Kapitel 12

Bitte weißt mich gern auf Fehler hin, da es sich um eine unkorrigierte Erstversion handelt. Korrekturen folgen, sobald ich an den PC kann.

Rina erwachte, als der unwiderstehliche Geruch von gebratenem Schwein an ihre Nase drang.

Wärme umhüllte sie und die Müdigkeit hielt sie noch immer in ihrem Griff, sodass sie sich fragte, ob ein Fest vor der Tür stand. Es gab doch nie Schweinefleisch im Kloster. Außerdem wollte sie liegen bleiben, weil es so gemütlich war. Sie musste wirklich erschöpft gewesen sein, dass sie in diesem Bett so bequem schlafen konnte.

Rina drehte sich zur Seite und bemerkte, dass ihr Bett weich und warm war. Außerdem drohte sie nicht gleich hinauszufallen, was sie misstrauisch werden ließ.

Als ihr wieder klar wurde, wo sie hier war, setzte sie sich entsetzt auf. Ihr Herz klopfte heftig und Panik machte sich in ihr breit, doch um sie herum war alles dunkel. Die Vorhänge waren zugezogen und nur wenig Licht drang durch die großen Fenster.

Da es ruhig blieb, konnte sich Rina langsam wieder beruhigen.

Immer noch drang der Geruch von Schwein an ihre Nase, sodass sie ihre Beine aus dem Bett schwang. Sie trug das einfache Unterkleid, wie Asatra es genannt hatte. Dieses diente als Nachthemd, doch sie hatte einige mehr davon im Schrank.

Es war ein wenig kühl, doch nicht unangenehm kalt. Dennoch nahm Rina das wunderschöne, schwarze Schultertuch, das neben ihr auf dem Nachtschrank lag.

Ihre nackten Füße tapsten über weiche Teppiche, während sie dem leckeren Geruch folgte.

Schließlich fand sie sich in der Nähe der Tür wieder, wo ein Tisch stand. Dort hatte man eine silberne Glocke abgestellt. Unter dieser drang der Geruch von Gebratenem hervor.

Rina sah sich um, denn sie verstand nicht, warum das Essen hier stand. Es ließ ihren Bauch vor Hunger schmerzen.

Neugierig griff Rina nach der Glocke und hob sie ein Stück an. Dampf stieg ihr entgegen. Zusammen mit dem wunderbaren Geruch von Schwein und Gemüse.

Rina lief das Wasser im Mund zusammen, weshalb sie die Glocke sofort wieder draufstellte.

Sie ging schnell zur Tür und drückte die Klinke. Fast dachte Rina, es wäre zugeschlossen und man hätte sie eingesperrt, doch das war nicht der Fall. Ohne Probleme ging die Tür auf und sie konnte hinausschauen. Dort war jedoch niemand.

War das Essen vielleicht für sie? Aber warum?

Schwein war teuer.

Rina trat zurück in ihr Zimmer, wo ihr der Geruch weiter in die Nase stieg.

Unruhig tigerte sie auf und ab, während sie sich überlegte, was sie tun sollte. Vielleicht das Gemüse essen? Dafür würde man sie nicht bestrafen, oder?

Aber wenn sie das Fleisch kalt werden ließ, war das auch schade.

Ihr knurrender Magen machte es ihr nicht leichter und schließlich fand sie sich an dem kleinen Tisch mit dem Teller voller Schweinefleisch und Gemüse. Es gab sogar Reis dazu, was das Essen noch unwiderstehlicher machte.

Rina griff nach der Gabel, die dabei war und spießte ein Stück Gemüse auf. Als sie dieses zu ihrem Mund führte, sah sie sich immer wieder um. Was, wenn das eine Falle war?

Obwohl sie sich unwohl fühlte, öffnete sie ihren Mund und biss in das Stück Karotte.

Ein süßlicher Geschmack machte sich in ihrem Mund breit und ließ sie leise stöhnen. Ihre Geschmacksknospen explodierten förmlich. Noch nie hatte sie etwas so Leckeres gegessen. Aber es war auch irgendwie schmerzhaft, weil sie es nicht gewohnt war.

War das Honig an der Karotte? Warum sonst war sie so süß?

Rina hatte bisher Gemüse nur in Brühe gegessen. Zerdrückt und mit Brot, damit es für mehr Personen reichte.

Das Leben im Kloster war nie leicht gewesen, doch sie hatte zumindest nie gedacht, dass das Essen schlecht war. Jetzt aber, wo sie diesen Vergleich hatte, fragte sie sich, ob es vielleicht sogar Probleme im Kloster gab. Waren die Nahrungsmittel vielleicht knappe, als sie angenommen hatte?

