~~~
>>What you're looking for was back to see<<
Das rote Flackern des Karminfeuers erleuchtete das Wohnzimmer Roys in warmen Farben, als Edward und Roy, eingemummelt in eine dicke Decke auf dem Boden vor dem Feuer. Der Kleinere der beiden spürte die großen, starken Arme Roys um sich und kuschelte sich enger an den Oberst.
Als beide an diesem kalten Winterabend in die Flammen starrten, konnten sie wohl nicht anders als melancholisch zu werden. Und so war es Edward, der die philosophischen Fragen über das Leben begann.
„Du willst Fuhrer werden, Mustang... Was, wenn du vorher stirbst?", fragte der Junge leise, kaum lauter als ein Flüstern gegen das knisternde Kaminfeuer.
Roy legte seinen Kopf auf Edwards, den Blick weiter in die Flammen gerichtet. „Dann werde ich wohl nicht Generalfeldmarschall.", antwortete er trocken.
„Man, Bastard, so war das nicht gemeint!", schimpfte Ed als Antwort. Auch ohne hinzusehen wusste Roy, dass der Blonde einen schmollenden Gesichtsausdruck aufgesetzt hatte.
„Ich meinte... Naja, wenn du stirbst... Was ist, wenn du stirbst? Im sterben liegst, wegen einer Wunde oder Krankheit, und du weißt, dass du es nicht überleben wirst..."
„Über sowas solltest du nun wirklich nicht nachdenken." Sanft strich Roy dem kleineren Jungen durch die Haare. „Aber wenn es je so kommen sollte... Weiß ich nicht genau, was ich machen werde... Versuchen am Leben zu bleiben natürlich... Vermutlich noch versuchen, so viele Menschen wie möglich zu schützen... Und meine letzten Momente bei einer geliebten, wichtigen Person verbringen. So wie dir."
Der blondhaarige Junge schnaubte und schloss die Augen. „Als ob ich einem Bastard beim Verrecken zusehen will."
Roy schmunzelte nur wegen der schnippigen Antwort, hatte er doch damit gerechnet. „Ich soll also bei wem anders sterben?"
„Du solltest gar nicht sterben.", grummelte es zurück. „Wir brauchen dich als Generalfeldmarschall. Also krepier nicht, klar? Sonst bring ich dich um."
„Das erste kann ich nur erwidern." Der Schwarzhaarige lächelte und schnippte gegen Edwards Antenne. „Wir brauchen dich genauso. Nicht sterben, Kleiner."
„Ich geb dir gleich Kleiner, Bastard!" Der Junge drehte den Kopf und sah hinter sich zu dem Älteren. „Ich will dich nicht sterben sehen. Du sollst leben. ...Wenn... Wenn du aber im Sterben liegst... würde ich dich gern zumindest verabschieden..." Dem kleinen Alchemisten schien das von ihm angesprochene Thema zunehmend zu missfallen.
Der Oberst schmunzelte, ehe er Edward einen Kuss auf die Stirn gab. „Wir werden sterben, Ed. Aber noch nicht jetzt. Wir leben noch eine Weile, ganz bestimmt. Und wenn es soweit ist für uns, sich der Lebenskreis dem Ende zuneigt... Dann werde ich mich von dir verabschieden."
„Versprochen?", flüsterte Ed leise, Hoffnung aber auch Trauer in seiner Stimme.
„Versprochen. Aber am besten lassen wir uns noch etwas Zeit mit dem Sterben, damit hab ich's wirklich nicht eilig." Er lachte leicht. „Es gibt schließlich noch so viel zu erleben."
Ed grinste schief zurück. "Klingt gut. Bastard."
>>Things that you believe aren't always what they seem<<
>>Help me out my life is crashing down<<
Gräber, Gräber, endlose Reihen von grauen Grabsteinen. Wie oft war Edward jetzt schon auf Friedhöfen?
Seine Mutter, Nina, Mr. Hughes. Wer kam als nächstes? Alphonse? Roy? Er wusste es nicht. Und er wollte es auch nicht herausfinden.
Er hasste Friedhöfe, hasste sie wie die Pest, mit all ihren Gräberreihen und Blumensträußen, und dem Nebel und den Trampelpfaden, den alten, knorrigen Bäumen und dem leichten, kalten Wind. Er hasste sie so sehr, hasste jedes Mal, wenn er kam, wenn er den Namen einer geliebten Person auf einem dieser Steine sah, wenn er einen Strauß Blumen niederlegte, wenn er mit dem Grabstein sprach, als wäre es die Person, statt nur ein grauer Block Gestein.
