Die Gewichtung eines Schwurs
Hinweis: In diesen Kapitel kommt es zu einvernehmlichen sexuellen Handlungen. Wer solche Dinge nicht gerne liest, sollte dieses Kapitel überspringen.
Askwin
„Es wird Zeit, dass Ihr von dieser Anspannung ablasst." Die engelsgleiche Stimme Myrnas drang an seine Ohren, noch ehe sie ins Licht der Kerzen trat, die sein Gemach erhellten.
Er hatte nicht nach ihr rufen lassen und doch war sie hier.
War sie gekommen, weil er sie seit seinem Ausflug nach Northumbria nicht mehr aufgesucht hatte? Vermisste sie ihn? Seine Berührungen und seine Zärtlichkeiten?
Vor Sehnsucht funkelnd wanderten ihre eisblauen Augen seinen Körper ab, blieben an dem aufgeknoteten, milchig weißen Leinenhemd hängen, das seinen Oberkörper bedeckte und ihr somit den freien Blick auf seine muskulöse Brust verwehrte.
Sie biss sich auf die volle Unterlippe, während sie sich ihm weiter näherte. Sobald sie ihn erreicht hatte, streichelten ihre zarten Finger über seine rechte Wange.
Tief atmete er den Geruch nach Honig und Lavendel ein, der an ihr haftete.
„Habt Ihr mich vergessen?", fragte sie ihn leise hauchend, platzierte dann einen ihrer Küsse, die sich so unfassbar gut anfühlten, auf seinem Hals.
„Wie könnte ich?", erwiderte er und zwirbelte eine Strähne ihres Haars, das so schwarz wie Ebenholz war, um seinen Zeigefinger, legte ihr die andere Hand in den Nacken und zog sie ganz eng an sich. Er liebte sie nicht, doch er begehrte sie.
Sie lächelte ihn an, kicherte dann etwas und ließ den dünnen Stoff, der die Farbe der Morgenröte trug, von ihren Schultern gleiten.
Ihre blasse Haut strahlte ihm entgegen, wie das Mondlicht in der Nacht. Er hätte von dem Anblick nicht verzauberter sein können.
Hitze stieg in ihn ihm auf, als sie dann nach seinem Handgelenk fasste und ihn hinter sich herzog, hin zu seinem Bett, indem vermutlich mehr als nur zwei Personen Platz gefunden hätten.
Sie stieß ihn nieder, sodass sein Oberkörper auf der Matratze aufkam, seine Füße aber noch den Boden berührten.
Geschickt und flink zugleich, entknotete sie den Bund seiner Hose und ließ ihre warmen Finger unter sein Hemd gleiten.
„Habt Ihr mich vermisst, Sir Seymour?", hauchte sie ihm zwischen sanften Küssen auf die Haut, streichelte seinen Bauch mit ihren zarten Lippen.
Seine Finger krallten sich in ihr Haar, das weicher als Seide war. Hatte sie ihm gefehlt? Er hatte in letzten Tagen gar keinen Gedanken an Myrna verschwendet und das obwohl sie die Einzige war, die ihm dabei helfen konnte, das Chaos in seinem Kopf in Nichts auflösen.
Wenn er mit ihr zusammen war, dann fühlte er sich für die Dauer ihrer Zweisamkeit frei von seinen Pflichten. Dann war er einfach nur Askwin und nicht der Heerführer des Königs, oder der Lord der Wasserlande.
Er antwortete auf ihre Frage nicht mit Worten, sondern reckte ihr sein Becken entgegen und damit seine Lust.
Sie grinste ihn frech und verspielt an, zog ihm dann die Hose aus und entledigte sich auch seines Hemdes. Nun saß sie auf ihm, ihn betrachtend, wie Gott ihn geschaffen hatte. Ihre Augen versprühten Funken der Begierde.
Seine freie Hand wanderte an ihre Brust, begann sie sanft zu kneten und ihre Brustwarzen zu zwirbeln. Genüsslich stöhnte sie auf, umfasste seine Männlichkeit und fing an sie zu liebkosen.
Auch er stieß einen Laut der Zufriedenheit aus, zog ihr Gesicht an seines heran und küsste sie mit heißer Leidenschaft. Seine Zunge suchte nach ihrer, berührte sie, liebte sie.
Myrnas Becken schob sich über seines und er konnte die Wärme spüren, die von ihrer Mitte ausging. „Fickt mich", wisperte sie ihm ins Ohr und jagte ihm damit einen wohltuenden Schauer über den Rücken. Sämtliche seiner Härchen stellten sich vor Erregung auf. Er packte ihre Hüften mit seinen starken Händen, presste seine Lippen ein weiteres Mal auf ihre und drang dabei in sie ein.
Sie stöhnte ihm in den Mund, ließ ihren Oberkörper kurz auf seinen sacken, um ihn ganz nah an sich zu spüren und legte ihm die Stirn an die Schulter.
