87)Ellas Sicht:

,,Also?" ,,Tom, ich habe eine neue Seite an mir entdeckt...." ,,Und weiter?" ,,Es.." ,,Verdammt, lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen!" ,,Ich habe die Gabe des Schutzschildes!" 

Geschockt starrt er mich an. Und ich schaue genauso geschockt zurück! So wollte ich das Ganze nicht formulieren. Es ist mir einfach so herausgerutscht. Normalerweise hätte ich es sanfter formuliert. ,,Und... und was heißt... heißt das jetzt?" 

,,Das heißt, dass genau diese Gabe ein wesentlicher Grund für mein Verschwinden war. Zu diesem Zeitpunkt, war mir das alles allerdings noch selbst nicht so bewusst. Natürlich haben da auch noch ein paar andere Faktoren mit hineingespielt, aber das war wohl ein Hauptgrund dafür. Es tut mir wirklich leid, Tom. Alles." 

Aber anstatt darauf einzugehen, stellt er gleich seine nächste Frage. ,,Wissen die beiden davon?" Ich schlucke und beiße mir auf die Zunge. Dann nicke ich zögerlich. Ich habe jetzt schon Angst vor seiner Reaktion. Maila weiß sowieso alles und auch Henry kennt einen beachtlichen Teil. 

Allerdings sollte Maila das eigentlich gar nicht wissen, bei ihr war es ja mehr Zufall und demnach hätte auch Henry es nicht erfahren. Aber jetzt wissen sie es sowieso. Nur kennt Henry im Gegensatz zu Maila, längst nicht alle Facetten der Geschichte. ,, Aha. So ist das also." 

Langsam erhebt sich Tom. Als er mich jetzt erblickt ist nichts mehr von der Wärme oder der Zuneigung zu erkennen, die sonst immer in seinen Augen funkelte, sobald er mich sah. Und auch das verschmitzte Strahlen, dass er immer in ihn ihnen trägt, ist erloschen. Es ist, als ob er innerlich eingefroren wäre. Und als er jetzt spricht, ist seine Stimme so schneidend wie Eis. 

,,Soll ich ehrlich sein, Ellaria? Ich hätte mehr von dir erwartet. Viel mehr! Du hast es monatelang nicht geschafft, mir die Wahrheit zu sagen und ich dachte mir hey, vielleicht braucht sie einfach ein wenig Zeit, bis sie sich dir oderihren Eltern öffnet. Sei einfach für sie da, so wie du es immer bist. 

Aber nein! Du läufst ja lieber vor deinen Problemen weg, anstatt mit mir zu reden. Und das Schlimmste: Dir fällt nichts Besseres ein, als dich direkt der Nächstbesten anzuvertrauen! Ich war so dumm!" 

,,Das stimmt nicht!" Doch er übergeht mich einfach! Ich habe gerade wirklich Angst meinen besten Freund zu verlieren. ,,Das ist einfach nur armselig. Und ich dachte ich würde dich kennen! Wie sehr ich mich doch getäuscht habe. Du hast dich verändert Ella! Ich erkenne meine eigene Freundin nicht wieder! Was ist nur aus unserer jahrelangen Freundschaft, aus dir, geworden?!Wochenlang suche ich dich, dabei habe ich dich schon vor einem halben Jahr verloren." 

Mir dreht sich bei seinen Worten der Magen um. Ich habe das Gefühl, dass ich mich übergeben muss. Doch ich kann nicht. Und er ist immer noch nicht fertig! Das Schlimmste ist aber, dass er Recht hat! Ich hätte es meinen Eltern oder zumindest ihm sagenmüssen! Unsere Freundschaft war schon immer etwas ganz Besonderes. 

Und was mache ich damit? Ich schenke keinem der beiden mein Vertrauen. Dabei sind sie doch die wichtigsten Personen in meinem Leben! Mir entfahren unkontrollierte, leise Schluchzer und eine Träne nach der anderen benetzt mein Gesicht. 

