Kapitel 40
Hey ihr Lieben :**
Hier ist das nächste Kapitel für euch!!
ich hoffe, dass es euch gefällt und viel Spaß beim Lesen!!
Love you guys :)
Soulwriter721
-------------------------------------------------------------------------------------------------
„Ich lege mich noch ein bisschen hin.", sagte ich zu Liam und gähnte ausgiebig.
Liam nickte und meinte: „Ich wecke dich später zum Mittagessen."
Mit einem aufgesetzten Lächeln nickte ich und ging in mein Zimmer. Kaum hatte ich die Tür hinter mir geschlossen, spürte ich es.
Das bekannte Kribbeln in meiner linken Körperhälfte.
Seitdem ich die neuen Medikamente bekam, waren meine Spastiken nicht mehr ganz so stark. Trotzdem bekam ich sie viel häufiger als sonst und manchmal war jetzt auch meine rechte Körperhälfte betroffen.
Bevor ich etwas machen konnte, fiel ich zu Boden. Mein Atem beschleunigte sich, während mein Herz schmerzhaft gegen meine Brust hämmerte. Schwarze Punkte tanzten vor meinen Augen und meine linke Körperhälfte war mittlerweile komplett taub.
Ich konnte nichts machen, außer warten.
Würde die Spastik noch schlimmer werden, dann würde es niemand mitbekommen. Ich konnte nichts tun.
Tränen rollten mir über die Wangen und auf einmal wünschte ich mir, dass Harry hier wäre. Er wusste immer genau, was er in solchen Situationen machen musste. Aber Harry war gerade meilenweit entfernt und genoss das Leben mit seiner Familie. Mit Eltern, die ihn liebten.
Ich hatte noch immer ein schlechtes Gewissen, dass Liam nicht zu seiner Familie fahren würde. Außerdem hatte ich Angst davor, für diese lange Zeit ganz alleine mit ihm zu sein...
Nach einer Weile merkte ich, wie die Spastik nachließ. Vollkommen erschöpft versuchte ich mich aufzurichten, aber es klappte nicht. Also schloss ich meine Augen und schlief auf dem Boden ein.
„Sue? Warum liegst du auf dem Boden?", hörte ich eine Stimme.
Langsam öffnete ich meine Augen und sah Liam, der an meiner Tür stand. Mit schnellen Schritten war er bei mir und hob mich hoch. Dann legte er mich auf meinem Bett ab und musterte mich besorgt.
„Es ist alles ok.", murmelte ich schwach.
„Hattest du eine Spastik?", fragte Liam weiter.
Ich schüttelte den Kopf und antwortete: „Ich hab mich auf den Boden gesetzt und wollte ein bisschen im Internet surfen. Dabei bin ich wohl eingeschlafen."
Und noch eine Lüge.
Liam sah mich ungläubig an, während er sagte: „Für solche Dinge gibt es eigentlich Sitzmöglichkeiten."
„Ich weiß, ich bin komisch.", meinte ich und lächelte leicht:" Das habe ich bestimmt von dir."
Liam schüttelte den Kopf und sagte dann: „Eigentlich wollte ich dich zum Essen holen."
„Oh, ich hab gar kein Hu-", begann ich, wurde aber von Liam unterbrochen.
„Sag jetzt nicht, dass du keinen Hunger hast. Du hast schon nicht gefrühstückt."
Er klang wütend und so stand ich auf und folgte ihm in die Küche. Liam hatte extra Lasagne für mich gemacht.
Bei dem Geruch zog sich mein Magen schmerzhaft zusammen.
Schweigend setzten wir uns und aßen. Jeder hing seinen Gedanken nach. Ich überlegte, wie lange ich heute Nacht auf dem Stepper trainieren musste, um die Kalorien zu verbrennen. Immerhin wollte ich meine Diät einhalten.
Ich wollte mich gesund ernähren und meinem Körper mit dem Sport etwas Gutes tun.
Nach dem Essen räumte ich die Küche auf und Liam musste mit Paul telefonieren. Morgen war der 24. Dezember und Liam und ich hatten beschlossen, dass wir Essen gehen würden. Außerdem war morgen Louis Geburtstag. Natürlich hatte ich ein Geschenk für ihn, aber das konnte ich ihm erst geben, wenn er im neuen Jahr wiederkommen würde.
Genauso wie die anderen Jungs.
Die Tour würde Ende Januar beginnen. Aufgrund der vielen Fans und den schon lange ausverkauften Stadien, hatte das Management die Tour verlängert du noch ein paar Konzerte extra angehängt.
Die Jungs freuten sich natürlich sehr darüber.
Ich freute mich auch. Denn umso eher die Tour begann, umso schneller musste ich nicht mehr zur Schule gehen.
Denn selbst meine Freunde in der Schule hatten sich nach und nach von mir abgewandt. Sie hatten mich öfters gefragt, ob wir etwas zusammen unternehmen wollten, aber ich musste ihnen immer wieder aufgrund irgendwelcher Termine absagen. Außerdem wollten sie immer nur zu mir nach Hause und ich blockte diese Fragen an. Das nahmen sie persönlich und ignorieren mich schließlich.
