Kapitel 29
Stolz und Trost
Baekhyun bewegte sich leise durch die Flure des Schlosses, sein Herz schwer von den Ereignissen der letzten Tage, aber auch erfüllt von einer tiefen Zuneigung für seine Familie. Es war spät in der Nacht, und die dunklen Korridore waren in ein sanftes Mondlicht getaucht, das durch die hohen Fenster fiel. Die Königin ging mit bedachten Schritten, als ob er die stille Atmosphäre des Schlosses nicht stören wollte. Doch es war nicht nur die Stille, die ihn dazu veranlasste – es war auch die Sorge um Hongjoong, den Jungen, der in den letzten Tagen so viel Schmerz ertragen musste. Baekhyun wusste, dass Seonghwa bei Hongjoong war, und das beruhigte ihn. Trotzdem wollte er selbst nachsehen, wie es dem Jungen ging. Er wusste, dass Hongjoong mehr als nur körperliche Wunden hatte – sein Herz und seine Seele waren verletzt, und Baekhyun wünschte sich nichts mehr, als ihm Trost zu spenden. Als er schließlich vor der Tür zu Hongjoong's Zimmer stand, hielt er kurz inne und lauschte. Von drinnen hörte er nichts, nur die ruhige Stille, die darauf hindeutete, dass die beiden Jungen schliefen. Langsam öffnete er die Tür und trat leise ein. Das Bild, das sich ihm bot, brachte ein warmes Lächeln auf seine Lippen und ein tiefes Gefühl von Stolz in sein Herz. Auf dem Bett lag Hongjoong, eingehüllt in eine Decke, und er schlief tief und fest. Sein Gesicht war entspannt, keine Spur der Qual, die ihn am Tag so deutlich gezeichnet hatte. Und an seiner Seite, fast schützend um ihn gelegt, lag Seonghwa, sein Sohn. Auch er schlief, doch selbst im Schlaf hielt er Hongjoong sanft, als ob er spürte, dass der Junge seine Nähe und seinen Schutz brauchte. Baekhyun's Herz füllte sich mit Zärtlichkeit, als er dieses Bild betrachtete. In diesem Moment wurde ihm einmal mehr bewusst, wie stolz er auf seinen Sohn war. Seonghwa war nicht nur stark und mutig, sondern auch einfühlsam und fürsorglich. Er hatte all die Werte verinnerlicht, die Baekhyun und Chanyeol ihm vermittelt hatten– Liebe, Mitgefühl, Stärke und Mut. Es war das größte Geschenk, das Baekhyun als Mutter empfinden konnte, zu sehen, wie sein Sohn diese Werte in die Tat umsetzte und sich um jemanden kümmerte, der so sehr verletzt war. Er trat näher an das Bett heran, darauf bedacht, die beiden nicht zu wecken. Er beugte sich über Seonghwa und strich ihm sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Für einen Moment verweilte seine Hand auf Seonghwa's Kopf, während er voller Stolz und Liebe auf ihn hinabblickte. Es war erstaunlich, wie schnell Seonghwa erwachsen geworden war, wie er sich zu einem jungen Mann entwickelt hatte, der nicht nur körperlich stark, sondern auch emotional reif war. Baekhyun erinnerte sich daran, wie er und Chanyeol Seonghwa von klein auf mit Liebe und Zuneigung überschüttet hatten. Sie hatten ihn gelehrt, dass wahre Stärke nicht nur im Schwertkampf lag, sondern auch darin, anderen mit Mitgefühl und Verständnis zu begegnen. Und genau das sah er jetzt in seinem Sohn – einen jungen Mann, der nicht zögerte, für andere da zu sein, der bereit war, seine eigene Stärke zu nutzen, um andere zu schützen. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass Hongjoong fest schlief und gut zugedeckt war, wandte Baekhyun sich leise ab. Er wollte die beiden nicht länger stören, denn sie brauchten die Ruhe und den Schlaf. Doch bevor er das Zimmer verließ, warf er noch einen letzten Blick auf seinen Sohn und den Jungen, der so viel durchgemacht hatte. In seinen Gedanken formte sich ein stilles Versprechen: Er würde alles tun, um diese beiden jungen Männer zu beschützen und ihnen ein sicheres Zuhause zu geben. Baekhyun schloss die Tür leise hinter sich und machte sich auf den Weg zurück zu Chanyeol. Sein Herz war jetzt leichter, gefüllt mit dem Wissen, dass es Hongjoong gut ging und dass Seonghwa an seiner Seite war. Er konnte sich keinen besseren Beschützer für den Jungen vorstellen als seinen eigenen Sohn. Als er schließlich das Schlafzimmer erreichte, fand er Chanyeol bereits im Bett, das Gesicht von der Müdigkeit des Tages gezeichnet. Doch als Baekhyun hereinkam, öffnete Chanyeol die Augen und lächelte ihn sanft an. Ohne ein Wort zu verlieren, zog er Baekhyun zu sich ins Bett, und Baekhyun ließ sich nur zu gern in die starken Arme seines Mannes sinken. „Wie geht es Hongjoong?" fragte Chanyeol leise, während er Baekhyun sanft an sich drückte. „Er schläft," antwortete Baekhyun, seine Stimme war weich und voller Zuneigung. „Seonghwa ist bei ihm. Es war das schönste Bild, das ich heute gesehen habe." Chanyeol nickte langsam und küsste Baekhyun auf die Stirn. „Seonghwa hat viel von dir, weißt du das?" Baekhyun lächelte, seine Augen füllten sich mit Tränen des Glücks. „Und von dir," erwiderte er, während er sich noch enger an Chanyeol kuschelte. „Wir haben ihn gemeinsam großgezogen, und jetzt ist er der wunderbare junge Mann, den wir immer gehofft haben, dass er wird." „Das ist er," stimmte Chanyeol zu, seine Stimme war tief und beruhigend. „Er wird ein großartiger König sein, wenn seine Zeit kommt. Aber für jetzt bin ich einfach nur froh, dass er so ein guter Mensch ist." Baekhyun schloss die Augen und ließ sich von der Wärme und dem Gefühl der Sicherheit, das Chanyeol's Arme ihm gaben, einhüllen. „Ich auch," flüsterte er, während er langsam in den Schlaf sank, sicher in der Gewissheit, dass ihre Familie, trotz aller Prüfungen, die sie durchmachen mussten, stark und geeint war. Und während Baekhyun in Chanyeol's Armen lag, spürte er tief in seinem Herzen, dass sie als Familie alles überwinden konnten, solange sie zusammenhielten. Hongjoong war nun ein Teil dieser Familie, und Baekhyun würde dafür sorgen, dass der Junge wusste, dass er hier sicher und geliebt war.
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