11 - Dome wird aufgeklärt
"Ich hab Hunger", klagte Titus und brachte mich zum Lächeln. Verschmitzt sah ich ihn an und meinte: "Denkst du, was ich denke?" Auch er zeigte mir sein Grinsen. "Immer doch! 3...2...1...", zählte er herunter. Auf Null schoss es aus uns heraus: "Pizza!" Wir lachten und gaben uns eine Ghettofist. "Scheint, als wäre sie damals schon in Pizza vernarrt gewesen", merkte nun Randy an. Nicht nur in Pizza, Orton. Nicht nur Pizza...
Eine halbe Stunde später stand ich mit fünf Pizzaschachteln vor einer Zimmertür in einem Hotel. Ich starrte die Tür an. "Sweetheart, du hast den Schlüssel", erinnerte mich Rollins. Leute, die ihre Freundin 'Sweetheart' nennen, sind Softies. "Rechte Hosentasche, hinten, ich hab gerade keine Hand frei", gab ich Bescheid. Randy, der links neben mir stand, fasste herüber und griff in die Tasche, sodass ich vor Schreck zusammen zuckte und quiekte. Das kam jetzt unerwartet. Er reichte den Schlüssel Seth, der ihm einen warnenden Blick schenkte. "Keine Sorge Kumpel, ich schnapp' sie dir nicht weg", lachte er zu seiner Verteidigung. Hmm... Da reden wir nochmal drüber...
Das Zimmer war schön groß, es hatte einen kleinen Balkon und beinhaltete ein Doppelbett. Alle anderen setzten sich auf das Bett, ich sah mich zuerst noch um. Echt nicht schlecht, die Bude.
"Mama, die Pizzaaaaa!", rief Titus irgendwann laut. Ich machte mich schmunzelnd auf den Weg zu ihm und verteilte die Boxen. Seth klopfte auf den Platz rechts neben sich. Nachdem ich hinter Randy entlang zu meinem Platz gelangt war, seufzte ich erschöpft und ließ mich dann zwischen der Viper und Seth nieder. "Ist ein bisschen viel Information auf einmal, hm?", fragte der Architekt einfühlsam. Ich nickte und öffnete meine Schachtel, um mir das erste Stück zu genehmigen. "Okay, klärt mich auf, Dokter Sommer in Aktion. Will mir jemand erzählen, wie wir uns kennengelernt haben?", fragte ich in die Runde. Mein Bruder lachte und erklärte: "Naja, Mom hat die neun Monate davor ziemlich zugenommen und war dann im Krankenhaus, als plötzlich du ankamst. Du warst noch ganz klein und total niedlich." Wir lachten. "Das ist sie heute auch noch." Seth lächelte versteckt und schaute weg, als ich ihn ansah. Pff, was für ein Schleimer. "Das ist die Definition des Verliebtsein-Blicks." Ich verdrehte die Augen und nahm mir ein weiteres Stück meiner Schinkenpizza. "Ja, du und Lillian, ihr kennt den ja nur zu gut", triezte Seth den Jungen. "Lilly ist seine Freundin und er steht total auf sie", flüsterte er mir dann in's Ohr. Titus protestierte, doch ich konnte es in seinen Augen erkennen, er war total in diese Lilly verschossen. "Wenn man Seth auf dich angesprochen hat, hat er genauso reagiert", petzte Nathan. Er korrigierte sich selbst nach einigen Sekunden: "Pardon, er sagte sowas wie: 'Nein, verdammt! Diese Zimtzicke ist eine Ausgeburt der Hölle!' Und du hast ihm darauf dein Knie in die Nüsse gerammt und ihn 'Dramaqueen' genannt." Grinsend sah ich ihn an, Rollins nickte: "Und der Gedanke daran tut immernoch weh." "Oh, ist Mister Rollins etwa eine kleine Heulsuse?" Er studierte mich mit einem komischen Blick. So als ob er gerade in einem Déjà vu steckte. Die Viper nickte Rollins zu und warnte ihn: "Das wird ein langer Weg für dich." Ich flüsterte meinem großen Bruder zu: "Ich versteh's nicht, ich kann mich nicht an die drei erinnern und trotzdem hab ich das Gefühl, dass wir uns schon kennen." Er grinste stumm. Titus hatte mir zu gehört und sprach mir gut zu: "Das wird schon wieder. Vielleicht kriegst du deine Erinnerung ja irgendwann wieder zurück. Und wenn nicht, ist es doch auch egal. Wir sind immer für dich da, wir lernen dich kennen und du uns auch." Der Kleine war schon niedlich. Orton wollte nun meine Aufmerksamkeit, die ich ihm nur zu gerne gewährte.