Edward sackte auf die Knie vor Hughes Grab, den Blick statt wie sonst auf die Inschrift oder zu Boden diesmal in den Himmel gerichtet. Wie könnte es anders sein begann es langsam zu regnen. Doch dem Jungen war dies egal, wenn nicht sogar erwünscht, da so seine Tränen weniger auffielen. Tränen, die so zahl reich über seine Wangen flossen.
„Wieso... müssen alle immer sterben...", brachte der blonde Junge zwischen Schluchzern hervor. „Wieso müssen alle hier enden..." Er stellte sich weinend selbst die Fragen, auf die er keine Antworten wusste. „Wieso..." Wieso, immer wieso. Die Frage nach dem Grund war die schlimmste, die Frage der Wahrheit, nach der Alchemisten ihr Leben lang suchten. Wieso. Warum.
„Weil das menschliche Leben endlich ist." Ed spürte, wie ihm jemand etwas überlegte. Als er nachsah, erkannte er Roys schwarzen Mantel.
„Du denkst zu viel an Tod, Ed. Das Leben ist es, was zählt." Besagter Mantelbesitzer setzte sich neben den jungen Alchemisten auf den Boden vor Hughes Grab. „Haben wir nicht letztens erst übers Sterben geredet?"
Der Junge seufzte. „Lass mich doch...", murmelte er leise in seinen nicht vorhandenen Bart. Kurz darauf fühlte er, wie sich ein großer Arm um ihn legte und näher zog. Edward rutschte mehr zu Roy und lehnte sich an ihn, als ein leises Wimmern seine Lippen verließ.
„Roy... Ich kann das nicht...", flüsterte er, gerade so laut, dass der andere es hören konnte. „Ich kann so nicht weitermachen... Wie könnte ich, wenn alle um mich herum sterben? Wegen mir?!"
„Keiner stirbt hier wegen dir, Ed.", antwortete Roy mit sanfter Stimme. Doch bevor er weiterreden konnte, fuhr der Blonde aufgebracht dazwischen.
„Ach nein?! Meine Mutter ist tot! Sie ist nicht ins Krankenhaus gegangen trotz ihrer tödlichen Krankheit, weil sie auf Al und mich aufpassen wollte! Und ich konnte ihr nicht mal ihren Todeswunsch rechtzeitig erfüllen!", kam es schluchzend über die Lippen des Jungen. „Nina... Nina konnte ich nicht retten! Ich habe nicht mal geahnt, was Tucker vorhatte, obwohl Al und ich so oft da waren! Und als sie verwandelt war, als sie eine Chimäre war... Habe ich nicht mal einen Weg gefunden, um es rückgängig zu machen! Vor Scar beschützen konnte ich sie auch nicht!" Edward senkte den Kopf und sah wieder den grauen Grabstein vor sich an. „und Oberstleutnant Hughes... starb auch wegen mir... Er hat für uns recherchiert und wurde deshalb ermorde-"
„Jetzt reichts aber!", herrschte Roy den Jüngeren an. „Du kannst nichts dafür, dass deine Mutter an einer Krankheit gestorben ist! Du kannst nichts dafür, dass Nina von Scar getötet wird! Und auch für Hughes Mord kannst du nichts! Oder hast du deiner Mutter die Krankheit verschafft und Nina und Hughes getötet?! Nein hast du nicht! Also ist es auch nicht deine Schuld!"
Edward sah zu dem aufgebrachten Mann hoch. „Es ist nicht deine Schuld... klar?", sprach der Schwarzhaarige dann nochmal etwas ruhiger.
Der Oberst verstand die Gefühle seines Untergebenen. Besonders was die Sache mit Hughes anging, für welche er sich selbst ebenso große Schuld gab. Schließlich war er es, der von Hughes angerufen wurde. Der sein Todesröcheln hörte. Und ihn dennoch nicht retten konnte. Seinen besten Freund nicht retten konnte. Er war machtlos, nein... Er war nutzlos gewesen. Nutzlos.
„Es ist nicht deine Schuld. Der Tod ist etwas unausweichliches. Gib nicht auf. Mach weiter. Für sie alle. Damit ihr Opfer eine Bedeutung hat. Lass sie durch deine Taten leben. Und vergiss sie nicht."
>>And it's driving me insane<<
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top