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Es ist Sonntag. Der Tag, an dem ich nach 13 Jahren wieder eine Kirche betrete. Bei Claires Hochzeit war es nicht so komisch, denn es war eine Hochzeit. Außerdem war es nicht Sonntag. Das wird was anderes, ich fühle es.
»Du kannst eines meiner Kleider anziehen«, bietet mir Emily an.
Ja, ein Kleid wäre gar nicht so schlecht, denn ich habe keines dabei.
Freundlich nicke ich, wobei sie mich sofort mit in ihr Zimmer zieht. Es ist schön, groß, modern und in ihrem Alter eingerichtet. Das Bett hat einen lila Überwurf und auch sonst ist das Zimmer in Lilatönen gehalten. Auf einem großen weißen Tisch stehen ein Computer und Bücher.
Emily und Noah müssten im gleichen Alter wie Mandy sein. Meine Adoptivschwester leiht sich oft etwas von mir aus, denn wir haben die gleiche Größe und Emilys Kleidergröße scheint auch die gleiche wie meine zu sein.
»Wie wär's mit diesem?« Sie hält ein schwarzes Kleid hoch, dessen Stoff an der Taille einen fingerbreiten Spalt hat, der aus schwarzem Tüll besteht.
»Klar, wenn du es nicht anziehen willst, nehme ich es gerne.«
»Mein Vater erlaubt mir noch nicht, es anzuziehen, da es zu freizügig ist«, sagt sie augenverdrehend und meint damit die Taille des Kleides.
»Aber du bist alt genug.« Sie drückt mir den Kleiderbügel mit dem Kleid darauf in die Hand.
»Zieh es an!«
Lächelnd nehme ich es ihr ab und verschwinde im Bad,
welches Seth, Noah und ihr gehört. Abigail und Anthony haben ein eigenes hier oben und werden so nicht von den Teenies
gestört.
Ein kurzer Blick in den Spiegel sagt mir, dass das Kleid perfekt ist. Es ist wirklich sehr schön, passt mir wie angegossen und es ist ein bisschen kürzer als knielang.
»Wow, du siehst wunderschön darin aus«, meint Emily, als sie mich sieht.
»Dankeschön und danke, dass du es mir ausleihst.«
»Ich mach dir die Haare und schminke dich«, sagt sie fröhlich und klatscht wie ein kleines Kind in die Hände.
»Das wird nicht nötig sein«, lege ich Widerspruch ein, denn ich habe, um ehrlich zu sein, keine große Lust auf Schminke. Sie schüttelt nur den Kopf und zieht mich wieder zurück ins Bad.
Nach einer halben Stunde stehe ich vor dem Spiegel und
betrachte mich. Emily hat es letztendlich doch geschafft, mich zu überreden und mich leicht geschminkt. Meine Haare hat sie
gelockt und über meine Schulter geworfen.
»Danke, Emily. Es gefällt mir wirklich sehr«, bedanke ich mich bei ihr, während sie die Haarbürste in die Hand nimmt.
»Du brauchst mir wirklich nicht zu danken«, winkt sie ab und kämmt weiter ihre blonden Haare.
Wir gehen die Treppen runter und gesellen uns zu Seth und Noah, die sich über irgendetwas angeregt unterhalten.
»Die anderen warten draußen«, informiert uns Seth, und wir gehen gemeinsam raus. Vor dem Haus stehen drei Autos. Ein silberner Audi, ein schwarzer Audi und Darrens schwarzer Chevy.
Agent Primes steht vor seinem Wagen und unterhält sich mit seiner Verlobten.
Wann ist denn die gekommen?
Ihr Name ist Fiona.
Wie auch immer, ich mag sie nicht.
Sie ist nett.
Sie tut doch nur so, mithilfe ihrer Glubschaugen.
Glubschaugen?
Ja. Glubschi. Ab jetzt nenne ich sie Glubschi.
Tu, was du nicht lassen kannst.
Glubschi – ich meine Fiona, hat ein weißes Kleid an, das
ungefähr so lang, wie meines ist.
»Hallo Macey, schön, dass du mitkommst.« Sie zieht mich in eine Umarmung und lächelt mich freundlich an.
Verdammt, warum muss sie so nett sein? Sie macht es einem echt
schwer, sie zu hassen.
Wir hassen sie auch nicht.
Du vielleicht nicht, ich schon.
Wir sind ein und dieselbe Person, also kannst du sie nicht
hassen, wenn ich sie nicht hasse.
Nein, du kannst sie nicht mögen, wenn ich es nicht tue. So sieht's aus.
Mit The Voice zu diskutieren, ist sinnlos, deshalb lasse ich es
mit einem mentalen Augenverdreher sein.
Das habe ich gesehen.
Darren mustert mich kurz und setzt sich dann in den Wagen.
»Fährst du mit uns?«, fragt Fiona und setzt sich neben Darren auf den Beifahrersitz.
Ich sehe mich kurz um. Abigail und Anthony sitzen im silbernen Audi und Anthony fährt los. Den schwarzen Audi fährt Ryan und der ist schon voll mit ihm, Seth, Noah und Emily. Als auch er losfährt, bleibt mir keine andere Wahl, als mit Darren und seiner Verlobten mitzufahren.
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