58)Ellas Sicht:
Maila geht es scheinbar wieder besser. Worüber ich wirklich froh bin. Ich mag es ganz und gar nicht, wenn es ihr nicht gut geht. Aber ich bin stolz auf sie. Scheinbar will sie jetzt vom Thema ablenken, denn sie kommt wie sooft in letzter Zeit, auf .... auf Tom zurück.
,,Wenn wir gerade dabei sind... Wann willst du es Tom sagen?" Ich schwimme an die Wasseroberfläche und setze mich auf die, von der Naturgeschaffenen Bank. ,,Müssen wir darüber reden, Maila?" ,,Nein. Aber ich denke dir würde es auch mal gut tun, deine negativen Emotionen los zu werden."
Vermutlich würde es das wirklich. Doch was soll ich ihr schon sagen? ,, Ach Maila, du weißt doch das das bei mir und... und Tom alles nicht so einfach ist." ,,Ach und bei Henry und mir ist es leichter? Das bezweifle ich doch sehr." Sie schüttelt den Kopf. ,,Nein, ja. Ach keine Ahnung. Ich weiß es doch auch nicht."
Frustriert stoße ich die Luft aus. ,,Ich will einfach nicht unsere jahrelange Freundschaft zerstören. Weißt du.... Das würde ich nicht ertragen. Er gehört für mich auf eine ganz spezielle Art zu mir. Ich weiß auch nicht, wie ich das beschreiben soll. Es ist alles so kompliziert. Tom ist mein bester Freund ja. Aber ob da wirklich mehr ist? Ich... ich weiß es einfach nicht. Und innerlich macht mich das wirklich fertig."
,, Hm. Du magst ihn doch?" ,,Klar, er ist mein bester Freund. Er kennt mich vermutlich, abgesehen von meiner Familie, so gut wie niemand sonst. Vielleicht sogar besser." ,,Was hast du damals gedacht, als wir im Café über ihn geredet haben?" Sofort schießt mir die Röte in die Wangen. ,,Naja... ich... also... gar nichts?"
Oh man, ist das peinlich, wiesehr ich herumdruckse. Skeptisch sieht sie mich an. Ganz nach dem Motto> Wirklich? Du bist wirklich grauenvoll im Lügen!<,,Nein, gut. Natürlich habe ich das nicht gedacht. Ich.. ich war eifersüchtig, weil... weil ich dachte, dass du Tom naja... besserkennst. Und ich habe vielleicht etwas, aber auch nur etwas geschwärmt..."
Ich merke wie mein Gesicht noch röter wird und mein Blut scheint sich um drei Grad erwärmt zu haben. Halleluja, das wird ja immer unangenehmer. ,,Ha! Ich wusste es! Ich wusste es!" Sie führt einen kleinen Freudentanz auf, was ehrlich gesagt ziemlich komisch aussieht, da sich ihre Flosse hin und her bewegt und sie ihre Arme genauso herumschwingt.
Ach und hatte ich schon erwähnt, dass sie wie eine Irre lacht und ihre Laune sich scheinbar, um 180 gedreht hat? Nein? Naja, dann habe ich es jetzt getan...,, Was wusstest du?" ,,Na, das du genauso hoffnungslos in Tom verknallt bist, wie ich in Henry."
Jep! Jetzt habe ich definitiv meine eigene Gipfel der Peinlichkeit erreicht. Wieso passiert mir immer so etwas? > Weil du ein Pechvogel bist?< Danke. Innerlich verdrehe ich die Augen.
,,In Ordnung. Dann haben wir das jetzt ja geklärt oder? Ich mag Tom sehr und du Henry. Jedenfalls stehen wir nicht auf den selben Jungen." Ich lache leicht. ,,Ja, ich würde dich nur ungern loswerden müssen. Denn du weißt ja, dass wir Syrena nicht gerne teilen." ,,Ja." Ich nicke bestätigend und wir fangen beide an herzhaft zu lachen.
Unser Tag hat sich definitiv verbessert. Aber irgendwie habe ich das starke Bedürfnis mal wieder meiner Lichtung einen Besuch abzustatten. ,,Maila? Gehen wir zurück?" ,,Gern. Ich habe heute sowieso noch etwas an der Rezeption zu tun." ,,Na gut. Dann lass uns gehen."
Als wir ein wenig später wieder in der Pension ankommen, leihe ich mir rasch eine kleine Tasche von Maila. Im Inneren befinden sich ein Apfel und eine Flasche Wasser. ,,Ich bin in drei Stunden zurück. Bis nachher, Maila." ,,Bye."
Nacheiniger Zeit erblicke ich die Lichtung vor mir. Sie ist so schön, wie eh und je. Wie schon das letzte Mal, begrüßen mich die Vögel freudig mit ihren Liedern und auch der Wind scheint seine ganz eigene Melodie für mich zu spielen. Genießerisch schließe ich die Augen und lasse mich rückwärts auf die Wiese fallen.
