103) Ellas Sicht:

Mein Tag verlief relativ normal. Ich habe einen schönen Tag mit Maila und Henry verbracht. Nach dem Frühstück sind wir gemeinsam an den Strand gegangen und haben den ganzen Tag im Wasser verbracht. Obwohl sich Henry mehrmals scherzhaft darüber aufgeregt hat, dass es doch unfair wäre Wettrennen zu veranstalten, da wir länger im Wasser bleiben können und außerdem Flossen haben.

 Daraufhin habe ich ihn nur daran erinnert, dass ich auch keine Flosse besitze und ich dadurch nicht unbedingt schneller bin. Denn schließlich ist er ein Schwimmer. Letztendlich hat jeder von uns mal gewonnen, da Maila mal mit und mal ohne ihre Flosse geschwommen ist. 

Zusätzlich hat heute die ganze Zeit, die Sonne geschienen und ihre Strahlen haben uns angenehm den Rücken gewärmt und ihn glücklicherweise nicht verbrutzelt. Angefangen und geendet hat unser Aufenthalt mit einer Wasserschlacht. Diese war wirklich lustig, obwohl ich gefühlt den halben Ozean verschluckt habe. 

Und ja, theoretisch tue ich das des Öfteren, aber angenehm ist es trotzdem nicht. Wir haben gemeinsam viel Spaß gehabt und ich bin wirklich gespannt, was Maila , mithilfe von Henry, für heute Abend geplant hat. Vor Aufregung bin ich ganz hibbelig. 

Momentan sitze ich jedoch wieder in meinem Zimmer. Ich habe echt keine Ahnung, was die beiden vorhaben und das wurmt mich sehr, da ich normalerweise immer alles weiß. Vielleicht bin ich einfach zu neugierig? Ach, Quatsch! Man kann nie zu neugierig sein! Naja...eigentlich... 

Es sei denn, man ist so abgelenkt, weil man etwas herausfinden will, das man halb in einen Kugelfisch herein schwimmt und sich so mehr oder weniger selbst vergiftet. Doch, das ist jetzt irrelevant. Aber, weil ich jetzt hier so alleine sitze, habe ich wieder Zeit für mich und meine Gedanken und ehrlich gesagt, passt mir das überhaupt nicht! Heute will ich mich einfach nur amüsieren. Und wenn ich jetzt wieder... halt, nein, Stopp! 

Nicht an sie denken! Jedoch haben sich meine Gedanken schon einen Weg durch meinen Kopf gesucht. Und da sie nun einmal da sind, bekomme ich sie leider nicht mehr weg. Ich muss an Toms und meine letzte Begegnung denken. Noch immer komme ich überhaupt nicht damit klar. Aber gut, es ist auch erst zwei Tage her. Welcher pubertierende Teenager, welcher zufälligerweise auch noch von zu Hause weggelaufen ist, und sowieso eine schwierige Zeit durchmacht, würde dabei ruhig und entspannt bleiben und alles noch völlig gechillt sehen ? Vor allem, wenn man zusätzlich noch von einem kranken Kerl gejagt wird? Vermutlich keiner. 

Ob Tom schon wieder auf dem Weg nach Hause ist? Geht es ihm gut? Was er wohl gerade macht? Ich weiß, es mag komisch klingen, aber seitdem er verschwunden ist, habe ich das Gefühl, dass es ihm nicht gut geht. Das irgendetwas nicht in Ordnung ist. Überhaupt nicht! 

Und dieses innere Etwas in mir, macht mich schier verrückt! Meistens habe ich versucht es einfach zu ignorieren, jedoch hat das leider nicht funktioniert. Auch habe ich schon mit dem Gedanken gespielt, meine Gefühle einfach wieder erkalten zu lassen, doch das würde ich niemals wirklich tun, egal wie dreckig es mir geht! 

Den nwenn man keine Gefühle mehr hat..... Wo ist man dann noch ein Mensch? Emotionen und Gefühle machen uns doch erst menschlich. Sowie Liebe, Hoffnung, Freude und Glück zu einem gehören, so ist man nur vervollständigt, wenn man auch Trauer, Wut, Hass und Hoffnungslosigkeit spüren kann. Letzten Endes sind auch sie nur ein Ausdruck davon, wie verletzlich, liebend, hoffnungsvoll und fröhlich man sein kann. 

