42) Ellas Sicht:

Als ich am nächsten Morgen die Augen aufschlage, strecke ich mich erst einmal. Die Nacht war der reinste Horror. Ich habe gefühlt kein Auge zugemacht. Ständig habe ich geträumt, dass meine Familie stirbt oder dass mich die Kraft des Schutzschildes so sehr verändert, dass ich mich selbst nicht mehr wiedererkannt habe. Mehrfach bin ich schreiend aufgewacht... Da sieht man mal, wie mich dass alles belastet... 

Meine Augen sind vom Salz meiner Tränen verklebt, und mein Bett vollends durcheinander. Mein Körper fühlt sich an, als ob er mehrfach malträtiert worden wäre. Eigentlich möchte ich weder aufstehen noch irgendetwas frühstücken. Doch das kleine Paket vor meiner Tür, hat meine Neugierde geweckt. Einerseits weil ich mich frage, wie es dahin kommt und von wem es ist, andererseits weil ich wissen will , was ich im Inneren finden werde. Also quäle ich mich mühsam aus dem Bett und hoffe, dass es sich jedenfalls lohnt. Als ich das Paket vorsichtig öffne, erblicke ich zuerst eine kleine Karte und darunter.... Sind das etwa neue Klamotten? Sofort lese ich mir das kleine Kärtchen durch.

Hey, Ella!

Schön dass du es geschafft hast, aus dem Bett zu kommen. 😉

Ich hoffe du hast gut geschlafen!

Da ich weiß, wie es im Moment um deine Kleidersituation steht, habe ich mir erlaubt, dir ein paar neue zu besorgen! Keine Sorge! Es sind nicht viele und wenn du unbedingt willst, kannst du mir das Geld irgendwann zurückgeben. Umtausch jeglicher Art ausgeschlossen!!! Ich warte bis 9:30 auf dich im Speisesaal. Und ich schwöre dir, falls du nicht kommen solltest, hole ich dich eigenhändig ab. Glaub mir, das würde unschön werden! Also bis gleich!

Maila

PS: Wir stehen diese Situation gemeinsam durch. Versprochen! 😊

Wie ich ihre stetige gute Laune doch liebe. Egal, wie es mir gerade geht, Maila vermag es, mich immer aufzumuntern. Doch als ich mir ins Gedächtnis rufe, dass Maila irgendetwas von Kleidern erwähnt hat, werde ich neugierig. Rasch trage ich den Karton auf mein Bett und beginne sogleich, die Sachen auszupacken. 

Zu aller erst sticht mir ein schwarzer Rock ins Auge, woraufhin ein roter folgt. Wow, Maila scheint meine Vorliebe für Röcke/ Kleider jeglicher Art zu kennen. Was das angeht, bin ich wirklich ein Mädchen durch und durch. Als Nächstes kommen eine weiße Jeans und ein meerblauer Jumpsuit zum Vorschein. Zum Schluss folgt noch ein lilanes, kurzes Sommerkleid und ein grünes bzw. rotes T-Shirt. Das dachte ich zumindest. Ebenfalls befinden sich ein paar schwarze Ballerinas und ein graues Paar Sneakers im Karton. Mal ganz abgesehen von der Unterwäsche.

Woher weiß sie meine Größe? Das ist ja schon gruselig. Aber ich kann, dass alles doch nicht annehmen. Das wäre wirklich zu viel verlangt. Andererseits... > Seien wir mal ehrlich. Maila wird das alles sowieso nicht zurücknehmen. Also kannst du ihr das Geld auch einfach irgendwann zurückgeben.< Stimmt, auch wieder. Nur wann? Bevor meine Gedanken wieder in die Melancholie abdriften können, wähle ich schnell eine meiner neuen Errungenschaften aus. 

Im Bad stecke ich mir meine Haare schnell zu einem einfachen Dutt zusammen. Schließlich werde ich mich gleich in der Öffentlichkeit zeigen. Okay, dass ist vielleicht etwas übertrieben, aber na ja, in der Pension können mir allerlei Leute begegnen und da ist mir mein Aussehen, so eingebildet es sich auch anhören mag, sehr wichtig. 

Letztendlich habe ich mich für den meeresblauen Jumpsuit entschieden. Der Stoff fällt sanft an meinem Körper herab und schmiegt sich angenehm an diesen. Mein goldenes Amulett rundet das Gesamtbild perfekt ab. Noch einmal atme ich tief durch und werfe meinem Spiegelbild einen aufmunternden Blick zu. Du schaffst das schon Ellaria. Du bist ein starkes, selbstbewusstes Mädchen. Doch, irgendwie glaube ich mir selbst nicht so recht. Unzufrieden schüttle ich meinen Kopf und eile schnellen Schrittes aus meinem Zimmer. 

