Bonny's P.o.V.:
"Bonny? Kann man Leute vermissen, die man nicht kennt?", kam es niedergeschlagen aus dem Hörer meines Handys. Es war gerade sechs Uhr geworden und Titus hatte mich angerufen. Ich verstand nicht recht und hakte nach: "Tur mir leid T, ich bin noch nicht wirklich wach. Was meinst du damit?" "Mom und Dad. Ich war erst 5 Wochen alt, als es passiert ist. Ich hab die beiden nie kennengelernt, aber in der Zeit vor Weihnachten muss ich immer dran denken." Dann hörte ich ihn schniefen. "Kleiner, das hört sich nach 'ner Sache an, die man nicht am Telefon klären kann. Sag Nancy Bescheid, ich fahr zu euch." Dann schluchzte er laut: "Ich versteh' auch einfach nicht, was da los ist. Immerhin kenne ich sie ja nicht." Wieder schniefte er und holte tief Luft. "Hey pass auf, sag ihr, sie soll uns Frühstück machen und wir setzen uns zusammen und reden darüber. Ich bin in 'ner halben Stunde oder so da", schlug ich vor und fuhr fort, "und jetzt beruhig dich, du kannst dich ausheulen, wenn ich da bin. Soll ich jemanden mitnehmen? Jason? Randy? Seth?" "Wenn es für ihn okay ist, dann nimm Seth mit. Ich wollte dir keinen Stress machen, ich hab nur das Gefühl, dass du mich am besten von allen auf der Welt verstehst." Nachdem wir uns verabschiedet hatten, zog ich mich um und klopfte an Seth's Tür. Keine Reaktion. Ich entschloss, ihn anzurufen und ihn so zu wecken, da ich wusste, dass er genauso ein Langschläfer wie ich war. Hellwach meldete er sich: "Bonny? Was ist passiert?" "Ich steh vor deiner Tür", erwiderte ich knapp. Diese wurde schon fast panisch aufgerissen und Rollins sah mich ernst an. "Was ist los? Wenn du so früh wach bist, ist dir irgendwas passiert. Komm rein." Schmunzelnd schüttelte ich den Kopf, trat ein und erklärte: "Schön, dass du dir Sorgen machst, aber ich muss dich enttäuschen. Titus hat gerade angerufen. Er klang richtig deprimiert und ich fahr zu ihm. Er wollte, dass du mitkommst." Verwirrt musterte er mich und fragte, warum genau er mich begleiten sollte. "Weil er eben will, dass Seth freakin' Rollins Bonny hilft ihn zu trösten. Ich glaube, er weiß, dass er dir vertrauen kann. Wärst du jetzt so lieb und ziehst dich an, damit wir los können?", bat ich und deutete an seinem Körper herab, da er nur in Boxershorts vor mir stand. Er grinste: "Gefalle ich dir so nicht, Süße?" "Zieh' dich an, Büffelgesicht."
Seth saß auf dem Beifahrersitz und sah mich müde an. "Worum geht es?" "Familie, glaub ich. Wie gesagt, ich glaub, er wird dir heute viel anvertrauen." Ich zuckte die Schultern. "Ich bin die letzte Person im WWE Lockerroom, der ich vertrauen würde", lächelte er dann. Dann grinste ich: "Seth, du gibst dir zwar im Ring die beste Mühe damit, sodass man dir nicht mal seinen Namen sagen würde, aber privat bist du eben einfühlsam. Naja, und du hast dich echt bemüht mich auf die Palme zu bringen. Ich glaube auch, dass er dich einfach besser kennen lernen will."

