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„Danke und jetzt bring mich hier raus." Ein paar Sekunden später war Jeongin wieder ein Muffin. „Der hat sicher irgendwas falsches zum Frühstück gegessen", raunte Seungmin und öffnete die Tür der Kundentoilette. Hinter der Verkaufstresen standen Changbin und Felix und schauten überrascht auf den Obdachlosen. Hatten sie nicht gerade noch jemand anderes sprechen hören? Und wer nahm ein Muffin auf die Toilette mit? Vor allem, wenn er für einen Freund war? Felix fand das sehr seltsam. Seungmin gab ihm das restliche Verbandsmaterial zurück. „Nochmal vielen Dank dafür!"
„Ich will nicht unhöflich sein...aber wieso haben Sie den Muffin auf die Toilette mitgenommen?", fragte Felix vorsichtig. An seiner Hüfte schmiegte sich der Labrador. „Er...er leistet mir Gesellschaft." Dass ein Muffin einem Gesellschaft leistet war schon sehr seltsam und Changbin musste sich zusammenreißen nicht zu lachen. Er hielt sich die Hand vor dem Mund und wandte sich um. Felix knuffte seinen Kumpel auf den muskulösen Oberarm. „Sorry...das ist nur ziemlich lustig...nichts gegen Sie." Seungmin war dem Verkäufer nicht böse. Er verstand die Situation nur zu gut. Wenn er nicht wüsste, dass der Muffin kein wirklicher Muffin wäre, dann würde er es selber lustig finden. Da geht ein Penner mit einem Muffin auf die Toilette. „Schon okay, ich finde es selber lustig", gestand Seungmin lächelnd. Felix verschränkte seine Arme und sah den Obdachlosen besorgt an. Das Verhalten fand er nicht lustig, sondern traurig. Ihn schockiere es sowieso, dass der Obdachlose noch so jung war und bereits so einem Schicksal ausgeliefert war. „Wie wäre es wenn wir uns ein bisschen unterhalten? Darf ich Sie dutzen? Wir scheinen im selben Alter zu sein." Seungmin nickte, obwohl er wusste, dass Jeongin sicher wütend wurde, wenn er mit dem Besitzer sich weiter unterhielt. „Wie ist denn dein Name?"
„Seungmin."
„Okay, Seungmin, wie wäre mit einer Dusche und frischer Kleidung? Ich hab hier noch alte Sachen von Changbin, aus den er rausgewachsen ist. Die müsste dir passen. Klingt das nach einem Plan?" Felix wurde mit jeder Minute noch netter. Seungmin war schon den Tränen nahe, weil er so viel Dankbarkeit bekam. „Darf...darf ich wirklich?" Felix nickte. „Dann komm mal mit. Meine Wohnung ist oberhalb der Konditorei." Der freundliche Besitzer führte Seungmin zu einer anderen Tür auf der 'Zutritt nur für Mitarbeiter' stand. Er öffnete sie, ging eine kleine Treppe nach oben und schloss seine Haustür auf. „Das ist meine kleine Wohnung", witzelte Felix und lies Seungmin in seine Wohnung. Fel zwängte sich an seinen Besitzer vorbei und trottete in die Wohnung. Felix Wohnung war sehr klein und hatte gerade mal ein Raum, abgesehen von Küche und Bad, doch es war wirklich liebevoll eingerichtet. „Das Badezimmer ist dort. Ich suche dir mal die saubere Kleidung." Seungmin tapste durch die Wohnung in Richtung Badezimmer. Dort schloss er ab und zog sein altes T-Shirt aus. Kaum ausgezogen, verwandelte sich Jeongin zurück in einem Mensch. „Das war nicht abgemacht, du Idiot! Es war ausgemacht, dass du mich an den Strand zurück bringst!"
„Sei nicht so laut, oder Felix kann dich hören. Ich bringe dich noch zurück zum Strand, aber ich hab hier die Chance auf eine Dusche und frische Klamotten. Gratis! Denkst du ich lasse mir das entgehen?"
„Wieso bin ich dir nur überhaupt begegnet?"
„Es war Schicksal, Muffinmann und jetzt dreh dich um, ich will mich ausziehen." Jeongin dachte nicht mal auf Seungmin zu hören. Ihm war es egal, ob er sich ausziehen wollte. „Deine Spitznamen sind komplett für die Tonne, weißt du das?" Seungmin schnaubte und zog sich komplett aus. Ihm war es peinlich sich vor Jeongin auszuziehen und er lief etwas rot an. Schnell stieg er in die Dusche und machte das Wasser an. Da das Glas durchsichtig war, konnte er Jeongin sehen, der sich gegen das Waschbecken lehnte. Sein Blick war auf ihn gerichtet. Er verpasste ihm unangenehme Gänsehaut. Jeongins Blick war stechend und kalt. Trotzdem war er hübsch und sein Armstummel...gefiel ihn irgendwie....Seungmin schüttelte sich und seifte sich ein. Diese Drogen verwandelten sein Gehirn in Matsch. „Geht es etwas schneller?", drängte ihn Jeongin. Es klopfte. „......Seungmin? Ich habe hier ein Handtuch und saubere Klamotten hingelegt..", drang Felix Stimme durch die Badezimmertür. „Alles..gut da drinnen?", fragte er vorsichtshalber. Da war wieder die fremde Stimme, die er auch unten auf der Kundentoilette gehört hatte. Sie gehörte auf keinen Fall zu Seungmin. Und seltsamerweise trug Seungmin immer noch den Muffin umher, anstelle ihn abzustellen. „Ja, alles gut. Danke, Felix."
Seungmin wusch den Schaum weg und trat aus der Dusche. Er fühlte sich wunderbar. Seit einer langen Zeit fühlte er sich wirklich sauber und wie ausgewechselt. Eine Dusche war schon etwas feines. „Halt jetzt die Klappe und werde wieder zum Muffin." Wenn Jeongin so gemein zu ihm war, dann würde er seine eigene Medizin bekommen. „Du hast mir nichts zu sagen. Nur wegen dir stecke ich in dem Schlamassel fest, aber du hast Recht. Ich kann nicht riskieren, dass der Mensch da draußen von mir weiß."
„Wahrscheinlich vermutet er schon was." Jeongin verwandelte sich zurück in einen Muffin.
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