Kapitel 32
Ein Morgen der Überraschungen
Der Geruch von frischem Brot und gebratenem Speck erfüllte die Luft, als Seonghwa sich mit seinen Eltern und Hongjoong am Frühstückstisch niederließ. Der Morgen war mit einem intensiven Training auf dem Hof begonnen worden, und alle waren hungrig und bereit für eine wohlverdiente Mahlzeit. Seonghwa fühlte noch die leichte Erschöpfung in seinen Gliedern, aber es war eine angenehme Müdigkeit, die ihm ein Gefühl von Erfüllung gab. Chanyeol war in bester Laune, sein Gesicht strahlte, während er sich eine große Portion Obst auf den Teller lud. „Du hättest heute Morgen dabei sein müssen Darling," begann er und sah dabei in Richtung Baekhyun, der sich eine Tasse Tee eingoss. „Unser junger Freund hier," er nickte in Richtung von Hongjoong, „hat mich im Schwertkampf überrascht. Ich dachte, ich würde ihm eine einfache Lektion erteilen, aber stattdessen hat er mich entwaffnet!" Baekhyun sah überrascht auf, seine Augen weiteten sich leicht, bevor er Hongjoong mit einem warmen Lächeln bedachte. „Das ist beeindruckend, Hongjoong. Du scheinst mehr Talente zu haben, als wir geahnt haben." Hongjoong errötete tief und senkte verlegen den Blick auf seinen Teller. „Es war nur Glück," murmelte er leise, während er versuchte, die auf sich gerichteten Blicke zu ignorieren. Seonghwa konnte nicht anders, als zu schmunzeln. Er hatte die ganze Szene selbst miterlebt und war genauso überrascht wie sein Vater gewesen. „Das war kein Glück, Hongjoong," sagte er beruhigend. „Du hast gekämpft, als hättest du schon viele Jahre trainiert. Es warwirklich beeindruckend." Hongjoong schien noch tiefer in sich zusammenzusinken, unsicher, wie er mit dem Lob umgehen sollte. Seonghwa verstand seine Zurückhaltung, aber er wollte, dass Hongjoong erkannte, dass seine Fähigkeiten geschätzt wurden, nicht nur von ihm, sondern auch von seinen Eltern. „Du solltest stolz auf dich sein," fügte Chanyeol hinzu, während er sich ein Stück Brot nahm. „Nicht jeder kann mich so schnell entwaffnen, und schon gar nicht jemand, der nicht ausgebildet wurde, ein Krieger zu sein." Baekhyun nickte zustimmend und legte sanft seine Hand auf Hongjoong's, was diesen dazu brachte, aufzusehen. „Ich habe von Anfang an gewusst, dass in dir mehr steckt, als man auf den ersten Blick sieht. Du bist stark, und das zeigt sich in allem, was du tust." Hongjoong lächelte schüchtern, dankbar für die warmen Worte. Seonghwa sah das Leuchten in seinen Augen und fühlte eine Welle von Zuneigung für den jüngeren Mann, der so viel durchgemacht hatte und trotzdem so viel Stärke zeigte. Das Frühstück verlief in entspannter Atmosphäre, Gespräche über den bevorstehenden Tag und die Aufgaben, die noch erledigt werden mussten, bestimmten den Tisch. Seonghwa beobachtete, wie seine Eltern immer wieder Blicke mit Hongjoong tauschten, die von freundlicher Anerkennung und vielleicht sogar Stolz geprägt waren. Als das Frühstück beendet war und die Diener kamen, um den Tisch abzuräumen, erhob sich Seonghwa und wandte sich an Hongjoong. „Komm, wir haben heute noch einiges zu erledigen," sagte er und lächelte sanft. Hongjoong nickte und erhob sich ebenfalls, immer noch ein wenig unsicher, aber bereit, seine Pflichten zu erfüllen. Sie verließen gemeinsam den Speisesaal und machten sich auf den Weg zu Seonghwa's Büro, das sich am anderen Ende des Flügels befand. Der Weg dorthin war von einem angenehmen Schweigen erfüllt. Seonghwa wusste, dass Hongjoong manchmal seine Ruhe brauchte, um all die neuen Eindrücke zu verarbeiten, und er wollte ihm diesen Raum