Kapitel 3

Ein Moment der Ruhe

Baekhyun stand auf dem Balkon des königlichen Palastes und ließ seinen Blick über den weitläufigen Garten schweifen. Die sanfte Morgenbrise trug den Duft von blühenden Rosen und frischem Gras mit sich, und die Sonne tauchte die Landschaft in ein warmes, goldenes Licht. Es war einer jener seltenen Momente der Ruhe, die Baekhyun so sehr schätzte. Von hier oben konnte er die Welt betrachten und sich für einen Augenblick von den Sorgen und Pflichten des königlichen Lebens lösen. Sein Blick wanderte über die große Wiese, die sich unterhalb des Balkons erstreckte, bis er schließlich bei zwei Gestalten stehenblieb, die sich mitten im Schwertkampf befanden. Es waren Chanyeol und Seonghwa, die mit konzentrierten, fließenden Bewegungen ihre Klingen kreuzten. Baekhyun lehnte sich lächelnd an das Geländer und beobachtete die beiden, wie sie sich mit einer Mischung aus Eleganz und Kraft duellierten. Chanyeol, der König des Reiches, war ein beeindruckender Kämpfer. Seine Bewegungen waren präzise, seine Haltung voller Autorität und Erfahrung. Er führte das Schwert mit einer Leichtigkeit, die nur durch jahrelanges Training und unermüdliche Disziplin erreicht werden konnte. Für Baekhyun war es ein vertrauter und zugleich beruhigender Anblick. Chanyeol war nicht nur ein weiser Herrscher, sondern auch ein starker Krieger, der immer an der Seite seines Volkes stand. Seonghwa, ihr gemeinsamer Sohn, stand seinem Vater in nichts nach. Er war jung und voller Energie, doch seine Bewegungen verrieten bereits das Potenzial eines zukünftigen Königs. Jeder seiner Schritte zeugte von einem tiefen Verständnis für die Kunst des Schwertkampfes, dass ihm Chanyeol in vielen gemeinsamen Stunden beigebracht hatte. Seonghwa war fokussiert, sein Blick starr auf seinen Vater gerichtet, während er jede seiner Bewegungen analysierte und darauf reagierte. Baekhyun konnte nicht anders, als in diesem Moment von Stolz erfüllt zu sein. Seine Familie war sein größtes Glück, und dieser Anblick vor ihm – Vater und Sohn, vereint in einer Tradition, die von Generation zu Generation weitergegeben wurde – ließ sein Herz vor Freude höher schlagen. Es gab nichts Wichtigeres für ihn als das Wohl seiner Lieben, und in diesen ruhigen Momenten konnte er die tiefe Verbundenheit zwischen ihnen spüren. Er dachte daran, wie sehr sich Seonghwa im Laufe der Jahre entwickelt hatte. Vom neugierigen kleinen Jungen, der Chanyeol einst bewundernd zugesehen hatte, war er zu einem jungen Mann herangewachsen, der nun seine eigenen Fähigkeiten entwickelte und dabei den Respekt seines Vaters verdiente. Baekhyun wusste, dass Seonghwa eines Tages ein großartiger König sein würde – mit der Stärke und Weisheit seines Vaters und, so hoffte er, auch mit dem Mitgefühl und der Güte, die Baekhyun ihm stets zu vermitteln versucht hatte. Plötzlich landete ein besonders geschickter Hieb von Chanyeol, und Seonghwa verlor für einen Augenblick das Gleichgewicht. Doch anstatt aufzugeben, fasste er sich schnell wieder, parierte den nächsten Schlag und zwang seinen Vater, einen Schritt zurückzutreten. Ein Lächeln huschte über Baekhyun's Lippen, als er die leise Anerkennung in Chanyeol's Blick sah. Seonghwa war gut – sehr gut sogar. Und es war dieser stete Fortschritt, der Baekhyun am meisten Freude bereitete. Nach einigen weiteren Minuten beendete Chanyeol den Kampf mit einer eleganten Bewegung und senkte sein Schwert. Seonghwa folgte seinem Beispiel, beide atmeten tief durch und tauschten ein Lächeln aus, das mehr als Worte sagte. Baekhyun wusste, dass dies nicht nur ein Training, sondern auch ein Moment der Verbindung zwischen Vater und Sohn war – eine Art, sich ohne Worte auszudrücken und einander zu verstehen. Baekhyun beschloss, diesen friedlichen Moment noch ein wenig länger zu genießen. Er lehnte sich weiter über das Geländer, ließ die Wärme der Sonne auf seinem Gesicht spüren und atmete tief die frische Luft ein. Diese Augenblicke waren kostbar, inmitten des hektischen Lebens am Hof. Er wusste, dass die Zeit unaufhaltsam voranschritt und dass die Herausforderungen des Königreichs sie alle bald wieder in Anspruch nehmen würden. Doch hier und jetzt konnte er für einen Moment die Welt draußen vergessen und sich ganz auf das konzentrieren, was wirklich zählte – seine Familie. Als Chanyeol und Seonghwa schließlich ihre Schwerter beiseite legten und sich auf den Weg zurück in den Palast machten, rief Baekhyun ihnen lächelnd zu. „Ein beeindruckender Kampf, ihr beiden! Ihr werdet jedes Mal besser." Chanyeol blickte zu ihm hoch und erwiderte das Lächeln. „Wir haben einen guten Beobachter. Das ist sicher der Grund." Seonghwa lachte leise und winkte seiner Mutter zu. „Es ist immer gut zu wissen, dass du zusiehst, Mutter. Es motiviert mich, mein Bestes zu geben." Baekhyun spürte, wie sein Herz vor Stolz anschwoll. „Ich freue mich, das zu hören, mein Sohn. Wir werden nachher noch mehr Zeit miteinander verbringen, wenn wir den Tanz für den Maskenball üben." Seonghwa nickte eifrig. „Ich freue mich darauf, Mutter. Es wird ein großer Abend, und ich möchte gut vorbereitet sein." „Das wirst du sein," sagte Baekhyun mit Zuversicht. „Und keine Sorge, wir werden das gemeinsam meistern. Du wirst auf diesem Ball nicht nur als Prinz, sondern als wahrer König erscheinen." Chanyeol trat zu Baekhyun auf den Balkon und legte ihm sanft eine Hand auf die Schulter. „Du hast recht, Baekhyun. Seonghwa wird großartig sein. Und das nicht nur wegen seines Talents, sondern auch wegen der Werte, die du ihm beigebracht hast." Baekhyun lächelte liebevoll und legte seine Hand auf Chanyeol's. „Wir haben ihm beide viel beigebracht, Chanyeol. Aber ich denke, er hat auch von sich aus viel gelernt. Unser Sohn wird seinen eigenen Weg finden, und wir werden stolz auf ihn sein, egal, wohin er führt." Während sie zusammen auf den Balkon traten und den Blick über das weite Reich schweifen ließen, das sie gemeinsam regierten, fühlte Baekhyun sich erfüllt. Die kommenden Tage würden viele Herausforderungen und Entscheidungen mit sich bringen, doch in diesem Moment, in der Wärme des Morgens und in der Nähe derer, die er liebte, wusste er, dass sie allem, was kommen mochte, gemeinsam begegnen würden.  

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