„Auch wenn Ihr mich nicht vermisst habt, Sir, ich habe Euch vermisst. Ich habe ihn vermisst", keuchte sie, bevor sie sich wieder aufrichtete. „Jeden Tag habe ich mir Euch herbeigesehnt." Sie legte den Kopf in den Nacken, begann ihn zu reiten, wie es keine Zweite jemals können würde.
Er wollte ihr antworten, aber kein Wort kam über seine Lippen, nur ein heiseres Stöhnen.
Sie fühlte sich gut an. So unfassbar gut. Seine Männlichkeit streckte sich ihrer Wärme entgegen, entfaltete sich in ihr zu ihrer vollen Größe.
„Sagt meinen Namen, Sir Seymour." Oh, wie er den Klang ihrer Stimme liebte, wenn sie außer Atem war. Sie wurde schneller in ihrer Bewegung.
Um zu verhindern, dass es jetzt schon endete, hob er sie spielend leicht von sich, als wöge sie nicht mehr als sein Sack Federn. Behutsam legte er sie unter sich auf das Bett, positionierte sich dann über ihr. Sein Oberschenkel suchte sich seinen Weg zwischen ihre Beine, während seine rechte Hand langsam nach unten wanderte. „Myrna", hauchte er ihren Namen, ehe er damit begann, sie mit seinen Fingern zu verwöhnen.
Die schöne Frau drückte ihren Rücken durch, als er sein Können an ihr bewies. Ihr Stöhnen wurde immer unregelmäßiger, sie schloss die Augen und krallte sich in das feucht geschwitzte Laken unter sich. Und dann explodierte das pure Glücksgefühl in ihr. Sie schrie vor Lust auf, streckte sich ihm entgegen wie niemals zuvor.
Askwin ließ sie ihren Moment voll auskosten, gab ihr aber nicht zu viel Zeit, um zu verschnaufen. Sobald sich ihr Körper wieder entspannte, drang er erneut in sie ein. Zufrieden beobachtete er dabei ihren Gesichtsausdruck, der ihm zeigte, wie sehr sie es genoss, ihn in sich zu fühlen.
Seine Stöße wurden immer härter, ihr beider lustvolles Keuchen immer lauter. Und schließlich ergoss er sich in ihr. Etwas, das er nur bei ihr tat, denn er wusste, dass sie ihm keine Kinder schenken würde. Gott hatte ihr diese Gabe verwehrt.
Schwer atmend glitt er von ihrem feucht glänzenden Körper herunter und kam neben ihr auf dem Bett zum Erliegen.
Er wandte ihr den Blick zu, betrachtete sein eigenes Gesicht, das sich in dem hellen Blau ihrer Augen spiegelte.
Wie schön sie war mit dem verschwitzten schwarzen Haar und dem nun puderroten Ton ihrer Haut. Es grenzte an ein Wunder, dass er ihr nicht auch auf Gefühlsebene erlag.
Sobald sich Myrnas Atmung wieder normalisiert hatte, begann sie mit dem Zeigefinger Kreise und andere Formen auf seine nackte Brust zu malen.
Er legte den Arm hinter seinen Kopf, streichelte ihr mit der freien Hand über Schulter und Rücken.
„Wie war es in Northumbria?", fragte sie ihn leise.
Er verfluchte sie dafür, da ihn dies seinen Pflichten wieder nahebrachte. Es hatte das, was ihn erwartete doch nur für einen Moment länger vergessen wollen. War das zu viel verlangt?
„Das ist nichts für solch schöne Ohren", entgegnete er ihr und schob sie dann sachte von sich. Der Augenblick ihrer Zweisamkeit und seiner Freiheit war vergangen.
Schmollend beobachtete Myrna ihn dabei, wie er aufstand und sich einkleidete. Sie rutschte nah an den Bettrand und griff nach seinem Handgelenk. „Ihr wart so lange fort und alles was ich bekomme, ist eine Stunde?"
Askwin murmelte unverständliche Worte, löste sich von ihrer Berührung und schritt zu dem kleinen Tisch hinüber, an dem er jeden Morgen und jeden Abend seine Mahlzeit zu sich nahm. Auch wenn der König es ihm oft genug angeboten hatte, während seiner Aufenthalte in Wessex mit ihm im Speisesaal zu dinieren, aß er lieber alleine.
Aus einem dunkelgrünen, samtigen Säckchen zog er drei güldene Münzen hervor und warf sie Myrna zu.
Entrüstet schüttelte diese den Kopf, verließ schnell wie der Blitz das Bett und schnappte sich das orangerote Tuch, das zu Beginn ihren nackten Körper vor ihm verhüllt hatte. „Wie oft muss ich es Euch noch sagen, dass ich kein Geld von Euch will?", fauchte sie und richtete sich dabei das zerzauste Haar.