Kurz vor dem Speisesaal gehe ich noch einmal in mich, dann trete ich schwungvoll durch die große Tür und lasse meinen Blick suchend durch den Raum gleiten. Ganz hinten in der Ecke, nahe am Ausgang zur Terrasse, sehe ich Maila sitzen. Sie scheint ganz konzentriert auf ein Blatt vor ihr zu schauen. Interessant, worum kann es sich dabei nur handeln? ,,Morgen Maila! Maila? Hey?!" 

Ich schnipse mit meinem Finger vor ihrem Gesicht herum. ,,Ups! Hey, na du? Gut geschlafen?" Beherzt nimmt sie einen großen Schluck aus ihrem Kaffeebecher. Pfui. Mich schüttelt es. Genauso wie bei Lachs. Doch auf ihre Frage kann ich nur den Kopf schütteln. ,,Oh. Aber gut, das habe ich mir schon gedacht. Ich meine, wer würde bei so einer Enthüllung denn ruhig bleiben? Ach und bevor du jetzt anfängst mit mir wegen den Klamotten zu diskutieren, muss ich dir sagen, dass ich bereits alle Bons weggeschmissen habe.  Ein Umtausch ist also ausgeschlossen." Sie grinst mich verschmitzt an. Ich hingegen bin mehr als verblüfft. 

,,Und was hättest du gemacht, wenn sie mir nicht gefallen hätten bzw. nicht gepasst?" Sie zuckt mit den Schultern. ,,Tja, das Risiko war ich bereit einzugehen. Ich konnte dich doch nicht weiter in diesen Klamotten herumlaufen lassen. Was wäre ich denn dann bitteschön für eine Freundin?" ,,Danke." Mit diesem Wort sage ich so viel mehr aus, als es ein Satz zu tun vermag hätte. ,,Gern. Hier ich habe dir schon etwas zu Essen geholt." Sie schiebt mir ein Tablett zu, welches mir noch gar nicht aufgefallen ist. Mein Magen fängt an zu knurren und schon falle ich über mein Essen her, als ob ich seit Monaten nichts mehr gegessen hätte. Yummi! 

,,Aldo waw wällts do mür mettilen? ",,Mund zu. Ab 20 Gramm wird es undeutlich", meint Maila lachend. Durch sie hat sich meine Stimmung schlagartig verbessert. ,,Ich habe die Lösung unseres Problems gefunden. Zumindest glaube ich das." Sie legt leicht den Kopf schief und schaut mich erwartungsvoll an. Ich hingegen verschlucke mich fast. ,,Wie?" ,,Also hör zu: Oma besitzt ein Buch. Ich weiß, das klingt jetzt nicht gerade spannend, aber als ich darauf einen Blick erhaschen wollte, hat sie darauf ziemlich harsch reagiert. 

Und glaub mir, wenn ich dir sage, dass sie normalerweise nichts so leicht aus der Ruhe bringen kann. Aber das ist jetzt wirklich irrelevant. Also um es auf den Punkt zu bringen: Wir brauchen dieses Buch! Hier mein Plan: Oma geht einmal in der Woche schwimmen. Während sie das tut, werden wir uns in ihr Zimmer schleichen. Du wirst Wache halten und ich werde währenddessen das Zimmer auf den Kopf stellen. Denn Oma lässt es bestimmt nicht einfach so rumliegen. Dafür erscheint es mir zu wichtig. Also was hältst du davon?" 

Kurz bin ich am Überlegen ob an der ganzen Sache etwas dran sein könnte. Doch ich traue Maila, wie kaum einer anderen Person. Sie hat schon mehrfach beweisen, dass sie diesem auch würdig ist. Aber ist es das Risiko auch wirklich wert? > Du könntest herausfliegen... du< Klappe, da oben. ,,Na gut. Wenn du denkst, dass das Buch so wichtig ist, sollten wir es uns besorgen. Wer weiß was dort drin steht?" ,,Diese Einstellung gefällt mir. Na, dann auf geht's." Und so machen wir uns auf den Weg. Ich hoffe nur, dass wir nicht in unser eigenes Verderben laufen. Aber vermutlich bin ich einfach nur zu pessimistisch.

Hey!👋🏻

Ich hoffe, dass ihr alle gesund seid!😊

Ich wünsche euch einen wunderschönen Abend!

Na...? Glaubt ihr, dass Mailas Plan aufgeht? Oder wird er fürchterlich nach hinten losgehen?😶🙈

Was denkt ihr ist das für ein Buch?🧐

Wird dieses Buch noch wichtig werden?🤔

Übrigens noch eine kleine Info nebenbei: Ich werde wieder zu meiner Anfangsroutine zurückkehren und pro Woche nur noch ein Kapitel veröffentlichen, da das einfach den Spannungsfaktor höhersetzt.😅 Natürlich kann es sein, dass ich mal von der Routine abweiche, doch ich werde darauf achten, dass dies nicht zu oft passiert.🙈

Konstruktive Kritik ist wie immer erwünscht. Aber ich würde mich natürlich auch darüber freuen, wenn ihr einfach mal so eure Meinung da lassen würdet.😉

Bleibt alle gesund!😇

Wir sehen uns dann nächste Woche!😃

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