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Das klappte doch schon mal gut. „Ich..komme..aus...Busan." Jeongin hatte sich irgendeine Stadt am Meer ausgesucht, aus der er angeblich stammte, sollte er danach gefragt werden. Am besten er übte noch ein bisschen koreanisch, damit er sicherer ist. Und er musste seinen Gang üben, da sich der Mensch doch etwas anders fortbewegte als ein Frutaner. Da die Gravitation auf seinem Heimatplanet geringer war, konnte er sich viel freier bewegen. Hindernisse wie Zäune waren keine Probleme, da man einfach über sie hinweg springen konnte. Hier auf der Erde spürte er die Schwerkraft stärker. Es war schwieriger zu laufen. Jeongin kletterte über einen Felsen, der ihn zum Strand brachte. Seine Hände hatten Schwierigkeiten an den moosbedeckten, glitschigen Oberfläche Halt zu finden und er drohte mehrmals abzurutschen und ins Meer zu fallen. Da er keine andere Kleidung hatte, als die, die er trug, konnte er seine Kleidung nicht wechseln. Um sich an die menschliche Kleidung zu gewöhnen, hatte man ihn ein Set an Kleidung gegeben, die er öfters während der Fahrt ausprobiert hatte. Sie war recht gemütlich gewesen, doch er bevorzugte die frutanische Mode. Menschen hatten einen seltsamen Geschmack. 

Mit großer Anstrengung landete Jeongin schließlich im Sand des Strandes. Er war leicht warm und fühlte sich interessant an seine menschliche Haut an. Für einen Moment blieb Jeongin liegen, um neue Kraft zu tanken und den Strand unter seinen Fingerspitzen zu spüren. Dabei kam sein Arm in Sicht, auf dessen menschliche Haut dunkelblaue Schlieren zu sehen war. Panisch sah er zu, wie sein Körper sich zurück verwandelte. Jeongin gab sein bestes die blaue Farbe seiner Haut verschwinden zu lassen. Die Kopfschmerzen meldeten sich wieder. Jeongin rappelte sich auf, er war ganz wackelig auf den Beinen und musste sich an den Felsen festklammern, über den er geklettert war. Er rang nach Luft, Jeongin war so unendlich erschöpft. Es war schwieriger sich als Mensch auszugeben als erwartet. Er durfte aber jetzt nicht aufgeben. Ein Schritt weiter. Jeongin setzte sein nackten Fuß nach vorne, der in den warmen Sand versank. Das tolle Gefühl war eine kleine Entschädigung für seine Anstrengung. Seine blaue Haut war immer noch nicht ganz verschwunden und war in Flecken auf seinen Armen zu sehen. Er konnte sich jetzt nicht darum kümmern, da er weiter das Laufen üben musste. Je besser er laufen konnte, desto schneller würde er seine Abschlussprüfung ausführen können. Noch einen Schritt nach vorne. Nun konnte er sich nicht mehr am Felsen festhalten und ruderte leicht mit dem Armen in der Luft, um das Gleichgewicht zu halten. Es klappte nicht wirklich gut und er fiel auf die Knie. Nur nicht frustrieren lassen. Das sprach Jeongin aus und rappelte sich wieder nach oben. Dann würde das hier eben länger dauern. Er war hier geschützt.

Dachte er.

Vor ihm nicht weit von den anderen Felsen, die ihn schützten, sprang ein schmutziger, junger Mann in zerrissener Kleidung auf einen der Felsen und schaute sich die Oberfläche davon an. Jeongin erstarrte sofort und hielt den Atem an. Wenn er keine Geräusche machte, dann würde er ihn nicht mal merken und der junge Mann würde abzischen. Der junge Mann brach etwas von dem Felsen ab und führte es zu seinem Mund. Suchte er etwa was zum essen? Bei genauem Betrachten sah er stark nach einem Obdachlosen aus. Der Obdachlose sah sich den Felsen genauer an und als er nicht weiter fündig wurde, nahm er den anderen Felsen vor, der näher an Jeongin war. Es war hier nicht mehr sicher und Jeongin konnte nicht wegrennen und sich verstecken. Etwas anderes musste her und Jeongin wusste auch schon was. Er musste die sachliche Verwandlung anwenden. Auch wenn es auf Frutania verboten war, so brachte er es sich heimlich bei. Dazu brach er in der Bibliothek ein und las sich die verbotenen Bücher durch, die die Kunst des sachlichen Verwandlung lehrten. Gleich der erste Versuch sich in ein ein Buch zu verwandeln, klappte. Nach und nach übte Jeongin die verbotene Kunst in seinem Zuhause, wo er ungestört war, bis er sie perfektionierte. Er konnte jetzt alles nachahmen. Am liebsten verwandelte er sich in Kuchen und Süßspeisen, da sie so gut rochen. Jeongin hatte nie verstanden, wieso sie verboten war. Es brachte niemand in Gefahr und war viel leichter, als nur ein Stück von sich zu verwandeln, um eine andere Person zu werden.

Bei der menschlichen Verwandlung musste man sich an einzelne Details konzentrieren und aufpassen, dass man es richtig machte, sonst würden die Augen nicht in die richtige Farbe rauskommen, oder die Gesichtszüge waren komplett anders, doch bei der sachlichen Verwandlung, musste er nur an den Gegenstand denken, den er nachahmen wollte und schwupp, er war der Gegenstand. Da musste er sich an keine Details kümmern, sondern an das Große und Ganze. Deswegen sah er sein sachliche Verwandlung als einzigen Ausweg aus seiner misslichen Lage. Er würde sich in einen Blaubeerkuchen verwandeln, denn welcher normale Mensch bei Verstand würde einen sandigen Kuchen vom Strand essen, von dem man nicht wusste, wie lange er da lag? Jeongin fühlte sich sicher in seinem Vorhaben und verwandelte sich rasch in einen Blaubeerkuchen. 

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