Kapitel 27 - Ende
Meine Augen füllten sich mit Tränen. "Ich hab dir so viel verschwiegen, als du aufgewacht warst und dich an nichts erinnern konntest. Da war dieses Buch..."
"Maddy, es ist schon okay",unterbrach mich Jesper. "Nein, nichts ist okay. Ich hab dich gezwungen, mich zu lieben. Wenn ich doch nur..."
"Maddy",schnitt er mir erneut das Wort ab. "Denkst du etwa, ich weiß das nicht? Deswegen sind wir doch hier."
Er wusste es die ganze Zeit und hat nichts gesagt? "Wie lange?",fragte ich und spürte wie eine Träne übers Gesicht lief.
"Ich habe es nie vergessen",erwiderte er. Einerseits war ich geschockt, aber andererseits auch sehr erleichtert. Obwohl er wusste, was zwischen uns passiert war, hatte er nicht aufgehört mich zu lieben. Er war nicht mehr wütend auf mich und hatte mir verziehen.
"Ich bin froh, dass du noch alles weißt. Du hättest es mir wahrscheinlich eh nicht geglaubt." Ich wusch mir die Träne vom Gesicht und schaffte es sogar zu lächeln. "Ein Buch, das Wünsche erfüllt. Das ist wirklich absurd, oder?" "Ja",antwortete Jesper knapp und lachte ein wenig mit. In Gedanken schien er ganz woanders zu sein. Als er bemerkte, dass ich ihn fragend anschaute, wandte er seinen Blick nach unten auf den Fluss und sagte mit monotoner Stimme:"Wenn man hier herunterfallen würde, würden alle denken, es wäre bloß ein weiterer tragischer Selbstmord."
"Jesper, an so etwas darfst du nicht einmal im Traum denken",ermahnte ich ihn, auch wenn ich nicht wusste, wie ihm dieser Gedanke gerade kam. "Das, was du früher getan hast, war meine Schuld. Du darfst dich für das nicht verantwortlich machen und deswegen vor allem dich nicht umbringen. Wir sind doch glücklich zusammen."
Plötzlich legte Jesper seine Lippen auf meine. Es war ein kurzer, aber intensiver Kuss. Man könnte meinen, es wäre ein Abschiedskuss. Danach entgegnete er:"Das waren wir nie."
"Jesper...",flehte ich ihn an. Er legte seine Hand auf meinen Rücken. Damit wollte er mich wohl trösten. Doch statt Trost zu spenden, fragte er plötzlich mit derselben von Hass geprägten Stimme, mit der er die Drohung vor vier Jahren ausgesprochen hatte:"Hast du wirklich gedacht, dass der Albtraum je vorbei wäre?"
Einen Moment lang wusste ich gar nicht, wie mir geschieht. Erst als er mich mit hoher Kraft vom Rand gestoßen hatte und ich nun in Richtung Fluss fiel, wurde es mir klar.
Jesper hatte die Liebe zu mir die letzten vier Jahre bloß gespielt. Diese Tatsache war schmerzhafter, als alles, das er mir je hätte antun könne. Ich hätte es schon längst erkennen müssen, wäre ich nicht so naiv und blind vor Liebe gewesen. Cindy und auch Jerome hatten recht. Jesper wollte mich die ganze Zeit über töten und hat nur auf den richtigen Augenblick gewartet. Bestimmt gehörte das auch zu seinem Plan, mir nicht physisch wehtat, sondern psychisch. Er hatte uns extra ein Apartment in der Nähe dieser Brücke gekauft, um es wie einen Selbstmord aussehen zu lassen. Deswegen würden sie ihn nie als Mörder verdächtigen und er wird ungestraft davon kommen. Und diesmal kann ich nichts tun, um es zu verhindern.
Der Aufprall im Wasser wird mich durch die Höhe der Brücke auf jeden Fall sofort umbringen. In wenigen Sekunden werde ich sterben. Hätte ich doch nur die Finger vom Buch gelassen! Wenigstens wird es ein schneller Tod. Doch das Einzige, das ich jetzt noch tun kann, ist die letzten Sekunden meines Lebens zu zählen:
1, 2, 3, ...
-ENDE-
Hey, danke, dass du meine Geschichte gelesen hast. Das bedeutet mir wirklich viel.😊
Schreib mir doch gerne, ob dir die Geschichte gefallen hat oder was ich hätte besser machen können.😉💕
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