30)Ellas Sicht:

Wie lange braucht sie denn, um sich zu verwandeln? Bei meinem Vater dauert das nur Sekunden. Vielleicht hat sie mich vergessen?Mittlerweile habe ich genug davon, mich von der Sonne verbrennen zu lassen. Ja, das hatte meine blasse Haut leider so an sich. Vermutlich werde ich nachher nach Sonnencreme fragen müssen. Meine eigene ging bei meiner Tour drauf. Leider. Sie hatte so ein angenehmes Vanillearoma verströmt. Ich schnappe mir Mailas Handy, meines habe ich ja zerstört, was im Nachhinein vielleicht keine gute Idee gewesen ist und werfe einen Blick auf die Uhr. Ich sitze hier schon seit einer halben Stunde.

,,Maila? Maila? Bist du fertig." Glücklicherweise muss ich dies mal nicht allzu lang auf ihre Antwort warten. ,,Ja, du kannst kommen." Das lasse ich mir nicht zweimal sagen. Schneller, als ein fliegender Fisch, springe ich auf und taucht erneut in die Quelle ein. Es ist berauschend. Ich liebe das Wasser einfach. Es umschmeichelt sanft meine Haut und bringt meine Haare ganz durcheinander. Ach, wie sehr ich es vermisst habe. Dabei ist das hier noch nicht mal das Meer.

,,Na, wieder unter den Lebenden?" Was warte, wieso unter den Lebenden? Ich höre Mailas kichern nur allzu deutlich. ,,Naja, während du in deinen Träumen versunken gewesen bist und ich will gar nicht wissen, was du geträumt hast, habe ich zweifach versucht dich anzusprechen. Aber das hat irgendwie nicht so sehr geklappt." 

Nachdem ich Mailas Wortspiel begriffen habe, schlage ich sie auf den Arm. ,,Bah, was denkst du denn von mir?! Das ist ja ekelig! Pfui, hast du Gedanken." Schelmisch grinst sie mich an. Dann fällt mein Blick auf ihre Flosse. 

,,Sag, mal ist die etwa Lila? Genauer gesagt, ist das die Farbkategorie Brombeere?" Maila zuckt mit den Schultern. ,,Keine Ahnung, was für eine Farbe das ist, aber jetzt lenke nicht vom Thema ab." 

,,Ach, wir hatten ein Thema?" ,,Ach, Ella wirklich." Und ehe ich mich versehe zieht mich Maila an die Wasseroberfläche. Fragend schaue ich sie an. ,,Na, du brauchst doch Sauerstoff oder?" 

Energisch schüttle ich meinen Kopf. ,,Ich habe dir doch eben schon erklärt, dass ich unter Wasser leben kann." Leicht skeptisch schaut sie mich an. ,, Okay. Ich sehe es dir an. Dir brennen zig tausend Fragen, auf der Zunge. Stell sie." ,,Hm, was fragt man denn da zuerst? Gib mir zwei Minuten. Aber erst mal sollten wir es uns gemütlich machen."

Maila zog mich auf eine naturbelassene Bank in der Quelle. ,,Wie wäre es ich stelle wieder eine Frage und du antwortest? Und umgekehrt?" Ich nicke bestätigend. ,,Also wie funktioniert, das genau mit der Atmung?" 

Ich frage mich wirklich ob Maila im Unterricht einmal aufgepasst hat. Denn eigentlich müsste sie so was wissen. Sie tut ja gerade so, als ob ich von einem anderen Planeten käme. ,,Muss ich dir das wirklich beantworten? Eigentlich müsstest du es doch wissen." 

Maila druckst leicht herum. ,,Naja, schon, irgendwo, aber ich will es von dir wissen. Unser Archiv hat da nur so drumherum geredet, weißt du?" Interessant. Wieso haben immer noch einige Syrena damit Probleme, dass es Halbblüter gibt? Wir sind doch nicht viel anders als sie. Blödmann! Dem sollte mal gehörig der Kopf gewaschen werden! Ich erledige das gern.

,,Aha, okay. Das erklärt einiges. Also mit jahrelangem Training, kann ich mittlerweile 8 Stunden im Wasser bleiben und auch atmen. Mit Not und großer Mühe auch 10. Allerdings tue ich das nur, wenn ich auch wirklich muss. Tja, und was das Anhalten von Luft angeht, so ungefähr eine Stunde. So, das wars eigentlich auch schon, zu diesem Thema. Noch Fragen?" 

Ich spiele dieses Spiel mit Maila wirklich gerne. Vor allem seit ich ihr nichts mehr verheimlichen muss. Es erleichtert, es ziemlich. ,,Nope. Nicht zu diesem Thema. Eigentlich bist du jetzt ja dran, aber ich habe noch eine Frage. Wenn sie zu unsensibel ist, musst du mir es sofort sagen. Okay?"