Randy's P.o.V.:
Ich erzählte Bonny von dem Tag in der Bar, in der wir uns kennengelernt hatten. Als sie hörte, dass Rollins sie eingeladen hatte, mit uns mitzukommen, lachte sie laut auf: "Ahja, so war das also, Rollins. Dachtest wohl, du könntest mich leichter abschleppen, wenn ich dicht bin, huh?" Seth schmunzelte mild und sagte, Bonny hätte genau dasselbe gesagt, als er sie am Vortag gefragt hatte, ob sie mit uns trinken gehen wollte. Dann atmete der bärtige Brünette tief durch und kündigte an: "Wie wäre es mit einer Pause? Ich denke, es ist schlauer, wenn wir es langsam angehen lassen. Du musst erstmal in dein neues Leben rein finden." Sie nickte zustimmend. "Als ob ich freiwillig mit dir zusammen wäre..." Wow, sie ist mal wieder knallhart, so wie früher... Ich zog eine beleidigte Schnute: "Hey komm schon, dass war echt gemein." "Macht dir das wirklich nichts aus?", hakte Titus verwirrt nach. Seth lachte halbherzig. "Ich könnte sie auch einfach in meine Arme schließen und küssen, wie früher. Aber das wäre dumm, ich will sie nicht überfordern." "Mal abgesehen davon, dass du's nicht überleben würdest, mich einfach so abzuknutschen. Wenn du schon bei 'nem Tritt in die Kronjuwelen rumheulst...", warnte Bonny ihn.
Ich erinnerte mich, wie Bonny damals in die Bar herein spaziert war, mit meinem dunkelblauen RKO-Shirt. Wie sie vor mir gestanden hatte, mit ihrer Lederjacke und der Sonnenbrille, so selbstbewusst und unbeschwert. Der Gedanke ließ mich lächeln, was Bonny offensichtlich gefiel. Ihr großer Bruder plauderte mal wieder aus dem Nähkästchen: "Sie hatte als Teenager einen lebensgroßen Randy Orton Pappaufsteller in ihrem Zimmer und-" "Noch ein Wort und ich geb' dir 'nen RKO!", drohte sie ihm, dann fasste sie sich an die Stirn und seufzte: "Wenn ihr wüsstet, wie Nathan Trish Stratus angehimmelt hat..." "Also gibst du zu, dass du mich auch angehimmelt hast?", grinste ich dann und legte meinen Arm um ihre Schulter. Sie wurde augenblicklich rot. Ich wusste gar nicht, dass sie das kann. Dass wir uns zwar sehr gut verstanden hatten, uns aber erst später näher gekommen waren, berichtet ich auch. Auf ihre Frage, wie nah genau, antwortete ich in ihr Ohr raunend: "Sehr nah." Es war unglaublich lustig, sie zu verarschen, vor allem weil sie das alles nicht verstand. Ihr rutschte das Herz in die Hose, ich konnte es ihr förmlich ansehen. Titus sprach mir aus der Seele: "Nein Dome, so nah nicht!", kicherte er. "Kleiner, du solltest in deinem Alter eigentlich gar nicht wissen, woran ich gedacht ha-", sie beendete den Satz erst gar nicht, als sie bemerkte, was sie da gerade von sich gab. "Okay Leute, ich verstehe das nicht. Hatten wir beide mal was?", sie sah mich erwartungsvoll an und ich grinste verschwörerisch. "Tja, Baby Girl", begann ich und nahm mir ein Stück von meiner Peperoni Pizza. Ihr kleiner Bruder lachte laut los: "Okay Randy, das ist echt gemein!" Verwirrt sah Bonny zwischen uns beiden hin und her. Titus wollte ihr