The End

Wiese spross aus der Wand und überzog sie mit einem grünen Teppich. Sailam galoppierten auf einem rosanen Einhorn heran, schwang sich herunter und blieb lächelnd vor mir stehen. Das Einhorn wieherte, breitete weiße Schwingen aus und flog davon. Ich sah dem Fabeltier hinterher, während extrem bunte Blumen in einem lauen Wind sanft gewiegt wurden.  Für mich standen zwei Dinge fest: Das war ein Traum. Und er war merkwürdig. Vorwurfsvoll erkundigte ich mich, "Was soll das denn?" Angewidert sah ich mich um.

"Ich gebe mir Mühe. ", sagte Sailem und berührte eine Mohnblume, die in Zeitraffer neben ihm aus der Wand spross. "Ich wollte nicht, dass du dich wieder so erschrickst, nur weil ich mal bei dir vorbeischaue." Donner grollte. Blut regnete vom Himmel, auf einmal stand alles in Flammen. Wir waren in einer unterirdischen Höhle. Sarkastisch widerholte ich, "Mühe, mh?" Irgendwo lachte eine dunkle, diabolische Stimme. Man hörte nur den Klang, der von den Wänden, die den Feuerschein spiegelten, wiederhallte. Sailem räusperte sich und sagte patzig wie ein Kind, "Das war mein Unterbewusstsein, sorry. Das hier ist nicht so einfach wie es aussieht und manchmal brechen diese unterbewussten Gedanken einfach durch. Ich gebe mir wirklich Mühe."

Plötzlich, einfach so, standen wir wieder auf einer Blumenwiese. Es roch nach Bonbons und Schokolade. Sailem tätschelte einem rosanen Einhorn den Hals. Ich musste schmunzeln. "Das ist jetzt etwas übertrieben." Sailem warf mir einen Blick zu, der sagte: Dann mach du es besser. Rippen flogen durch die Luft, Blitze zuckten, Jemand schrie als er von einem Blitz getroffen und getötet wurde. Sailem atmete einmal tief aus und die Blumenwiese war so schön und friedlich wie eh und je.
Trocken sagte er, "Das war jetzt dein Unterbewusstsein."

Schuldbewusst sagte ich, "Tut mir leid, dass du wegen mir im Knast sitzt."

"Sie haben den richtigen Mörder geschnappt. Ich bin unschuldig und das wissen sie auch. Ich sitze nicht mehr lange dort." Unbehaglich wand ich mich und beobachtete einen Schmetterling zu meinen Füßen, der kleine Herzchen auf seinen Flügeln hatte.

"Du bist sehr talentiert. Aber du musst noch einiges lernen. Dass du bereits die Litanneien anstimmen kannst, hat mich sehr überrascht."

Schüchtern sah ich auf, "Litanneien?"

Er grinste. "Du bist ein Dämonenjäger, so wie ich. Ich werde dir alles beibringen, sobald ich wieder in Freiheit bin. Wenn du mich bis dahin brauchst, ruf mich in deinen Träumen. Dann komme ich zu dir."

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