Nancy öffnete die Tür und lächelte uns freundlich an. "Hallo Seth, schön dich kennenzulernen. Ich hab schon viel von dir gehört." Seth guckte mich überrascht an und schmunzelte: "Hoffentlich nur Gutes." Nope, eher nicht. Sie begrüßten sich kurz, doch ich wollte nicht mehr länger warten und tapste die Treppen herauf in das Zimmer des Brünetten. Dieser lag mit dem Gesicht zur Posterwand im Bett und gab keinen Mucks von sich. Langsam schlich ich mich hinter ihn, setzte mich auf sein Bett und legte eine Hand auf seine Schulter. Erschrocken fuhr er hoch und starrte mich an. Dann legte sich der Schreck und er fiel in meine Arme. "Bonny! Ich weiß einfach nicht, was mit mir los ist. Ich könnte den ganzen Tag nur heulen. Gerade kommt irgendwie alles hoch." Ich drückte ihn an mich und erzählte: "Kleiner, das ist normal. Weihnachten feiert man immer mit der Familie und wenn man selbst mit Verlusten zu kämpfen hat, schießen einem alle Erinnerungen in den Kopf. Ob es fröhliche oder traurige sind, das ist verschieden, aber immer gemischt. Das Wichtigste ist, dass du nicht alleine bist. Ich verstehe, was du grade durch machst. Ich kann mir genau vorstellen, was da gerade in deinem schlauen Köpfchen vorgeht." Dann stand ich auf und streckte ihm meine Hand hin: "Komm her, Youngster, wir frühstücken." Er seufzte nur und schüttelte den Kopf. Ich drohte ihm, ihn in die Küche zu tragen, wenn er nicht aufstehen würde, doch er erwiderte nur: "Das schaffst du gar nicht." Wollen wir wetten? Wie im Brautstyle wuchtete ich ihn aus dem Bett und schritt mit dem lachenden Teenager im Arm durch die Tür. "Was schaff' ich nicht, huh? Ich bin Bonny, ich mach was ich will!", lachte ich und ließ ihn wieder auf die Füße. Nancy und Rollins saßen bereits am Tisch und glotzten uns an, als wären wir verrückt. Wir setzten uns nebeneinander an den Tisch und aßen gemeinsam, dann fragte Nancy, was uns überhaupt so früh hier her brachte. Ich linste zu Titus herüber, dessen Blick ich mit "Such dir ne Ausrede" deutete und ich erzählte: "Ich war auf What'sApp und hab gesehen, dass Titus schon wach ist. Dann dachte ich mir, ich komm mal vorbei. Und nehme gleich den Blödmann da drüben mit. Worüber habt ihr beide eigentlich gerade geredet?" Nancy schluckte meine Lüge und lachte: "Ach, nichts Besonderes. Ich hab ihm berichtet, wie sehr du ihn am Anfang gehasst hast." "Naja, das wusste er ja schon." "Aber ich wusste nicht, dass du dir Textilbleiche holen und in mein Shampoo mischen wolltest", warf Seth ein, zog die Augenbrauen zusammen und verengte seine Augen. Titus verschluckte sich an seinem Nutellabrot: "Du wolltest was?!" Ich stieß ein kurzes Lachen aus, dann lenkte ich ab: "Ach, pfff.... unwichtige Nebensache... hehe." "Oder, dass du mir Waschmittel in den Kaffee tun wolltest... und die Sache mit dem erdrosseln oder überfahren weiß ich jetzt auch." Ertappt biss ich mir auf die Unterlippe und schaute zu meiner Tante: "Ich glaube wir müssen unser Security-Konzept für vertraute Gesprächen ändern." Titus lachte sich einen Ast ab, während Rollins mich skeptisch betrachtete. "Rache", säuselte er mir zu. "Ohne Tat keine Rache, ich hab nix gemacht. Bis auf den Tritt in die Kronjuwelen. Oh, und die Ohrfeige. Und der Eimer mit dem Eiswasser beim Training. Aber sonst bin ich unschuldig. Siehst du nicht den heiligen Schein über mir? Ach warte, da war noch das eine Mal, als ich deine Sachen versteckt hab und du fast in Hoodie und Jeans gewrestlet hättest. Aber sonst hab ich echt nichts- Ach warte, da war noch die Boogeygirl Sache, weil du mich an meinem Geburtstag so verarscht hast. Aber sonst bin ich engelsrein", ich grinste breit, bei Seth erkannte ich die Zahnräder im Gehirn rattern. Dann erhellte sich seine Miene und er sprach: "Du warst das? Du kleine, miese... wenn du wüsstest, wie gerne ich dir jetzt eine verpassen würde." Ich nahm mir die hellblaue Lesebrille vom Beistelltisch, setzte sie auf und stützte die Arme auf den Tisch und gucke Seth provokant an. "Hat dir anscheinend nicht gefallen. Hattest du Angst, dass ich dich in der Nacht holen komme?", ich zwinkerte ihm zu. "Ich geb dir gleich 'nen Curbstomp, wenn du so weiter machst", murmelte er und lehnte sich zu mir nach vorne. Dann aber streckte ich ihm die Zunge heraus und zeigte auf die Brille: "Also Rollins, haben dich deine Eltern nicht erzogen? Man darf keine kleinen Mädchen mit Brillen schlagen!" "Keine Sorge, ich schlag mit meiner Faust zu, nicht mit der Brille...", murmelte er leise.