„Und wie oft habe ich dir gesagt, dass ich dich dennoch entlohnen werde? Dein Herr wird sonst irgendwann deine Porzellanhaut dafür büßen lassen und ich will nicht, dass die schönste Frau des Landes am Ende durch Narben geziert wird", antwortete er ihr und deutete mit einem Kopfnicken auf das Zahlungsmittel.
Myrna schnaubte entgeistert, kam auf ihn zu und presste ihm den Zeigefinger auf die Brust. „Ich warte auf den Tag, an dem Ihr mich aus dem Freudenhaus befreit und mich zu Eurer Mätresse macht. Ihr habt es mir versprochen, als Ihr mich das erste Mal aufsuchtet, Sir Seymour, wisst Ihr nicht mehr? Und was sagtet Ihr damals noch gleich? Ein wahrer Edelmann hält sein Wort."
Er umfasste ihr Kinn mit seinen Fingern, hob ihr Gesicht an und sah ihr in die Augen, die klarer waren, als Bergseen. „Und das werde ich auch. Nur nicht jetzt. Nicht, wenn das Schicksal Angellands auf dem Spiel steht. Wenn ich zurück in die Wasserlande kehre, dann werde ich dich mit mir nehmen. Bis dahin wirst du dich gedulden müssen und dafür beten, dass ich nicht auf dem Schlachtfeld sterbe."
Der Trotz und die Wut wichen aus ihrem Blick und machten einem anderen Gefühl Platz, von dem er wusste, dass sie es für ihn empfand. Und wie jedes Mal, wenn sie ihn so ansah, schmerzte ihm auch jetzt vor Bedauern das Herz. Er wusste, er würde sie niemals auf die gleiche Art und Weise lieben, wie sie ihn.
„Schwört es mir, Sir Seymour. Ein Schwur ist mehr wert, als nur ein Versprechen", hauchte sie ihm entgegen und legte ihm die weichen Lippen nochmals auf.
Als sie sich wieder von ihm lösten, streichelte er ihr mit dem Daumen über die Wange. „Ich schwöre es dir bei meinem Titel als Lord der Wasserlande."
Zufrieden lächelte sie ihn an. „Ich werde darauf warten, dass Ihr mich wieder rufen lasst." Sie wandte sich von ihm ab, schnappte sich die Münzen dann doch und lief auf die Tür zu. Bevor sie das Zimmer verließ, sah sie aber doch nochmal zu Askwin. „Und ich werde beten. Für Euch und für mich."
Sobald er wieder alleine war, seufzte er und rieb sich durch das Gesicht. Vom Fenster aus warf er einen Blick in den Burghof, verharrte dort, bis Myrna dort auftauchte und mit dem Durchtreten des großen Tores gänzlich aus seinem Sichtfeld verschwand.
Eines Tages würde er seinen Schwur wahr werden lassen. Dann, wenn die Angelegenheit mit den Barbaren aus dem Norden geklärt war und diese sich nie wieder nach Angelland wagen würden.
Er vermisste seine Heimat, seine eigene Festung und sein Volk in den Wasserlanden und er konnte es kaum abwarten, wieder zurückzukehren.
Zaghaft klopfte es an der Tür zu seinem Gemach. Er strich seine Kleidung glatt, ehe er demjenigen Eintritt gewährte, der darum bat.
Es war Henry, der nur wenig später hereinkam. Der Knappe räusperte sich und versuchte seinen Herrn nicht zu eindringlich zu mustern.
„Der König verlangt nach Euch, Sir Seymour", verkündete er ihm mit gesenktem Blick.
„Er will mit Euch die weiteren Pläne besprechen."
„Aber ja. Sag ihm, dass ich sofort komme", erwiderte Askwin und machte sich sofort selbst daran, sich wieder ansehnlich herzurichten.
„Und Henry ...", fügte er an, als ein bekannter Geruch zu ihm herüber wehte. Frische Minze und Rosenblätter. „Ich hoffe doch, dass du dich an das hältst, was ich dir geraten habe."
„Wie könnte ich nicht?", erwiderte der Bursche. Vermutlich hätte es kein anderer bemerkt, dass er log, Askwin aber tat es. Das schelmische Funkeln in den Augen des Knappen verriet ihn. Er wusste, dass er wieder Prinzessin Hrodwyn besucht hatte, doch er ersparte es sich ihm eine weitere Standpauke zu halten. Der Junge würde es ja doch nicht lernen. Hoffentlich war er zumindest klug genug, sich von niemand anderem erwischen zu lassen.
Mit einer winkenden Handbewegung schickte Askwin ihn fort, ehe er sich einen dezenten Duft auftrug und sich das schulterlange Haar kämmte.
Dann erst trat er auf den Flur, machte sich auf den Weg in die Kapelle, in der der König ihn sicherlich bereits erwartete.
Harold bestand stets darauf private Gespräche dort zu führen. Niemand, außer die Heiligen, suchten diesen Ort auf, weshalb man nirgends sicherer vor neugierigen Augen und Ohren war, als kniend vor dem Kreuz aus Eichenholz.
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