Mittlerweile sind weitere elf Tage seit meinem Zusammenbruch vergangen oder anders gesagt: Weitere elf Tage, in denen Ella immer noch verschwunden ist und wir etwas von ihr gehört haben. Es macht mich schier verrückt, weiterhin nichts von meiner Großen zu wissen!

Der Alltag hier hat sich mittlerweile wieder etwas normalisiert. Zumindest bei den meisten. Bei mir eher weniger. Noch immer komme ich mit allem überhaupt gar nicht klar. Mir ist es wirklich ein Rätsel, wie alle anderen scheinbar mit Ellas Verlust klarkommen. Aber vielleicht ist es auch ihre Art, damit umzugehen. Wer weiß. 

Heute werden ich und Galen den anderen Syrenas, etwas zu der aktuellen Lage sagen. Auch sie sind interessiert, wie es ihrer Prinzessin geht. Bisher habe ich mich nämlich geweigert in aller Öffentlichkeit darüber zusprechen. Das Einzige, was sie wissen, ist, dass Ella verschwunden ist, was wir erstens nicht verheimlichen konnten, aber auch nicht wollten, weswegen das auch nichts Neues ist. 

Genau aus diesem Grund haben wir uns darauf geeinigt, dass wir ihnen heute mehr Informationen geben. Schließlich suchen sie seit Ella verschwunden ist, mit uns nach meiner Maus. Leider immer noch erfolglos. Langsam weiß ich wirklich nicht mehr, wie es noch weitergehen soll. 

Vollkommen am Ende meiner Kräfte, lasse ich mich auf mein provisorisches Bett nieder und lasse meinen Blick 'gen Himmelschweifen. Außer den Algen, die überall hier unten wachsen, kann ich nicht viel erkennen. Momentan wirkt die Höhlenwand für mich, wie eine Metapher meines Lebens. 

Es ist durch den ganzen Schmerz, der durch Ellas Verschwinden aufgetaucht ist, sehr leer, was die Freude betrifft und meinen Aufgaben, denen ich ansonsten ohne Probleme nach gegangen bin, fallen mir momentan auch sehr vielschwerer. Das alles ist wirklich sehr frustrierend. 

Da spüre ich auf einmal einen sanften Luftzug, um meine Beine und nur kurz darauf einen warmen Körper, welcher mich an sich zieht. Sogleich breche ich in Tränen aus und kuschle mich näher an meinen Gefährten. Er ist zusammen mit Chloe, mein einziger Anker, der mich noch halbwegs zusammenhält. 

Innerlich bin ich nämlich das reinste Frack. Auch äußerlich sehe ich nicht wirklich gesund aus. Das sieht jeder, der sich etwas länger in meiner Gegenwart aufhält. Ich glaube, wenn ich die beiden nicht hätte, wäre ich schon längst zusammengeklappt. 

,,Sch. Ganz ruhig, Emma. Beruhige dich doch." Stumm schluchze ich auf und schüttle heftigst meinen Kopf. Seine Brust muss mittlerweile bedeckt von meinen Tränen sein, denn ich ähnle momentan eher den Niagarafällen, als einer lebenden, fühlenden Person. 

In letzter Zeit... Es ist einfach alles zu viel. Wenn ich nicht weine, tut es Galen. Meistens nachts, wenn er denkt, dass ich es nicht mitbekomme, doch dies tue ich stets. Allerdings habe ich ihn noch nie darauf angesprochen. Im Moment ist alleseinfach viel zu viel. Es scheint, als ob das Leben uns auf seine ganz eigne Art und Weise zu testen, scheint. Und es ist eine scheiß Prüfung! 

,,Emma?" ,,Mhhm?" Ich will jetzt nicht reden, sondern einfach weiter hier mit Galen liegen bleiben und meiner eigenen Weltentfliehen, denn momentan erscheint mir meine kleine Höhle, wie eine Oase des Schutzes vor allem Schlechten oder auch Anstrengenden. 

 ,,Wir müssen los, wenn wir pünktlich sein wollen. Und ich denke, dass sind wir den anderen schuldig." Sind wir ihnen das? Ja, vermutlich sind wir es. Aber ich will einfach nicht mit ihnen reden. Ich fühle mich dazu nicht wirklich bereit. Doch was sein muss, muss sein. 

Eine viertel Stunde später schwimme ich neben Galen, welcher mich dicht an sich gedrückt hält. Eigentlich sollte Chloe auch anwesend sein, doch seit sie Ellas Nachricht gelesen hat, von der ich immer noch nicht genau weiß was darin steht, was mich nebenbei etwas wurmt, aber ich weiß, dass sie es uns gezeigt hätte, wenn es wirklich wichtig gewesen wäre, ist sie kaum noch zu Hause. 

Ich habe schon versucht mit ihr darüber zu sprechen, doch sie blockt permanent ab. Sie will mit keinem aus der Familie reden und von ihren Freunden will ich gar nicht erst anfangen. 