Nach dem Frühstück wollten wir Seth Titus' neues Zimmer zeigen. "Warum sind wir eigentlich hier?", fragte Seth. Mein Blick wanderte zu Titus, der die Schultern zuckte und grinste. Sofort wusste ich, was das zu bedeuten hatte. "Ihr beide habt mich so zum Lachen gebracht und aufgemuntert, jetzt geht's mir wieder besser." "Okay Seth", begann ich dann, "das mit dem Vertrauen vorhin nehm' ich zurück. Der Kleine weiß, dass du und ich zusammen die geilste Comedyshow ergeben." Nach dem wir tatenlos im Raum standen und Löcher in die Luft starrten, fiel mir etwas ein: "You know what? Ich hab ne Idee! In zwei Tagen ist Weihnachten und ich hab noch keine Geschenke. Ich geh' die Bank überfallen, dann gehen wir einkaufen und machen 'n paar Karten. Wie hört sich das an?" Die beiden Jungs sprangen darauf an und wir fuhren los. Ich drückte Titus genug Geld in die Hand und wollte wissen, welchen Freunden aus der Schule er etwas Kleines bescheren wollte. "Naja, da ist Sam. Chriz hat auch was verdient. Oh und Lil, die darf ich auf keinen Fall vergessen." Irgendwann trennten wir uns und machten einen Treffpunkt aus. Um 1 Uhr würden wir uns am Eingang treffen. Den Bummel setzten wir alleine fort, somit wussten die anderen nicht, was der jeweilige kaufte. Mit einer großen Tüte aus der Schreibwarenabteilung, gefüllt mit Bastelpapier, Kulleraugen, Glitzerstaub, Aufklebern, Kleber und allem Drum und Dran, stöberte ich durch den nächsten Drogeriemarkt, um an der Fototheke ein paar Fotos ausdrucken zu lassen. Als auch dies getan war, sah ich mich um und entdeckte noch das ein oder andere Geschenk, dass sich für die Leute eignete, für die ich keine Ahnung wegen den Geschenken hatte. In einem Laden für Accessoires sammelte ich ein paar Kleinigkeiten für die Mädels auf, im Supermarkt holte ich mir alle Zutaten, die ich für meine "Muffins à la Bonny" brauchte. Denn alle wussten, dass man Männern einfach immer Essen schenken konnte. Außerdem bezweifelte ich, dass sich die Jungs über eine Halskette freuen würden und mir fiel nichts ein, was ich ihnen schenken konnte. Da kam ich an einem Spielwarenshop vorbei. Ah, Idee! Im untersten Stockwerk fand ich die Abteilung mit den Actionfiguren und wie sollte es anders sein, standen da viele meiner Freunde zwischen Darth Vader und Iron Man. Als ich für fast jeden eine Figur geholt hatte, verließ ich das Geschäft. Auch in einer Confiserie fielen mir einige süße Waren auf, die ich sofort mit nahm. Ha Bonny! Süße Waren aus der Süßwarenabteilung! Bonny, deine Wortwitze sind so genial! Schmunzelnd verschwand ich aus dem Laden und ging im Kopf alles durch. Anschließend fiel mir ein, dass ich ein paar kleine Kartons und anderen Kram vonbder Poststelle gebrauchen könnte, da ich, so wie jedes Jahr, ein Paket nach Chicago zu meinem Elternhaus schickte. Während ich den Automaten für die Adress-Aufkleber bediente und mir gleich das 16er Pack bestellte, merkte ich, wie es hinter mir unruhig wurde. Dann hörte ich eine sehr schrille Stimme: "SETH ROLLINS!", brüllen. Sie gehörte einer Frau, die vor Unglaube ihren Starbucks Unicorn Frappucino nach hinten geworfen hatte. Echt jetzt?! Ich rief Titus an, und sagte ihm Bescheid, dass Rollins erkannt wurde. Wir trafen uns am hinteren Ausgang, ich gab ihm meine Autoschlüssel und meine Tasche, damit er in Sicherheit war und wir gleich los starten konnten. "Setz' dich gleich rein, wir kommen nach, okay Kleiner?" Er nickte und umarmte mich: "Klar Bonny, bis dann. Viel Glück", lachte er und machte sich dann auf den Weg.
"Hey Entschuldigung, sind Sie diese Bonny?", fragte mich ein stemmiger Mann, da hatte ich gerade beschlossen Seth finden zu gehen. "Ja, the one and only", scherzte ich. "Meine Tochter ist ein riesiger Fan, könnten sie mir vielleicht ein Autogramm für sie geben?", erkundigte sich der Herr, der sich bereits in den Fünfzigern befinden musste. Ich signierte eine Samsung Galaxy S7 Edge Verpackung, das war wohl das Geschenk für die Tochter, die Rachel hieß. Letztendlich schaffte ich es ein paar Meter weiter zu gehen, als ich bemerkte, wie drei Jungs, die auf der Lehne einer Bank hockten, mich beobachteten und wild anstarrten. Lachend blieb ich stehen und stattete ihnen einen Besuch ab. "Yo, was geht?", haute ich locker raus und bemerkte, dass alle drei WWE Shirts trugen. Der Blonde links trug eines von The New Day, der Brünette in der Mitte hatte einen Hoodie mit Randy Orton's Viper darauf an und der Teenager, der ganz rechts saß und schwarze Haare hatte, hatte ein T-Shirt von... von mir an. Das darf doch nicht wahr sein. "Oh mein Gott", stotterte der Schwarzhaarige und seine Kinnlade klappte herunter. Seine Freunde stießen ihn auffordernd an und er schaute wieder zu mir. "Bonny, Sie sind...", ich nutzte seine Pause um ihn zu unterbrechen: "Kannst mich dutzen. Ich sehe schon, ihr seid Fans."
"Matt wird gleich ohnmächtig. Er kann mega gut zeichnen und malt dich ständig. Sein Zimmer ist voll mit dir", kicherte der blondgelockte Jugendliche und guckte belustigt zu ihm herüber. "Ich kenne das Gefühl nur zu gut", lachte ich und fragte die drei, ob einer von ihnen einen Stift hätte. Leider verneinten sie diese Frage und ich sah sie schmunzelnd an. "Tja, dann gibt es eben ein Foto!" Daraufhin flippte Matt total aus: "Sie... du... du meinst ein Foto mit uns... neben dir...?" Nach einem Nicken meinerseits erhoben sich die drei und wir fragten einen Passanten, ob er kurz Zeit hätte, um uns zu helfen. "Warum bist du momentan nie da?", wollte der Blonde namens Jaden wissen. "Rippen geprellt. Ich komme bald wieder. Schließlich muss ich Corbin zeigen, wo der Wolf lang läuft." Am Ende umarmte ich die drei und wünschte ihnen schöne Feiertage. "Matt, du kannst also zeichnen, huh? Du hast nicht zufälligerweise einen Instagram-Account, auf dem ich dich verfolgen kann?" Matt starrte mich mit geweiteten Augen an, drehte sich zu seinem Freund und fragte: "Tyler, bitte weck mich auf, das ist doch ein Traum." Wir anderen schüttelten unsere Köpfe. "Mattsblueart. Da findest du jedes Bild von ihm", lieferte mir Tyler die Antwort. Ich nickte und schrieb mir den Namen in meine NotizApp. Auf Instagram könnte ich ohne Wifi eher weniger. "War cool euch kennen zu lernen, Jungs" "Warte, wo gehst du jetzt hin?", fragte mich Matt. "Sagt es keinem... aber ich muss Seth suchen gehen." Ich zwinkerte ihnen zu und verschwand dann. Die Vorstellung Seth in einer Traube aus Menschen aufzufinden, bestand schon, seitdem ich den schrägen Schrei vernommen hatte. Doch ganz im Gegenteil, Seth stand alleine am Hauptausgang und hielt sein Handy in der Hand.

