Kapitel 36
Ein Gespräch im Schlossgarten
Seonghwa schlenderte Seite an Seite mit seiner Mutter Baekhyun durch den königlichen Schlossgarten. Es war ein warmer, sonniger Tag, und die Blumen standen in voller Blüte. Die Luft war erfüllt von süßem Duft und dem leisen Summen der Bienen, die eifrig von Blüte zu Blüte flogen. Der Garten war ein Ort des Friedens, ein Rückzugsort, an dem Seonghwa oft seine Gedanken ordnete. Heute jedoch war es anders. Sein Herz war schwer, gefüllt mit Gefühlen, die er kaum zu verstehen wagte. Neben ihm ging seine Mutter, die wie immer eine beruhigende Präsenz ausstrahlte. Baekhyun war die Königin des Reiches, aber für Seonghwa war er vor allem ein liebevoller Elternteil, dessen Rat und Weisheit er immer geschätzt hatte. Die beiden gingen eine Weile schweigend nebeneinander her, genossen die Stille und die Schönheit der Natur. Seonghwa spürte die Wärme der Sonne auf seiner Haut, doch in ihm tobte ein Sturm aus Unsicherheit und verwirrenden Gefühlen. Schließlich hielt er es nicht mehr aus. „Mutter," begann Seonghwa zögernd, während er einen tiefen Atemzug nahm, um seine Nerven zu beruhigen. Baekhyun wandte ihm den Kopf zu, ein sanftes Lächeln auf den Lippen. „Ja, mein Sohn?" Seonghwa blieb stehen und schaute auf das Blumenbeet vor ihnen, seine Hände verschränkten sich nervös hinter seinem Rücken. „Ich... ich weiß nicht, wie ich das sagen soll..." Er biss sich auf die Lippe und kämpfte mit den Worten. „Es geht um Hongjoong." Baekhyun legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Was ist mit ihm, Seonghwa? Du kannst mir alles sagen." Seonghwa atmete tief durch und entschloss sich, offen zu sein. „Ich... ich glaube, ich habe Gefühle für ihn. Es ist mehr als Freundschaft. Jedes Mal, wenn ich in seiner Nähe bin, spüre ich dieses... Kribbeln. Er macht mich glücklich, aber gleichzeitig weiß ich nicht, wie ich ihm das sagen soll. Ich weiß nicht, ob er dasselbe empfindet. Was, wenn ich unsere Freundschaft dadurch zerstöre?" Baekhyun sah seinen Sohn liebevoll an, die Sorge in seinen Augen war deutlich zu erkennen. „Gefühle sind eine wunderbare, aber auch oft verwirrende Sache, mein Lieber," begann Baekhyun ruhig. „Es ist ganz normal, dass du Angst hast, ihm deine Gefühle zu gestehen. Aber Liebe ist auch mutig. Dein Vater und ich... wir hatten auch unsere Zweifel und Ängste, als wir uns ineinander verliebten." Seonghwa blickte auf und sah seine Mutter neugierig an. „Wie habt ihr es geschafft? Eure Beziehung wirkt so stark und unzerbrechlich. Ich möchte das auch, aber ich habe Angst, dass ich es vermasseln könnte." Baekhyun lächelte bei den Worten seines Sohnes. „Das Geheimnis, Seonghwa, ist Vertrauen. Vertrauen in dich selbst und Vertrauen in den anderen. Dein Vater und ich haben gelernt, uns gegenseitig zu vertrauen, uns gegenseitig unsere Herzen zu öffnen, selbst wenn es uns verletzlich gemacht hat." Er seufzte leise und setzte hinzu: „Wenn du Hongjoong deine Gefühle gestehst, tust du das, weil du ihm vertraust. Es gibt keine Garantie, dass er sofort dasselbe empfindet, aber du wirst es nie erfahren, wenn du es nicht versuchst. Es ist besser, mit einer ehrlichen Offenbarung zu riskieren, als in der Unsicherheit zu verharren." Seonghwa nickte langsam, seine Gedanken rasten. „Aber wie soll ich es ihm sagen? Ich möchte, dass er weiß, dass ich es ernst meine. Aber ich will ihn auch nicht überrumpeln." „Sei einfach du selbst, mein Sohn," antwortete Baekhyun sanft. „Sag ihm, was du fühlst, ohne Druck auszuüben. Gib ihm Zeit, darüber nachzudenken, und mach ihm klar, dass eure Freundschaft immer an erster Stelle steht, egal was passiert. Manchmal ist es der ehrlichste und einfachste Weg, der am wirkungsvollsten ist." Seonghwa lächelte schwach. „Das klingt so einfach, aber ich habe immer noch Angst." Baekhyun lachte leise. „Das gehört dazu, mein Lieber. Aber ich bin mir sicher, dass du den richtigen Weg finden wirst. Du bist ein wundervoller Mensch, Seonghwa, und Hongjoong sieht das auch. Sei mutig und vertraue darauf, dass alles so kommt, wie es kommen soll." Seonghwa fühlte sich erleichtert, auch wenn seine Unsicherheiten noch nicht ganz verschwunden waren. Die Worte seiner Mutter gaben ihm den Mut, den er brauchte, um den nächsten Schritt zu gehen. Er wusste, dass es nicht einfach sein würde, aber er fühlte sich vorbereitet. „Danke, Mutter," sagte er schließlich, als sie weiter durch den Garten gingen. „Ich bin froh, dass ich dich habe. Ohne deinen Rat wüsste ich nicht, was ich tun sollte." Baekhyun lächelte und zog Seonghwa in eine kurze Umarmung. „Du wirst deinen Weg finden, Seonghwa. Und egal, was passiert, dein Vater und ich sind immer für dich da." Mit diesen Worten setzte sich ihre ruhige Wanderung durch den Garten fort, während die Sonne langsam unterging und den Himmel in warme, goldene Töne tauchte. Seonghwa fühlte sich leichter, sein Herz war voller Dankbarkeit für die Weisheit und Unterstützung seiner Mutter. Die Herausforderung, die vor ihm lag, war groß, aber er war entschlossen, sie mit Mut und Ehrlichkeit anzugehen.
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