28) Avas Sicht:

Dieses Mädchen webt um sich Geheimnisse, wie eine Spinne ihr Netz. Ich vertraue ihr, im Gegensatz zu meiner Enkelin, kein Stück! Es ärgert mich, dass Maila ihr gegenüber so vertrauensselig ist. Sie hat bei den Lektionen, welche ich ihr gegeben habe, anscheinend kein Stück aufgepasst. 

Oder aber sie ignoriert diese gekonnt. Andernfalls kann ich das auch zu meinem Vorteil ausarbeiten. Der einzige Grund, weshalb Ilayda Ocean und ich glaube ihr nicht im Entferntesten, dass sie so heißt, noch in meiner Pension verweilt, ist dass ich hoffe, dass Maila ihr irgendwelche Informationen entlocken kann und weil ich das Geheimnis dieses Mädchen wissen möchte.

Denn diese hat sie auf jeden Fall. Aber was sollte ein Mädchen in diesem Alter schon zu verbergen haben? Etwas, das so groß ist, dass sie lügt? Ich weiß es nicht und das regt mich ungeheuerlich auf! 

In einem bin ich mir aber sicher. Sie stellt keine Gefahr für uns, für meine kleine Maila dar. Zumindest keine sichtbare. Aber das sie irgendwelche Feinde hat, ist offensichtlich. Aber solange sie uns damit nicht bedroht, kann es mir eigentlich relativ egal sein. 

Ansonsten hätte ich sie schon längst aus meiner Pension rausgeschmissen. Zudem vermute ich, nein, eigentlich weiß ich es , dass sie sich Maila anvertraut hat. Doch leider schweigt meine Enkelin zu diesem Thema kontinuierlich und strickt. Sehr zu meinem Ärgernis. 

Andererseits zeigt es irgendwo doch, dass sie meinen Lektionen gelauscht hat. Was mich wiederum mit Stolz erfüllt. Denn somit könnte sie irgendwann in meine Fußstapfen treten. Ich könnte mir keine bessere Nachfolgerin vorstellen, als Maila.

Diese Gedanken begleiten mich, während ich immer weiter in eine tiefe Unterwasserschlucht hinabtauche. Der Wechsel zwischen den verschiedenen Blautönen ist wie immer atemberaubend. Und auch das Lichtverhältnis wird immer dunkler, womit sich auch meine Augen ändern. 

Hier unten sehe ich immer noch genauso gut, als wenn es an Land helligster Tag wäre. Meine Flosse trägt mich schnell und sicher zu der gewünschten Stelle. Ach, wie sehr ich dieses Gefühl des Fliegens genieße, auch wenn ich genau genommen schwimme. 

Aber das Gleiten durch das Wasser ist immer so viel leichter, edler und weniger anstrengend, als meine Bewegungen an Land. Und dennoch möchte ich meine Zeit an Land genauso wenig missen, wie die im Wasser.

Ich tauche in eine kleine Unterwasserhöhle, die einen Hohlraum beinhaltet. Hier lagert abgesehen von Maila und meiner Tochter, mein größter Schatz. Und der Schatz einer schon längst gegangenen Freundin. Meiner besten Freundin. 

Kraftvoll hebe ich mich aus dem Wasser und lasse meine Flosse so gleich verschwinden. Der einzige Nachteil an der Sache ist, dass ich nun schlechter sehe. Doch auch mit den schlechten Lichtverhältnissen , weiß ich genau wo ich hin muss. 

Langsam, fast bedächtig taste ich in einer Felsnische nach dem Ziel meiner Suche. Das Buch. Es ist noch da. Ein Glück. Aus irgendeinem Grund habe ich immer Angst, dass es weg ist, wenn ich ab und an nachsehe, ob es noch da ist oder nicht. Denn es handelt sich nicht um irgendein Buch, sondern um das Tagebuch von Königin Adara:

Königin Nalias Mutter, Großmutter von Prinzessin Emma und Urgroßmutter von Prinzessin Ellaria, und Chloe. Damals kurz bevor sie starb, übergab sie es mir, mit der Bitte es zu lesen und es derjenigen bzw. demjenigen zu übergeben, die ihre Gabe geerbt haben würde. Welche einerseits ein großes Geschenk war und zugleich doch eine so schwere Bürde. 

Gleichzeitig hatte sie mir das Versprechen abgenommen für die betroffene Person da zu sein und sie zu unterstützen. Aber vor allem sollte ich sie vor sich selbst schützen und sie unterrichten, damit die oder der Betroffene mit der Sache fertig werden würde. Ich war die Einzige, der sie sich anvertraut hatte. Und das auch nur, weil ich sie zufällig in einer Situation erlebt hatte, in der sie eigentlich hätte tot sein müssen. 

Daraufhin hatte sie mir von allem erzählt. Ich war schon immer ihre Zofe gewesen und wir kannten uns seit frühster Kindheit. Seit dem sie 6 Jahre alt gewesen war, war ich ihre Zofe, ihre Vertraute, ihre beste Freundin gewesen. Und dies war ich auch bis zum bitteren Ende. 

Sie hätte andere Spielgefährtinnen gehabt. Doch immer hatte sie mich vorgezogen.. Irgendwann war ich ihr ihre Augen und Ohren geworden und hatte für sie spioniert. Davon wusste jedoch keiner. So hatte ich zusammen mit ihr und König Antonis viele Gefahren verhindern können. Mich erwähnte sie , auf meinen Wunsch hin, nie. Natürlich wusste er, dass ich existierte und seiner Gemahlin sehr nahe stand. Jedoch wusste er nie, dass ich ihr persönlicher Schatten war. 