versichern: "Nein, ihr wart weder verheiratet, noch zusammen. Ihr seid einfach nur sehr gute Freunde." Woraufhin ich anfechtete: "Woher willst du das denn eigentlich wissen, Kleiner? Wer weiß... Vielleicht in einer kalten, stürmischen, einsamen Nacht im Hotel, bevor wir dich kennengelernt haben?" "Oh Geez, Ran! Eww, das Bild kriege ich nie wieder aus dem Kopf!", klagte Titus und ich lachte: "Ja, ich weiß. Seine Eltern will man sich dabei niemals vorstellen. Aber wir hatten so unseren Spaß und wir haben-" "Okay", Jason zog das "o" in die Länge, um mich abzuhalten, noch mehr Lügen zu verbreiten, "Es reicht. Franchy, Seth ist der Einzige, der dir jemals an die Wäsche gegangen ist. Vertrau mir." Sie nickte zögernd, während sich der Jüngste der Runde die Ohren zu hielt. "Warum muss ich das alles hören? Ich werd' heute Nacht nicht schlafen können...", lachte er. "Ich würde das zur Debatte stellen. Immerhin erzählen kleine Schwestern ihren großen, beschützerischen Brüdern nicht alles... Du hättest mich ja komplett plattgemacht, wenn sie dir das erzählt hätte." Seth verdrehte die Augen und stimmte seinem potenziellen Schwager zu: "Bis auf ein paar perverse Witze lief zwischen dir und Orton nichts."
Eine Sache musste ich ihr noch erzählen. Es war einfach zu witzig und ich wusste, dass ich sie damit so richtig ärgern konnte. Als ich mit Bonny's Tante, Nancy, Kaffee getrunken hatte, nachdem sie Titus adoptiert hatte, hatte mir Nancy verraten, was Domenica ihr am Telefon erzählt hatte, an dem Tag, an dem wir uns kennengelernt hatten. "Das vergesse ich nie, du hast ihr gesagt, wie heiß ich da doch ausgesehen habe." Sie verschluckte sich mächtig an dem Stück Pizza und hustete laut, als sie ihre eigenen Worte aus meinen Mund hörte. Um das Thema zu wechseln, sah Bonny dann Titus und mich an. "Kann mir einer verraten, warum der Arzt denkt, dass wir drei 'ne Familie sind? Und dann Goldberg als Vater?" Hiermit übernahm Titus das Ruder: "Randy hat dich im November in's Krankenhaus gebracht und da haben wir drei uns kennengelernt. Bevor wir richtig geredet haben, bin ich erstmal ausgeflippt. Randy fucking Orton und Bonny freakin' Jordan, halloho?!" Ihr verwirrter Blick brachte uns alle zum Lachen, dann erklärte ihr großer Bruder, dass sein Ringname auf sie abgefärbt hatte. Auf die Frage der blauen Bombe, warum der Teenager im Krankenhaus gewesen ist, antwortete er mit: "Meine Oma lag damals im selben Zimmer wie du. Es war das gleiche, wie heute, selbst der Arzt von heute hat dich damals untersucht." Also hatte ich Recht. Er senkte den Kopf ein Stück. "Ich dachte, das wäre nur mir aufgefallen", warf ich ein und wuschelte ihm über die Haare: "Hey, komm schon. Kopf hoch, Kleiner." Bonny war berührt von meiner Umgangsform mit ihrem kleinen Champion. Titus schüttelte den Kopf, setzte wieder ein Lächeln auf und fuhr fort: "Der Arzt hat damals schon gedacht, dass Randy und ich zu dir gehören. Damals wussten wir noch nicht, dass es irgendwann echt