Die Nacht bei Felix schlief Seungmin so gut wie noch lange nicht. Es war schon etwas komplett anderes auf einem weichen, warmen Sofa aufzuwachen, als auf einem harten, kalten Untergrund. Er fühlte sich sehr ausgeruht. Felix stand zu einer sehr frühen Stunde auf und sagte ihm, er müsse anfangen zu backen und er könne ruhig weiterschlafen. Und das machte Seungmin auch. Er schloss die Augen und schlief wieder ein. Am späten Morgen wachte er dann vollkommen auf und richtete sich auf. Vielleicht konnte er ja Felix helfen, als kleine Dankbarkeit. Seungmin tapste durch die Wohnung, worauf Fel von seiner Decke ihn aufmerksam musterte. Er bellte, worauf Seungmin sich zu ihm wandte. „Guten Morgen, Fel", begrüßte er den Labrador und gab ihn ein paar Streicheleinheiten. Seungmin lief die Treppe runter zur Bäckerei, wo Changbin gerade eine Kundin bediente. „Morgen", begrüßte Seungmin den Verkäufer, nachdem die Kundin gegangen war. „Wie ich sehe passen dir meine alten Sachen", meinte er grinsend. Seungmin schaute auf sich runter. Stimmt, er hat ja Changbins alte Klamotten an. „Ich soll dir von Felix ausrichten, dass du dir was zum Frühstück hier aussuchen darfst. Er hat keine Zeit Frühstück zu machen. Er backt gerade mit Minho."

Und wieder überschüttete Felix ihn mit Nettigkeit. Das war aber keine Auswirkung von einem Drogentrip gewesen. Er hatte ziemlich lange geschlafen, also musste er wieder nüchtern sein. Komischerweise fühlte er sich richtig gut, obwohl er gehört hatte, dass man sich nach einen Drogentrip ziemlich schlecht fühlte. Das waren sehr seltsame Drogen gewesen. Seungmin entschied sich für ein Croissant, was so buttrig und kross auf seiner Zunge zerging. „Das schmeckt wirklich gut!", meinte er begeistert. „Kann ich ihm das irgendwie sagen?", fragte er den Verkäufer. „Ja, er ist hinten in der Backstube. Die Tür hinter mir führt dahin." Seungmin bedankte sich bei Changbin und betrat die Backstube, in der Felix und ein anderer junger Mann mit braunen, seidigen Haar kleine Kuchen aus Förmchen lösten. „Morgen....", sagte Seungmin leicht schüchtern. Er wusste nicht, ob er einfach hier rein durfte. Wahrscheinlich störte er sogar, allerdings erhellte sich Felix Miene, als er ihn sah. „Du bist wach! Hast du dir was zum Frühstück ausgesucht? Minho? Das ist Seungmin von dem ich dir erzählt habe. Seungmin, das ist Minho, mein Bäcker." Minho begrüßte ihn kurz und wandte sich den Kuchen zu. „Deine Croissants sind sooo lecker!", schwärmte er, was Felix zum Lächeln brachte. „Felix? Kann ich dir irgendwie helfen? Ich möchte mich bei dir bedanken, dass du mich aufgenommen hast. Ich kann putzen....kochen kann ich nicht so gut, aber ich kann nach Rezepte suchen...und..."

„Es würde mir eine große Hilfe sein, wenn du mit Fel Gassi gehen könntest." Das konnte Seungmin. „Wird gemacht. Irgendwelche Orte, die Fel gerne hat?" Felix überlegte kurz. "Er mag das Meer." Seungmin lief zurück in Felix Wohnung und suchte die Hundeleine von dem Labrador. Als er sie sah, lief er zu dem Hund, der die Leine sofort sah und bellend an ihn hochsprang. „Darauf hast du gewartete, oder?", fragte er Fel und leinte ihn an. Mit ihm lief er wieder nach unten. „Felix hat mir gesagt, ich darf mit Fel Gassi gehen, also bis später!", meinte Seungmin freundlich und verließ die tolle Konditorei, die er bereits ins Herz geschlossen hatte.

Unterhalb der Schaufensters hatte jemand ein Glas....mit Blaubeermarmelade abgestellt? Seungmin hob die Braue und auch Fel schnupperte interessiert an dem Glas. „Wer stellt bitteschön ein Glas mit Blaubeermarmelade einfach so nach draußen? Fel, aus!" Der Labrador jaulte etwas, lies aber ab und zog an seiner Leine. Er wollte jetzt Gassi gehen. Die Blaubeermarmelade erinnerte ihn an Jeongin, den komischen Blaubeermann aus seinem Drogentrip. Echt seltsam, was er so erlebte. Sein Drogentrip war schon vorbei, also echt seltsam, dass er wieder an Jeongin denken musste. Seungmin zuckte mit der Schulter und lief weiter. Die nächsten Stunde verbrachte er mit dem Labrador am Strand. Es war wirklich schön.

Auf dem Heimweg war das Glas mit Blaubeermarmelade weg, stattdessen sah er ein Stück Kuchen...und nicht nur eins....sondern es sah haargenau wie das Kuchenstück von gestern aus. Was soll das bedeuten? Wieso sah er sowas? Entweder er war immer noch auf einem Drogentrip....oder es war Jeongin...der mit ihm kommunizieren wollte. Wenn das der Fall war, musste er mit ihm reden, also hob er den Kuchen auf und trug ihn mit nach drinnen. Changbin sah den Blaubeerkuchen in seiner Hand. „Wieso trägst du ein Stück Blueberrypie in der Hand? Warte...ist das auch für dein Freund?", fragte Changbin interessiert. Manchmal war es ziemlich langweilig hier, doch seit er Seungmin kannte, war sein Arbeitstag alles andere als langweilig. Seungmin war schon sehr seltsam drauf. Erst geht er mit einem Muffin auf die Toilette und dann kommt er mit einem random, angebissenen Stück Bluebeerypie in der Hand hier rein. „Nein...ich hab ihn besucht..und er hat mir ein Stück davon gegeben als dank, weil ich ihm gestern den Muffin gegeben habe. Ich gehe nach oben, okay?"