13)Ellas Sicht:

Ich eile so schnell aus dem Wasser, wie ich nur kann. Innerlich wie äußerlich nach Luft japsend, krieche ich förmlich an den Strand. Mein Herz scheint in meiner Brust zu zerspringen. Das war definitiv die angsterregendste Situation in meinem bisherigen Leben!

Ich hoffe nur, er findet mich nicht wirklich. Und wieso muss so ein Kerl überhaupt die Kraft von Poseidon haben? Poseidon wollte bestimmt nicht, dass solche Typen seine Kraft erben!

Ich zittere immer noch am ganzen Körper, denn diese Situation ist wirklich zu knapp gut ausgegangen. Hätte nicht irgendeine Kraft sich entschieden mich zu retten, wäre ich jetzt nicht mehr ein Teil dieser Welt.

,,Entschuldigen Sie? Kann ich Ihnen helfen?" Vor mir steht ein Mann mittleren Alters, der mich aus seinen großen, dunkelblauen Augen besorgt anschaut.
Er hat einen dunklen Haut Teint und pechschwarzes Haar.

Ich schüttle den Kopf und japse zum Glück nicht mehr nach Luft.
,,Sicher?" Es ist nett von ihm, dass er sich um mich sorgt und wenn ich mich so ansehe, muss ich gestehen, dass ich einfach nur besorgniserregend aussehe, aber eigentlich geht es mir bis auf meinen riesigen Schock gut.

Meine Haare stehen zu allen Seiten ab und überall hängt Seegras und Sand. Meine kurze blaue Short und mein lila T-Shirt rutschen gefährlich und auch an ihnen hängt alles Mögliche. Meine Schuhe muss ich während meiner Flucht verloren haben. Allumfassend muss ich wie eine gestrandete Schiffbrüchige wirken.

,,Danke, mir geht es wirklich gut. Ich bin nur in ein Algenfeld geraten. Daraufhin habe ich mich erschreckt und bin an Land gehechtet. Was vielleicht nicht die beste Idee war."

Schüchtern lächle ich ihn an. Ich weiß selbst, dass diese Ausrede lahm ist, aber mir fällt nichts Besseres ein. Doch wie durch ein Wunder scheint er mir zu glauben. Anscheinend bin ich überzeugender, als ich dachte.

,,Wissen Sie zufällig, wo meine Sandalen sind?" ,, Ich glaube, ich habe sie dort hinten gesehen. Aber sagen Sie, wo sind denn Ihre Eltern?" ,,Die warten in der Jugendherberge auf mich."

Woher kommt denn jetzt dieser Geistesblitz? Heute ist echt ein krasser Tag! Aber ein Problem, habe ich immer noch. Was ist, wenn er mich nach dem Namen fragt oder wo sie ist? Dann werde ich ganz schön alt aussehen.

,,Entschuldigen Sie, ich würde dann jetzt auch gerne zurück zu meinen Eltern." Wie war diese Aussage ist, begreife ich im selben Moment. Ich vermisse meine Familie so sehr. Ach, wären sie jetzt nur hier... ,,Könnten Sie mir vielleicht noch einen Gefallen tun?"

,,Welchen denn?"

,,Ich bin das erste Mal hier und weiß leider nicht wie ich zurück zur Jugendherberge kommen soll. Ich weiß, ich hätte mich vorher umschauen sollen, doch das habe ich leider nicht." Zerknirscht schaue ich ihn an.

,,Dann achten Sie darauf in nächster Zeit mehr. Also wenn Sie von hier immer geradeausgehen, müssten Sie in ungefähr einer halben Stunde bei ihrer Jugendherberge ankommen. Alle anderen wären zu Fuß nämlich zu weit weg. Ich nehme also an, dass Sie in >Tante Gracies Cottage< leben?"

Eifrig schüttle ich den Kopf. ,,Genau, das ist Sie. Vielen, vielen Dank. Ich hoffe, ich kann mich irgendwann für ihre Hilfe revanchieren." Er erwidert nichts mehr und ich hechte schnell zu meinen Wandersandalen.

Nachdem der Typ verschwunden ist, eile ich schnell zu meinem Rucksack. Soll ich wirklich zu der Jugendherberge gehen? Falls die Polizei mich bis hierhin sucht, auch wenn es unwahrscheinlich ist, ist es besser wenn mich keiner sieht.

Allerdings, wie soll ich sonst an Informationen kommen oder ein Job finden, wenn ich nicht wieder unter die Leute gehe? Ja, ich denke die Jugendherberge ist eine gute Idee. Und so marschiere ich los.

Eine Stunde später komme ich bei >Tante Gracies Cottage< an. Ehrfürchtig betrachte ich die Jugendherberge. Obwohl das braun gekachelte Haus mit roten Fensterläden und weißen Fensterrahmen für eine Jugendherberge nicht sehr groß wirkt, scheint es doch etwas Magisches auszustrahlen.

Vielleicht liegt es auch nur an den überall herumhängenden Blumentöpfen. Chloe würde das alte Gebäude gefallen. Sie liebt Blumen über alles. Egal ob ihm Land oder im Wasser.

Eines Abend hat sie mir mal anvertraut, da ich ja die Thronerbin bin, dass sie Botanikerin werden möchte. Damals habe ich ihr gesagt, dass das wundervoll ist und dass ich sie auf jeden Fall unterstützen möchte und was habe ich jetzt getan?

