Brombeere

Die vielleicht sechsjährige Miriam stolperte Hannah und Anika hinterher. Ihre beiden Besten Freunde und sie spielen gerade Schatzsuche. Phillip, Hannas größerer Bruder, hatte für sie einen Schatz versteckt, den es nun zu finden galt. Miriam war eine gute Schatzsucherin. Sie war die einzige Prinz-Schatzsucherin, die es gab! Hannah war ihr Knappe und Anika ihr Pferd. Damit waren sie ein perfektes Gespann. Sie waren so kurz davor den Schatz zu bergen. Es würde nicht mehr lange dauern und sie hätten ihn gefunden. Nur noch zwei Hinweise!

„Miriam! Komm rein! Es geht jetzt ins Bett!", die Stimme ihrer Mutter riss Miriam und ihre Freundinnen aus dem Spiel. „Du solltest gehen, wenn deine Mutter ruft", stimmte Phillip zu und schob Miriam in die Richtung ihres Hauses. „Ich will aber noch nicht", murrte sie und verschränkte ihre Arme. „Du kannst doch fragen, ob du länger bei uns bleiben kannst", meinte Anika und legte ihren Kopf schief. Miriam nickte, das war bestimmt eine gute Idee.

Aufgeregt lief sie ihrer Mutter entgegen. „Kann ich länger draußen bleiben?", fragte sie sofort und holte kaum Luft. „Phillip hat uns einen Schatz versteckt und wir sind kurz davor ihn zu finden. Es wird auch nicht lange dauern, ja?" Erwartungsvoll starrte Miriam ihre Mutter an, die Enttäuschung traf sie mit einem Schlag, als diese den Kopf schüttelte. „Morgen ist Schule Miriam, ich möchte nicht, dass du so lange wach bist. Es ist spät, du solltest jetzt wirklich ins Bett. Du kannst morgen mit ihnen weiterspielen." Bewegungslos ließ sich Miriam von ihrer Mutter in die Wohnung ziehen.

Sie spürte die Frusttränen. Das war doch nicht fair! Hannah und Anika waren doch auch noch draußen. Was sollten die beiden denn ohne ihre Schatzsucherin den Schatz finden? Sie blickte auf ihre leeren Hände. „Miriam jetzt komm", hörte sie ihre Mutter aus dem Nebenzimmer, doch Miriam hörte ihre Mutter gar nicht.

Sie starrte fassungslos auf ihren leeren Arm. Ihr Armband war weg und sie hatte nicht mehr Zeit danach zu suchen. „Mein Armand! Ich muss dass suchen!", rief sie lief zu ihrer Mutter. Doch unbarmherzig schüttelte diese den Kopf. „Du kannst morgen nach der Schule danach suchen." „Nein kann ich nicht!", rief Miriam zurück und rannte wieder zur Tür. Sie wollte diese gerade öffnen, als sie den festen Griff, um ihren Oberarm spürte. „Du bleibst hier", sagte ihre Mutter streng und zog das zappelnde Mädchen mit sich ins Badezimmer. „Nein! Mein Armband!", heulte Miriam jetzt und konnte ihren Frust nicht mehr kontrollieren. Die Trauer es verloren zu haben. Irgendwann hatte es die Mutter geschafft ihrer tobenden Tochter die Zähne zu putzen und sie zu beruhigen.

Zumindest äußerlich. Innerlich war Miriam immer noch wütend, wie davor und genau das ließ sie auch denn Boden spüren, der unter ihren Füßen laute Geräusche von sich gab. „Ach Miriam", seufzte ihre Mutter, während sie hinter sich die Tür zuschlug. „Gut Nacht!", schrie sie dagegen und betrachtete ihr Fenster. Doch gerade, als sie versuchen wollte hinaus zu klettern, lenkte das kleine Bonbon ihre Aufmerksamkeit auf etwas neues. Ihr Armband und ihre Wut waren für einen Moment vergessen.

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Ja, Mariam konnte sich noch gut daran erinnern, als sie das erste Mal das Brombeerbonbon im Mund hatte. Es wischte jedes Mal ihren Schmerz weg. Sie betrachtete das Armband, dem sie noch lange nachgetrauert hatte. Wo kam es nun her? Es war ihr nun natürlich viel zu klein, doch sie schmunzelte. Der kleine Anhänger mit dem Ihrem eingravierten Namen, zeichnete es eindeutig als das Geschenk ihrer Lieblingstante aus. Sie hatte es vermisst.

Sanft steckte sie es in ihre Jackentasche und schloss den Reißverschluss. Noch einmal würde sie es nicht verlieren. Aber wie kam es hier her? Aufmerksam schaute sie sich um. Lag da auf dem Weg nicht ein Bonbonpapier? Nein kein Bonbonpapier. Vorsichtig hob sie das Papier auf. Es war ein kleiner Block bestehend aus drei Seiten. Die beiden Papiere rechts und links waren mit Bildern verziert und augenblicklich wusste Miriam, dass sie das im letzten Jahr der Grundschule mal gebastelt hatte. Die Mitte war ein laminiertes Salbeiblatt und es erinnerte Miriam an ein Ereignis aus der Zeit.

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