(Part 2) Icy Waters (Teil 5/7 )

d/V = dein Vorname

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„HR 500. Eine Spezialanfertigung. Name: Jake. " hörtest du die gepresste Stimme des RK, ehe er seine blau gefärbten Finger sinken ließ und mit zusammengezogenen Augenbrauen zu dir aufsah. Mit einem metallischen Ächzen der sterbenden „Jericho" schien das Hämmern in deiner Brust mit einem Mal zu stoppen wie eine geborstene Maschine. Nicht Jake. Du fixiertest Connor, sein Ausdruck erstarrt zu einer Maske, die jeden Moment unter dem Druck deines bohrenden Blickes zu brechen drohte. Irgendwie beschloss dein Körper sich zu bewegen, ließ dich wie in Trance zu dem Androiden taumeln, neben seiner steifen Gestalt niederknien, dein Blick jetzt starr auf die blaue Lache vor dir gerichtet. Eine gefasste Stimme drang an dein Ohr, doch du konntest die Anspannung in seinem Timbre hören. Es schien, als müsse die Ruhe in seinen Worten mit Gewalt an Ort und Stelle gehalten werden. „Er hat viel Thyrium verloren. Aber Jake scheint noch mobil gewesen zu sein, die Spur führt nach oben." Ein Hauch Hoffnung, der wieder Luft in deine Lungen strömen und einen tiefen Atemzug in dem Lagerraum hallen ließ. Connors Arm wies in Richtung der rostigen Treppe vor euch. Ein schabendes Knacken. Du konntest die künstlichen Muskeln seines Kiefers hervortreten sehen, als er seine Zähne hart aufeinander presste. Dein Blick schweifte kurz zu seinem Rücken, das Leder seiner Jacke aufgerissen zwischen den Schultern, blaues Blut hervorsickernd aus seinem porzellanweis hervorblitzenden Chassis. Einen Augenblick zuckte der Gedanke auf, ob er wohl Schmerzen hatte. In einem noch kürzeren Moment, dass du ihn gerne einmal welche fühlen lassen würdest. Ein metallisches Kreischen riss dich aus deiner Starre, ließ dich ruckartig nach oben blicken, als sich ein weiterer Teil der Galerie aus der Verankerung löste. Du spürtest, wie der RK dich rasch packte, warst im nächsten Moment wieder in dem schützenden Kokon aus seinen Armen gefangen, dein Kopf gegen seine harte Brust gepresst. Dein Körper zuckte noch immer, wenn er dich berührte, doch das Gefühl klang rasch ab, als sich das Knirschen in seinen Schultern mit dem lauten Klirren von Metallbolzen und Streben vermischte, die neben euch zu Boden regneten. „Wir müssen weiter." flüsterte seine heisere Stimme in dein Ohr, ehe er sich rasch aufrichtete und dich mit nach oben zog. Ohne zu zögern hastetet ihr zur Treppe.