so sein wird." Wieder konnte man Bonny ansehen, wie ihr der Gedanke von ihr und mir zusammen einen Stich in's Herz versetzte. Eigentlich sollte ich das nicht machen, aber auch ein Legendkiller braucht ein bisschen Spaß. Ich zog sie etwas näher an mich und erhob Anspruch auf sie: "Oh ja, du gehörst ganz allein mir, Kleines." Titus schüttelte den Kopf über mich, da ich mit meiner Hand mittlerweile an ihrer Taille entlang streichelte, und der Junge murmelte: "Und ihr wundert euch, dass euch jeder für ein Paar hält?" "Das denken mehrere?!", entsetzt ließ die Blauhaarige ihr Pizzastück sinken. "Naja, du anscheinend auch, oder nicht Baby Girl?", zog ich sie auf. Titus kicherte: "Ja! Er nennt dich nicht umsonst Mrs. Orton und ihr habt 'ne Menge Insider deswegen. Meine alte Nachbarin hat versucht, ihn anzubaggern und du hast ihr locker erzählt, dass ihr beide zusammen wärt." "Oh yeah, das war großartig!", lachte ich dann bei der Erinnerung los, und begann sofort, sie zu schildern. Ich beschrieb, wie Bonny die Nase gerümpft hatte, als besagte Nachbarin die Wohnungstür geöffnet hatte und uns ein Schwall aus Alkohol und Zigarettenrauch getroffen hatte. Wie sehr sie gekämpft hatte, ihr keine reinzuhauen. Und als die Alkoholikerin mich entdeckt hatte, da war bei Bonny der Geduldsfaden gerissen. Vor allem, als sie den Gürtel ihres pinken Bademantels gelockert und mich Süßer genannt hatte. Es war, als wäre es gerade eben passiert. Ich imitierte Bonny: "Der gehört mir und ich bin die Einzige, die ihn Süßer nennen darf. Komm her, Baby! Und dann hast du ihr eine verpasst, meine Hand genommen und bist gegangen", lachte ich. "Es war so genial, ich habe jede Sekunde genossen." "Tja, ich hab eben schon immer für das, was ich will, gekämpft", scherzte sie in ihrer alten Bonny-Art. So wie sie war, bevor sie sich in Rollins verliebt hat. "Wenn ich's nicht besser wüsste, hätte ich gesagt, du warst damals eifersüchtig und wolltest mich für dich alleine." "Ich teile eben nicht gerne, Orton", erklärte sie. "Aber wir wissen alle, dass du damals schon in deinen Kingslayer verknallt warst." Die Blauhaarige verdrehte die Augen. Titus ergriff erneut das Wort: "Alsooo, wir haben uns im Krankenhaus bei meiner Oma kennengelernt und du hast mir danach deine Nummer für den Notfall gegeben. Ich musste am nächsten Tag anrufen, die Nachbarin, die sich deinen Süßen schnappen wollte, hat mich bei sich rausgeschmissen. Und dann fing erst alles an. Du hast mir ein Hotelzimmer gebucht und hast dich um mich gesorgt, wie um einen kleinen Bruder. Deshalb habt ihr mich adoptiert. Eigentlich warst es sowieso nur du, aber Randy und Nancy waren dabei. Und dafür bin ich dankbar, sonst hätte ich niemals so 'ne geile große Schwester wie dich." Bonny kicherte und gab ihrem Kleinen ein High Five, während ich flirtend flachste: "Ja, wirklich geil", und sie näher an mich zog. "Okay, Orton!", zischte sie lachend schlug meine Hand von ihrer Taille weg und schüttelte den Kopf.
