27 - Sag nein zu Froschschenkeln

"Wow! Das war der Wahnsinn! Oh, ich war sooo aufgeregt!", quietschte ich und hüpfte wie ein aufgezogenes Kinderspielzeug auf und ab.
Randy nahm mich in den Arm und schon kamen auch Lea, Dean und Roman angerannt und aus der freundschaftlichen Umarmung wurde ein zusammengequetschtes Gruppenkuscheln.
"Bonny! Du hast gerade das erste Mal vor der Crowd gesprochen!" Lea rüttelte aufgeregt an meinen Schultern, was mich zum Lachen brachte und ich fiel ihr um den Hals.
Dean war wieder der verrückte Schlaumeier, als den ich ihn kennengelernt hatte und er verbesserte seine kleine Schwester: "Naja Liz, also reintheoretisch war das ja nicht das allererste Mal, dass sie im Ring mit der Crowd gesprochen hat, aber...", er grinste uns dämlich an.
Roman klopfte mir auf die linke Schulter und nickte mich anerkennend an: "Das hast du toll gemacht. Man hat dir die Aufregung gar nicht angemerkt."
"Ran", meinte ich ernst, "nenn mich nie wieder süß, kapiert?"

"Oh mein Gott, Bonny!"
Erschrocken drehte ich mich um und erblickte einen kreischenden Teenager auf mich zu sprinten. "Woah, warte!"
Der Junge rannte mich um und ich knallte gegen Ran, der mich zuverlässig auffing, jedoch nach hinten taumelte und die Balance verlor. "Ouch!", riefen wir drei gemeinsam aus und kicherten.
"Wenn uns dieser dämliche Arzt jetzt sehen könnte...", kommentierte mein kleiner Bruder und ließ seinen Blick zwischen mir und Randy hin und her schweifen.
"Jap, die perfekte, kleine Familie", grinste Randy, zwischen dessen Beinen ich auf meinem Hosenboden saß, über meine Schulter hervor und verstärkte den Griff seiner Arme, die er um meinen Bauch gelegt hatte. Währenddessen lag Titus auf meinem Rumpf und zwischen Randy's und meinen Beinen.
"Oh, holy Macaroni...", seufzte ich und drückte Titus nach oben, um ihm aufzuhelfen, während Randy hinter mir aufstand und mir dann unter die Arme griff, um mich zu sich hochzuhieven.
"Sorry, dass ich euch so überrumpelt habe...", murmelte Titus verlegen und heftete seinen Blick auf seine Schuhe.
Amüsiert legte ich einen Arm um seine Schultern und versicherte ihm: "Keine Sorge, Youngster. Du bist eben einfach umwerfend! Badumtss!"
Ich benutzte meine Zeigefinger als Drumsticks und schlug dreimal in die Luft.
Wir lachten gemeinsam, doch als Seth zufälligerweise vorbeikam, verstummte ich augenblicklich. Sein Blick schien so verletzt. Es tat mir ja schon irgendwie leid.
Scheiße... warum lasse ich mir eigentlich von ihm mein Lachen stehlen?

Nachdem ich fertig abgeschminkt und umgezogen war, schlenderte ich zur Garage und wollte nachhause fahren, als ein nettes Duo zu mir stieß und mich begleitete.
"Hey Bonny, Liebes", begrüßte er mich und lächelte breit.
"Nenn mich nicht so, Ziggler."
Summer Rae hielt sich bei der Konversation eher im Hintergrund, wobei ich es bevorzugt hätte, mich nur mit ihr zu unterhalten.
"Also, wenn wir schon Regeln für Namen machen, will ich, dass du mich nicht mehr Ziggler sondern Nick nennst."
Desinteressiert nickte ich. Mach ich doch sowieso nicht.
"Was willst du eigentlich von mir?"
Schüchtern fuhr er sich durch die Haare und rieb sich den Nacken, sammelte sich und sprach dann tapfer: "Ich möchte dich morgen zum Essen in einem Restaurant einladen. Vorausgesetzt du magst Wein und etwas qualitativ Hochwertiges im Gegensatz zu Chilli Cheese Burgern und Pizza und diesem Fraß. Wann soll ich dich abholen, Mäuschen?"
Ich holte tief Luft und schloss die Augen, um in mich zu gehen.
"Hör mir mal zu, Nick. Hättest du vielleicht die Güte, aufzuhören einen Spitznamen für mich zu finden? Entweder du bleibst bei meinem echten Namen, oder du redest einfach gar nicht mit mir. Und anscheinend haben wir sehr verschiedene Auffassungen von gutem Essen. Ich steh' nicht so auf Schnecken und Froschschenkel, weißt du? Ich finde, Pizza ist ein Geschenk des Himmels. Und nein, du holst mich überhaupt nicht ab. Ich werde sicher nicht mit dir essen gehen. Lieber würd' ich verrecken..."
Kopfschüttelnd checkte ich die Uhrzeit auf meinem Handy.
"Hey, komm schon, Süße. Während man mit jemandem redet, daddelt man nicht auf seinem Handy rum. Hat dir deine Mutter denn gar keine Manieren beigebracht?"
Mit einer hochgezogenen Augenbraue funkelte ich ihn an.
"Erstens, Schmalztolle, bist du der letzte Mensch auf der ganzen weiten Welt, dem ich erlauben würde, mich Süße zu nennen. Zweitens, habe ich keine Lust mit dir zu reden. Und drittens, solltest du verdammt nochmal aufpassen, was du über meine Mutter sagst, capiche? Meine Mom hat mir so einiges beigebracht!" Summer Rae seufzte erschöpft und wollte ihren Nickie zur Vernunft bringen: "Los, lass sie doch bitte einfach in Ruhe..."
"Ach komm schon, Danielle, hab dich nicht so."
"Wenn du sie noch weiter vollquatscht, gehe ich ohne dich, Nick."
Doch er beachtete seine Blondine gar nicht. Und so suchte sie das Weite. Danke für deine weibliche Unterstützung.

