102) Mailas Sicht:
Noch ganz verschlafen, schlage ich meine Augen auf. Gähnend kuschle ich mich enger an die Wärmequelle, welche neben mir liegt. Genau diese legt auch nur wenige Augenblicke später ihren Arm um mich.
Ich fühle mich pudelwohl. Oma hat ausnahmsweise erlaubt, dass Henry hier schläft, wofür ich ihr unglaublich dankbar bin. Denn Henry wird nächste Woche wieder abreisen müssen. Einerseits wegen der Schule und andererseits weil seine kleinen Schwestern auch noch etwas von ihm haben wollen.
Ich habe ihm schon angeboten, dass ich ihn ganz unauffällig verschwinden lassen könnte, aber diese Idee fand er nicht so verlockend. Irgendwie verständlich, andererseits können wir Syrena sehr besitzergreifend sein. Vermutlich wäre ich aber auch nicht all zu angetan von der Idee gewesen.
Vermutlich...Aber gut, dass erwähnte ich bereits... Noch einmal strecke ich mich ausgiebig. Doch schon im nächsten Moment bin ich wortwörtlich aus dem Bett gefallen. Und das wegen eines einzigen Gedankens:
Heute hat Ella Geburtstag! Sie wird fünfzehn! Und ich wollte sie doch mit einem Kuchen überraschen. Um genau zu sein mit Blaubeermuffins. Das Gute ist: Sie weiß nicht, dass ich es weiß bzw. Henry.
Er hat sich bereit erklärt, mir zu helfen, wofür ich ihm unglaublich dankbar bin. Eigentlich weiß ich es auch nur durch Zufall. Als ich mir das eine Mal ihr Amulett genauer angeschaut habe, habe ich ihr Geburtsdatum gesehen.
Die ganze Zeit habe ich darauf gewartet, dass sie mir etwas davon erzählt, doch sie schwieg kontinuierlich. Daraus habe ich geschlossen, dass sie ihn eigentlich nicht feiern will, vermutlich aufgrund der ganzen Situation, aber ich bin der Meinung, dass ihr etwas Ablenkung gut tut.
Auch wenn sie es nicht offen und ehrlich zeigt, spüre ich dass sie die Sache mit Tom ziemlich mitnimmt. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass ihr großer Streit erst seit ein paar Tagen her ist. Außerdem geht sie bald und ich will eine kleine Feier für sie schmeißen!
Nur sie, Henry und ich. Na, gut... Vielleicht feiert Oma auch mit. Obwohl ich das irgendwie bezweifle, da sie seit gestern Abend ziemlich fertig ist. Ich kam leider noch nicht dazu, sie zu fragen, was den los ist.
Die wenigen Male, wo ich es halbwegs versucht habe, hat sie immer sofort abgeblockt. Aber ich war wie gesagt auch nicht mit ganzen Herzen dabei. Dafür bietet sich ihr Geburtstag perfekt an.
Grummelnd reibe ich mir meinen nun schmerzenden Hintern. Autsch! Wieso passiert mir das eigentlich immer?! Habe ich ein Schild auf der Stirn hängen, auf dem steht: Ich würde mich gerne verletzen?! Wenn ja, würde ich es gerne abhängen. Memo an mich: Falle niemals aus deinen Bett! Dein Boden ist nicht weich genug!
Danach erhebe ich mich wieder und laufe zu meinen Schrank. Ich hole mir Unterwäsche, Socken, eine blaue Hose und ein schwarzes T-Shirt mit weißen Punkten heraus. Darauf folgen noch ein Paar schwarze Sandalen und ein weißes Stirnband, was irgendwie auch einen Kopftuch ähnelt.
,,Henry! Wach endlich auf! Wir haben noch einiges zu erledigen und nur noch wenig Zeit!" Doch dieser murrt nur und dreht sich auf die andere Seite. Empört stemme ich die Hände in die Hüften.