Seth's P.o.V.:
Ihr Bruder Jason schlug vor: "Wisst ihr, ihr beide solltet euch nochmal neu kennenlernen. So von Anfang an. Unternehmt doch mal was zusammen, damit ihr euch besser kennenlernen könnt. Geht ins Kino oder so." Bonny kicherte und reichte mir ihre Hand: "Hey, ich bin Dome. Und wie heißt du? Wie stellst du dir das vor, NaeNae?" Sie schüttelte den Kopf und nahm sich ein Stück Pizza. Titus und Randy lachten leise in sich hinein. "Fehlt nur noch deine Geschichte, Rollins", sie stupste mich grob an und aß das letzte Stück ihrer Schinkenpizza auf. Rollins. So hatte sie mich immer nur genannt, als wir einander noch vorgegaukelt hatten, wir würden einander hassen. Es klang so distanziert. Ich fühlte mich ihr so entfernt. So wie schon lange nicht mehr. Also erzählte ich von dem ersten Tag, an dem ich sie und ihren großen Bruder im Performancecenter entdeckt hatte. Dean hatte mir damals gesteckt, dass The Miz eine neue, süße, aber freche Diva angebaggert hatte. Als ich berichtete, wie Bonny mich von Anfang an gehasst hatte, verzog sie wehleidig das Gesicht: "Oh mimimi. Bist es wohl nicht gewöhnt, dass sich nicht alle von dir anflirten lassen, huh Rollins?" Etwas überrascht blickte ich ihr in die Augen, zog kurz eine Augenbraue hoch und sah dann in meine leere Pizzaschachtel. Das nennt man dann wohl ein Déjà vu... Die Geschichte über unsere endlosen Zankereien durfte natürlich nicht fehlen. Dann kam ich zu einem Meilenstein. Wie Bonny beim Training beinahe mit dem Kopf auf den Ringrand getroffen wäre, ich sie aber noch im richtigen Moment auffangen konnte. Ich erinnerte mich daran, als wäre es gestern gewesen. Gerade hatte sie noch auf der anderen Seite des Rings gestanden und Anlauf genommen. Im nächsten Moment war sie auf mich zu gesprungen, mit diesem siegessicheren, dreckigen Lächeln, das sie immer aufgesetzt hatte, wenn sie versucht hatte, mich zu Kleinholz zu zerstückeln. Als sie jedoch mit ihrem Fuß zwischen den Seilen hängen geblieben war, da war das Lächeln verschwunden. Und urplötzlich hatte ich sie in meinen Armen gehalten. Unsere Blicke hatten sich getroffen und sie hatte mich umgehauen. Das war zwar auch ihr Plan gewesen, nur nicht so. Diese hübschen, blauen Augen hatten mich für einen Moment lang angefunkelt, ich war wie erstarrt gewesen. Dann hatte sie mich angeschnauzt, ich solle ihr doch einfach nur helfen, ihre Beine aus den Ropes zu befreien und sie dann runter lassen. Da hatte sie mich erwischt, das war der Moment. Bonny stöhnte gelangweilt: "Goooott, bitte hör auf damit, ist ja kaum auszuhalten." "Ach komm schon, Kleines, ein bisschen Liebe würde dir gut tun", ulkte die Viper neben ihr und dann feixte Jason mit: "Nach ein paar Wochen hat es einfach jeder gesehen." "Was gesehen?", fragte nun auch Titus. "Dass Seth sich in den kleinen süßen Blauschopf, wie er sie immer genannt hat, verknallt hat. Und dieses Blau solltest du mal wieder nachfärben, Franchy." Sie nickte daraufhin und nachdem ihr kleiner Bruder fragte, ob er dabei sein könnte, wenn sie zum Friseur geht, gab sie ihm auch ihr D'accord darauf. Dank Becky's Erläuterung im Krankenhaus, wusste Bonny schon grob, worauf wir mit dem Begriff "Mordgeschichten" hinspielten. "Mordgeschichten, huh? Pass mal lieber auf dich auf, Rollins. Wer weiß, was noch alles auf dich wartet." Herausfordernd schaute sie mich an. "So ist das also, huh?", lächelte ich kühn. "Glaub mir, Sweetheart, ich hab es schon mal mit dir ausgehalten, ohne mich verkriechen zu müssen, um meine Wunden zu lecken. Ich hab's sogar geschafft, mit dir zusammen zu sein und ob du's glaubst oder nicht, du warst süßer, als dir lieb ist." Gerade als sie ihre Augen zusammen kneifen wollte, warf ich ein: "Ich weiß schon, Sweety. Keiner