Des Öfteren hatte ich jedoch auch abgesagt, weil ich einfach keine Lust auf andere Menschen hatte. Ich wollte einfach meine Ruhe in meinem Zimmer haben. Deshalb wurde es meinen Freunden mit der Zeit zu dumm und sie fragten mich nicht mehr.
Nachdem die Küche ordentlich war, checkte ich Twitter.
Anscheinend hatte Louis heimlich Fotos von mir und den anderen Jungs gemacht, die er zusammengeschnitten hochgeladen hatte.
I will miss u so much @SueBear-P.
Ich lachte leicht über das Foto, da wir alle ziemlich bescheuert darauf aussahen. Trotzdem hatte es schon ziemlich viele Kommentare. Langsam scrollte ich sie durch und wünschte mir, dass ich es nicht getan hätte.
Diese blöde Kuh...wer mag die denn überhaupt? @SueBear-P.
Hoffentlich stirbt sie einfach!!@ SueBear-P.
Warum müssen die beschissensten Leute immer lange leben?@SueBear-P.
Mit Tränen in den Augen schloss ich Twitter.
Warum hassten mich die Menschen nur so sehr?
Vielleicht, weil du Liam dazu gebracht hast, nicht zu seiner Familie zu fahren?, sagte eine fiese kleine Stimme in meinem Kopf.
Ich schluchzte leise und vergrub mein Gesicht in den Händen. Ich war ein schlechter Mensch.
Ich hatte das Leben so vieler Menschen zerstört.
Meine Mutter, Anna, Liam!
Und mit meinen fast siebzehn Jahren hatte ich sogar schon ein Leben auf meinem Gewissen.
Oh, Papa...
Der nächste Tag verlief recht ereignislos.
Liam und ich skypten eine Stunde lang mit Louis, der uns ganz stolz seinen Karottenkuchen zeigte. Wir lachten viel und die Stimmung war wirklich gut. Dann verabschiedete sich Liam für eine Weile und ich war alleine im Haus.
Ich saß im Wohnzimmer und starrte in den Garten. In der letzten Nacht hatte es ein wenig geschneit, sodass der Rasen nun von einer leichten Schneeschicht bedeckt war.
Es war merkwürdig, dass alles so still war. Normalerweise war im Haus immer Betrieb. Ich vermisste Niall, wie er in der Küche herumlief. Ich vermisste Zayn, wie er seine Haare vor jedem Spiegel im Haus (und die Jungs hatten eine Menge Spiegel) überprüfte. Ich vermisste Louis, wie er mich immer zum Lachen bringen konnte.
Und ich vermisste Harry.
Ich vermisste es, dass er nicht in meiner Nähe war. Sobald ich ihn sah, ging es mir automatisch besser. In letzter Zeit fühlte ich mich immer so alleine. Aber ich hatte keine Ahnung, was ich dagegen tun sollte.
Plötzlich hatte ich den Wunsch, Klavier zu spielen. Einmal hatte Niall mich mit auf den Dachboden genommen und ich musste zugeben, dass es mich sehr beeindruckt hatte. Überall standen Gitarren und Mischpulte herum. Aber am meisten hatte mich der wunderschöne schwarze Flügel angezogen. Trotzdem spielte ich nicht. Stattdessen verbrachten Niall und ich den ganzen Nachmittag auf dem Dachboden, tranken heiße Schokoladen und Niall spielte für mich Gitarre.
Er versuchte auch, mich zum Klavierspielen zu überreden, aber ich ließ nicht nach. Ich konnte einfach kein Klavier mehr spielen.
Nicht nachdem, was mit meinem Vater passiert war...
Als ich hörte, wie die Eingangstür geöffnet wurde, zuckte ich zusammen. Anscheinend war Liam wieder da.
„Paul, vorsichtig.", hörte ich Liams Stimme.
Kurz darauf kam er mit Paul in das Wohnzimmer. Die beiden trugen einen riesigen Weihnachtsbaum und grinsten mich an.
Aufgeregt stand ich auf und rief: „Der ist ja Wahnsinn!"
Paul und Liam lachten, während sie den Weihnachtsbaum aufstellten. Kurz darauf verabschiedete Paul sich wieder und ich umarmte Liam.
„Danke, danke, danke Liam!", rief ich und hüpfte aufgeregt durch das Zimmer.
Anscheinend färbte Louis Verhalten langsam auf mich ab...
„Sue, beruhige dich. Es ist doch nur ein Baum.", lachte Liam, schien aber froh darüber, dass ich mich so freute.
Wir machten Weihnachtsmusik an und schmückten das ganze Haus. Dann entschlossen wir spontan, Kekse zu backen. Danach sah die Küche zwar aus wie nach einem Bombeneinschlag, und uns erging aus auch nicht besser, trotzdem war der Tag wirklich schön.
Nach dem Verzieren der Plätzchen hielt ich stolz den Teller in die Luft, während Liam ein Foto von mir machte. Ich war voller Mehl, hatte eine Kochmütze auf und strahlte in die Kamera.
