ℭ𝔥𝔞𝔭𝔱𝔢𝔯 𝔰𝔦𝔵
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ᴊᴇᴏɴ ᴊᴇᴏɴɢɢᴜᴋ
ʟᴏɴᴅᴏɴ, 𝟸𝟹 ᴊᴀɴ. 𝟷𝟽𝟷𝟾
[...] es herrschte Totenstille. Bis auf so manch erschrockenen Laut traute sich keiner der hier Anwesenden auch nur irgendetwas zu sagen. Das gesamte Publikum schien wie fest gefroren, genauso wie meine Wenigkeit. Es schien, als hätte uns sein Auftritt verzaubert. Meine Augen wollten sich garnicht mehr von seinem majestätischen Anblick entfernen, er schien in diesem Moment wie ein strahlender Engel auf uns herab.
Zwar war es nun eigentlich vorbei, doch dann löste er seine tiefe Verbeugung, um uns den Text hinter seiner Melodie zu erläutern. Er erzählte uns einen Teil einer Geschichte, die wir alle in uns aufsaugten, versuchten zu verstehen. Wir hingen an seinen Lippen, wie als wäre dies unser letzter Lebenssinn.
Sein Auftreten, seine Musik und die Bedeutung hinter seiner tiefgründigen Worte. Das alles machte ihn aus, V, den Violinisten, der aus dem Nichts kam.
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Vor mich hin murrend knallte mein gefühlt bleischwerer Kopf gegen die hölzerne Platte und ließ mich laut zischen. Diese ganzen Artikel halfen nicht weiter, nicht im Geringsten. Sie waren spannend verfasst, keine Frage. Allerdings erwähnte man darin nie, was denn genau gesagt wurde. Sie schrieben alle das selbe und zwar, er würde die Bedeutung des Stückes am Ende jedes Auftrittes erläutern. Ganz klar war es mir immer noch nicht, aber so wie es schien, durfte man ihn nun doch nicht zitieren. Jedenfalls nicht offensichtlich und je länger ich darüber nachdachte, desto mehr Sinn ergab es. Wieso sollte man denn auch bei seinen gespielten Stücken anwesend sein, wenn man auch nur darüber lesen könnte? Es wäre reiner Schwachsinn, Zeitverschwendung.
»Wieso muss das so komplex sein..«, stieß ich seufzend hervor, lehnte mich in den alten, leise knackenden Stuhl zurück. Meine Hände strichen über meine müden Lider, die sich schon seit geraumer Zeit immer mal wieder schließen wollten. Mein kaputter und kraftloser Körper gegen meine wilde Seele, ein Kampf ohne jeglich ersichtliches Ende. Würde mein Geist aufgeben, der selbst den Tod nicht fürchtete und für wenige Stunden Ruhe geben können?
Diese Wortwahl existierte nicht in meinem Leben und so musste wohl oder übel mein Körper diese ganzen Strapazen auf sich nehmen. Jedenfalls bis mir meine Mutter mit einem Topf den Kopf einschlagen und mich so für eine Woche schlafen legen würde. Doch bis sie dies tun würde, konnte ich mich doch noch dem ein oder anderem Artikel zuwenden. Denn, anders als anfangs geglaubt, hatte mir der ältere Herr von seinen unzählig vielen ersten Auftritten die Dokumente überreicht und nicht nur von einem.
[...] sein Haar wehte im seichten Wind umher, wieder einmal glich er einem gesegneten Engel, welcher uns eine Nachricht überbringen wollte. Dieses Mal stand er am helllichten Tag auf einem Podest, sah mit einem leichten Lächeln auf uns niedere Bauern herab. Wir alle bebten vor Aufregung, konnten es gar nicht mehr abwarten.
Seine Melodien verfolgten uns stets, so berichtete eine vierköpfige Familie. Seit dem zweiten Tage an waren sie seiner Musik verfallen und verliebten sich sofort in seine filigranen Finger, die perfekt auf den Bogen des Instruments passten.
Ganz klar, seine Musik war nicht nur irgend eine Melodie, sondern bezauberte jeden, der sie zu hören bekam. Hinter alldem steckte ein Grund, eine Geschichte und zwar die seine, die er uns anhand dessen anvertraute.