Wenn Blicke töten könnten, läge Henry nicht mehr in meinem Bett. Zumindest nicht lebendig. Na, warte.... Ich beschließe zuerst ins Bad zu gehen, denn dahin werde ich nach meiner Aktion nicht mehr hinkönnen.
Also wasche ich mich rasch. Nachdem ich mit meiner morgendlichen Routine fertig bin, steige ich schnell in meine Klamotten. Meine rote Haarpracht lege ich oben so an meinen Kopf, sodass sie von einem Knoten aus, wie ein Strudel an mir herabfließen. Yep! So, gefalle ich mir.
Anschließend nehme ich mir einen kleinen Eimer und befülle ihn mit Wasser. Bei Gelegenheit sollte ich mich ernsthaft fragen, warum ich einen Eimer in meinem Zimmer stehen habe. Klar, zum Putzen ist er ganz praktisch...., aber eigentlich landen solche Eimer immer direkt im Putzschrank, im Badezimmer von Oma.
Vielleicht habe ich ihn aber auch einfach hier vergessen? Oder es ist ein Wink des Schicksals? Jep! Diese Idee gefällt mir deutlich besser.
Nachdem ich mich versichert habe, dass ich alles habe, was ich brauche begebe ich mich zurück in mein Zimmer. Eine letzte Chance bekommt er noch. ,,Henry! Jetzt steh endlich auf. Ella hat heute Geburtstag!"
Doch der Kerl regt sich kein Stück! Na, gut. Wie du willst! Langsam nähere ich mich ihm. Immer darauf bedacht, dass er jetzt ja nichts bemerkt. Still und leise kichere ich im mich hinein. Ja, vielleicht bin ich jetzt etwas fies, aber ich wollte schon immer mal jemanden einen Wassereimer über den Kopf schütten.
In meinen Büchern wird das immer so lustig beschrieben und ich habe mir geschworen, dass ich es irgendwann selbst einmal ausprobieren werde. Und jetzt hat es halt Henry getroffen. Man sollte halt nicht zur falschen Zeit am falschen Ort sein. Oder um es mit anderen Worten zu sagen:
Wenn ich sage, dass man aufstehen sollte, dann sollte man das auch tun. Innerlich lache ich mich jetzt schon schlapp. Blitzschnell schütte ich über ihm den Inhalt des Eimers aus. Prustend fährt er hoch. Sein Blick ist unbezahlbar.
Er schaut sich erschrocken um. So als ob er die Umgebung nach möglichen Gefahren abscannen würde. Scheinbar ist er echt noch nicht richtig wach gewesen. Ups: Eigentlich hätte ich von diesem Moment ein Foto machen müssen. Es wäre legendär geworden!
Leider habe ich keine Kamera parat gehabt. Wirklich schade! Als sich sein Blick wieder klärt, schaut er mich vorwurfsvoll an und ein hämisches Glänzen tritt in seine Augen und auch seine Mundwinkel neigen sich minimal nach oben.
,,MAILA!" Oh weh. Ich glaube ich sollte meine Beine in die Hand nehmen. Schon im nächsten Moment stürzt er vor und fliegt erst mal halb aus meinem Bett, woraufhin ich mit einem lauten Kreischen aus meinem Zimmer, in das gegenüberliegende Zimmer meiner Oma renne.
Mist, die Idee war vielleicht nicht die Beste! Egal, ich flüchte weiter aus unserer kleinen Wohnung heraus. Henry ist mir immer noch dicht auf den Versen. Gut, dass er einen Schlafanzug anhat. Ansonsten könnte es wirklich peinlich werden.
Ich biege nach rechts ab und rutsche erst mal fasst in unsere liebe Putzfrau herein, da sie hier gerade den Boden gewischt hat. ,,Entschuldige." Sie zetert nur herum und macht weiter. Mein Ziel ist mein geheimer Platz.