,,Wann hattest du vor wieder zurückzukommen? Gar nicht! Hab ich nicht recht?! Ich habe dich völlig umsonst gesucht! Oh, Ellaria! Ich dachte.... Ich dachte-" ,, So stimmt, dass nicht Tom!" ,,Ach, und wie war es sonst?! Sag mir wann du vorhattest , wieder zu Hause aufzutauchen?" 

Ich schweige. Mir will einfach keine Antwort einfallen! Scheiße! Normalerweise wäre ich jetzt sehr schlagfertig, doch dass war ich ihm gegen über noch nie, wenn wir uns gestritten haben. Verzweifelt raufe ich mir die Haare. Es ist wahrlich verwunderlich, dass sich noch kein Erwachsener dazwischen geschaltet hat. 

Vermutlich liegt das aber daran, dass wir in einer eher ruhigeren Ecke des Cafés sitzen. Doch darüber bin ich froh, zudem habe ich gerade wichtigeres zu tun! Mein Herz scheint immer weiter zu zerreißen und Toms Worte stechen wie Dolche darauf ein. ,,Tom, ich..." 

,,Dachte ich es mir doch. Dass muss ich mir nicht länger antun! Ich will nichts mehr hören! Vergiss mich einfach! Ich werde dir definitiv nicht hinterhertrauern, auch wenn ich dachte dass... egal. Jetzt ist es sowieso egal! Verdammter Mist!" Vor Wut fegt er das ganze Geschirr von unserem Tisch. ,,Was Tom? Was dachtest du?" 

Ich halte ihn am Arm fest, doch er stößt mich grob von sich. ,,Ich wüsste nicht, was dich das jetzt noch angeht!" Kurz sehe ich einen Schmerz in seinen Augen aufblitzen, der so stark ist, dass es mich fast von den Füßen reißt! ,, Ich denke, dass wir alles geklärt haben, Ella! Leb wohl. Mach dir mit den beiden da, noch ein schönes Leben. Ich hoffe du hast, was du wolltest!" 

Was? Nein! Ich will ihn! An meiner Seite! Für immer! ,,Nein! Tom, bitte ich.." Doch er geht einfach uns schaut nicht ein einziges Mal zurück. Und genau in diesem Momentbricht mein Herz entzwei und ich sinke zu Boden. Die bittersüße Umarmung der Dunkelheit, nehme ich nur all zu gerne in Kauf. Denn sie ist mir im Moment sehr willkommen. Das Letzte, was ich höre, sind Henrys und Mailas Schreie. Danach wird meine Welt schwarz.


Toms Sicht:

Wie konnte sie nur? Ich dachte wir vertrauen uns blind! Nie hätte ich damit gerechnet, dass sie so etwas tun würde! Wie kann sie mich nur verraten!? Wir kennen uns verdammt nochmal seit unserer Geburt! Also seit fast fünfzehn Jahren! Da entwickelt man doch automatisch ein Vertrauen zueinander. 

Oder geht es nur mir so?! Aber jetzt will ich nicht mehr an sie denken. Den letzten Blick, welchen ich auf sie geworfen habe, hat mich fast dazu gebracht zu Boden zu gehen. In ihm lag so viel Schmerz, Leid aber auch Schuld! Und zum Teil war ich daran Schuld! Aber wie hätte ich denn sonst reagieren sollen? Sie hat mich angelogen!

>Und du hast dich wie der letzte Idiot verhalten! Vielleicht hättest du ihr auch mal zuhören können? Du liebst sie schließlich! Und wenn man liebt, verzeiht man!< Oh, verdammt sei diese innere Stimme! Ich weiß, dass sie Recht hat, aber ich bin einfach so sehr darüber enttäuscht, dass Ella nicht ehrlich zu mir war. 

Stumm schüttle ich über mich selbst den Kopf. Es bringt nichts. Egal wie viele Gedanken ich mir jetzt mache... Ich weiß genau, dass ich ihren Eltern auch nicht sagen werde, wo sie ist! Sie ist einfach noch nicht so weit. Das habe ich ihr angesehen! Mit meiner Frage wollte ich sie nur provozieren! 