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Allerdings konnte ich nicht weiter vor mich hin lesen, denn aus dem Nichts heraus schien sich etwas hinter mir zu tun. Meine gesamte Aufmerksamkeit war nun darauf gerichtet, auch wenn mein Körper weiterhin seelenruhig vor sich hin vegetierte. Der Stuhl, den ich gegen die Tür gelehnt hatte, begann sich leise am Boden quietschend zu bewegen. Jedenfalls sah dies meine erweiterte Sicht, meine Mutter nannte es peripheres Sehen, sodass ich selbst vom Augenwinkel aus noch einige Details entziffern konnte. Was auch immer hier gerade vor sich ging, es hieß nichts Gutes.
Und eigentlich hätte ich nun geglaubt, dies sei ein erneuter Streich meiner schlafenden Sinne, jedoch dachte mein Kopf nicht einmal mehr daran, dies alles rational zu sehen. Er nahm es stattdessen einfach hin, akzeptierte diese paranormalen Ereignisse und so war auch das Klacken des Schlosses zu hören, welches doch eigentlich nur mit dem Schlüssel in meiner Hosentasche hätte aufgehen können.
Schwer schluckend lauschte ich der dunklen Stille und rührte mich weiters nicht vom Fleck. Vielleicht wäre es auch eine gute Idee, sich schlafen zu stellen. Schließlich passierte mir das auch relativ oft, mit der Hand an die Wange gelehnt einfach ins Land der Träume einzutauchen.
Das erwartete Geräusch der alten Tür ertönte nun endlich, ließ mich fast etwas aufschrecken, doch ich zwang mich dazu, einfach ruhig zu bleiben. Dennoch schlich sich ein kalter Luftzug über meine Haut und stellte somit jedes noch so kleine Härchen auf.
Ein leises Kichern war zu hören. Gar überhörbar, aber dennoch war es da und dessen Quelle schien sich mit federleichten Schritten mir immer weiter zu nähern. Nicht einmal hören konnte diese, nur erahnen, denn sein amüsiertes Schnauben kam in Sekundenschnelle immer weiter auf meinen getarnt schlafenden Körper zu. Was auch immer gerade hier geschah, am nächsten Tag würde ich mich dafür wohl selbst für verrückt erklären.
Als einige Minuten der Stille eintraten, versuchte ich mich auf die Aura des unbekannten Etwas zu konzentrieren. Anders als bei diesem Violinisten, wirkte diese zu meiner Linken eher ruhig, beruhigend. Ein wahres Unschuldslamm, das noch nicht vom Bösen auf dieser Erde Bescheid wusste. Dies würde dennoch, ob früher oder später, einmal passieren. Man konnte es einfach nicht verhindern.
»Solch ein hübsches Wesen..«, sprach dann das Unbekannte in einer so wundervoll weichen und einladenden Stimme, welche sich angenehm in meinen Ohren anfühlte. Gefolgt von einem erneuten, süß klingendem Kichern, legte sich etwas federleicht auf meine Schulter. Eine willkommene Wärme durchströmte mich nun und kurz darauf fühlte ich einen leichten Luftzug an meinem Ohr.
»Verlier nicht solch wichtige Dinge, mein kleines Menschlein«, sprach es in einer amüsierten Tonlage, streichelte mir aufwärts durch meine Nackenhaare. Am Liebsten hätte ich einfach die Augen geöffnet und Antworten auf all das hier verlangt, aber aus irgendeinem Grund fühlten sich dessen Lider nun so schwer wie Blei an. Also passierte es nun doch, mein Körper verlangte strikt nach dem erholendem Schlaf und ich konnte nur dabei zusehen, wie ich immer tiefer in das unendliche Schwarz fiel.
»Süße Träume«, flüsterte mir noch jemand zu, doch weder reagieren noch nachdenken konnte ich darüber. Das müsste dann wohl bis morgen warten.
to be continued ...
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Habe gerade 'nen Lauf, huiuiui~
Gefällt euch die Umsetzung der Artikel bis jetzt so?
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