Es ist ein kleiner Abstellraum, der einen zu einer versteckten Dachkammer führt. Ich habe ihn vor zwei Jahren entdeckt und seitdem habe ich sämtliches Zeug da hoch geschleppt. Von Kissen, bis Büchern und Kerzen liegt da mittlerweile wirklich alles. Ach und natürlich ein riesiger Vorrat an Schokolade.
Oft verziehe ich mich Stunden in diesen Raum und lasse mich in die faszinierenden Welten meiner Lieblingscharaktere gleiten. Denn wenn ich ein Buch lese, scheint es meine Seele einzuladen auf eine Reise zu gehen, mit den Wörtern zu tanzen, ich selbst zu sein, mit den Figuren die spannendsten Abenteuer zu erleben und mich einfach frei zu fühlen.
Ich muss nur schnell genug sein und etwas Vorsprung gewinnen. Und wenn ich Glück habe, ist Henry auch halb ausgerutscht. Aber auch nur, wenn er meinen Patzer nicht mitbekommen hat. Wenn ich an meinem Ziel angekommen bin, wird er mich nicht mehr finden. Und danach kann ich den Muffin, welchen ich gestern schon gebacken habe holen und diesen dann Ella bringen.
Doch erst mal muss ich Henry entkommen. Ansonsten muss ich wohl auch eine Dusche über mich ergehen lassen. Und darauf bin ich nicht gerade scharf. Genauso wenig wie auf die Aussicht, mich einmal durchkitzeln zu lassen. Nein, darauf kann ich wirklich verzichten!
Ich biege also noch einmal ab. So schnell ich kann, laufe ich auf die kleine, unscheinbare Tür zu, reiße sie auf und schließe sie schnell, aber leise hinter mir. Gerade rechtzeitig. Denn schon im nächsten Moment höre ich Henry vorbei rennen.
Ich lehne mich gegen die Wand. Also Frühsport ist definitiv nicht meins. Nein, danke. Darauf kann ich wirklich verzichten. Während ich warte, überlege wie ich Henry am besten aus dem Weg gehe und ihn dennoch mit zu Ellas Zimmer geschleift bekomme.
Oder soll ich ihr allein gratulieren? Ja, vermutlich ist das das Beste. Dann kann sie sich erst mal in Ruhe anziehen und danach wird mich Henry ja wohl kaum noch duschen. Zumindest hoffe ich das.
Generell wird für Ella heute ein wundervoller Tag. Es ist alles von vorne bis hinten durchgeplant. Ihr Tag wird relativ normal ablaufen, aber am Abend habe ich mir für sie, mithilfe von Henry, etwas ganz Tolles ausgedacht. Hoffentlich wird es ihr gefallen.
Fünf Minuten später habe ich meine geliebte Abstellkammer verlassen und befinde mich auf dem Weg zurück zu Omas Küche. Der Muffin steht noch immer auf dem Herd, denn gestern Abend musste er noch auskühlen.
Wehe, er schmeckt ihr nicht. Ich kann zwar nicht überragend gut backen, aber Henry hat der andere Blaubeermuffin geschmeckt. Andererseits.... Er würde fast alles ohne mit der Wimper zu zucken essen. Okay, vielleicht war er nicht die beste Testperson.
Also schnappe ich mir diesen und stecke in eine kleine Dose, welche ich wiederum in einen Leinentasche stecke, mit welcher ich auch oft Muscheln sammeln gehe.
Kurz darauf befinde ich mich auf dem Weg zu Ella. Während ich den Gang entlang schlendere, mache ich mir Gedanken über das, was in nächster Zeit, auf mich zu kommen wird... Ella wird gehen und auch Henry wird bald aufbrechen.
Beide gehören einfach nicht hierher .Klar, gehören sie zu meinem Leben dazu, aber sie haben dennoch ihr eigenes, in welches sie unweigerlich gehören. Und dann... dann bin ich wieder so alleine. Es wird einfach nicht mehr dasselbe sein.