Bonny: Ich sehe dich.

Seth: Wo bist du?

Bonny: Ich sehe dich.

Seth: Ja ist okay, little Stalker.

Als ich wieder aufblickte, stand Seth nicht mehr an seinem Platz.

Plötzlich spürte ich zwei Finger, die mich in die Seite piekten. "AH Fuck!", schrie ich und fuhr herum. Ich hatte Seth, der mich erschreckt hatte, einen Kinnhaken gegeben. Erst dann bemerkte ich, dass alle Blicke auf uns lagen. "Sind das...-", ich musste den Satz nicht mal zu Ende hören, da guckte ich zu Seth und sagte leise: "Renn!" "Was? Hier?" "3...2...1...Renn!", lachte ich und stürmte los. Wir rasten einmal durch die riesige Eingangshalle und schlängelten uns durch die Menschen. "Bonny!", hörte ich jemanden rufen, ich drehte mich um, um rückwärts zu laufen. Da standen die drei Jungs und winkten mir zu. Ich winkte zurück, und warf ihnen einen Luftkuss hinterher. "Der ist für Matt!", bestimmte ich lachend und wandte mich um, um schneller weiterlaufen zu können. Durch die Türen, über den Platz davor und die Straße entlang, bis ich mein Auto sah. "Wer als letztes da ist, ist ein blondgefärbter Blödmann!", grinste ich siegessicher und dann sprintete ich erst richtig los. "Ha! Wer als erstes da ist, ist ein blaues Bonninchen!", keuchte er und grölte laut, als ich ankam, dass ich ab jetzt sein blaues Bonninchen sei. "Wenn du meinst, du bleibst der blonde Blödmann", winkte ich ab und ließ mich in den Fahrersitz fallen. "T, alles klar?", ich startete den Motor und sah neben mich. Der Kleine nickte und ich fuhr los, nachdem auch Seth eingestiegen war.

