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Alle drei hatten sich um Runa gestellt: Nia links, Kilian rechts und Evan am Fußende. Linhart stand daneben und sah wieder aufmerksam zu. Alle fassten an Runa, Beine und Arme, an den Stellen, wo die Schlagadern waren. Sie sahen sich alle nochmal an. Sie hatten den Schatten schon gesehen, was sie aus Runa bekommen wollten, war nur ein Überrest davon. Aber sie hatten auch gesehen, was dieser Überrest tun konnte, was mit Nia beinahe passiert wäre. Sie gingen gerade ein sehr hohes Risiko ein. Nur dass sie ein Team waren, konnte sie vor dem bewahren, was auf sie zukommen würde. Sie schlossen ihre Augen, konzentrierten sich und sprachen miteinander. "Seht ihr etwas? Ich nämlich nicht. Da ist nur dieser rote Nebel.", sagte Kilian mit zusammen gezogenen Augenbrauen ohne seine Augen zu öffnen. Evan sprang erschrocken auf. Kilian und Nia zogen ihre Hände reflexartig von Runa weg. Alle Augen lagen auf Evan, der noch immer schockiert auf Runa sah. "Evan, was ist los? Hast du irgendwas gesehen?", fragte Kilian und legte ihm beruhigend eine Hand auf seine Schulter. Evan sprach schnell und aufgeregt: "Da ... Da war so ein Ding. Es hatte große, schwarze Augen. Es sah nicht normal aus. Es war ein Monster, ja ein Dämon. Es sah mich erst nicht, aber als es mich bemerkte, sah es mich an. Es war, als würde es in meine Seele schauen. Und dann fing es an zu grinsen und sagte, dass es mich holen würde. Da kam es in so einer entsetzlichen Geschwindigkeit auf mich zu ... Es war so schnell vor mir, dass ich kaum reagieren konnte. Es wollte mich berühren, da bin ich schnell weg. Ich hatte solche Angst. Es war schrecklich. So etwas schreckliches habe ich noch nie gesehen oder gespürt. Alles um dieses Ding sah so tot aus, dabei war da nicht mal etwas. Wie ist das möglich?" Kilian und Nia sahen sich an. Was sollten sie denn jetzt tun? Würde Evan nochmal versuchen, dieses Ding aus Runa zu bekommen, oder hatte er zu große Angst? Würden sie selber sich jetzt überhaupt noch trauen, Runa zu helfen? Linhart regte sich. Sein eigener Schock war abgeklungen. Er hatte die Sorge und die Zweifel in den Augen der anderen gesehen. Er lief zu Runa, sah sie an. Er war kein Blutauberer, aber er konnte doch trotzdem versuchen, ihr zu helfen. Er fasste sie an beide Schultern und zog sie in seine Arme. Seine Arme schloss er um ihren dünnen Körper. Er schloss seine Augen und konzentrierte sich ganz stark. "Bitte, Runa ... Komm zu mir zurück.", flüssterte er in ihr Haar und wog sich und Runa leicht hin und her. Die anderen betrachteten das Schauspiel gespannt, Kilian mit einer leichten Anspannung. Er hoffte, dass es niemand bemerkte, aber keiner beachtete ihn. Was nun? Es würde doch eh nichts passieren. Kilian wollte gerade seine Gedanken äußern, da geschah es. Etwas, womit keiner von ihnen gerechnet hatte.

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