3)Ellas Sicht/Emmas Sicht:
Auf dem Weg nach Hause, sehen wir alle möglichen Korallen und Fische. Viele schwimmen meiner Mom und meiner kleinen Schwester durch die Haare, als ob diese die tollsten wären, was sie je gesehen haben. Ich liebe diesen Anblick jedes Mal aufs Neue, denn es hat einfach etwas Magisches an sich, was sich nicht in Worte fassen lässt.
Um mich machen sie seltsamerweise immer -und ich betone es ausdrücklich- einen großen Bogen. Wieso? Ich habe nicht die geringste Ahnung und es nervt mich derweilen sehr, doch ich habe mich mit den Jahren damit abgefunden. Auch wenn ich zugebe, dass dies einmal anders gewesen ist und ich zwischenzeitlich ziemlich eifersüchtig auf meine kleine Schwester gewesen bin. Denn wer würde nicht gern mit den Tieren dieser faszinierenden Welt sprechen können? Stattdessen genieße ich den Anblick einfach.
Vielleicht sollte ich an dieser Stelle erwähnen, dass Chloe mit zwei Gaben gesegnet worden ist: Der von Triton und von Poseidon. Bedingt dadurch kann sie so schnell wie eine Syrena schwimmen, obwohl sie keine Schwanzflosse besitzt. Bei mir funktioniert nur das mit Geschwindigkeit nur an Land. Keine Frage, es hat auch seine Vorteile, aber alles in allem, bringt es mir tatsächlich recht wenig... Die Kraft von Poseidon hingegen gibt ihr die Möglichkeit mit Fischen, wie auch mit Meerestieren oder Reptilien zu kommunizieren.
Letzteres hat sie auf jeden Fall von meiner Mutter geerbt. Noch ein Punkt, der Chloe so perfekt macht. Mir hingegen zeigt es eigentlich nur wieder einmal, was für ein verdammter Freak ich eigentlich bin! Es wird ja immer gesagt, dass die, welche die Gaben haben, die stärksten Erben hervorbringen. An mir sind sie wohl beide vorbeigegangen. Ich sage es ja: Bei mir muss irgendetwas falsch gelaufen sein! Vielleicht war ich in einem früheren Leben ein schrecklicher Mensch und das ist nun mein persönliche Strafe...
Allerdings habe ich doch ein paar Talente, die ich an dieser Stelle vielleicht einmal erwähnen sollte, damit es nicht so wirkt, als hätte ich gar keine Talente... Ich persönlich bin sehr stolz auf mein Schreiben, denn ich liebe es wenn ganze Welten aus meiner Federn entstehen, wenn ich meinen Charakteren Leben einhauchen und zumindest für einen Moment, in andere Welten verschwinden kann. Zudem singe ich unglaublich gern und es ist nicht selten vorgekommen, dass ich hierfür eigene Texte verfasst habe. Meine Mom und mein Dad sagen immer, wenn sie mich hören, dann würde ein Engel singen, was ich für übertrieben halte. Zudem bin ich, was das angeht, unglaublich schüchtern. Daher haben meine Stimmen bisher nur sehr wenige Menschen gehört, obwohl ich dies gerne einmal ändern würde...
Während wir uns immer weiter von der Küste entfernen, verändert sich langsam die Umgebung um uns herum. Anstatt der verschiedenfarbigen Korallenriffe, befindet sich nun immer mehr ausschließlich Sand unter uns und das ein oder andere gesunkene Schiff. So manches habe ich bereits erkundet und es hat sich definitiv gelohnt, da man jedes Mal das Gefühl hatte, man könnte noch einmal die Geschichte von diesem miterleben!
Während ich in meinen Gedanken versunken gewesen bin, sind wir an den königlichen Höhlen angekommen, meinem zweiten Zuhause. Es fühlt sich jedes Mal so an, als würde ich nach Hause kommen, gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass ich mich in meinen persönlichen goldenen Käfig begebe, denn gerade hier wird mir deutlich bewusst, dass ich nun einmal königlichen Blutes bin und bedingt dadurch unweigerlich gewisse Pflichten auf mir lasten. Es ist nicht so, dass ich mir dessen nicht bewusst bin, doch an manchen Tagen, wünschte ich, es wäre anders. Denn teilweise habe ich das Gefühl unter all der Verantwortung zu zerbrechen..
Aber sei es drum..., denn nun halte ich erst einmal Ausschau nach dem Rest meiner Familie, der sich hier irgendwo herumtreiben muss und nach meinem besten Freund Tom. Seine Eltern sind Reed, der Hauptmann der Unterwassergarde, und Sina. Da meine Eltern mit ihnen schon seit Ewigkeiten befreundet sind, kennen Tom und ich uns schon unser gesamtes Leben. Und ich könnte mir keinen besseren besten Freund als ihn wünschen, denn wir kennen alle Ecken und Kanten des jeweils anderen und akzeptieren uns so, wie wir sind. Okay, zumindest weiß Tom fast alles von mir...