Durch sie genoss ich hohes Ansehen und dafür war ich ihr stets sehr dankbar gewesen und ich hätte durchaus in höhere Ränke aufsteigen können, doch ich entschied mich der Schatten der Königin zu bleiben. 

Für mich war sie immer  wie eine Schwester gewesen, der Gedanke sie zu verlassen, war mir gar nicht gekommen, vor allem weil ich zu meinen eigenen Eltern nie ein gutes Verhältnis gehabt hatte, und nach ihrem Tod war für mich eine Welt zusammen gebrochen. 

Im Wasser hatte ich es einfach nicht mehr ausgehalten und war an Land geflüchtet, wo ich mir mein jetziges Leben aufgebaut hatte. Mein einziger Halt zu der Zeit, war meine Tochter gewesen. Und später dann auch Maila.

Und so erfülle ich noch heute meine Pflicht ihr gegenüber und die würde ich auch erst ablegen, wenn ich meine Aufgabe erfüllt habe. Mein größtes Geheimnis, ist das der Königin und das zweite, dass ich ihr Schatten gewesen war. 

Und wenn nötig würde ich zumindest den einen Teil davon, mit in mein Grab nehmen. So nehme ich mir also das kleine Buch und schwimme, das Buch sicher in meiner wasserfesten Tasche verpackt, zurück nach Hause. Denn irgendwie sagt mir meine innere Stimme, dass ich es sehr bald brauchen werde.

Chloes Sicht:

Ich werde wahnsinnig, wenn ich hier noch einen Tag länger bleibe! Ich muss hier raus! Ich muss bei der Suche mithelfen! Dieses Nichtstun, raubt mir schier den Verstand. Und diese beschissenen Sicherheitsvorkehrungen! Ich bin doch nicht aus Zucker! 

>Mum und Dad werden nicht begeistert sein. Sie werden mich suchen. Ich kann ihnen doch nicht noch mehr Kummer bereiten! Das haben sie einfach nicht verdient. Auch wenn ihr Verhalten vielleicht nicht immer richtig war. Ganz sich sogar, aber dennoch..-< 

Ach, halt die Klappe! Meine innere Stimme nervt mich zutiefst! Sie und meine Gewissensbisse. Wäre beide nicht vorhanden, wäre ich schon seit Tagen weg. Ich finde es so ungerecht, dass sie mich nicht mit suchen lassen. 

Mittlerweile fühle ich mich wie eine Gefangene! Und das in meinem eigenen Zuhause! Das hat schon etwas zu heißen. Deswegen habe ich den Entschluss gefasst, mich selbst auf die Suche zu begeben. 

Natürlich weiß ich, dass das nicht richtig ist! Es muss einen anderen Weg geben! Doch er erschließt sich mir einfach nicht. Und ich bin nicht länger bereit darauf zu warten, dass die Gründe mir zu fliegen. Mum und Dad hätten mich einfach bei der Suche einbinden müssen. Dann würde ich diesen drastischen Schritt jetzt gar nicht wagen müssen. 

Aber so... Dadurch dass sie mich aus allem Wichtigen rausgehalten haben, weiß ich nichts. Und muss ganz von vorn anfangen. Es ist wirklich zum Haareraufen! Doch es wird mich nicht von meiner Entscheidung abbringen. Nichts und niemand würde mich von meinem Entschluss abbringen können! 

So nehme ich mir meine fertiggepackte Tasche. Seit Tagen habe ich den Wechsel der Wochen beobachtet und mir Notizen gemacht. Als Fluchtmöglichkeit bleibt mir nur die Nacht, da am Tag viel zu viel los ist, hier im Palast.. Ich hoffe wirklich, dass der Mantel der Nacht mich schützt. Zurück lasse ich nur eine kleine Notiz, welche an meinen Eltern adressiert ist.

Liebe Mum! Lieber Dad!

Zuallererst, mir geht es gut. Und falls ihr diese Nachricht lest, bevor ich zurückkomme, ich bin auf der Suche nach Ella. Diese Ungewissheit, bringt mich genauso um, wie euch. Nur mit dem Unterschied, dass ich nicht helfen darf. 

So mache ich mich jetzt selbst auf die Suche. Da ich euch keinen Kummer bereiten möchte, verspreche ich euch hiermit, dass ich in spätestens vier Wochen wieder da bin. Oder falls ich eine Spur finden sollte, mich auf jeden Fall melde. In der Hoffnung dass ihr mich versteht,

eure

Chloe.

Ja, ich bin zufrieden. Ich wüsste auch gar nicht, was ich noch schreiben könnte. So mache ich mich auf den Weg, immer auf der Suche nach meiner Schwester.

Hey! 😁

Na, was haltet ihr von dem Kapitel? 🤔

Es ist das erste Mal aus Avas Sicht. Irgendwelche Anmerkungen?😅

Was sagt ihr zu Avas Verhalten?🙈

Was sagt ihr zu dem Tagebuch und Ellas Gabe?🤨

Wäret ihr auch weggelaufen in Chloes Situation?🤷‍♀️

Ich hoffe ihr seid gesund!😊

Eure Weltenwandlerin 

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