Seitdem Ella in mein Leben getreten ist, kann ich mir nicht mehr vorstellen, wieder alleine zu sein. Sie gehört genau wie Henry mittlerweile untrennbar dazu... Und ich will sie darin nicht missen. Dennoch kann ich verstehen, dass sie wieder nach Hause will.
Ja, ich bin sogar stolz auf sie, dass sie nun endlich den Mut gefasst hat. Ich würde meine Eltern auch vermissen, denn obwohl ich momentan bei Oma lebe, sehe ich sie dennoch recht oft und außerdem liebe ich sie wirklich sehr, auch wenn sie immer sehr beschäftigt sind.
Andererseits bin ich auch furchtbar traurig, weil ich nicht weiß, wann wir uns wiedersehen werden. Vielleicht sehe ich sie in einem Monat, vielleicht aber auch erst in einem Jahr wieder. Wer weiß das schon....
Das Schicksal schreibt seine Geschichten und wir sind nur seine Schachfiguren, welches es hin und her schiebt. Und jetzt stehe ich auch schon vor Ellas Tür. Langsam erhebe ich meine Hand und klopfe zweimal an ihre Tür.
Ellas Sicht:
Ich werde von den Melodien des Morgens geweckt, während mir die Lautsprecher der Natur sanft die Klänge des heutigen Tages ankündigen. Müde schlage ich meine Augen auf und reibe sie einmal kräftig.
Der Morgen ist die einzige Tageszeit, an der ich keine Kontaktlinsen drin habe, welche meine Augen, die ich von meinen Vater geerbt habe, verändern. Mein sonst so wunderschönes Violett wird momentan durch ein stahlblau ersetzt.
Und meisten tun diese bescheuerten Dinger den ganzen Tag weh! Meine Nacht war sehr kurz gewesen. Ich hatte lange in Uromas Tagebuch nachgelesen und konnte danach nicht einschlafen.
Mir gingen einfach viel zu viele neue Informationen durch den Kopf, welche alle in meinem Hirn Achterbahn gefahren sind und einfach nie anhalten wollten. Ich habe stundenlang gegrübelt und doch war ich danach nicht schlauer.
Aber egal, ob ich versucht habe Schäfchen zu zählen oder das Alphabet rückwärts aufzusagen... Es hat alles nichts gebracht. Weder mein Geist noch mein Körper wollten sich beruhigen.
Frustriert schlage ich die Hände vor mein Gesicht und seufze genervt in mein Kissen. Theoretisch habe ich nichts Neues erfahren, außer wie es für sie war, da ich jetzt ja selbst meine Ausbildung abgeschlossen habe... jedoch... ich las den letzten Eintrag und dieser war wirklich mehr als nur grauenhaft...
Liebes Tagebuch!
Es geht mit mir zu Ende. Ich spüre es. Die Krankheit zerstört mich immer mehr und ich weiß, dass es heute das letzte Mal sein wird, dass ich etwas in dich hineinschreiben kann. Denn ich fürchte, dass sich diese schreckliche Lähmung bereits die nächsten Tage auf meine Armeausbreiten wird.
Und dann wird es auch nicht mehr lange dauern, bis mein Herz aufhört zu schlagen. Leider hat sie sich von unten nach oben gearbeitet. Das heißt aber auch, dass ich meine geliebte Nalia bald nicht mehr in meinen Armen halten kann.
Allein bei diesem Gedanke fehlt mir förmlich die Luft zum Atmen und am liebsten würde ich wegrennen. Ganz weit weg... So lange, bis die Krankheit mich nicht mehr einholen kann. Aber dieser Gedanke ist absurd. Nicht mal mein Schutzschild konnte mich schützen, also würde die Flucht mir erst recht nichts bringen.
