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Ich sitze in der Straßenbahn, höre „Love somebody" von Maroon5 und warte einfach, bis meine Haltestelle auf der Anzeigetafel erscheint und ich zur Arbeit trotten kann. Mir dann, nach einer Stunde einen lauwarmen Kaffee hole, der zur Hälfte aus Wasser besteht.
Wir halten an, ein junger Mann und eine ältere Frau steigen ein, wir fahren weiter.
Ich schließe meine Augen, nur um sie auf einen ohrenbetäubenden Schrei hin wieder aufzureißen.
Der Mann von vorhin hält ein Messer, er sticht es der alten Frau in den Bauch, wieder und wieder, bis sie sich nicht mehr bewegt. Überall ist Blut. Die Zeit verschwimmt. Die Frau zu meiner Rechten schreit, ich brauche eine Weile um zu realisieren was passiert. Es dauert seine Zeit bis ich begreife, dass ich auch schreie. In der Bahn rennen Menschen hin und her.
Der junge Mann kommt auf mich zu. Ich bewege mich nicht. Ich spüre das Adrenalin, höre das Blut in meinen Ohren, aber kann mich nicht bewegen. Ich sehe nicht die Klinge die auf mich zukommt.
Alles ist still.
Ich kann nur den Mann sehen, das Gesicht dieses Menschen, der mich töten will.
Ich schaue in diese Augen und sehe nur Hass. Unbändigen, abgrundtiefen Hass.
In meinem Kopf geistert nicht die Frage wer er ist oder warum er das tut, sonder ich sehe meine Kinder vor mir. Mir schießt der Gedanke durch den Kopf, die Frage, ob ich gut genug war. Ob es Ihnen gut geht, ob ich ihnen heute morgen gesagt habe dass ich sie liebe?
Auf einmal spüre ich den Schmerz des Messers in meinem Bauch, überwältigend und alles einnehmend, Tränen laufen meine Wangen hinunter, alles ist still.
Anmerkung:
Die Geschichte ist aufgrund der Messerstecherei in dem Lübecker Linienbus entstanden, ich dachte ich sollte es irgendwie dazu schreiben, weil es immer wieder erschreckend ist wozu wir Menschen alles imstande sind.
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