,,Ella! Ella! Endlich bist du wieder da. Ich habe dich so sehr vermisst." Auf einmal werde ich umgeschmissen und sinke zusammen mit meiner sechsjährigen Cousine Mimi lachend auf den Boden, während ich sie fest an mich drücke. Im Gegensatz zu mir und Chloe ist sie eine Vollblutsyrena, da Rayna, meine Tante, und Toraf, mein Onkel, ihre Eltern sind.
,,Hallo, meine Kleine! Du hast mir auch gefehlt, obwohl wir uns erst letzte Woche gesehen haben!" ,,Ja, aber das ist doch schon so lange her. Und ohne dich und Chloe ist es hier immer so langweilig!" Ich wuschle ihr durchs Haar und ziehe sie in eine feste Umarmung. Sie ist einfach zu süß, denn ich weiß genau, dass sie genug Freunde hat. Aber dieser kleine Engel, indem auch ein kleiner Teufel steckt, weiß, wie sie bekommt was sie will, was sie derweilen schamlos ausnutzt.
Ehe ich mich versehe, befinde ich mich in der Umarmung meines Onkels Toraf, während meine Tante mich nur nett anlächelt. Sie ist nicht so der Typ für Sentimentalitäten, was aber keinesfalls heißt, dass sie mich, Chloe oder auch Mimi nicht liebt. Aber sie kann es einfach nicht so deutlich zeigen. Manchmal fand ich das gerade, als ich noch jünger war, sehr befremdlich, aber mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und es zu Teilen auch zu schätzen gelernt. Daher ergänzen die beiden sich wohl auch so gut, denn mein Onkel zeigt seine Gefühle zumeist offen.
,,Wo sind denn Grom und Nalia?" Stimmt, wo sind meine Oma und Onkel ,beziehungsweise auch mein Uropa Antonis? Normalerweise lassen sie es sich nie entgehen, uns herzlich zu begrüßen, von daher ist es schon sehr verwunderlich. Eigentlich kann es nur wegen...-
,,Es findet irgendeine Ratssitzung statt, Galen, bei der sie alle dabei sein mussten." Meine Tante verdreht nur genervt die Augen und streicht sich einer ihrer dunkelbraunen Strähnen hinters Ohr. Auch wenn sie als Prinzessin aufgewachsen ist, ist sie derweilen dennoch davon von den damit eingehenden Tätigkeiten genervt, ,,Sie kommen später nach."
Dies scheint das Zeichen für meine kleine Schwester zu sein, sich Mimi zuschnappen, denn ehe ich mich versehe, sind beide verschwunden. ,,Und was willst du jetzt machen, Ella?" Ich blicke meine Mom fragend an, denn für heute habe ich um ehrlich zu sein, nichts mehr geplant gehabt, während ich auf meiner Unterlippe herumkaue.
,,Ähm, ich denke ich gehe erst mal Tom suchen. Bis später, Mom. Grüße die anderen von mir." Und somit mache ich mich auf die Suche nach meinem besten Freund.
Emmas Sicht:
Das lief doch alles in allem betrachtet, ganz gut. Zumindest jetzt, wirkte meine Große auf mich so wie sonst. Sie hat sich ja richtig gefreut wieder hier unten zu sein. Vielleicht mache ich mir wirklich einfach viel zu viele Sorgen um sie. Auf Ellas Schultern lastet nun auch einfach viel, denn es ist sicherlich nicht leicht mit dem Wissen aufzuwachsen, dass man später ein Königreich führen wird. Wer würde sich da nicht von Zeit zu Zeit etwas seltsam verhalten. Oder?
Vermutlich hat sie heute Nacht draußen geschlafen, weil sie das Meer und die Familie vermisst hat. Möglicherweise brauchte Ella auch einfach nur etwas Freiraum für sich, denn der Ozean hat sie ja schon immer sehr angezogen und eine beruhigende Wirkung auf sie gehabt.
Und dennoch habe ich das Gefühl, dass sie mir irgendetwas verschweigt. So sehr ich mir auch einzureden versuche, dass da nichts ist, dass mit meiner Maus alles in Ordnung ist und ich mir keine Gedanken machen brauche..., es funktioniert einfach nicht. Drehe ich vor Paranoia langsam einfach durch? Meine Tochter ist mir im Moment in diesem Punkt wirklich ein Rätsel.
