17)Ellas Sicht:

Auf dem Rückweg laufen wir schweigend nebeneinander her. Ich merke, wie unangenehm die Situation Maila ist. Ihre Schultern hängen schuldbewusst herab und die ganze Zeit über hält sie den Kopf gesenkt und wagt es nicht den Blick zu heben. Ich überlege, was mein Onkel Grom jetzt machen würde. 

Obwohl er mit meiner Oma verheiratet ist, ist er für mich trotzdem mein Onkel. Mir ist auch nie in den Sinn gekommen, ihn Opa zu nennen. Aber auch wirklich nie.

Ich habe halt eine komplizierte Familie. Aber eigentlich brauche ich ihn gar nicht, um zu wissen was ich zutun habe. 

Ich lege ihr tröstend eine Hand auf die Schulter ,,Hey, nimm es dir doch nicht so sehr zu Herzen. Ich bin dir wirklich nicht böse. Außerdem habe ich dazu doch auch wirklich keinen Grund. Du hast mich ja nicht in Kreuzverhör genommen, sondern deine Oma." 

Diese Worte scheinen sie etwas aufzumuntern, denn sie lächelt mir dankbar zu und schaut mich das erste Mal wieder so richtig an.

,,Wirklich, du bist mir nicht böse? Du willst nicht die Kurve kratzen und gleich wieder abreisen?" 

Ich schüttle heftig den Kopf und hebe abwehrend die Hände. ,,Nein, nein. Keine Sorge! Mir gefällt es hier. Wenn ich ehrlich bin, fühle ich mich hier meinem Zuhause näher. Da wäre ich doch sehr dämlich direkt wieder abzureisen. Findest du nicht auch?

Außerdem kann ich deiner Oma ja durch Tagesausflüge aus dem Weg gehen. Oder ich verbringe einfach den ganzen Tag in meinem Zimmer." 

,,Das freut mich zu hören. Und doof bist du garantiert nicht. Aber keine Sorge, um meine Oma werde ich mich schon noch kümmern. Und du musst gewiss, auch nicht den ganzen Tag in deinem Zimmer verbringen.

Wie wäre es, wenn ich dir für die Zeit deines Aufenthaltes die Gegend zeige?" 

,,Oh, ja! Das hört sich einfach nur wundervoll an." Ich verschweige ihr am besten, dass ich hier schon einige Orte in der Nähe kenne.

Doch mit ihr wird es bestimmt lustig. Mir fällt auf, dass ich das erste mal nicht kontinuierlich an meine Familie gedacht habe. 

Und dafür bin ich ihr so dankbar, dass ich ihr kurzerhand um den Hals falle. Sie wirkt leicht geschockt, doch dann erwidert sie die Umarmung herzlich: ,,Wofür war das denn?"

,,Dafür, dass du einen so gut auf andere Gedanken bringen kannst. Vielen Dank." 

,,Gern geschehen. Verrätst du mir auch, woran du vor meiner Ablenkung gedacht hast? Hast du vielleicht Lust, mit mir morgen Frühstücken zu gehen?"

,,Zu deiner ersten Frage- vielleicht ein andermal, aber nicht heute. Und was deine andere Frage angeht- sehr gerne. Wann holst du mich morgen ab?" 

,,Schade, aber na gut. Mehr kann ich für den ersten Tag des Kennenlernens wohl nicht verlangen. Ähm, wie wäre es mit 8 Uhr?"

,,Deal, wir sehen uns dann morgen früh. Ich bin verdammt müde. Tschüss." 

Und damit verlasse ich sie für diesen Abend. Geschafft lehne ich mich gegen meine Tür. Dieses Treffen war anstrengend und angenehm zu gleich. Ich lasse mich auf mein Bett fallen und öffne mein Medaillon. 

Sofort strahlt mir mein Ich und meine ganze Familie entgegen. Dieses Bild entstand vor einem halben Jahr, hinter unserem Haus in einer Sanddüne.

Das Gras scheint sich noch immer sanft hin und her zu wiegen. Und ich bilde mir ein das Meer zu riechen und den Wind in meinen Haaren zu spüren. 

Im Hintergrund erkennt man das Meer.  Dieser Tag stand für den Anfang und dem Ende von so vielem.

Ich habe zum ersten Mal die Sehnsucht in meinem Herzen gespürt und das letzte Mal ohne Probleme den Land-/Meerwechsel überstanden. Ich habe das erste Mal eine komische Kraft in mir gespürt und ich habe das letzte Mal nicht so etwas Mysteriöses gefühlt. 

Ich habe mich das erste Mal minderwertig gefühlt und das letzte Mal richtig perfekt. Ich habe das erste Mal ein richtiges Geheimnis gehabt und das letzte Mal über alles ehrlich mit meinen Eltern gesprochen. 

Doch trotz allem steht der Tag für noch so viel mehr. Alle waren dafür extra an Land gekommen. Selbst mein Opa. Es war trotz allem ein herrlicher Tag. Denn später haben wir schön gepicknickt und gemeinsame Spiele gespielt. Chloe, Mimi und ich haben Muscheln gesammelt und sie zu verschiedenen Mustern zusammengelegt. Dad hat sie alle fotografiert und entwickeln lassen. 

Ich lächle melancholisch. Schnell klappe ich das Medaillon zu. Heute Abend will ich nicht mehr darüber nachdenken müssen.

Ich küsse das Medaillon und wünsche allen eine gute Nacht. ,,Ich liebe euch alle so sehr. Das müsst ihr mir glauben. Ich vermisse euch so unendlich stark." Kurz darauf bin ich trotz allem friedlich eingeschlafen.

Hey!👋🏻

Alles gut bei euch?  Sind alle gesund?🙈

Wie findet ihr die Beschreibung über Ellas Erinnerung?🤔

Bleibt gesund!😉

Eure Weltenwandlerin🌍🌏🌎

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