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Der Prinz lief zum Lager zurück, wo seine Männer gerade etwas kochten. Sie lachten über etwas, aber er hatte den Witz nicht mitbekommen. Einer holte Schüsseln und Löffel, ein anderer Becher. Nur für den Prinzen war das Geschirr aus Gold. Es gab einen Eintopf. Das Mädchen hat mit ihrer dunklen Macht ein paar Hasen getötet. Beim erstenmal, als sie das tat, war er sich unschlüssig, ob er etwas von dem Fleisch essen sollte. Es war ja für die Tiere tödlich gewesen und für seine Männer. Was wenn von diesem schwarzen Zeug noch etwas dran war und er es essen würde? Würde er dann auch dadurch sterben? Aber sie starb dadurch ja auch nicht. Also aß er, im nachhinein fiel ihm ein, dass sie ja dieses Zeug erschuf. Sie könnte also daraus bestehen und deswegen nicht dran sterben. Aber da er und seine restlichen Männer nicht starben, ließ er es beim Gedanken. An sich fand er ihre Kraft recht nützlich. Er hatte dennoch Angst vor ihr. Sie war gefährlich, aber seine Gier nach ihr, ließ ihn seine Angst vergessen. Ja, er wollte schnell zu ihr, er musste es ganz dringend. Seine Verlobte war ihm egal. Sie war zwar auch schön, aber dieses Mädchen hatte etwas mit ihm gemacht. "Diese verdammte Hexe.", schimpfte er. "Ich werde sie umbringen." Er lief zu seinen Männern ans Feuer, keine Spur von dem Mädchen zu sehen. "Hallo Herr, wollen Ihr auch etwas?", fragte einer der Männer. Der Prinz sah ihn an, wollte gerade wissen, wo das Mädchen sei, da hörte er eine kleine Stimme singen:
"Ting ting toff.
Ting ting toff.
Wo bist du geblieben~
Wo bist du geblieben~ 
Wo ist mein Vögelchen? Wo ist mein Eselchen?
Ting ting toff.
Ting ting toff.
Wo bist du geblieben~
Wo bist du geblieben~
Ich weiß nicht~
Wo du bist~
Find ich dich~
Siehst du mich~
Seh ich zu den Bäumen rauf~"
Sofort sah der Prinz hinauf. Er sah nur den hellen Himmel und Baumkronen. Seine Männer schienen die Stimme nicht zu hören. Sie warteten nur auf eine Antwort, aber bei dem Verhalten, des Prinzen, bekamen sie ein ungutes Gefühl. "Alles in Ordnung mit Euch, Sir?"
"Hört ihr diese Stimme?"
"Welche Stimme?"
"Dieses Kind. Könnt ihr ihren Gesang nicht hören?"
"Nein, was singt sie denn?"
"Siehst du mich~
Siehst du mich~
Seh ich dich~
Seh ich dich~
Hörst du mich~
Hörst du mich~
Hör ich dich~
Hör ich dich~
Spürst du mich~
Spürst du mich~
Spür ich dich~
Spür ich dich~
Dann töt ich dich~
Dann töt ich dich~"
Erschrocken fuhr der Prinz zusammen. Ein unwohles Gefühl machte sich in ihm breit. Bei den Männern auch, aber sie wussten nicht, wo es herkam. Da war schließlich nix.
"Hinter dir~
Hinter dir~
Steht ein Tier~
Steht ein Tier~
Und spießt dich nun auf."
Ein Kichern ertönte. Der Prinz drehte sich schnell um und zog dabei sein Schwert. Aber da war nichts. Oder doch?. Er versuchte etwas zu erkennen, lief einen Schritt näher.
"Noch ein Schritt~
Noch ein Schritt~
Du spürst es nicht~
Du siehst es nicht~
Doch tötet es~
Doch tötet es~"
Langsam erschien eine Art grüner Schleier, der sich zu einem Kind formte.
"Du spürst es nicht~
Du siehst es~
Du hörst es~
Dann tötet es~
Dann tötet es~
Mach noch ein Schritt~
Mach noch ein Schritt~
Dann hab ich dich~
Dann hab ich dich~"
Er ging noch näher an sie ran. Die Umrissen wurden stärker, je näher er ran ging. Bald formte sich auch ein Gesicht.
"Jetzt spürst du mich~
Jetzt hörst du mich~
Jetzt siehst du mich~"
Dann kam statt der hellen Kinderstimme, eine tiefe dämonische.
"Jetzt hab ich dich~
Jetzt hab ich dich~
Jetzt töt ich dich~
Jetzt töt ich dich~"
Die Gestalt ging unnormal schnell auf ihn zu und weitete ihren Mund. Es war so, als würde sie ihn einsaugen. Also würde sie ihm die Seele aussaugen.
"Nein!", kam ein Schrei. Im nächsten Moment erschien etwas schwarzes. Die Gestalt fing qualvoll zu schreien an. Dann kam ein Knall und alles flog umher. Die Schwärze löste sich auf, so wie die grüne, durchsichtige Gestalt. Der Prinz sah hinter sich. Da stand sie. Das Mädchen. Das er so sehr wollte. Aber was war das für ein Gefühl in ihm? War das, was man Sorge nannte. Denn ihr Zustand, in dem sie in diesem Moment war, machte ihm schreckliche Sorgen.

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