Glücklicherweise ist der Boden so weich, dass ich mir nichts breche, sondern angenehm lande. Aus meiner Tasche hole ich mir einen Apfel und beiße herzhaft in das saftige Fruchtfleisch. Hm, lecker! Erneut lasse ich meinen Blick über den kleinen Pfad gleiten, welcher mich theoretisch zum Meer führen würde..
Soll ich? Schließlich habe ich von Mrs.Geen erfahren und auch nach eigenen Erfahrungen, dass mich keiner spüren kann, wenn mich keiner finden soll. Also eigentlich besteht doch kein Risiko? Und das Quellwasser hat meine Bedürfnisse vorhin, wirklich nur mangelhaft gestillt.
Schon zu lange war ich nicht mehr im Wasser. Scheiß drauf! Schneller als ich bisher vermutlich je in meinem Leben getan habe, ziehe ich mein T-Shirt, meine Socken und meine Hose aus. Jetzt nur noch in Unterwäsche, renne, nein sprinte ich schon fast ins Meer und werfe mich in die Fluten.
Und als ob es wüsste, dass ein Teil von mir, zu ihm gehört scheint es mich regelrecht aufzufangen. Tief atme ich das salzige Nass ein und lasse es durch meinen ganzen Körper fließen. Es ist ein berauschendes, herrliches, befreiendes Gefühl. Ich beschließe eine kleine Rundeschwimmen zu gehen.
Das Wasser hier ist einfach nur großartig und wunderbar klar. Auf meiner Tour begegne ich ein paar kleinen , aber dennoch harmlosen Fischen. Nach einer Weile lasse ich mich auf einem Felsen nieder, der leicht aus dem Wasser raus ragt. Gut, dass mich so keiner sehen kann. Ansonsten würde ich wohl noch den Eindruck einer kleinen Meerjungfrau erwecken.
Denn obwohl der Stein sich nicht allzu weit im Meer befindet, liegt er doch soweit draußen, dass es kein normales Mädchen in meinem Alter schaffen würde, bis hierher zuschwimmen. Also wäre das doch eher problematisch. Jetzt, wo sich meine Gedanken und ich alleine befinden, lasse ich es das erste Mal seit Mailas Aufbruch wieder zu, dass ich an meine Familie denke.
Ob sie meine Briefe wohl gelesen haben? Und wie haben sie darauf reagiert? Was halten meine Eltern von meiner jetzigen Situation? Ist mir Chloe böse? Fehle ich Tom genauso, wie er mir? Was er jetzt wohlmacht? Nachdenklich lasse ich die Beine wieder ins Wasser gleiten.
Das Wasser ist wirklich herrlich warm. Und dennoch.... Ich weiß gar nicht, wie alles weitergehen soll. Wie lange werde ich wohl noch für das Training brauchen? Was passiert danach? Werde ich bei Maila und ihrer Oma bleiben? Obwohl Maila wechselt ja auch immer wieder ihren Wohnort...
Außerdem weiß ich tief in meinem Herzen ganz genau, dass ich meiner Familie gar nicht für immer fern bleiben kann. Allein jetzt schon spüre ich wieder, wie sehr ich noch immer die Umarmungen meiner Mutter vermisse, die rauen Trainingseinheiten mit meiner Tante, Toms dumme Sprüche, Chloes Perfektion, Dads Unterricht für Diplomatie und und und.
Diese Liste könnte ich noch ewig fortsetzen, doch letztendlich zieht sie mich eher runter. Ich öffne mein Medaillon, welches mir immer noch um den Hals hängt und öffne es. Sofort strahlt mir meine ganze Familie entgegen. Ein schwaches Lächeln huscht über mein Gesicht. Ja, ich vermisse sie.
Doch ich weiß auch, dass sie mich stets unterstützen würden und in letzter Zeit bemerke ich zu dem Veränderungen an mir selbst. Meine jetzige Reise hat mir einen Teil meines alten Selbstbewusstseinszurückgegeben. Und generell habe ich das Gefühl, dass sie mich erwachsener werden lässt.
Noch einmal lasse ich den Blick zurück auf das Bild meiner Familie, die meine Heimat und mein Fels in der Brandung ist, gleiten. Kurz erlaube ich mir in Erinnerungen zu verweilen, doch nur kurz darauf, befinde ich mich wieder vollends im Wasser, noch immer mit dem Gefühl des bittersüßen Schmerzes des Verlusts. Als ich jedoch zurück zu meiner Lichtung komme, gefriert mir das Blut in den Adern. Und mir wird abwechseln heiß und kaltgleichzeitig.
Halbzeit!!!😱
Ouuhhh... Was ist wohl passiert?🤔
Was macht Ella so Angst?😨
Lasst mir eure Meinungen da!😊
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top