"Und jetzt basteln wir, huh?" Seth zog eine Augenbraue in die Höhe und schaute in die Tüte der Papeterie, in der ich alle Bastelsachen verstaut hatte. "Yep", gab ich zur Antwort. "Kannst du das überhaupt?" "Nope", grinste ich und holte ein paar weiße Karten aus der Papiertüte. Während wir Boxen für kleine Geschenke bastelten, Grußkarten schrieben und verzierten und unser Bestes beim Einpacken der Geschenke gaben, hörten wir laut Weihnachtslieder und sangen schrecklich schief mit. Sogar Seth sang: "I just want you for my own!"
"More than you could ever know. Make my wish come true", den hohen Ton am Ende zu treffen schaffte ich natürlich nicht.
"Baby all I want for Christmas is yooouuu!!!", trällerte Titus, während er ein marineblaues Armband mit einer Schleife in einer Schachtel verstaute. Jedes meiner fertigen Geschenke packte ich in einen kleinen Umzugskarton, den ich am Abend mit nehmen würde.
"Ruhe da oben, wir haben Kunden!", hörte ich Nancy von unten rufen. Titus hielt mich davon ab: "Ruhe da unten, wir haben Spaß!", zurück zu brüllen.
Wir standen noch bis 9 Uhr am Abend im alten Büro meiner Tante, tanzten und vollendeten unsere Werke. Als jedes Geschenk im Karton gelandet war, beschlossen wir aufzuräumen. Da fiel mir etwas ein. "Mattsblueart" gab ich in die Suchzeile der Socialmedia App ein. Was ich sah ließ mich grinsen wie ein Depp. Er hat echt Skills. Der Doppelklick auf den Bildern durfte natürlich nicht fehlen und auch der "Follow"-Button wurde betätigt. Sein vorletztes Bild war eine Skizze aus dem Juli dieses Jahres.
"Throwbackthursday: Eine alte Skizze zu Bonny. Früher war sie noch "die Neue mit den blauen Haaren". Sie hat echt was drauf, aber das ahnten wir damals alle nicht. Es war die allererste Skizze, die es von ihr gab, deswegen ist sie nicht die Beste."
Das letzte Bild hatte er heute gepostet. Es zeigte uns beide in der Mall.
"RIP Matt. 2002 - Heute. Todesursache: Fanboytod. Ich hab sie getroffen! Sie ist echt! Und sie ist von Nahem noch hübscher, als im Ring ;). Sie ist soo nett! Sie hat mir auf der Flucht sogar einen Luftkuss zufliegen lassen. <3 Sie ist die Queen des Rings. Bonny, wenn du das hier liest, dann danke! DANKE DANKE DANKE!" Ich entschied mich, ihm einen Gruß in den Kommentaren da zu lassen: "Hey hey! Tolle Bilder, wirklich geil. Du solltest deine Leidenschaft zum Beruf machen. (Das Acrylbild auf der Leinwand ist übrigens total krass!) Es war mir eine Freude dich kennenzulernen. Ps.: Du bist der King der Fanart."

(Die Skizze)
Hey! Yeah, das hab ich gemalt, und zwar am 17. November 2017. Ich bin nicht sicher, ob ich stolz oder beschämt sein soll, aber ja. Okay, ich bin eindeutig stolz auf diese verdammten Stiefel! Das Gesicht entspricht meinen Vorstellungen überhaupt nicht, aber ich kann keine Gesichter zeichnen. Ich wollte letztes Jahr Bayley malen. Sie hat bis heute kein Gesicht und das Papier in dem Bereich ist bereits zerfranst vom vielen Radieren. Proportion war auch noch nie meine Stärke... yeah. Aber ich hab von 14 bis 22 Uhr daran gearbeitet und es hat sich gelohnt! Welches Weihnachtslied mögen meine Pizzaslices am liebsten?🍕 Gott dieses Kapitel war schon wieder so unnötig. Aber ich wollte Weihnachten nicht unbeachtet lassen, ist eben schon wichtig. Das Beste ist, dass es ja sowieso nicht an Weihnachten, sondern ungefähr einen Monat davor rauskommt... Hoffe es hat euch gefallen, eure Bonny 😂💙