Ratlos schüttle ich den Kopf, während ich erschöpft die Augen schließe. Immerhin sucht sie jetzt Tom. Dies beruhigt mich etwas, denn dann ist sie jedenfalls nicht allein. Bedingt durch meine Sorgen um Ella, bekomme ich im Moment einfach nicht allzu viel Schlaf, was zusätzlich an meinen Nerven zerrt. Somit bemerke ich nicht, wie sich mir jemand nähert, weswegen ich merklich zusammenzucke, als meine Mutter auf einmal hinter mir steht.
,,Ah, Emma. Da bist du ja." ,, Mom! Himmel, hast du mich erschreckt! Aber ich freue mich auch dich zu sehen." Ich stürze mich fast in die Umarmung von meinem Gegenüber, denn ich brauche gerade den Trost, den nur sie mir geben kann. Eng drücke ich mich an sie, woraufhin meine Mutter beruhigend über den Kopf streichelt und leise vor sich hin summt. Das hat sie sich früher getan, um mich zu beruhigen und tatsächlich funktioniert es immer noch.
Schluchzend meine ich: ,,Mom, ich..." ,,Du machst dir Sorgen um Ella. Ich weiß, Schatz. Ich, weiß. Jetzt komm einmal herunter. Du darfst dich nicht so sehr in all das hineinsteigern, damit du einen klaren Kopf bewahren kannst. Es ist alles gut, Emma." Tatsächlich komme ich, bedingt durch ihre Worte, zur Ruhe. ,,So und nun erzählst du mir noch einmal ganz genau, was dir solchen Kummer bereitet. Ich denke, du hast diesbezüglich lange genug geschwiegen. Also?"
Fragend mustert sie mich. Natürlich habe ich ihr meine Sorgen bereits angedeutet, aber irgendwie kamen wir in der letzten Zeit nicht dazu, uns wirklich einmal hinzusetzen und zudem wollte ich erst einmal selbst herausfinden, ob Ella wirklich irgendwelche Probleme hat oder ich mir ohne Grund den Kopf zerbreche. Im Nachhinein war dies vermutlich nicht so schlau.
,,Ella macht mir Sorgen, Mom.. Ich weiß einfach nicht, was sie hat. Sie ist seit dem letzten Wechsel zwischen Meer und Land so komisch. Ich habe das Gefühl, dass ich nicht mehr richtig an sie herankomme und das stört mich extrem, denn ich spüre beziehungsweise habe ich eine Ahnung, dass sie irgendetwas extrem belastet. Aber sie will weder mit mir noch mit Galen sprechen, egal wie viele Andeutungen wir gemacht haben, dass sie immer zu uns kommen kann. Wir wollten sie zu nichts drängen, verstehst du?"
,,Ach, Schatz. Ich denke das ist nur die Pubertät. Du hast dich zu der Zeit auch verändert. Weißt du noch?" Sanft legt sie ein Handan mein Gesicht, in welche ich mich sofort schmiege. Bei ihren Worten schmunzle ich kurz, doch dann werde ich wieder ernst, denn mir ist gerade nicht lachen zumute.
,,Nein Mom. Mit ihr ist das etwas anderes. Galen und ich machen uns wirklich große Sorgen um sie. Sie ist in letzter Zeit so in Gedanken versunken und schläft so oft nachts draußen! Das kann doch nicht normal sein!?"
Meine Mutter schaut mich wohlwollend an. ,,Ach, Emma. Ich verstehe deine Sorgen, aber wenn sie im Moment nicht darüber reden möchte, dann lass ihr den Freiraum, den sie sich einfordert. Ella weiß genau, dass sie zu euch beiden kommen kann, wenn sie irgendwelche Sorgen oder Probleme hat. Behaltet sie im Auge, aber tut erst einmal nichts, denn mir ist in dem letzten halben Jahr nun wirklich nichts Beunruhigendes aufgefallen. Glaub mir, du hast dich zu der Zeit auch sehr verändert. Sie ist einfach schwierig, wenn man an den ganzen Hormoncocktail denkt, der da über einen herfällt...
Atme tief durch und bewahre die Ruhe. Sonst übersiehst du nachher wirklich noch etwas. Geht es dir denn jetzt besser, Schatz?" Ich nicke nur. Zwar lässt mich mein ungutes Bauchgefühl nicht los, doch ich vertraue meiner Mom. So machen wir uns langsam auf den Weg zu Chloe und Mimi.
Irgendwelche Meinungen?🤔
Was sagt ihr zu Ella?🤨
Denkt ihr Emmas Sorge ist berechtigt?🙈😬
Liebe Grüße
Eure Weltenwandlerin 🌍🌎🌏
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