Ich nicke bestätigend. ,,Also, wie ist es so....Hach, wie soll ich das nur sagen, ohne das es sich bescheuert anhört? Also wie ist es so ohne Flosse?" 

Ich starre sie einen Moment an. ,,Oh zu direkt?" Ich schüttle den Kopf. ,,Nein, nein. Ist schon okay. Ehm, wie soll ich dir das beschreiben. Zu sagen ich vermisse sie nicht, wäre glatt gelogen. Ich weiß, man kann jetzt sagen, wie kannst du etwas vermissen, was du nie gekannt hast? Ja, wie soll ich es beschreiben? Mir ist einfach so, als ob ein Teil von mir beständig fehlen würde. Und daran kann ich auch nichts ändern. Leider. Weißt du es würde einiges erleichtern. Vielleicht würden mich dann auch alle anders sehen, als im Moment." 

,,Wie meinst du das?" Fragend legt sie den Kopf schief und hebt eine ihrer geschwungenen Augenbrauen. ,,Naja, weißt du, es ist nicht immer leicht eine Prinzessin zu sein. Viele sehen in mir nur die Thronerbin, die keine Flosse hat und dummerweise auch noch ein Halbblut ist. Auch habe ich fast keine Freunde außer Tom, aber wir kennen uns schon seit unserer Geburt. Es ist nicht so, dass sie mich nicht akzeptieren, jedoch ach ich weiß auch nicht." 

,,Jedoch, sehen sie dich nicht als Person, sondern als Krone. Richtig? Sie wollen nur mit dir befreundet sein, damit sie berühmt werden?" Ich biss mir auf meine Unterlippe. Eine Angewohnheit die ich von meiner Mutter geerbt habe. Ich nicke stumm. 

Maila zieht mich sanft, aber bestimmt in eine Umarmung. Seufzend lehne ich mich an sie und genieße es, endlich eine beste Freundin zu haben, mit der ich einfach alles teilen kann. Viel zu lange, habe ich keine gehabt. 

,,Weißt du was? Sie verpassen was! Du bist ein toller Mensch und hast einen angenehmen Charakter und wenn sie in dir wirklich nur die Krone sehen, sind sie ehrlich gesagt einfach dumm. Ich sehe vieles in dir. Auch die Prinzessin, ja, denn sie ist ein untrennbarer Teil von dir, aber hauptsächlich eine nette Person, die alles für ihre Familie tun würde und an alle andere denkt, bevor sie sich, über sich selbst Gedanken macht." 

Ich erwidere Mailas Umarmung heftig und danke ihr. Für alles. Dafür, dass sie mich nicht im Stich lässt, mir beisteht, mich immer wieder zum Lachen bringt und mich von meinen oft so melancholischen Gedankengängen ablenkt. ,,So nun bin ich aber dran. Wie sieht es bei dir mit Jungen aus?" 

Maila sieht mich verzweifelt an. ,,Müssen wir wirklich über dieses Thema reden? Willst du nicht lieber etwas Neues über mein Leben wissen?" ,,Hm, ja." Sie will schon erleichtert ausatmen, doch ich unterbreche sie. 

,,Aber das Thema scheint mir, im Moment das interessantere zu sein." Ich kichere, während Maila nur die Augen verdreht. ,,Wenn es unbedingt sein muss. Also ich mache es kurz und schmerzlos. Es gibt niemanden. Überhaupt niemanden. Vermutlich werde ich irgendwann alleine auf dieser Welt sein, nur begleitet von meinen Delfinen. Traurig aber wahr. Und wie sieht es bei dir aus?" 

Ihre Antwort ist zu komisch. Ich lache mich halb kringelig. ,,Ach, komm schon. Das kaufe ich dir nicht ab. Du bist nett, du bist beliebt, du schließt Leute schnell in dein Herz und machst es einem leicht das Gleiche mit dir zu tun. Und dann willst du mir erzählen, dass es niemanden gibt?" Sie seufzt theatralisch auf. ,,Na gut. Ich gebe es zu. Du hast mich durchschaut." Die Pause die sie dazwischen einlegt ist wirklich mies. ,,Also sein Name ist....

Hey!

Ich hoffe ihr seid alle gesund!😊

Ich weiß es ist etwas ungewöhnlich, dass heute ein Kapitel herauskommt, aber ich hatte einfach Lust dazu.🤷‍♀️

So, wie findet ihr das Gespräch zwischen Maila und Ella?🤔

Gibt es irgendwelche Namensideen? 😇

Liebe Grüße 

Eure Weltenwandlerin! 🌎

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