Aber auch der Gedanke an meine Familie, an Mom, Dad und Chloe und an all die anderen, welche für immer untrennbar zu mir gehören werden, macht mich schier wahnsinnig. Aber ich versuche mich immer mit dem Gedanken zu trösten, dass ich sie bald wiedersehen und in meine Arme schließen werde. 

Und dieser Tag ist nicht mehr fern. Um genau zu sein, werde ich in neun Tagen aufbrechen und in sechzehn bis fünfzehn Tagen wieder bei ihnen sein. Jeden Tag scheine ich innerlich die Sekunden bis zu unserem Wiedersehen zu zählen und ich kann es wirklich kaum erwarten. Hoffentlich wollen sie mich überhaupt noch. Durch Maila erfahre ich immer wieder, was so im Palast abgeht, denn sie schwimmt immer noch regelmäßig zu ihrer Familie und doch.... irgendwie reicht mir das nicht. 

Ich habe eine unglaubliche Angst, dass sie mich nicht mehr wollen, denn ich bin nicht mehr die, die ich war, als ich gegangen bin. In den fast zwei Monaten, in denen ich nun schon weg bin, habe ich mich besser kennengelernt, bin reifer geworden, habe meine Minderwertigkeitsgefühle größtenteils überwunden und habe zusätzlich wohl das größte Geheimnis von mir selbst gelöst. 

Natürlich bin ich immer noch ich selbst, aber ich habe mich einfach weiterentwickelt. Was ist, wenn sich nun deswegen nicht mehr akzeptieren? Wenn sie mir mein Gehen nicht verzeihen? Damit käme ich glaube ich nicht klar. Denn dafür liebe ich sie viel zu sehr. 

Klar, haben auch sie eine Veränderung durchgemacht, schließlich verändern wir uns immer, außerdem prägt so ein einschneidendes Erlebnis einen einfach, aber dennoch.... Wenn nichts dazwischen kommt. Doch daran, will ich jetzt gar nicht denken. Es wird schon alles gut gehen. 

Icherhebe mich von meinem Bett, da ich jetzt einfach nicht sitzen kann. Innerlich regt mich irgendetwas einfach viel zu sehr auf. Also stoße ich wie sooft, wenn es mir nicht so gut geht, die Balkontüren auf. Da es schon Abend ist, werde ich sofort in das sanfte Licht des Mondes getaucht und eine angenehme Brise, weht durch meine Haare und bringt diese dadurch völlig durcheinander. 

Doch es ist ein herrliches Gefühl und ich genieße es einfach die warme Abendluft zu spüren, welche fast schon vorsichtig über meine Arme zu streichen, scheint.  Mein Blick gleitet zum Meer, welches sich vor mir erstreckt und sofort taucht wieder diese unbändige Sehnsucht in mir auf, welche ich in der letzten Zeit so erfolgreich unterdrücken konnte. Und dies obwohl ich erst heute, mehrere Stunden im Ozean verbracht habe. 

Mittlerweile weiß ich auch, warum sie so stark ist. Mein Schutzschild verstärkt einfach meine Gefühle, wenn ich ihn nicht kontrolliere und manchmal habe ich wirklich Angst, dass er, diese große Macht, welche sich in mir befindet, mich einfach übermannen wird. Und falls dies jemals eintreten sollte, habe ich ernsthaftes Problem, denn ich weiß nicht, wie ich aus dieser Misere wieder herauskommen sollte. 

Aber dazu werde ich es nie kommen lassen. Es ist meine Kraft, also werde ich es auch schaffen, sie im Zaun zu halten. Und wenn ich dafür alles geben muss. Ich werde nie zu lassen, dass ich mit ihm, irgendjemanden schaden werde oder dass man mich zu bösen Zwecken missbraucht! 

Genau deshalb habe ich auch beschlossen, keinem von meiner Macht zu erzählen. Es würde einfach immer Leute geben, die darauf scharf wären. Nicht, dass ich da nicht schon einen Irren an meinem Hals hätte. Nein, lieber bleibe ich die Prinzessin ohne irgendwelche Kräfte, als die, die alle wegen ihrer außergewöhnlichen Gabe haben bzw. kennenlernen wollen. Danke, aber ich verzichte! 