Außerdem könnte ich meine Familie, aber auch mein Volk, nie im Stich lassen. Naila klammert in letzter Zeit ganz schön und ich genieße jede freie Sekunde mit ihr, genauso wie mit Antonis. Ich habe mittlerweile kaum noch königliche Pflichten.
Oft vertritt Ava mich, wofür ich ihr unglaublich dankbar bin. Ich wüsste nicht, was ich ohne die drei machen sollte. Ich bin für jeden Tag dankbar, an welchem mein Herz weiter schlägt, denn uns ist allen klar, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis es seinen letzten Schlag und ich meinen letzten Atemzug tun werde.
Und dieser Tag rückt von Sekunde zu Sekunde näher und ich kann rein gar nichts dagegen tun. Sie sind mein ein und alles. Das Schlimmste an der ganzen Situation ist jedoch, dass ich alle drei zurücklassen muss.
Ich hoffe, dass Ava sich gut um Nalia kümmern wird, denn sie ist für sie wie eine zweite Mutter und Ava ist die Einzige, der ich meine Tochter anvertrauen würde. Natürlich ist da auch noch Antonis, aber Nalia braucht eine weibliche Bezugsperson!
Jedoch sehe ich in den Augen meiner besten Freundin, dass sie sich jetzt schon mit dem Gedanken herum quält, was passiert, wenn ich nicht mehr bin. Wir waren einfach immer für den anderen da und das schon seitdem wir sechs sind.
Uns verbindet ein Band, was mindestens genauso stark geknüpft ist, wie der Sog zu meinem geliebten Antonis. Ava ist für mich wie eine Schwester! Nein, eigentlich ist sie noch viel mehr als das.
Sie ist meine beste Freundin, meine engste Beraterin, meine Schwester, mein Schatten, kurz um die Person, die mir nach Antonis und Nalia am Wichtigsten ist. Meine kleine Prinzessin ist stark und ich weiß, dass sie ihren Weg gehen wird.
Sie trägt einfach eineunglaubliche Kraft in sich, wo ich heute noch nicht weiß, wieso sie so stark ist. Und Antonis ist ein wundervoller Gefährte, Vater und König. Er wird sie auf all ihren Wegen begleiten, die meine Kleine noch beschreiten wird und ihr Kraft und vor allem Liebe geben.
Er wird für alle anderen aber auch für sich stark bleiben, da seine Weisheit einfach unermesslich scheint. Und er wird eine Stütze finden, so wie er all die Jahre und gerade die letzten Monate meine Stütze gewesen ist.
Auch Ava wird für Nalia da sein. Da bin ich mir sicher. Aber ich werde sie nicht darum bitten, denn sie hat genug eigene Probleme und ich habe ihr schon genug Bitten abgenommen. Eine weitere wäre einfach nur respektlos.
Sie hat mir versprochen meinen Nachfolger oder meine Nachfolgerin zu unterrichten und ich weiß, dass sie das mehr als nur grandios meistern wird. Ava wird ihre zukünftigen Abenteuer zwar ohne mich gehen müssen, doch wenn sie will, schafft sie mehr, als sie denkt.
Ich werde immer für alle drei da sein. Und egal ob ich bald sterbe oder doch noch etwas Zeit habe, daran wird sich nie etwas ändern. Auch wenn meine Seele bald meinen Körper verlässt und in eine andere Welt eintritt, so wird ein Teil von mir doch immer bei allen Dreien sein. Egal wo sie auch sein mögen! Ich werde für immer für sie da sein und über sie wachen.
Auf ewig.
Deine Adara
PS: Solltest du diesen Absatz jemals lesen Ava und ich weiß, dass nur du diese Nachricht sehen wirst, denn du wirst die Hüterin meines Tagebuches sein, dann will ich, dass du weißt, dass ich dir für all die gemeinsamen Jahre danke, die wir zusammen verbracht haben.