geben. Er selbst war jedoch in Gedanken bei den Dokumenten, die noch auf seinem Schreibtisch warteten, und bei den Entscheidungen, die getroffen werden mussten. Als sie das Büro erreichten, öffnete Seonghwa die schwere Holztür und trat ein, dicht gefolgt von Hongjoong. Der Raum war hell und luftig, mit großen Fenstern, die den Blick auf die gepflegten Gärten des Palastes freigaben. Ein massiver Schreibtisch aus dunklem Holz dominierte den Raum, auf dem sich mehrere Stapel von Dokumenten und Pergamentrollen befanden. „Setz dich ruhig," sagte Seonghwa, während er hinter den Schreibtisch trat und sich in den bequemen Stuhl setzte. Hongjoong nahm zögernd auf einem der Sessel vor dem Schreibtisch Platz und wartete geduldig. Seonghwa griff nach einem Stapel Dokumente und begann, sie durchzugehen. „Es gibt heute einiges zu tun," bemerkte er beiläufig. „Die Angelegenheiten des Palastes, Anträge von Adeligen und Berichte, die überprüft werden müssen." Hongjoong nickte nur und beobachtete, wie Seonghwa sich konzentriert den Papieren widmete. Seonghwa war beeindruckt von Hongjoong's stiller Effizienz. Der Junge war ruhig, aber sehr aufmerksam, und wenn er gefragt wurde, gab er klare und durchdachte Antworten. „Hier," sagte Seonghwa und reichte Hongjoong eine Pergamentrolle. „Das ist ein Bericht über die Ernte in den nördlichen Provinzen. Sieht so aus, als ob es dieses Jahr Probleme mit der Wasserversorgung gibt. Was denkst du?" Hongjoong entrollte das Pergament und las es sorgfältig durch. Seine Stirn legte sich in Falten, als er die Informationen aufnahm. „Vielleicht sollten wir die Wasserkanäle überprüfen lassen," sagte er schließlich. „Wenn die Kanäle verstopft oder beschädigt sind, könnte das die Ursache sein. Es wäre klug, jemanden hinzuschicken, der sich das genauer ansieht." Seonghwa nickte zustimmend. „Guter Gedanke," sagte er, während er eine Notiz machte. „Ich werde einen Inspektor entsenden. Wenn wir das Problem frühzeitig erkennen, können wir vielleicht schlimmeres verhindern." Die Stunden vergingen schnell, und Seonghwa fand, dass die Arbeit an den Dokumenten mit Hongjoong's Hilfe viel reibungsloser verlief als sonst. Der Junge zeigte ein erstaunliches Verständnis für die Verwaltung des Reiches, etwas, das Seonghwa insgeheim bewunderte. Als die Sonne langsam ihren Zenit erreichte, lehnte sich Seonghwa zurück und ließ den Federkiel sinken. „Das war eine Menge Arbeit," sagte er mit einem zufriedenen Seufzen. „Aber dank deinerHilfe haben wir es schneller geschafft, als ich erwartet hätte." Hongjoong lächelte sanft, zufrieden, dass er etwas beitragen konnte. „Es hat mir gefallen, dir zu helfen," sagte er leise. „Danke, dass du mir vertraust." Seonghwa stand auf und trat um den Schreibtisch herum, um eine Hand auf Hongjoong's Schulter zu legen. „Ich vertraue dir, Hongjoong," sagte er ernst. „Du hast heute bewiesen, dass du mehr als nur ein Diener bist. Du bist ein wichtiger Teil unserer Familie und des Palastes." Hongjoong blickte zu ihm auf, seine Augen leuchteten vor Dankbarkeit und einer tiefen Zuneigung. „Danke, Seonghwa," flüsterte er, und Seonghwa spürte, wie das Band zwischen ihnen stärker wurde. „Komm," sagte Seonghwa schließlich mit einem Lächeln. „Lass uns etwas essen gehen. Ich denke, das haben wir uns jetzt verdient." Gemeinsam verließen sie das Büro und machten sich auf den Weg zurück zum Speisesaal. Die Last der Arbeit lag hinter ihnen, und Seonghwa fühlte sich leicht und zufrieden, dankbar, dass Hongjoong an seiner Seite war.
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