„Na, wenn das nicht ein gutes Foto für deine Hochzeit ist.", grinste Liam und tippte auf seinem Handy herum.
Ich war mir ziemlich sicher, dass er es bei Twitter hoch lud. Kurz darauf machten wir uns fertig und fuhren zum Restaurant.
Es war ziemlich edel und die Preise waren...naja, auch edel.
Ich war es nicht gewohnt, in solchen Restaurants Essen zu gehen.
„Weißt du schon, was du möchtest?", fragte mich Liam und versuchte gleichgültig zu klingen.
Aber ich war mir ziemlich sicher, dass er Angst hatte, dass ich nur einen Salat essen wollte.
„Ehrlich gesagt nein. Aber auf Froschschenkel und Kaviar habe ich heute Abend ausnahmsweise mal keine Lust.", grinste ich und blätterte in der Karte.
„Das kann ich gar nicht verstehen.", antwortete Liam, ebenfalls grinsend.
Als der Kellner kam, warf ich Liam einen kurzen Blick zu und sagte schließlich: „Ich hätte gerne den Salat Nummer 23."
Nachdem ich das gesagt hatte, konnte ich schwören, wie kurz Verzweiflung in Liams Augen aufblitzte. Aber er ließ sich nichts anmerken.
Während des Essens unterhielten wir uns über alle möglichen Dinge und es war schön. Zum ersten Mal seit Wochen hatte ich keine Schuldgefühle oder Angst vor den Fans. Ich war einfach nur zufrieden und glücklich.
„Danke für diesen tollen Tag, Liam.", sagte ich, als wir wieder zu Hause ankamen.
Liam schloss mich in eine feste Umarmung und sagte: „Es hätte nicht besser für mich sein können!"
Lächelnd gab ich ihm einen Kuss auf die Wange und lief Richtung Treppe.
„Sue, könntest du morgen früh bitte erst runterkommen, wenn ich dich hole?", fragte mich Liam mit einem spitzbübischen Grinsen auf seinem Gesicht.
Etwas verwundert sah ich ihn an, bis mir wieder einfiel, dass morgen Weihnachten und mein Geburtstag waren.
Sofort wurde ich aufgeregt. Ich weiß, dass es ziemlich kindisch ist, aber ich liebte meinen Geburtstag einfach. Früher wurde ich dafür ausgelacht, dass ich an Weihnachten Geburtstag hatte.
An einem Tag war ich weinend von der Schule nach Hause gekommen und meine Mutter hatte mir erzählt, dass die anderen Kinder nur neidisch auf mich waren. In Wirklichkeit war ich nämlich etwas ganz Besonderes, weil ich an Weihnachten Geburtstag hatte. Sie erzählte mir, dass ich ein wunderschöner und besonderer Engel war, der somit auch einen besonderen Geburtstag verdient hatte.
„Klar, kein Problem.", grinste ich: „Ich versuche, nicht zu schummeln."
Mit diesen Worten lief ich die Treppe hoch und machte mich bettfertig. Als ich endlich im Bett lag, checkte ich Twitter.
Natürlich hatte Liam das Bild von mir hochgeladen und es gab wieder tausende von Kommentaren. Selbst die Jungs hatten es kommentiert.
Sie schrieben, wie süß ich aussah und dass sie mich vermissten. Niall fragte auch noch, ob wir Kekse für ihn übriglassen konnten.
Lächelnd ging ich auf meine Seite und stellte fest, dass ich schon wieder neue Follower hatte. Mittlerweile war meine Anzahl an Followern auf 1,5 Millionen angestiegen. Kurz scrollte ich durch meine Tweets. Doch nicht einmal heute konnten die miesen Kommentare meine gute Laune zerstören.
Nach einer Weile legte ich mein Handy weg und versuchte einzuschlafen.
Klappte aber nicht.
Ich wälzte mich hin und her, war aber einfach zu aufgeregt. Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass es bereits 11:55 war.
In fünf Minuten würde ich 17 Jahre alt sein.
Ich nahm mir vor, dass mein nächstes Lebensjahr besser werden würde.
Noch vier Minuten.
Ich nahm mir vor, mein Leben mehr zu genießen.
Noch drei Minuten.
Ich nahm mir vor, Liam und den Jungs nicht mehr so viele Sorgen zu bereiten.
Noch zwei Minuten.
Ich nahm mir vor, in Ruhe mit Harry über alles zu reden.
Noch eine Minute.
Die letzte Minute meines Lebens, in der ich sechzehn Jahre alt sein würde. Sobald diese Minute rum sein würde, würde es nicht mehr lange dauern, bis ich wirklich erwachsen war. Ich würde mit meinem Geburtstag morgen noch ein bisschen mehr Verantwortung für mich und mein Leben übernehmen müssen. Ich würde nichts dagegen tun können.
00:00
„Happy Birthday, Sue.", flüsterte ich leise und lächelte leicht, während mir eine Träne über die Wange rollte.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top