine imaginären langen blonden Locken über die Schulter und zog eine Duckface-Schnute.
Bonny's Blick blieb dabei an meinem rechten Arm hängen, den ich auf dem Tisch vor uns abgelegt hatte.
Es schien, als ginge ihr ein Licht auf, als hätte jemand die Glühbirne über ihrem Kopf angeknipst.
Sie begann zu grinsen und nahm meine Hand.
"Das ist es!"
Ich verstand nicht ganz, was sie meinte, deshalb deutete sie auf meinen Arm.
"Ein Sleeve-Tattoo!"
Ich starrte sie an wie ein Irrer. Dann ging mir ein leichtes, unsicheres Lächeln auf. "Willst du ein BFF-Tattoo, oder worum geht's hier gerade?" "Randy, du bist der beste ahnungslose Freund, den man sich nur wünschen kann."
Goldberg hatte den Braten gerochen und erklärte mir, dass die Blauhaarige mit den Tattoos die Narben verstecken wollte.
Erstaunt und sprachlos hob ich beide Augenbrauen und musterte die Totenköpfe, die meine Ärmel zierten. Ich stammelte ein wenig: "Uh... warum denn, es ist doch alles... okay mit deinen Narben?" Ich lächelte sie mild an, was Bonny jedoch gar nicht beeindruckte.
"Okay sagst du, huh?"
Sie schob demonstrativ beide ihrer Ärmel nach oben und hielt mir ihre Unterarme förmlich unter die Nase.
Für einen Moment war es, als läge sie wieder in meinen Armen, voller Blut. Als flüsterte sie mir wieder mit dieser dünnen Stimme zu, dass wir auch ohne sie stark sein sollten. Als liefe mir ihr warmes Blut die Arme herab.
Erst als Bonny aufgestanden war, um mich in den Arm zu nehmen, fand ich mich in der Realität wieder.
"Randy, ich seh's doch an deinem Blick. Jedes Mal, wenn du meine Arme anschaust..."
Ich legte meinen Kopf an ihrer Schulter ab.
"Ich hab mir damals solche Sorgen und Vorwürfe gemacht", murmelte ich in ihr Haar und schloss die Augen.
Ich war nur froh, dass ich sie nach alledem noch in meine Arme schließen konnte.
"Ich will nicht, dass es so weitergeht", bestimmte sie und drückte mich fester an sich.
Wir lösten uns wieder voneinander und sie setzte sich.
Bonny warf sich die blauen Haare über die Schulter und atmete ruhig aus: "Ich kann sie nicht mehr sehen. Ich weiß ja noch nicht mal, wie sich das alles zugetragen hat. Aber ich mag sie nicht. Überhaupt nicht."
Goldberg schloss ihre Hand in seine riesige Pranke.
"Es ist so komisch in den Spiegel zu sehen, wenn man nicht weiß, wie das alles passiert ist. Ich bin froh, dass ich keine Erinnerung mehr daran habe. Ich wette, dass es schrecklich gewesen sein muss. Aber es tut trotzdem weh." Ich nickte still.
"Aber jetzt haben wir eine Lösung. Tattoos."
"Weißt du, wie lange das dauern wird? Und hast du schon eine Vorstellung, was es werden soll?", fragte Goldberg sie belustigt. "Irgendwas mit Musik. Uhhh, und Totenschädel, die sehen als Tattoo immer cool aus!", schwärmte sie.
"Totenschädel", wiederholte ich skeptisch, "Gosh, dann laufen wir ja permanent im Partnerlook herum. Ugh..."

Randy, diese Fashion Diva...
Was haltet ihr von Bonny's Idee und welche Motive könntet ihr euch bei Domisaurus Rex vorstellen?
Habt ihr Tattoos oder wollt ihr welche, wenn ja, dann erzählt mir was darüber und wenn nein, dann erzählt auch gerne, warum.
Wir sehen uns im nächsten Kapitel in 7 magischen Tagen.
Bis dann, Pizzaslices!🍕

Eure Bonny!✌🏾⚡

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