Nur meiner Familie werde ich es erzählen, denn ihnen bin ich es einfach schuldig, außerdem würden sie meinen Schutzschild nie gegen mich verwenden oder mich damit unter Druck setzen. Das weiß ich einfach. Aber wie bin ich eigentlich auf dieses Thema gekommen? Ach, ja... Ich habe an meine Familie und an Tom gedacht. 

Eine einzelne Träne bahnt sich einen Weg über mein Gesicht. Und in diese eine Träne enthält so viel mehr, als man denken mag. In ihr stecken all die Schmerzen der letzten Zeit, des letzten Monats, welcher sich bald verdoppelt, meine Traurigkeit wegen der Trennung mit meiner Familie, mein Liebeskummer wegen Tom und auch der bittersüße Schmerz darüber, dass ich bald Maila und ... ja auch Mrs. Geen bzw. Henry verlassen werde. 

Denn trotz allem, hatte ich hier eine wunderschöne Zeit, welche ich nie vergessen werde. Nein, ich werde sie für immer in meinem Herzen tragen und das bis ich meinen letzten Atemzug getan habe. Da höre ich, wie es an meine Tür klopft. Eigentlich kann es nur Mai sein. Oder Henry. Schließlich wollte einer der beiden mich abholen kommen. 

Sofort steigt wieder die Vorfreude in mir auf und die negativen Gefühle, welche ich eben noch gespürt habe, verschwinden einfach. Es ist nicht so, dass sie nicht mehr da sind, schließlich gehören sie genau wie die Guten zu mir, aber sie haben eine nheftigen Dämpfer bekommen. Schnell eile ich zur Tür und öffne diese, dann etwas weniger stürmisch. Vor mir steht tatsächlich Maila. Verschmitzt grinst mich diese an: ,,Na, bereit?" 

Ihre Augengleiten an mir hinab und ich kann förmlich sehen, wie sich in ihrem Gesicht Entsetzen ausbreitet. Auch ich schaue an mir herab und so schlimm, sehe ich jetzt wirklich nicht aus. Na, gut. Vielleicht habe ich mich vorhin umgezogen und trage bedingt dadurch nur noch ein T-Shirt und meine Schlafhose, welche ich mir hier in der Zeit, wo ich nun schon hier lebe, zu gelegt habe. 

,,Du willst aber nicht so rausgehen. Oder? Und Himmel Ella, wie sehen denn bitte deine Haare aus? Sag mal, hat da ein Vogel sein Nest drin gebaut?" Empört stemme ich meine Hände in die Hüfte. 

,,Also, so schlimm sehe ich jetzt auch nicht aus! Aber ich habe meine Haare eben Lufttrocknen gelassen. Glaub mir, dass tut ihnen besser, als die Hitze des Föhns. Tse. Also wirklich!" Ich verdrehe nur schmunzelnd die Augen. 

,,Hilfe... Na ,dann richten wir dich jetzt mal ein wenig her. Aber dafür gehen wir in mein Zimmer. Los, hopp. Beil dich! Henry wartet schon auf uns. Wir haben maximal eine halbe Stunde Zeit, um dich wieder herzurichten.  Schließlich will ich ein paar schöne Erinnerungsfotos haben!" Und ehe ich mich versehe, zieht mich Maila an meinem Arm aus dem Zimmer und ihn die Richtung von ihrem. Ich kann nur noch schnell die Türhinter mir zuziehen.

Hey!👋🏻

Ich wünsche euch einen wunderschönen zweiten Advent und hoffe, dass ihr euch alle an bester Gesundheit erfreuen könnt. Hattet ihr einen schönen Nikolaustag?🥳🎇

Wie hat euch das Kapitel gefallen?🤔

Meinungsäußerungen und konstruktive Kritik ist wie immer erwünscht. 😆

Bleibt alle gesund und habt einen wundervollen Start in die neue Woche.😊

Liebe Grüße

 Eure Weltenwandlerin🌎

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