Weil sie das Essen nicht verschwenden wollte, begann sie dieses langsam zu essen. Das Schwein war wunderbar und sehr zart. Sie könnte es immer essen, konnte sich aber vorstellen, dass es vielleicht eine Art Henkersmahlzeit war. Wollte der Vampir von ihr trinken und versuchte sie so zu beruhigen?

Der Gedanke beunruhigte Rina, doch gleichzeitig hatte sie auch das Gefühl, dass der Gedanke dumm war. Wenn er von ihr trinken wollte, konnte er das einfach tun. Er musste ihr nichts Gutes tun, um sie zu beruhigen. Sie war seine Sklavin.

Als der Teller leer war, legte sie die Gabel auf diesen und lehnte sich zurück. Mit einem Lächeln auf ihren Lippen legte sie ihre Hand auf ihren Bauch. Das fühlte sich gut an. Sie war wirklich satt. Etwas, was sie eher selten kannte. Der beißende Hunger, der eigentlich immer ein Teil von ihr war, war verschwunden.

Rina schloss ihre Augen und lächelte. Eigentlich war es hier gar nicht schlecht. Sie bekam gutes Essen, konnte angenehm schlafen und schien nicht gestört zu werden. Zumindest war bisher niemand gekommen. Es schien also so, als würde niemand ihr Aufgaben geben.

Vielleicht änderte sich das in ein paar Stunden, doch im Moment genoss sie einfach, dass sie nicht arbeiten musste und sich erholen konnte.

Rina war fast eingeschlafen, als sie eine hohe, verärgerte Stimme hörte. »Was machst du hier? Verschwinde gefälligst«, fauchte eine Frau, was Rina die Augen öffnen ließ.

Sie hatte nicht gehört, dass jemand hereingekommen war, weshalb sie zusammenzuckte und ihren Blick schweifen ließ.

Fast erwartete sie eine Frau des Vampirs, doch was sie sah, überraschte sie sehr.

Die Frau schwebte, war durchsichtig und von einem weißen Schleier umgeben.

Rina kniff ihre Augen zusammen und versuchte sie genauer zu erkennen, doch es war nur eine Art Schemen.

Während sie die Frau im Bad sehr deutlich gesehen hatte, war das hier schon schwieriger. Dafür hörte sie die Stimme ganz deutlich, auch wenn sich Rina wünschte, es wäre anders.

»Verschwinde, du verzogene, kleine Göre. Wie kannst du es nur wagen, meinen armen Deamon so hinters Licht zu führen«, wetterte sie, während sie um Rina herumschwebte.

»Eine Novizin! Wie konnte das nur passieren. Wenn du auf die Idee kommst, Deamon auch nur ein Haar zu krümmen, werde ich dich in deinen Träumen heimsuchen.«

»Sowas kannst du gar nicht«, erwiderte Rina, was die Frau dazu veranlasste, einen Moment stille zu sein.

Sie wirkte, als wäre sie überrascht, das Rina auf sie eingegangen war. Dann schüttelte sie jedoch den Kopf. »Du bildest dir schon Sachen ein, Cirinna«, murmelte sie zu sich selbst, während sie weiter herumschwebte.

Rina beobachtete sie und drehte sich mit ihr mit, doch die Frau schien es nicht zu verstehen. »Du musst sie irgendwie loswerden«, sagte sie zu sich und schwebte direkt auf eine Wand zu. »Vielleicht solltest du spuken?«, sagte sie, als würde sie sich selbst antworten. »Eine wunderbare Idee.«

Rina lauschte dem Selbstgespräch. Klang sie auch so, wenn sie mit diesen Erscheinungen sprach?

War die Frau vielleicht ein Hinweis darauf, dass sie hier weg wollte? Ein manifestierter, innerer Wunsch?

Rina konnte zusehen, wie der Schemen durch die Wand verschwand. Dann war wieder Ruhe.

Erschöpft stieß sie die Luft aus. Was war das denn schon wieder?

Langsam erhob sie sich, denn sie wollte sich etwas umsehen. Ihr war, als hätte sie zu lange gesessen.

Rinas Bauch machte ein knurrendes Geräusch, was sie sehr überraschte. Das Essen war noch nicht so lange her und sie hatte auch nicht wirklich etwas getan. Warum also meckerte ihr Bauch schon wieder herum?

Vielleicht sollte sie sich ablenken und das Schloss ansehen?

Bevor sie jedoch ihren Raum verließ, nahm sie das Kleid und zog es sich an. Immerhin wollte sie sich nicht komplett lächerlich machen, indem sie im Unterhemd herumlief, wenn sie es nicht musste.

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