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»Guten Morgen, Liebes. Wie hast du geschlafen?«

Welcher Schlaf?

»Gut, danke«, lüge ich, da ich die ganze Nacht über Darren nachdenken musste. Wie er mich an der Taille gehalten und
umher gewirbelt hat, war wunderschön. Dieses Gefühl, das ich bekomme, wenn er mich ansieht oder wenn er mich berührt – Stopp! Ich darf nicht so denken.

Du tust es aber!

Mit einem freundlichen Lächeln schaue zu Abigail, die in der Küche steht und das Frühstück vorbereitet. Ich gehe ihr zur Hand und hole für alle Teller aus dem Hängeschrank.

»Wir brauchen nur drei, Liebes«, informiert sie mich.

Ich runzle die Stirn und sehe sie verwirrt an. »Haben die an-deren schon gegessen?«

»Die anderen sind gar nicht da«, mischt sich eine dritte Person ein.

Ich schrecke hoch, wobei mir die Teller fast aus der Hand
fallen und drehe mich abrupt zu Ryan, der gerade die Küche
betritt.

»Ganz ruhig. Wir wollen ja nicht, dass du dich schneidest.« Er nimmt mir die Teller, die dank ihm nicht auf den Boden gefallen sind, aus der Hand, legt drei auf den Tisch und stellt den Rest wieder zurück in den Hängeschrank.

»Seth ist in der Universität, die Zwillinge sind bei Freunden und Anthony und Darren sind nach D.C. gefahren«, klärt mich Abigail auf.

Was? Darren ist nach D.C. gefahren?

Ja, er hatte keine Lust mehr auf dich.

»Sie sind zusammen gefahren?«, fragt Ryan vollkommen außer sich und beendet somit meinen inneren Dialog mit The Voice.

»Gott bewahre, nein.«

Sowohl Ryan, als auch Abigail wirken beruhigt, dass Darren und Mr. Primes nicht zusammen gefahren sind.

»Warum?«, rutscht es mir raus, nachdem ich die letzte Minute, in der Abigail verkündet hat, dass Darren nach D.C. gefahren ist, komplett perplex dastand.

»Weil sich die beiden nicht verstehen oder besser gesagt: Sie hassen sich«, antwortet mir Ryan, aber nicht auf meine eigentliche Frage.

Die Frage, die ich mir wirklich stelle, ist, warum Darren nach D.C. gefahren ist, ohne dass er etwas gesagt hat. Was ich mich auch frage, ist, ob er wegen dem, was gestern hinter dem Regal im Fernsehraum geschehen ist, weggefahren ist.

»Ryan Lincoln Primes!« Mrs. Primes funkelt ihn böse an,
woraufhin er eine Hand abwehrend hochhält.

»Ist doch wahr«, flüstert er und dreht sich zur Inseltheke, wo er die drei Teller umstellt.

Allem Anschein nach werden wir in der Küche essen und nicht im Esszimmer, da wir ja nur zu dritt sind.

»Darren ist schon um sechs Uhr morgens losgefahren, und

Anthony erst vor einer halben Stunde.«

Mit immer noch leicht gerunzelter Stirn drehe ich mich zur Uhr an der Küchenwand. Darren ist vor zwei Stunden losgefahren. Aber warum hat er nicht gesagt, dass er wieder nach D.C. fährt?

Warum? Wärst du mitgefahren?

Abigail merkt, dass ich immer noch verwirrt dastehe und nichts sage. »Er hat gemeint, dass sein Boss ihn angerufen hat«, informiert sie mich beziehungsweise uns.

Ich nicke nur, um ihr mitzuteilen, dass ich sie verstanden habe. Aber ich habe da noch eine Frage: Wann kommt er wieder?

Doch ich spreche die Frage nicht aus. Der Mann ist verlobt, verdammt! Was sollen die beiden denn denken?

Ich vermisse ihn jetzt schon.

»Macey, willst du mit auf die Feuerwehrwache? Da findet
heute eine kleine Feier für eine Kollegin statt.« Ryan sieht mich erwartungsvoll an und wirkt dabei sehr freudig.

»Gerne, warum nicht«, antworte ich ihm. Ein wenig unter
Leute kommen, kann nicht schaden und so kann ich weniger über Darrens Abwesenheit nachdenken.

Abigail strahlt uns beide an und klatscht in die Hände. »Das ist sehr schön«, gibt sie von sich und stellt die Frühstückssachen auf die Inseltheke, bevor sie sich hinsetzt und nach einem Buttermesser greift.

Ryan und ich schauen uns an und müssen über ihre Reaktion schmunzeln.

»Ist das eine förmliche Feier?«, frage ich irgendwann während des Frühstücks.

»Nein, ganz ungezwungen«, antwortet er.

Also muss ich kein Kleid anziehen und kann in Jeans dahin.

»Wir fahren gleich nach dem Frühstück los, dann kann ich dir alles zeigen, bevor die anderen da sind.«

»Okay.«

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