VII • 057730763 • Daisy

Ich stand auf der Terrasse des Parlamentsgebäudes und blickte über die Stadt unter mir. Die Lichter der Häuser und Laternen funkelten in der Dämmerung. Der Hang des Berges, auf dem der ehemalige Kaiserpalastes stand, war von denselben Blumen bedeckt, die hier und überall sonst, vor genau einem Jahr aufgeblüht waren, als offiziell die neue Verfassung verabschiedet wurde.

Die Zerstörung, die die Eroberung des Kapitols und der andern ehemaligen Hauptstädten hinterlassen hatte, war dank der magischen Unterstützung der Hexen, unserer besonderen Fähigkeiten und auch der Menschen, die sich glücklicherweise zu größten Teilen mit der neuen Situation arrangiert hatten, an den meisten Orten kaum noch zu sehen.

Ein wahres Wunder war, dass als das Neunte Zeitalter, die Blühtezeit begann, die nördlichen Teile der Mittlande, die ewig nur eine verbrannte Wüste gewesen waren, aufblühten und der von Zeit zu Zeit gefährliche Nebel, der Nebelwälder  sich gelichtet hatte. Selbst der Bürgerkrieg in den Südlichen Ebenen war begraben worden.

„Daisy!", rief plötzlich eine vertraute Stimme hinter mir. Ich wirbelte herum und entdeckte Sakura, die freudestrahlend auf mich zu lief. Ich rannte ihr ebenfalls überglücklich entgegen. Wir hatten uns seit dem ich die Perce-Neige verlassen hatte nicht mehr gesehen und ich hatte sie vor allem in den dunklen, einsamen Nächten, nach den Kämpfen furchtbar vermisst.

Die Sterne funkelten am Himmel als wir etwas später beide auf einer Wiese neben einem kleinen Wäldchen lagen, welches etwas grün in die nicht enden wollende Stadt brachte.

„Meinst du sie sind irgendwo da oben?", fragte mich Sakura bedrückt.

Nachdenklich sah ich die Sterne an, während mir stumm eine Träne über die Wange lief. Madelief und Linnea waren, wie so viele, beide im Kampf gegen die Soldaten des Palastes gefallen und ich konnte es immer noch nicht fassen, dass zwei Menschen, die mir so viel bedeutet hatten einfach fort waren.

„Vielleicht", sagte ich schließlich. „Vielleicht sind sie da oben und lächeln uns zu."

Irgendwann, die Zeit hatte in dieser Nacht die Bedeutung verloren, stieg eine kleine Laterne in den Himmel hinauf und ihr folgte eine zweite und eine dritte, bis schließlich tausende kleine Lichter den Sternen entgegen flogen.

„Wenn sie da oben sind, dann können wir ihnen eine Nachricht schicken", sagte Sakura und schrieb etwas auf unsere Laterne.

Lächelnd entzündete ich sie und wir sahen ihr Arm in Arm zu, wie sie zu unseren Freundinnen hinauf stieg.

Und in diesem Moment hatte ich keine Angst davor, die Zeit ziehen zu lassen, denn ich wusste, dass es nunmal der Lauf der Dinge war.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top