Ich bin weglaufen und habe sie unweigerlich in die Rolle der Thronerbin gedrängt. Denn mein Verschwinden kommt meinem Tod gleich. Selbst wenn ich irgendwann wieder komme, wird das Volk mich nicht mehr wollen. Denn sie werden denken, dass ich meine Pflichten, ihnen gegenüber, einfach nur vernachlässigen wollte.
Und vor allem, dass sie mir nichts bedeuten.

Meine Gedanken und meine Schuldgefühle drohen die Überhand zugewinnen, doch da spüre ich, wie sich wieder diese komische schützende Hülle um mich legt und so gleich spüre ich wie meine Familie nach hinten rückt. So als ob es sie gar nicht gäbe...

Erschrocken schnappe ich nach Luft. Es ist heute schon das zweite Mal. Was ist nur mit mir los? Doch auch diesen Gedanken schiebe ich rasch beiseite. Solche Gefühle sind mir im Moment nur hinderlich.

Ich trete ein und gehe an die Rezeption. Doch als ich das Haus betrete, verschlägt es mir nochmals die Sprache.

Wo man draußen gedacht hatte, verrückter ginge es nicht und das die Besitzerin Blumen zu vergöttern scheint, so denkt man hier im Inneren, dass sie das Meer über alles liebt.

Die Wände sind gesäumt von Muscheln jeglicher Art. Die ozeanblauen Wände verstärken diesen Eindruck noch. In einer Ecke des Eingangsbereiches stehen ein weißer Tisch mit vier Stühlen, welche im romantischen Stil gehalten sind. An einer Wand säumt ein riesiges Bücherregal die Wand. Hier fühle ich mich pudelwohl.

,,Entschuldigung?" Keine Antwort. ,,Entschuldigung?" Ich erhalte immer noch keine Antwort. Ich tippe die Frau an der Schulter an. Erschrocken fährt sie herum.

,,Oh, sorry. Wie kann ich Ihnen helfen?" Auch ich bin geschockt. Das Mädchen kann nicht viel älter sein, als ich. Sie hat rote, glatte Haare und wie ich volle, geschwungene Lippen. Sie hat einen athletischen Körper. Ihr Gesicht ist voller Sommersprossen und das ist der größte Schock :

Sie hat wie ich lila Augen und olivfarbene Haut. Sie ist eindeutig eine Syrena. Und nicht nur ein Halbblut, sondern ein Vollblut. Nur die roten Harre irritieren mich. Aber gut, die kann sie sich ja auch gefärbt haben.

Ich realisiere, dass sie mich verwirrt anschaut, da ich sie nun schon seit einigen Minuten mustere. Doch das fällt mir erst jetzt auf.

Auch, dass ich aussehen muss, wie die letzte Idiotin, da ich sie geschockt und mit offenen Mund anstarre, hilft nicht gerade. >Sag was, Ella. Sonst kannst du auch gleich schreiend das Gebäude verlassen.< 

,,Ähm, ich...- ich würde gerne ein Zimmer für drei Nächte mieten. Wenn es geht, würde ich es vielleicht zu gegebenen Zeitpunkt verlängern. Wäre das möglich? Und dürfte ich Sie vielleicht duzen?"

Ich weiß auch nicht, warum ich nicht einfach gehe, doch irgendwie möchte ich mich nicht von diesem Ort trennen. Ich bin nur froh, dass ich mir nach der Begegnung mit dem Mann am Strand Kontaktlinsen gekauft habe.

Nun haben meine Augen ein tiefes stahlblau. Damit steche ich zumindest etwas weniger aus der Masse heraus, auch wenn meine Haut und mein Haar noch immer sehr auffallend ist.

Während ich mich langsam wieder beruhige, kommt mir ein Verdacht, weshalb sie mich nicht gehört hat. Ist sie vielleicht taub? Oder hört sie sehr schlecht? Denn auch jetzt starrt sie gebannt auf meine Lippen.  Ja, ich bin mir ziemlich sicher, dass sie taub ist.

,,Also an sich haben wir noch Zimmer frei, aber ohne deine Eltern kann ich dir kein Zimmer vermieten. Denn selbst wenn du Geld hast, was ich gar nicht in Frage stellen möchte, brauchen wir eine erwachsene Person, mit der wir das Geschäftliche vereinbaren können."

Ich bin dankbar dafür, dass ich sie duzen darf, aber ich will unbedingt hierbleiben. Denn hier fühle ich mich meinem Zuhause näher. Also spiele ich die einzige Karte aus, die ich habe.

,,Hm, interessant. Du darfst hier aber eigentlich auch noch nicht arbeiten und dennoch tust du es." Obwohl, ich nicht viel gesagt habe, merke ich das ich einen Nerv getroffen habe. Denn sie verdreht die Augen.

,,Okay, ich gehe meine Oma holen." Ich hoffe, dass ich sie nicht verärgert habe, denn eigentlich finde ich sie sehr sympathisch.

Hey! 👋🏻

Und da bin ich wieder!😌

Wie ihr seht, hat Ella die Begegnung mit diesem seltsamen Typen ganz gut überstanden. 😉

Gibt es irgendwelche Theorien über ihn? 🤔

So und wieder ein neues Kapitel. Ich bin gespannt, was ihr von dem neuen Charakter haltet! Auf jeden Fall, solltet ihr sie im Hinterkopf behalten.😅

Viel Spaß beim Kapitel und ich wünsche euch noch einen schönen Abend! 😄

Liebe Grüße
Eure Weltenwandlerin 😊

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