Warum habe ich das überhaupt getan? Was wollte ich damit bezwecken? Wenn ich ehrlich bin, wollte ich sie in diesem Moment nur verletzen. Wie armselig! Wie tief sind wir beide nur gesunken!? Vor zwei Monaten noch hätten wir uns alles erzählt! Ohne mit der Wimper zu zucken! Und jetzt? Jetztverletzen wir uns gegenseitig und lassen den anderen im Stich! 

Frustriert schreie ich meine Wut hinaus! Da raschelt es auf einmal im Busch neben mir. Zuerst denke ich mir nichts dabei, doch als auf einmal ein Mann aus dem Gebüsch gesprungen kommt, merke ich, dass hier irgendetwas nicht normal ist. Doch vorerst gehe ich ruhigweiter. Vielleicht täusche ich mich ja auch nur. 

,,Ah. Der Sohn des Hauptmanns der königlichen Wache. Wie schön euch kennen zu lernen! Dieses Drama eben... Köstlich! Ich hätte sie nicht besser verletzen können! Herrlich. Bravo! Ihr seid der geborene Herzensbrecher!" Ich knurre ihn unwillig an. Dieser Typ spinnt und alles in mir schreit: 

Renn! Doch ich habe gelernt meine Angst zu unterdrücken und nicht zu zeigen! Und vor allem niemals, -aber auch niemals- dem Feind den Rücken zu zu kehren. Zudem scheint er meine Ella zu kennen! Woher? Was will er vor ihr? Er wird sie nur über meine Leiche bekommen! 

,,Lassen Sie mich in Ruhe! Sie sind nicht ganz dicht!" Er lacht irre! ,,Oh ich denke nicht, dass ich das tun werde! Ich habe die Prinzessin vor die Wahl gestellt. Entweder sie liefert sich in vier Wochen selbst aus oder ich nehme ihr das, womit sie am wenigsten rechnet, ihr aber am meisten neben ihrer Familie bedeutet! Und stell dir vor: Du bist der Glückliche!" 

Bevor ich noch fragen kann, was er damit meint oder dass er gefälligst die Finger von Ella lassensoll, hält er mir ein Tuch unter die Nase. Es riecht abartig. Ersticht mehr als nur unangenehm in meiner Nase. Es ist irgendein Betäubungsmittel. Vermutlich Chlorophyll. 

Er zwingt mich es einzuatmen. Egal wie lange ich die Luft anhalten kann, es bringt mir nichts! Und dann verschwimmen die Ränder meiner Welt immer wieder und das Letzte, was ich denke ist, dass es mir leid tut, dass ich meine Ella nicht beschützen konnte!


Hey!👋🏻

Ich hoffe, dass ihr euch alle an bester Gesundheit erfreut!🎉

Wie er bereits oben, aber auch unter diesem kleinen Text sehen könnt, habe ich für dieses Buch Banner entwerfen lassen, die ich jetzt auch nach und nach in diese Geschichte einfügen werde. Wie findet ihr sie?🤩

Übrigens wird das 3K Spezial bald herauskommen. Juhu!🎉

So..., ich würde sagen, dass das Drama zur Tür hereingetreten ist. Leider muss ich euch sagen, dass sich Ella und Tom in nächster Zeit nicht wiedersehen werden...😰

Wie fandet ihr die Dynamik des Kapitels?🤨

Fandet ihr Toms Reaktion zu hart? Oder habt ihr sie nachvollziehen können?🤔

Und da ist ja auch wieder dieser durchgeknallte Typ... Was er wohl vorhat?😨 Er muss aber auch immer in den ungünstigsten Momenten auftauchen...😬

Schreibt mir eure Vermutungen in die Kommentare.😄

Konstruktive Kritik und Meinungsäußerungen sind wie immer erwünscht. 😉

Bleibt alle gesund und genießt eure Ferien oder euren Restsonntag. Habt einen guten Start in die neue Woche. 😆

Liebe Grüße 

Eure Weltenwandlerin🌏

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top