Materialkunde

Pfeile:

Schaft:
Pfeile bestehen aus verschiedenen Materialien. Früher bestanden die Pfeile aus Holz. Es waren hauptsächlich Kiefer, Fichte, Zeder und Bambus.
Auch heute noch schießt man mit Holzpfeilen, jedoch nicht mehr so oft. Häufiger schießt man heutzutage mit Carbonpfeilen. Diese sind leicht und sehr stabil.
Ganz selten gibt es noch Aluminiumpfeile.
Früher konnten die Pfeile der Bogenschützen bis zu 2cm dick sein, da die zum Durchschlagen von Rüstungen gedacht waren.

Federn:
Früher haben die Bogenschützen nur mit Gänsefedern geschossen.
Heute wird dies meist mit Truthahnfedern ausgeführt. Die Bogenschützen, die mit einem Compoundbogen schießen, schießen mit Kunststofffedern.

Man beachte:
die Federn dürfen nicht von zwei unterschiedlichen Schwingen stammen, da sie unterschiedlich gewunden sind. Selbst wenn sie von dem gleichen Vogel sind. Man muss immer die gleichen Federn von der gleichen Schwinge des Vogels nehmen.
Auf einen Pfeil kommen also entweder nur links - oder rechts geschwungene Federn.

Spitzen:
Früher unterschieden die Menschen bei Pfeilspitzen zwischen Jagdspitzen und Kriegsspitzen.
Jagdspitzen waren zum Töten eines Beutetieres oder zum Einschießen von Pfeilspitzen, bzw. Betäubungsmittel.
Kriegsspitzen dienten zum Verwunden und Töten, doch auch zum Einschießen von Pfeilgift.
Der Unterschied bestand darin, dass die Jagdspitzen dabei fest mit dem Schaft verbunden waren, damit der Pfeil samt Spitze wieder aus dem Beutetier herausgezogen und weiterverwendet werden konnte.
Bei Kriegspitzen sollte die Spitze sich vom Schaft lösen und in der Wunde verbleiben, damit die Verletzung noch schwerer wurde und sich eventuell so in eine Entzündung verwandelte.

Pfeilspitzen wurden aus verschiedenen Materialien gefertigt:
Organische Materialien waren z. B. Holz, Horn, Knochen und Zähne.
Anorganische Materialien waren Feuerstein, Obsidian und verschiedene Metalle.

Es gibt Pfeile ohne Schaft. Bei diesem sind Pfeil und Spitze aus einem Stück gefertigt, z.B. Blasrohrpfeile von Eingeborenen.
Oder die Spitze läuft am hinteren Ende in eine flachen Streifen oder Stift aus und wird in Pfeilschaft eingesteckt oder eingeschraubt. Die Pfeilspitzen im heutigen Bogensport sind aus Metall. Häufig ist es Edelstahl. Im Spitzensport sind auch bei Spitzen aus Wolfram verbreitet. Dieses seltene Metall ist dreimal so schwer wie herkömmlicher Stahl und bringt dadurch das Gewicht der Pfeilspitze im Schaft nach vorne und verbessert das Flugverhalten des Pfeils.

Bögen:

Sehne:
Die Bogensehne überträgt die Energie des Bogens auf den Pfeil.

Sie besteht aus einer Schnur, die sich häufig aus mehreren Strängen zusammensetzt. An den Enden befindet sich jeweils eine Schlaufe (Öhrchen), die an den Wurfarmen der Bogenwaffe eingehängt werden. Öhrchen und Mittelteile der Bogensehne werden mit Wickelgarn umwickelt, um sie gegen eine vorzeitige Abnutzung zu schützen .

Material, Dehnbarkeit und Gewicht der Sehne spielen eine entscheidende Rolle bei der Energieabgabe des Bogens an den Pfeil. Dünne und leichte Sehnen erhöhen die Geschwindigkeit.

Die natürlichen Materialien für Bogensehnen sind vielfältig. Beliebte pflanzliche Fasern sind z.B. Hanf, Baumwolle, Dschungelbaumwolle, und Bambusfasern.
An tierischen Fasern wurden verwendet: Darm, Rohhaut, Seide und Tiersehne.

Die mongolischen Reflexbögen hatten im frühen Mittelalter oft Bogensehen aus gezwirnter Walrosshaut.
Türkische Reflexbögen waren häufig mit Sehnen aus Seide ausgestattet. Pflanzenfasern wurden von vielen Völkern bevorzugt, da sie günstiger waren als tierische.

Die britischen Bogenschützen hatten Sehnen aus Leinen oder Hanf. Bogensehnen aus Pflanzenfasern dehnen sich allerdings bei Nässe aus und das erschwerte damals manchmal den Einsatz von Bogenschützen.

Moderne künstliche Bogensehnen bestehen heute meist aus Polyester. Etwas oberhalb der Mitte der Bogensehne befindet sich eine Markierung, der Nockpunkt, unter dem der Pfeil zum Schuss aufgesteckt (angenockt) wird. Dieser Punkt ist z.B. mit Garn umwickelt, oder mit einem Ring aus Messing gekennzeichnet.

Bogen:
Die Primitivbögen und Langbögen waren ursprünglich aus einem Stück Holz gefertigt. Meist waren es Eibe, Esche, Ahorn und Robinie. Diese Hölzer können die hohen auftretenden Zugkräfte gut aufnehmen.
Recurve- oder Reflexbögen waren häufig Kompositbogen (von lateinisch Komposition: Zusammensetzung, Zusammenstellung). Das bedeutet, dass diese Bögen aus mehreren, mindestens zwei verschiedenartigen Materialien zusammengesetzt waren. Dadurch wird Wirkungsgrad und Lebensdauer des Bogens erhöht. Auf den meist aus Holz bestehenden Kern werden andere Materialien aufgebracht, z.B. Horn, Knochen, Metall oder andere Hölzer. Dadurch konnte die Waffe kleiner gehalten werden und hatte dennoch eine höhere Spannkraft. Dies eignete sich besonders gut für Reiter.
Mongolische und türkische Reiterbögen hatten einen Zuggewicht von durchschnittlich 75 Pfund und schossen die Pfeile 500 bis 800 Meter weit.

Die bei einem Kompositbogen aufgebrachten tierischen Materialien haben eine höhere Zugfestigkeit als Holz. Dadurch konnte man beim Bogenbau die benötigte Dicke reduzieren. Dünnere Bogenarme sind elastischer als Dickere und lassen sich leichter spannen. Ein entsprechend reiner Holzbogen würde sofort abbrechen.

Der Nachteil solcher Kompositbögen besteht in der starken Anfälligkeit gegen Feuchtigkeit. Löst sich der elastische Leim durch Feuchtigkeit, wird der Bogen irreparabel zerstört. Dieses Problem wurde vermutlich auch der Rückzug der Hunnen um das Jahr 500 beeinflusst.

Die heutigen Typen des Recurve - und Compoundbogens sind durch moderne Faserverbundwerkstoffe (Kunststoffe) geprägt.

In Indien führte die Anfälligkeit gegen Feuchtigkeit zu Entwicklung von Bögen aus Stahl.

Schon im 9. Jahrhundert werden Bögen aus Metall in Asien erwähnt. Diese Bögen waren nicht so leistungsfähig wie Kompositbögen. Jedoch waren sie bei feuchten Klima haltbarer und allgemein widerstandsfähiger. Außerdem konnten sie problemlos gelagert werden.

In Europa wurden Stahlbögen nur für Armbrüste hergestellt.

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