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Sie sahen geschockt zu Evan runter. "Wie kann er tot sein, wenn sein Herz schlägt?", fragte Linhart Fassungslos. "Was?", kam es schockiert von Kilian, der sofort Evans schlagende Halsschlagader sah. "Wie kann das ...?" Er verstummte. Alle durchfloss ein dunkler Schauer. Runa war die erste, die sich regte. Sie wollte sich gerade zu Evan beugen, um selber zu gucken, was los war, da zogen alle sie plötzlich schnell von ihm weg, zu schnell um etwas zu realisieren. "Wa-", war das einzige, was aus ihrer Kehle kam, bevor sie den Grund für diesen Überfall bemerkte. Evan ist wie ein Biest nach oben gesprungen und wollte sie ergreifen. Ob nun mit den schwarz gewordenen, langen, spitzen Zähnen oder den lang gewordenen, schwarzen Nägeln. Seine Augen hatten all ihre Farbe verloren. Es war nicht mehr dieses grün gemischt mit braun. Es war einfach nur schwarz. Nicht mal mehr ein Hauch weiß war zu sehen. Alle gingen schnell zurück, um einen bestimmten Abstand zu waren. Er machte unmenschliche Geräusche. Fletschte mit seinen Zähnen, wollte gerade auf sie los, aber da schien er etwas zu hören. Er sah sich suchend um und schnüffelte. Dann zuckte sein Kopf nach oben, als habe er gefunden, was er suchte. Er krümmte sich nach vorne und da schossen ihm schwarze Federn aus seinem Rücken. Aber es waren keine Federn. Es war ein schwarzer, dicker Schleier. Schwarzer Sand? Beim raus schießen sind Teile durch die Luft geschleudert und auf dem Laubboden gelandet. Ein raschelndes Geräusch entstand dabei und die scheinbaren Federn aus Schatten, wurden zu schwarzem, glitzernden Sand. Der Himmel war auf eine Art dunkel, die schien, als hätte sie etwas mit Evan zutun zu haben. Er ging in die Knie und schoss nach oben. Die Flügelartiken Teile ließen ihn schnell nach oben gleiten, dass er in Bruchstücken von Sekumden nur noch als kleiner, schwarzer Punkt am Himmel zu erkennen war. Die Herzen der anderen rasten. Was war das eben? War das wirklich Evan? Das konnte doch gar nicht sein! "Was ist gerade passiert? Ich glaube, bei mir dreht sich alles.", sagte Linhart, beugte sich zur Seite und kotzte das bisschen was er im Magen hatte wieder raus. Den anderen ging es nicht sehr anders, sie behielten jedoch ihren Mageninhalt bei sich. Linhart hatte nun die normale Farbe der anderen aufgenommen und die Rotschöpfe sahen nun alle wie Kalkwände aus.

"Ihr seid zurück gekommen. Wie schön. Wir waren schon ganz alleine. Ihr seht alle ganz blass aus. Alles gut mit eu-" Die vier sind zurück zur Seherin. Sie wusste fasst alles, sie hatte Antworten. Sie waren voller Sorge, aber Kilian, er war auch voller Wut und Hass gegen diese Frau. Also unterbrach er sie unsanft. Er schlug auf einen Tisch aus Holz, der unter einem kleinen Vordach stand. "Was sollte das? Warum hast du uns nichts gesagt? Und was soll das mit dem blas heißen? Du kannst doch gar nicht sehen!", schrie Kilian die Seherin an. "Nicht sehen?", fragte sie belustigt. Sie lief über die weite Wiese. Die anderen folgten ihr. "Warum ich euch nichts gesagt habe?" Sie lief weiter ohne zu stoppen, bis zu einem bestimmen Punkt. Als sie etwa in der Mitte der Wiese war blieb sie stehen und drehte sich um. "Ich kann über ihn sehen. Schon vergessen?", sagte die Seherin, während sie auf ihren Falken zeigte, der über ihnen flog. "Und nichts gesagt. Ich weiß schon, was du meinst. Aber ..."
"Was aber?", fragte Kilian sie wütend. "Aber das Schicksal kann man nicht ändern. Keiner kann das. Ihr könnt das nicht und sonst auch niemand. Lernt damit zu leben."
"Aber man hätte es wenigstens versuchen können!", sagte nun auch Runa. Der Seherin sah sie finster an. "Verstehst du es denn nicht? Man kann dem Schicksal nicht entkommen. Die Götter zeigen mir nur, was passieren wird, aber ich kann es nicht ändern."
"Aber man könnte es doch trotzdem ...", fing Runa an. Doch dann fing ein starken Wind zu wehen an. Das Haar der Seherin wurde umher geschleudert. Die Wolken wurden Dunkel und ein Gewitter zog auf. Dann sahen sie alle, wie die Seherin ihre Augen öffnete und ein leuchtendes Blutrot in ihnen lag. Raben und Krähen fingen zu schreien an. Sie flogen wild in einem Kreis über ihren Köpfen. Eine grauen erregende Stimme kam von ihr: "Schicksal wir gewoben. Ändern wird nichts bringen. Nur der Tod dir selbst genüge, um das Leid zu tilgen. Bringe eine große Tat, mache neues da, da wo es verschwunden. Bring die Götter nicht zum schweigen. Versuch es und du wirst leiden. Geh hinaus und bringe kund, dass nun bald getötet wird, durch des eignen Bruder Hand." Der tosende Wind stoppte. Die Vögel verschwanden. Alles wurde wieder hell und die Seherin fiel zu Boden. Runa war die erste, die sich regte. Sie lief schnell zur Seherin. Diese hatte sich bereit hoch gestemmt und saß nun im Gras. "Alles gut bei dir?", fragte sie die Seherin, welche nur mit ihrem Kopf nickte, dabei eine Hand auf diesem. Der nächste, der sich regte, war Kilian. "Was sollte das? Was hatte das zu bedeuten? Was wollen uns die Götter mit dieser Nachricht mitteilen?", fragte er ganz aufgeregt. "Dass ihr das Schicksal nicht ändern könnt, es sei denn, ihr bringt euch um. Und da wo was fehlt, müsst ihr es ersetzten. Wenn jemand stirbt, dann müsst ihr diesen durch jemand anderes ersetzen, wie zum Beispiel durch ein Kind. Der andere Teil war sicher an Runa, die Ungläubige, gerichtet. Du sollst endlich an die Götter glauben. Du hast gerade selber gesehen, dass sie existieren. Und das letzte ..." Die Seherin drehte ihren Kopf zur Seite. Sie biss sich auf die Lippe, bis es blutete. Eine Träne lief ihre Wange hinunter. "Ist es Evan?", fragte Kilian. Er versuchte es so neutral wie nur möglich zu sagen, aber er zitterte am ganzen Leib. Sie nickte nur. Linhart war noch gar nicht ganz bei sich. Es gab die Götter wirklich und das musste er erst verstehen. Denn seinen Gott hatte er bis dahin noch nicht gesehen, aber diese erschienen scheinbar öffter. Musste er seinen ganzen Glauben jetzt in Frage stellen? War das alles wirklich echt? Oder war es nur eine Einbildung, eine Illusion? Nein, das war gar nicht möglich. Was sollte er nun davon halten? Langsam wurde er sich allem bewusst. Und genau dann, drang es zu ihm , das letzte Stück. Das durch Evan die Blutzauberer sterben würden.

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