Du wusstest, dass es Jake war. In dem Moment, in dem ihr in den Gang gestürzt wart. Schwankend, als eine erneute Erschütterung den Boden vibrieren ließ, Bolzen aus Verstrebungen drückte und knirschend Stahlplatten auseinander trieb. Flackerndes, mattes Licht zuckte über seine zusammengesunkene Gestalt, sein Kopf auf die Brust gefallen, wie eine kaputte Puppe an der geborstenen Wand lehnend, gesprenkelt mit blauen Spritzern auf dreckigem Gelb. Thyrium rann an Strähnen seines dunkelblonden Haars herab, tropfte auf seinen nackten Arm, azurfarbene Schlieren auf seiner hellen Haut hinterlassend. Eine Hand krampfhaft zur Faust geschlossen. „Jake!" Sein Name war ein erstickter Schrei auf deinen Lippen, der spitz nachhallte, während du nach vorne sprintetest. Er reagierte nicht. Nicht einmal, als eine Ratte quietschend die Flucht über seine blutbefleckte Jeans ergriff. Du stolpertest auf die gebrochene Gestalt deines Freundes zu, hörtest wie die Schritte des RK hinter dir langsamer wurden, bis das Geräusch schließlich etwas entfernt von dir zögerlich verstummte. Dein Körper nur ein panisches Zittern, als du auf die Knie sankst, deine Hände um seinen Kiefer legtest, vorsichtig seinen Kopf anhobst. „Jake?" Sein  Name ein ersticktes Flehen um eine Antwort, als du in seine Augen blicktest. Starr. Ein toter Ozean. „Jake?" Jetzt war deine Stimme schwächer, halb erstickt von einem Schluchzen, dass sich einen Weg durch deine Kehle presste. Soviel Thyrium. Auf seinen Armen, seinem Bauch, dem korrodierten Boden. Doch plötzlich nahmst du ein Blinken auf seiner Schläfe war, ein Zucken, das durch seinen Körper lief, im nächsten Moment eine tiefe Wärme in das dunkle Blau seiner Iris fluten ließ, als er blinzelte. Das starre Eis auf ihrer Oberfläche schmolz, das sie einen Moment so leblos hatte wirken lassen. „d/V." Eine Hand, die sich auf deinen Unterarm legte, mühsam, als würde sie ein schweres Gewicht nach unten ziehen. „Ich...hab dich gesucht..." flüsterte er. „Ich auch..." erwidertest du heiser, ein verzerrtes Lächeln auf deinen Lippen, deine Daumen sanft über seine Wange streichelnd, während du seinen Kopf hieltst. Jake seufzte leise, seine Lider einen Moment schwer. „Dann kann ich dir doch noch die JellyBeans geben..." presste er dann hervor, ein schwaches Grinsen an seinen Mundwinkeln zupfend. Frisches Thyrium, das über seine perfekten Lippen rann, deine Hand blau färbte. Du lachtest bitter, schnieftest, fuhrst wieder zärtlich mit deinem Finger über sein Gesicht. „Das ist kein Witz...ich hatte wirklich endlich welche beso..." Deine Lippen ließen ihn mitten im Satz verstummen. Pressten sich harsch auf seinen Mund, die Einlösung eines lang gegebenen Versprechens. Ein verzweifeltes Verlangen, als würde die Verbindung eurer Körper verhindern, das ihr auseinandergerissen wurdet. Das er unter deinen Händen zerbrach. Du ignoriertest den bitteren Geschmack des Thyriums auf deiner Zunge, spürtest nur seine weichen Lippen, kurz überrascht, ehe sie deinen Kuss sanft erwiderten. Doch sie fühlten sich so viel kühler an, nicht so wie letzte Nacht, als sie mit einem leise geflüsterten „Ich bin hier." deine Stirn gestreift hatten. Eine harsche Erschütterung unterbrach euren Kuss. „Verdammt...muss ich... dafür erst sterben." hauchte Jake mit einem gequälten Lächeln, während er den Arm hob, seine Finger schwach gegen deine presste, die noch immer seinen Kopf umfassten. Seine Berührung fühlte sich so beängstigend kalt an. Er hob seine andere Hand. Erst jetzt bemerktest du den Zipfel hellen Grüns, der aus seiner Faust herausschaute, die sich langsam lockerte, eine kleine Tüte enthüllte. Blaue Schlieren auf Neongrün. Saure Jellybeans. Deine Lieblingssüßigkeit. Du schlucktest die Enge in deiner Kehle hinunter, ignoriertest