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„Wissen Sie, wo ich zu der nächsten Apotheke komme? Wäre es möglich...mir etwas Geld zu geben, damit ich mir ein paar Verbände kaufen könnte?" Seungmin hatte keine andere Wahl als den Fremden nach Geld zu fragen. Er hatte zu wenig Geld für Verbandsmaterial. „Sie brauchen Verbände? Ich hab welche im ersten Hilfe Kasten. Kommen Sie doch rein!", schlug der sommersprossige Fremde vor. Seungmin hatte lange niemanden getroffen, der so nett war. Normalerweise verscheuchten alle ihn und wollten nichts mit ihm zu tun hatten. Er war es nicht mehr gewohnt, so nett behandelt zu werden. Der junge Mann öffnete die Tür zur Konditorei, worauf der Labrador reinsprintete. Seungmin staunte nicht schlecht. Ihm gehörte also der Laden mit den leckeren Sachen. In der Konditorei roch es so gut, dass Seungmin einfach nur den Geruch von frisch gebackenen Kuchen einatmete. Im Inneren gab es eine kleine Sitzecke, wo sich Kunden hinsetzen konnten. Hinter der Theke stand ein etwas kleiner, aber sehr muskulöser Mann mit silbernen Haaren. „Und war viel los während ich weg war, Binnie?", fragte der Besitzer der Konditorei. „Deine Haselnussbrownies sind alle weg", meinte der Verkäufer. Der sommersprossige Fremde lachte etwas, was seine Augen zum Leuchten brachten. Er wandte sich zu Seungmin.
„Ich bin Felix und das hier ist Changbin, mein Kumpel und Mitarbeiter. Also ich suche mal den Verbandskasten. Wenn Sie möchten, können Sie sich was aussuchen. Ist frei Haus. Wie ich allerdings sehe, sind Sie schon versorgt oder?" Felix sah auf den Jeonginmuffin. Heftig schüttelte Seungmin den Kopf. „Nein...das ist für einen..Freund." Felix zog sich die Jacke aus und lief hinter den Tresen, wo er nach den Verbandskasten suchte. „Verstehe, dann ist das wohl ein glücklicher Freund. Ein Blaubeermuffin ist schon was Leckeres. Ah! Hier ist er!" Felix stellte den Verbandskasten auf den Tresen und öffneten ihn. „Haben Sie denn schon was ausgesucht?" Seungmin schaute sich die vielen verschiedenen Leckereien an, die es in Felix Konditorei gab. Die Eclairs sahen wirklich lecker aus, also nahm Seungmins eins davon. „Sehr gute Wahl! Changbin würdest du? Hier ist der Verband." Felix schob das Verbandsmaterial über die Tresen zu Seungmin, während Changbin ein Eclair einpackte.
„Wieso...sind Sie so nett zu mir, Felix?", traute sich Seungmin zu fragen. In der kurzen Zeit, in der er Felix kennen lernen durfte, war er einfach nur nett zu ihm gewesen. Er gab nicht nur Verbandmaterial, sondern auch etwas zu essen. „Weil Obdachlose auch ab und zu mal was Süßes essen wollen." Seungmin war überwältigt von der Nettigkeit des Konditoreibesitzers. Lag sicher an seinem Drogentrip, der ihn wieder einfiel. Er wollte für sein Eclair bezahlen, auch wenn es viel zu wenig war. Seungmin stellte den Jeonginmuffin ab und kramte nach seinen Münzen, die er noch übrig hatte. Er legte sie auf den Tresen. „Das ist zwar viel zu wenig, aber ich will den Eclair bezahlen."
„Sie brauchen das Geld dringender als ich. So, ich hoffe, der Eclair schmeckt Ihnen." Das Gebäck roch so gut, dass Seungmin ihn noch im Laden anfing zu essen. Er hatte in seinem Leben nie etwas so leckeres gegessen. Er stöhnte genüsslich auf, worauf Changbin nur lachte. „Da ist jemand auf seinen Geschmack gekommen, was? Felix Sachen sind die allerbesten!" Felix wandte sich zu Changbin. „Das sagst du nur, damit ich dir wieder Schokoladencupcakes mache." Seungmin verputzte den Rest des Eclairs. Noch immer war der wundervolle Geschmack in seinem Mund. „Das war wirklich sehr lecker. Vielen Dank. Gibt es..eine Gästetoilette?" Felix lief zu einer Tür bei der Sitzecke. Fel folgte ihm schwanzwedelnd. „Hier." Seungmin schnappte sich den Jeonginmuffin und das Verbandsmaterial, bevor er sich in die Gästetoilette einsperrte. Da gab es auch ein Spiegel, in den sich Seungmin betrachtete. Seit Monaten hatte er sich in keinem Spiegel gesehen und das Spiegelbild erschreckte ihn. Sein Haar war fettig, seine Wangen eingefallen, die Augen extrem müde. Er wusch sich das Gesicht mit Wasser. Es fühlte sich toll an. Erst dann wandte er sich an den Jeonginmuffin. „Okay, du kannst dich zurückverwandeln. Ist nur sehr eng."
Jeongin verwandelte sich zurück in einen Menschen, was dazu führte, dass noch weniger Platz hier drinnen herrschte. Seungmin konnte sich kaum bewegen. „Endlich. Was redest du auch die ganze Zeit mit dem Besitzer? Gib mir einfach das Verbandsmaterial!", fuhr Jeongin Seungmin an. Mit der gesunden Hand versuchte er Gaze auf seine Wunde zu legen, doch es fiel immer ab, weil er es nicht festhalten konnte. „Ich helfe dir." Jeongin seufzte genervt und lies sich dann doch helfen. Seungmin drückte Gaze auf die Wunde und verband den Armstummel. „So, fertig."
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