Früh morgens verlässt sie das Haus, verbringt tagsüber ihre Zeit irgendwo und kommt erst Abends zu ihrer gewohnten Zeit, wo sie auch ins Bett muss, wieder. Ich habe schon versucht mit ihr darüber zu reden, doch das ohne großen oder gar ersichtlichen Erfolg. Sie hört einfach nicht auf mich. Oder auf den Rest ihrer Familie. 

Als ich ihr, dann letztens Hausarrest erteilt habe, einfach nur um sie schützen, denn schließlich läuft da irgendwo ein Irrer herum und ich will meine Kleine nicht auch noch verlieren, ist sie nachts verschwunden. Bis jetzt weiß ich immer noch nicht wohin, nur das sie weg war, denn am nächsten Morgen , habe ich ein leeres Bett vorgefunden und erst mal einen halben Panikanfall bekommen.

Deswegen haben Galen und ich beschlossen, sie gehen zu lassen. Denn so ist sie sicherer, als wenn wir sie nicht freiwillig gehen lassen. Es erscheint mir immer noch so, als ob Chloe gegen irgendetwas rebellieren würde. Vermutlich hat es etwas mit Ellas Brief zu tun, wobei ich nebenbei bemerkt wirklich gerne wissen würde, was denn genau da drin stand, aber mein Engel trägt ihn leider immer bei sich, also habe ich keine Chance diesen zu lesen. 

Denn ihr Verhalten hat sich erst so drastisch geändert, seitdem sie die Nachricht von Ella erhalten hat. Eins ist aber klar: Ein Dauerzustand ist das definitiv nicht! Das ist sowohl mir, als auch allen anderen bewusst. 

Während ich scheinbar sehr tief, vielleicht auch zu tief, in meine eigene Gedankenwelteingetaucht bin, hat Galen das Wort ergriffen. Vermutlich sollte mich das Bild, welches sich mir bietet, nicht all zu sehr überraschen, aber dennoch bin ich etwas verwundert, wie viele Syrena tatsächlich erschienen sind. 

Der gesamte Platz ist überfüllt von Syrenas, die uns mit neugierigen, aber auch mitleidigen Blicken mustern. Auch wenn ich einen starken Charakter besitze, schneidet mir jeder einzelne mitleidige Blick, mein Herz weiter in kleine Teile und ich habe Angst sie nicht mehr alle zusammensetzen zu können. 

,,Ja, und genau das ist der Grund warum wir uns erst jetzt genauer dazu äußern. Nun übergebe ich das Wort an Emma." Galen scheint nicht gemerkt zuhaben, dass ich nicht anwesend bin, sonst hätte er mir sicher nicht, dass Wort erteilt. Tolle Scheiße! Mein Leben will mich momentan wirklich verarschen! Oder?! 

Trotzdem versuche ich mir ein Lächeln abzuringen. Es gelingt mir mehr schlecht, als recht. ,,Ich gestehe ehrlich, dass ich keine Ahnung habe, was mein Gefährte gerade gesagt hat . Könntest du es bitte nochmal wiederholen, Galen?" Leise flüstert er mir zu, worum es geht. Dankbar blicke ich ihn an. 

,,Wie mein Gefährte bereits gesagt hat, wissen wir bis auf die ebengenannten Infos leider auch nicht mehr. Nach Ellaria wird noch immer gesucht und wir tun unser bestes, um sie nach Hause zu holen, doch bedauerlicherweise ist das sehr schwierig, da wir keine Informationen haben, die uns dabei helfen würden. 

Deswegen bitten wir euch, weiterhin die Augen und Ohren offen zu halten. Solltet ihr irgendetwas über sie erfahren, mag es euch auch noch so unrealistisch oder unwichtig erscheinen, dann zögert nicht, die Infos sofort an uns weiterzugeben. Vielen Dank."

 Während ich gesprochen habe, habe ich mich mehr und mehr von meinem Körper entfernt. Ich habe einfach nur noch gehandelt und alles monoton heruntergesagt, wie ein Roboter. 

 Nun kehre ich wieder in diesen zurück und gebe mich wieder meinen Schmerzen, die Ellas Verschwinden in mir auslösen, hin. Sanft aber bestimmt, zieht mich Galen von den anderen weg. Ich wehre mich nicht dagegen, denn ich will nur noch mit ihm alleine sein. Und ich hoffe, dass Chloe endlich wieder zu Hause ist. Obwohl dies wohl eher unwahrscheinlich ist. Leider.

HEY!👋🏻

Ich hoffe, dass es euch allen gut geht!😇

Seid ihr im Moment auch so im Stress?😬

Juhu! Endlich gab es mal wieder einen Sichtwechsel zu Ellas Familie!🥳

Ouh.... Momentan sieht es dort ja nicht so rosig aus. Denkt ihr, dass Chloe zuhause sein wird?😔

Könnt ihr euch erklären, warum sie sich so von allen abwendet?😢

Wie fandet ihr das Kapitel generell?🤔

Konstruktive Kritik ist wie immer erwünscht und lasst mir ruhig eure Meinung da!😁

Bleibt alle gesund, habt ein schönes Wochenende und passt auf euch auf!😉

Eure Weltenwandlerin🌏