Sie waren unbeschreiblich und ich fühle mich geehrt dich meine beste Freundin nennen zu dürfen. Du hast mich zum Lachen gebracht, wenn ich dachte, dass ich innerlich zerbreche, du hast mich getröstet, wenn es Antonis nicht konnte, du hast dir meine Klagen über alles Mögliche angehört und du warst mein Schutzengel in so vielen Situationen...
Und egal, was andere über dich sagen oder über dich denken mögen: Bleib dir selbst treu! Denn du bist toll und ich will, dass du so bleibst wie du bist! Denn das ist meine beste Freundin! Und ich hätte mir nie im Leben eine andere gewünscht!
Lass dich niemals unterkriegen, min trofast skygge.
Dieser Eintrag hat mich völlig fertiggemacht. Ich dachte, dass ich sie mittlerweile halbwegs gekannt hätte, doch da habe ich mich wohl getäuscht. Sie war eine so herzensgute Syrena. Es ist einfach nicht gerecht, dass sie diese Welt so früh verlassen musste. Das hat sie nicht verdient!
Doch der Tod fragt nicht nach dem Wann. Er holt sich die Menschen einfach ohne danach zu fragen ob man selbst oder die eigenen Mitmenschen dafür schon bereitet. Aber letzten Endes ist man nie dafür bereit andere loszulassen.
Seine Liebsten will man für immer bei sich haben. Und da ist es auch egal, ob man sie erst seit ein paar Monaten oder schon seit mehreren Jahren kennt. Letztendlich will man geliebte Menschen nie gehen lassen. Aber wirklich gehen, gehen sie sowieso erst, wenn man sie vergisst. So lange man sie im Herzen trägt sind sie für immer bei einem.
Ein Klopfen reißt mich aus meinen melancholischen Gedanken. Nanu? Wer das wohl ist? Mit Maila und Henry bin ich erst in einer Stunde verabredet. Mühsam hebe ich mich aus dem Bett und tapse langsam zur Tür. Als ich sie öffne, blickt mir eine über das ganze Gesicht strahlende Maila entgegen!
,,ALLES GUTE ZUM GEBURTSTAG, ELLA!" Und mit diesen Worten fällt sie mir in die Arme. Leicht bedröppelt erwidere ich die Umarmung. Upps..... Da war ja was. Aber woher weiß sie....-
,,Bevor du fragst, warum ich von deinem Geburtstag weiß....Er steht auf deinem Amulett eingraviert. Aber, dass ist jetzt ja auch völlig irrelevant!" Innerlich scheuere ich mir selbst eine. Das war ja klar, dass Maila es sehen würde!
Schon im nächsten Moment fällt in meinen Blickwinkel ein .... EIN BLAUBEERMUFFIN! Ehe Maila sich versieht, habe ich sie in mein Zimmer gezogen, die Tür zugeschlagen und mir den Muffin gekrallt. Und das alles in weniger als einer Minute! Neuer Rekord! Yes!
Genüsslich beiße ich in den Muffin, wodurch sich das süßliche Aroma der Beere sofort in meinen Mund ausbreitet. Yummi! Mit vollem Mund nuschle ich: „ Danje."
,,Guten Appetit. Ich hoffe er schmeckt! Hör zu, du machst dich jetzt fertig und dann gehen wir gemeinsam mit Henry frühstücken. Der wartet übrigens vermutlich unten. Danach verbringen wir den Tag am Strand und heute Abend haben wir eine kleine Überraschung für dich. Okay?"
Das sie nicht genau weiß, wo Henry ist, ignoriere ich jetzt einfach mal. Aber ich will meinen Geburtstag heute nicht feiern...Nicht ohne ... meine Familie oder ohne Tom. Klar, dass mit dem Muffin war nett und er war auch wirklich lecker, nebenbei ein Kompliment an Mailas Backkünste, aber ich kann es nicht.
