Prolog

Die Sonne war noch nicht lange hinter dem Horizont verschwunden, als sich das Mädchen wieder aus dem Club drängte und den Weg nach Hause einschlug. Sie hatte ihrer Schwester von Anfang an gesagt, dass die laute Musik, die vielen Menschen und der dominante Geruch nach Schweiß und Alkohol nichts für sie waren. Deshalb hatte sie sich auch entschlossen wieder zu gehen.

Während sie nun an der großen Hauptstraße entlang lief, dachte sie weiter über sich und ihre Schwester nach. Denn es war so, dass sie sich äußerlich bis auf das kleinste Detail glichen, aber innerlich unterschiedlicher nicht hätten sein können. So war Soraya der aufgeschlossene, freundliche Typ, der seine Freunde über alles schätzte und auch genügend von diesen besaß. Sie jedoch blieb lieber für sich allein, genoss die Ruhe und hatte kein Problem damit anderen ihre Meinung zu geigen. Durch diese Charakterzüge kam es wahrscheinlich auch, dass ihre einzige Vertraute ihre Schwester selbst war.

Immer noch in Gedanken versunken kam das Mädchen an einer großen Kreuzung an und wartete dort geduldig darauf, dass die Fußgängerampel ihr endlich grünes Licht geben würde. Als dies dann auch geschah, schaute sie sich noch einmal um und lief dann los.

Trotz ihrer Vorsicht war ihr Schicksal zu diesem Zeitpunkt schon besiegelt, denn das schnell näherkommende Auto bemerkte sie erst, als es schon zu spät war.

Für einen Außenstehenden wäre der Moment bestimmt schnell vorbei gewesen, als sie von dem Auto getroffen und mitgerissen wurde. Doch sie selbst nahm alles wie in Zeitlupe war. So spürte sie zuerst einen heftigen Schmerz in ihrer Hüfte und den Beinen, dann merkte sie einen Windzug, als sie von der Wucht des Autos mitgerissen wurde und die Umgebung langsam an ihren Augen vorbeizog. Zum Schluss kam sie auf dem kalten Fußweg auf, wobei ihr alle Luft aus den Lungen gepresst wurde. Dann umfing sie Schwärze, welche zeitgleich die Schmerzen nahm und ein Gefühl tiefster Geborgenheit und Ruhe brachte.

Während das Mädchen nun mit dem Tod um das Leben kämpfte, warf der Verursacher des Unfalls einen geschockten Blick aus den getönten Scheiben seines teuren Sportwagens. Dann fasste er einen Entschluss und trat das Gaspedal durch, um dann mit noch höherer Geschwindigkeit vom Unfallort zu verschwinden.

Im Laufe des abends sank die Temperatur immer tiefer und somit auch die Wahrscheinlichkeit um das Überleben des Mädchens. Doch scheinbar sollte ihre Existenz auf dieser Erde noch nicht vorüber sein, da sich am frühen Morgen etwas im Dunklen regte und sie aus rotglühenden Augen betrachtete. Nach kurzem zögern trat dann ein Mann in den Lichtkegel der Straßenlaterne und kniete sich zu dem Mädchen hinunter.

Langsam bildete sich ein leichtes Lächeln, auf dem Gesicht des Fremden, welches zwei spitze Eckzähne entblößte und den Mann unheimlich erscheinen ließ. Als er dem Mädchen nun langsam eine Strähne ihres hellen Haares aus dem Gesicht strich, kam er ihr immer näher und bewegte seinen Kopf langsam in die Richtung ihres Halses. Dort nahm er kurz ihren Geruch von Blut und Tod in sich auf und biss dann ungebremst zu. Als er wieder von ihr abließ, begutachtete er sein Werk zufrieden und biss sich dann selbst in sein Handgelenk, weshalb sofort dunkles, dickflüssiges Blut aus diesem hervorquoll. Ohne groß zu zögern hielt er dieses dann gleich an den Mund des Mädchens, wodurch das Blut ihren Mund füllte und dann langsam weiter in den Bauch des Mädchens floss.

Zufrieden erhob sich der Mann und schaute zu ihr hinab. Dabei wischte er sich einmal mit dem Ärmel seines Mantels über den Mund und beseitigte so den größten Teil des Bluts, welcher dort haftete. Dann drehte er sich wieder um und verschwand in den dunklen Gassen, aus welchen er gekommen war.

Mit dem verschwinden des Mannes nahm auch der Herzschlag des Mädchens stetig ab, bis er schließlich ganz versagte. Doch trotz dem kam es dazu, dass das Mädchen zwei Stunden später die Augen öffnete und aufstand, als hätte sie niemals auch nur eine lebensgefährliche Verletzung besessen.

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Hey Leute,

ich hoffe euch gefällt der Prolog und er weckt Interesse auf die weitere Geschichte 😀.

LG Rue

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