"Oh, Bonny. Sei doch ein wenig kulturoffener. Es müssen ja keine Froschschenkel sein. Vielleicht eine leckere Bouillabaisse?"
Ich atmete tief aus und biss die Zähne zusammen.
Ich hatte es gleich geschafft, bis zur Garage dauerte es nicht mehr lang. "Sweetheart, sei doch nicht so verschlossen."
Dieser Spitzname versetzte mir einen Tritt in den Magen.

"Komm schon", lachte Dolph und gab mir einen festen Klaps auf den Hintern.
"Fass mich nicht an!", brüllte ich aus dem Nichts und starrte ihn aufgewühlt an.
"Wenn du mich noch einmal anrührst, dann-"
"Dann was, hm Süße? Deine Viper ist nicht hier. Und du kannst ja gar nicht kämpfen."
Er hat Recht, ich kann nicht kämpfen... "Was soll mir schon groß passieren, wenn ich das hier mache?"
Er legte seine Hand an meine Taille und wanderte zu meinem Rücken, daraufhin immer weiter herunter.
Ich ließ ihn meine flache Hand an seinem Jochbein spüren, doch das kümmerte ihn kaum.
Er war amüsiert.
Mir stiegen salzige Tränen in die Augen.
Wenn ihm eine Ohrfeige nichts ausmachte, musste ich wohl zu härteren Mitteln greifen.
Das tat ich, indem ich ihm meine geballte Faust unter die Nase rieb. "Fass mich nie wieder an, Ziggler!"
Ich schnaufte aufgebracht und funkelte ihn aus meinen wässrigen Augen an.
Der Show Off kam immer näher und mein Blick sank zu Boden.
"Wo ist deine kleine zahme Hausschlange, hm Darling?"

"Die ist genau hier, wenn man sie braucht, Ziggler!"
Randy tauchte hinter uns auf und baute sich bedrohlich vor Dolph auf.
"Wenn du deine dreckigen Pranken nicht sofort von ihr nimmst, haben wir ein gewaltiges Problem."
Ehrfürchtig blickte er zu der Viper hoch und ließ mich sofort los.
Ran umarmte mich schützend und Ziggler erkannte, dass er heute keine Chance mehr hatte.
Er trat den Rückzug an.

"Ist alles okay, Kleines?"
Er beugte sich zu mir runter und drehte mein Gesicht zu sich.
"Kleines, weinst du etwa?"
Ich schüttelte den Kopf als Antwort auf beide Fragen und rieb mir die Augen.
"Ran, ich will nachhause...", murmelte ich leise und strich mir eine dünne blaue Haarsträhne hinter mein Ohr.
Er brachte mich zu meinem Auto, vor dem Titus gerade mit Seth redete.
Der fehlte mir jetzt noch.
Der Youngster sah Orton und mich kommen und vergaß dabei total, die Frage des Kingslayers zu beantworten.
"Hey, Bonny. Was ist los? Du siehst so-"
"Steig ein, Titus."
Der Apex Predator zeigte auf die Beifahrertür und nickte dem Jungen zu. Er verstand sofort und öffnete die Tür.
Randy wollte mit Rollins reden. Das konnte ich jetzt nicht.
Als ich symbolisieren wollte, dass ich einfach einsteigen wolle, sah dieser mich verständnislos an. Bevor ich in Tränen oder Wut ausbrechen hätte können, schüttelte ich leicht den Kopf.
Seth sah mir in die Augen und erkannte, dass etwas mit mir nicht stimmte.
Ich konnte den Blick nicht erwidern.
Ich war niemand, der sich eine Gelegenheit für einen tosenden Streit entgehen ließ, aber mir fehlte schlichtweg die Kraft, um ihn zu beleidigen.
Mir fehlte die Bissigkeit. Ziggler hatte mich für kurze Zeit außer Gefecht gesetzt.
Als ich mich auf die Rückbank setzte, drehte sich Titus verwirrt zu mir um. "Es ist besser, wenn ich keine Fragen stelle, oder?" Ich nickte stumm, schloss die Augen und atmete geräuschvoll aus.
Titus stieg aus und setzte sich neben mich. Er legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab und nahm meine Hand.
"Egal, was passiert ist, Bonny, ich bin immer für dich da. Und Lea auch. Und Randy. Und alle anderen."
Ja. Alle bis auf einen.

Da ist jemand zutiefst verletzt. Und ich kann es ausnahmsweise sogar verstehen. Seien wir einfach froh, dass Randy noch dazwischen greifen konnte und nichts noch Schlimmeres passiert ist. Wir sehen mal, wie es weiter geht.

Bis gleich, eure Bonny✌🏾💙

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