Ich bin überhaupt nicht in der Stimmung zum Feiern. Entschuldigend schaue ich Maila leicht betrübt an. ,,Hey, Ella. Ich weiß, dass du deine Familie und Tom vermisst, aber dann ist dein Geburtstag doch gerade eine gute Ablenkung.
Und ich verspreche dir, wenn es dir zu viel wird, breche ich alles ab. Okay? Außerdem sind es doch nur du, Henry und ich. Und vielleicht auch noch Oma. Sehe, es doch als Abschiedsfeier. Schließlich gehst du bald? Bitte?"
Sie blickt mich aus ihren Kulleraugen an. Aber dennoch.... ,,Maila,.... ich...-"
,,Ella, bitte! Ich habe alles für dich vorbeireitet. Versuch es doch einfach. Wenn es dir wirklich keinen Spaß macht, dann hören wir sofort auf. Ja?"
Ich ringe kurz mit mir. Aber theoretisch hat sie recht. Man wird im Leben nur einmal fünfzehn. Nicht wahr? Außerdem glaube ich nicht, dass meine Eltern etwas dagegen hätten. Seufzend schaue ich sie an. ,,Na gut. Dann fangen wir an...?"
Lächelnd schaut sie mich an. ,,Komm, ich verspreche dir es wird ein toller Tag. Aber ich habe hier noch was für dich." Vorsichtig holt sie aus ihrer Leinentasche eine kleine Schachtel. Drucksend drückt sie sie mir in die Hand..
,,Ich hoffe sie gefällt dir. Sie ist von mir und Henry. Wir haben ein wenig zusammengelegt und..." Doch ich höre ihr gar nicht weiter zu, sondern öffne langsam, das in rotem Papiereingebundene Geschenk.
Als ich den Deckel der Box aufmache, stockt mir der Atem. Es ist ein mitternachtblaues Armband, welches im Stil einer Uhr gehalten ist. Hinter der kristallenen Scheibe ist ein Foto von mir und Maila zu sehen, welches damals an der Quelle entstanden ist und das Band des Armbands ist mit verschiedenen Korallen verziert, welche aufgemalt sind.
Dankbar falle ich Maila um den Hals. ,,Danke, Mai! Es ist perfekt!" Sie umarmt mich zurück. ,,Ich bin froh, dass es dir gefällt." Nachdem Maila mir das Armband drum gemacht hat, ziehe ich mich an und gemeinsam gehen wir hinunter zum Frühstück.
Zusammen mit Henry verbringen wird den Tag. Bis jetzt ist er wirklich toll, denn wir drei haben viel gelacht und sowohl Maila als auch ich, hatten heute keinen Dienst. Dafür sollte ich mich nachher noch bei Mrs. Geen bedanken.
Ich freue mich sehr auf heute Abend und bin wirklich froh, dass ich mich auf Mailas Vorschlag eingelassen habe. Aber hätte ich gewusst, was heute Abend noch passiert, hätte ich all dem nie zugestimmt.
Hey!👋🏻
Ich hoffe, dass ihr alle gesund seid und entschuldigt, dass ich etwas im Rückstand, auch in Bezug auf das Special bin, aber ich habe momentan sehr viel um die Ohren und das geht leider vor. 🙈
Na, fällt euch etwas auf?🤭
Wie fandet ihr den Tagebucheintrag und die dazugehörige Atmosphäre?🤔
Hat er euch gefallen?🤨
Wie findet ihr Mailas Idee für Ellas Geburtstag? Meint ihr, sie war etwas zu aufdringlich?😅
Wer hat sich auch so vor lachen wegwerfen müssen, als Maila Henry mit Wasser überschüttet hat?🤣
Wie hat euch das Kapitel generell gefallen?🤔
Konstruktive Kritik ist wie immer erwünscht und ich freue mich auf eure Rückmeldungen.😄
Passt alle auf euch auf, bleibt gesund und habt eine schöne Restwoche. 😌
Liebe Grüße
Eure Weltenwandlerin🌏
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