die warme Flüssigkeit, die über deine Wangen lief. Die süßen Bohnen schienen kiloschwer in deinen zitternden Fingern, als du sie hochhobst und gepresst flüstertest: „Erinnertest du dich an mein Versprechen? Ein Kuss pro Jellybean?" Ein leichtes Nicken. „Also reiß dich jetzt zusammen und komm mit uns, damit ich es richtig einlösen kann." Dein Lächeln war gezwungen, als du deine Stirn an seine lehntest. Die Stimme gebrochen, erstickt, obwohl du versucht hattest, eine lockere Fröhlichkeit hineinzupressen. Jake hatte das doch auch immer für dich geschafft. Plastik raschelte, als du deine Hand zur Faust schlosst, versuchtest die Tränen in deinen Augen zu ersticken. Er grinste schwach. „Das klingt...verlockend...Aber...wer ist... „uns"?" fügte Jake dann mit zitternder Stimme hinzu. Er zuckte zusammen, als er den RK800 bemerkte, der sich langsam genähert hatte und neben ihm niedergekniet war. „Was zum...Ich hatte dir zwar versprochen, dass ... ich..." Er hustete. Mehr Blau, das über seine Lippen rann. „...ihm persönlich die Thyriumpumpe rausreißen würde, aber... dass du ihn dafür gleich zu mir bringen würdest..." Connor blickte schweigend zu Boden, seine Lippen zusammengepresst. „Er...Er...ist okay. Keine Sorge." meintest du rasch und schnieftest. Der blonde Android runzelte die Stirn, sein Kopf jetzt an die rostige Wand hinter ihm gelehnt, als wäre das Gewicht zu schwer zu tragen. Sein Arm wieder auf seinen Oberschenkel gesunken. Nutzlos. Müde. „Ein anderer RK, hm?" flüsterte er. „Ich...nein. Ist er nicht." Jakes Augen weiteten sich. „Wieso? Was..." - „Lange Geschichte. Vertrau mir." Du griffst seine Hand, legtest sie an deine Wange. Es brauchte nur deinen Blick in das tiefe Blau seiner Augen und die steile Falte zwischen seine Augenbrauen glättete sich wieder. Doch die Berührung seiner Fingerspitzen auf deiner Haut schickte einen Schauer über deinen Rücken. Die Hand, die so oft zärtlich über deinen Oberarm gestrichen war, wenn du auf seiner Brust eingeschlafen warst. Sie wärmte nur noch deine Erinnerung. Diese war eiskalt. Etwas Feuchtes hinterließ eine Spur auf deiner Wange, als du mit einem gequälten Lächeln hervorpresstest: „Wir werden dich hier rausbringen." Du sahst flehend zu dem RK auf, hieltst einen Moment inne, als du den Ausdruck in seinen Augen sahst. Schmerz, Angst, Verzweiflung...plötzlich schien dieses Braun, dass du nur völlig emotionslos in Erinnerung hattest, so viele Gefühle auf einmal widerzuspiegeln, als hätte jemand mit Gewalt die glatte Oberfläche gesprengt und mit einem Mal alles hervorbrechen lassen, was sie so lange unter Verschluss gehalten hatte. Schweigen. Ein schwaches „Hey..." ließ deinen Blick wieder zu Jake zucken. „Für noch einen Kuss von dir...würde ich sog...so..." Seine Stimme wurde plötzlich von Statik verzerrt, klang merkwürdig rau, metallisch, ehe sie ganz verstummte. Seine Finger auf deinem Gesicht plötzlich leblos in deinem Griff. Wieder pressten sich deine Hände um seinen Kiefer, deine Lippen zitternd, als ein ersticktes „Jake? Jake?" hastig über sie stolperte. Seine Hand war mit einem dumpfen Klacken auf den rostigen Boden gefallen. In dem Moment, in dem du sie losgelassen hattest. Sein Kopf schwer in deinen Händen. Er reagierte nicht. Das blasse Rot seiner LED nur noch ein schwacher Puls im Dämmerlicht, der langsam versiegte.

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Ich hoffe, dass ihr bei dieser ellenlangen Story noch dabei seid!! OO Hier geht es nächste Woche weiter und ich freue mich wie immer über ein Sternchen, wenn euch das Kapitel gefallen hat. Natürlich auch über eure Kommentare. Also immer raus mit euren Gefühlen, tut gut. : ) Liebe Grüße, eure CrushCon : )

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