nennt dich süß, ohne ungestraft davon zu kommen. Schon klar." In dieser Beziehung war sie immer der psychologisch veranlagte Teil gewesen, doch dieses eine Mal konnte ich aus ihrem Gesichtsausdruck erkennen, was in ihr vor sich ging. Sie war überrascht, dass ich sie so gut kannte, um ihr die Worte aus dem Mund zu nehmen. Doch den Gedanken verdrängte sie schnell und tat wieder so, als wäre sie die harte, unverletzbare Bonny, die das alles gar nicht interessierte. Titus war ganz schön amüsiert von uns beiden, unterbrach uns dann aber: "Könnt ihr euch nicht wann anders duellieren, oder so? Ich will Seth's Geschichte weiter hören." Schön, dass es wenigstens jemanden interessiert, wenn nicht schon sie selbst, dann eben ihren kleiner Bruder. Ich schenkte dem blaugefärbten Teufel neben mir einen letzten vielsagenden Blick, richtete diesen dann aber zu Titus, dem ich dann erzählte: "Am Anfang wollte ich sie nur ärgern, weil ich sie süß fand. Nachdem wir wegen ihr dann aber so Einiges erlebt haben...", ich seufzte und nickte ihm zu, "Du weißt ja, was ich meine... Da hab ich gemerkt, wie wichtig sie mir eigentlich ist. Das hab ich ihr beim Royal Rumble gesagt. Ihre Antwort hat mir gar nichts gebracht. Danke... glaub ich? hat sie gesagt. Danach haben wir nicht mehr drüber geredet." "Und wann ist es offiziell geworden?", bohrte Titus neugierig nach. "Wir haben rumgeblödelt und uns geküsst. Ich glaube, da hat sie gemerkt, dass ich nicht nur ihr Lieblingsblödmann bin, sondern irgendwie mehr." Sie prustete bei der Vorstellung laut los. "Dass ich dich niemals freiwillig küssen würde und du das nicht überleben würdest, haben wir ja vorhin schon geklärt. Aber ich wollte nur nochmal anmerken, dass du zwar ein Blödmann bist, aber ganz sicher nicht mein Lieblingsblödmann." Randy stupste sie an und wollte sie umstimmen: "Jetzt komm schon, Baby Girl. Du kennst ihn doch gar nicht richtig. Für dich ist er nur Seth Rollins, der seine Shieldbrüder betrogen hat. Du weißt gar nicht, wie süß er zu dir sein kann." Sie verdrehte die Augen. Ich bezweifle, dass sie überhaupt rausfinden will, wie süß ich zu ihr sein kann. Aber das ist okay. Ich hab es einmal mit dieser Kratzbürste ausgehalten, ich schaffe es auch nochmal. Um der Liebe willen.
Bonny's P.o.V.:
Meine Tante Nancy hatte Titus gerade angerufen. Bevor Jason ihn nachhause bringen würde, umarmte ich ihn nochmal fest und sagte ihm, er sollte meine Tante grüßen. "Bis dann, Seth. Ciao Mommy. Daddy, du musst dich gut um sie kümmern, okay? Pass bloß auf, dass sie keine Depressionen bekommt!", verabschiedete er sich von uns dreien. Randy kitzelte mich und grölte: "Oh und wie ich mich um dich kümmern werde!" "Hey, stopp! Wir sind immer noch beim ersten Date, zu viel Körperkontakt!", scherzte ich und funkelte den Legendkiller an.
"Leute, ich hab vergessen, euch was zu fragen. Was ist mit meinen Armen passiert?" Seth atmete hörbar aus und überließ Randy das reden. Dieser wurde unruhig und rang nach Worten. "Titus und ich haben das erste Mal zusammen mit dir trainiert. Als du nach unserer Pause immer noch nicht zurück warst, sind wir dich suchen gegangen und haben dich... haben dich im Frauenlockerroom gefunden... Du warst bewusstlos und..." Er kämpfte mit den Gedanken und vor allem, wie er mir das erklären sollte. Sein Blick war starr auf meine Arme gerichtet, ich beobachtete ihn genau. Es tat ihm weh. Ich verschränkte meine Arme vor meiner Brust, sodass er die Narben nicht mehr sehen konnte. "Du hast geblutet wie ein Wasserfall und... oh man, es sah so schrecklich aus." Er wandte den Blick von mir ab und schloss die Augen. Ich sah Seth an, der mir dankend zu nickte, als wollte er sagen: "Danke, dass du ihm den Anblick ersparst."
