Kapitel 2

Jetzt war ich nur noch wenige Meter vor dem Eingang der Schule. Kurz blieb ich stehen, schloss meine Augen, atmete tief durch und ordnete meine Gedanken. Durch das Fenster konnte ich sie schon sehen. Meine Klassenkameraden. Die, die mir das Schulleben zur Hölle machten. Ich weiß nicht mal warum, doch sie schienen immer einen Grund zu finden, mich zu ärgern. Ich gab mir schon lange keine Mühe mehr, meine Beziehung zu ihnen zu verbessern, weil es sowieso keinen Sinn hatte. Außerdem hatte ich mich schon längst daran gewöhnt, dass das Leben es nie mit mir gut meinte.

Auch wenn ich mich in der Schule nicht wohlfühlte, musste ich hier wenigstens keine achso perfekten Adoptiveltern ertragen und ihren eingebildeten, nervigen Sohn Jerome. Sie adoptierten meine Schwestern und mich vor ungefähr einem Jahr. Anfangs waren die Eltern noch ganz nett gewesen, doch dann zeigten mir ihre strenge Seite. Eigentlich bekam ich von ihnen nur noch Aufmerksamkeit, wenn ich eine schlechte Note schrieb oder irgendwas angestellt hatte. Und von ihrem Vorzeigesohn Jerome will ich gar nicht erst anfangen. Da war es doch besser meine Mitschüler zu ertragen. Obwohl sogar die vier Jahre im Waisenhaus angenehmer waren.

Die Klingel ertönte. Als ich den Saal betrat, begann gleich das Gemurmel und Kichern. Genervt ließ ich meine Schultasche neben Faynes fallen. "Tut mir leid, dass du solange auf mich warten musstest, aber...",fing ich an zu reden, doch Fayne hörte mir gar nicht zu. Sie war nämlich grad in ein Gespräch über Beauty und Make-up mit Skye und Channelle-die beiden Mädchen, die ich am wenigsten leiden konnte-vertieft. Was war über die Ferien bloß passiert? Ich dachte, sie würde sie genauso hassen wie ich.

"Ahem", räusperte ich mich und versuchte ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. Doch erst als der Lehrer durch die Tür kam, wandete sie sich zu mir. "'Tschuldige", murmelte sie, "hast du was gesagt?" Wortlos rollte ich meine Augen. "Ernsthaft? Du bist eifersüchtig, weil ich noch andere Freunde habe?" Vielleicht hatte sie recht, aber aus ihrem Mund klang es sehr verletzend.

"Ruhe da drüben", unterbrach uns unser Lehrer. "So, dann fangen wir mit der neuen Sitzordnung an."

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