"Jedes Mal, wenn ich diese Narben sehe, hab ich wieder diese Bilder vor mir, wie du auf meinem Schoß lagst, mich voll geblutet hast und dich von mir verabschiedet hast. Es war wie in einem Horrorfilm." Verwirrt wollte ich wissen, wie ich das überlebt habe, worauf Seth nur antwortete: "Jason und du habt mir von Mrs. LaWanda, aus Chicago erzählt. Sie hat euch immer eine Sache gepredigt. Wenn deine Zeit noch nicht vorüber ist, wird's auch nicht so weit kommen. Kannst du dich daran erinnern?", seine Stimme klang so fürsorglich, wie die eines Prinzen aus der perfekten Liebesschnulze. "Hör mal, Süßer. Ich mag einen essentiellen Teil meines Lebens vergessen haben. Aber nicht meine komplette Kindheit, okay?" Diese eingesessene Kirchengängerin hatte uns ihre eigenen Predigten selbst im Supermarkt gehalten. Wie sollte ich das je vergessen können? "Du lagst im Koma. Als du aufgewacht bist, sind wir alle vor Freude gestorben." Randy lächelte mich leicht an. Es war nicht schwer zu erkennen, dass es ein aufgesetztes Lächeln war. Ich nickte verstehend und zuckte dann die Schultern: "Zeigt eigentlich nur, wie schwer es ist, mich unterzukriegen, oder nicht?" Der Architekt tippte stumm auf seinem Handy herum, bis er mir ein Video vor die Nase hielt. Eine gefesselte, junge Frau mit Panzertape auf dem Mund erschien auf dem Display, sie trug eine Art Fußfessel mit einer Kette daran an ihrem Fußgelenk. Sie sah total müde und fertig aus, schielte nur vor sich hin. Ihre Haut war blass, nur ihre linke Wange war mit einem roten Handabdruck gezeichnet. Ich fragte mich, warum ihre Augen so glasig und milchig aussahen, doch auf die Antwort musste ich nicht lange warten. Neben ihr lag eine Spritze. Ein weißes, aufgerissenes Shirt hing an ihr dran, es gab den schwarzen Rüschen-BH preis, der das Wichtigste versteckte. Einerseits klang sie hektisch, andererseits musste sie einfach unter Drogen gestanden haben, sie konnte nicht einmal geradeaus sehen. "Leute, helft mir, ich weiß nicht, wo ich bin, in einem alten Büro oder so, alles ist gammelig, da sind alte Tische und überall Graffiti! Baron hat mich-", dann wurde sie von einer Faust ausgeknockt und das Video endete. Diese Frau war ich. "Was ist das? Warum seh' ich so aus? Sind das Kontaktlinsen? Das war geschauspielert, oder?" Beide Wrestler schüttelten den Kopf. "Du wurdest entführt, Bonny", Seth sah mich sanft an. Entführt, na klar. Wer kennt's nicht? Ich nickte langsam und runzelte die Stirn. "Klar. Ich bin Wrestlerin, bin mit 'nem Kerl zusammen, dessen Ego größer als sein Hirn ist, wurde der Länge nach filetiert wie ein Lachs und dann auch noch entführt. Was kommt jetzt, huh? Ich wurde lebendig begraben und bin wieder auferstanden? Bin auf Wasser gelaufen? Hab einen Blinden geheilt? Habe ich-" "Komm mal wieder zurück auf den Teppich, Bonny", beruhigte mich Orton, "Du bist Seth's kleiner Engel, aber du bist nicht Jesus." Verächtlich schnaubte ich: "Ich war, bin und werde auch niemals ein Engel sein. Dazu ist die teuflische Seite an mir viel zu stark und das ist auch gut so." Nun verdrehten Randy und Seth die Augen. "Ist ja gut, Bonny Crowley. Wir haben's verstanden, du bist zu tough und zu giftig für uns alle..."
Also, eine kleine Kennenlernrunde, und natürlich Pizza. 🍕 (Könnt ihr euch denken, wie sehr ich grade Bock auf Pizza hab...?) Sorry, dass die Kapitel in letzter Zeit so lang ist, aber das werden die nächsten wahrscheinlich auch noch. Was wird passieren? You tell me! Bis nächste Woche, eure Bonny 💙😜
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