ℭ𝔥𝔞𝔭𝔱𝔢𝔯 𝔢𝔦𝔤𝔥𝔱

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ᴊᴇᴏɴ ᴊᴇᴏɴɢɢᴜᴋ

ʟᴏɴᴅᴏɴ, 𝟸𝟺 ᴊᴀɴ. 𝟷𝟽𝟷𝟾

Hektisch huschte ich durch allerlei Grüppchen von Menschen hindurch, schaffte so manch erstaunlichen Sprung über eine der geliebten Pfützen und versuchte zeitgleich meinen Atem etwas zu regulieren. Da dies aber nicht so ganz funktionieren wollte, einfach aus dem Grund, dass mein Körper noch gar nicht einsatzbereit war, fand meine Hand zu meiner bereits leicht stechenden Brust. Währenddessen schrieen mir weitere Passanten hinterher, aber es war mir stets egal gewesen.

Jedenfalls bis ich blindlings und mit voller Wucht gegen jemanden rannte. In diesem Moment wurde mir eines klar. Ich hatte es nun geschafft, alles endgültig zu vermasseln. Schließlich mochte es niemand, angerannt zu werden, vor allem nicht von einem von uns Journalisten.

Mein Herz rutschte mir in die Hose, als der Unbekannte seine Hände an meine Oberarme legte und mich somit genau dort behielt, wo er mich haben wollte. Die Augen fest zugekniffen und noch immer schwer atmend stand ich also da, wartete auf einen kommenden Schubser, einen Schlag oder sonstiges.

Doch es wollte selbst nach einigen Minuten der Stille nicht passieren. Wahrscheinlich aber spielte er nur mit mir, denn wer würde uns niederes Volk denn schon flüchten lassen. Wir, Journalisten, die Wahrheitssucher, die Lügenpresse, oder auch das unterste Volk der Menschheit. Man gab uns viele Namen, doch keiner davon war ernst gemeint. Verspottung von den Adeligen, der Glaube der Bauern oder Gleichgesinnten. So war es nun einmal, es würde auch für immer so bleiben. Befandest du nicht ganz oben, dann warst du ein Niemand und jeder konnte Dir antun, was er wollte. Selbst das Gesetz höchstpersönlich scherte sich danach nicht einmal darum, ob es nun gegen jegliche Menschenrechte verstieß oder nicht. Es wurde einfach darüber hinweggesehen.

»Pscht..«, hörte ich leise an meinem Ohr, eine tiefe Männerstimme, soweit ich diese entziffern konnte. Meine Augen weiteten sich, als der Unbekannte mich in eine mütterliche und feste Umarmung zog. Ein Arm schlang sich um meinen dürren Körper, der andere legte sich geschmeidig um meine Schultern und dessen Hand fing an, mir über den Kopf zu streicheln.

Doch für mich war das alles zu viel, ich registrierte überhaupt nicht, was hier gerade passierte. Tausende Fragen, Gedanken, die Vorwürfe meiner Mutter. All das ging mir durch den Kopf und ehe ich mich versah, hörte ich mich selbst erbärmlich und trocken schluchzen. Ich hatte es mir so ausgesucht, wieso sollte ich denn meine gänzlichen Entscheidungen bereuen. Es war Schwachsinn, Humbug.

»Verschiebt das Treffen auf später«, hörte ich den Mann wieder sprechen und fand sogleich Gefallen an seiner ruhigen, gar lieblichen Stimme. Ich wollte diese öfter hören dürfen, diesen sanften Klang, doch dies war nur einer meiner schier unendlichen Wunschträume.

»Sehr wohl, my Lord«

Mit diesem kleinen, eigentlich nichts deutenden Satz brach in mir so einiges zusammen. Meine Augen weiteten sich und so spürte ich auch, wie sich dadurch einige Tränen aus diesen befreiten. Dies durfte nicht wahr sein, ich durfte nicht in den Armen eines Adeligen stehen, sondern eher Respekt zeigen!

»Ganz ruhig, mein Kleiner..«, flüsterte mir die Stimme wieder einmal ans Ohr, ließ mich so manch Schauer verspüren, als ich meine Arme gegen ihn und seine harte Brust stemmen wollte. Das alles hier sprach gegen jegliche Regel oder das, was mich meine Familie gelehrt hatte. Es durfte nicht sein, ganz gleich was er noch zu mir sagte.

Doch wollte er seinen Griff nicht lockern, er schien eisenfest um mich geschlossen zu sein. Wieso nur war ich so schwach und Adelige immer so trainiert. Selbst meine zurück gekehrte, mentale Stärke, die meine Tränen und Mimik wieder unter Kontrolle brachten, half hierbei so gut wie überhaupt nicht. 

»Wäret Ihr so nett mich loszulassen?«, sprach ich dann leise, ließ die Arme doch wieder fallen und erntete ein leises Kichern meines Fängers. Aber es klang nicht so, als würde er mich auslachen wollen, weswegen sich meine Augenbrauen ganz leicht hoben. Er spielte doch bloß mit mir.

»Sag, brauchtest du nicht einfach solch eine Umarmung?«, stellte er mir eine Gegenfrage und damit knallte meine Stirn gegen seine Brust, da meine Arme gerade zu kurz dafür waren.

»Sie sind ein Adeliger, Sir, und sollten jemanden wie mich nicht umarmen«, wollte ich zwar entgegnen, doch er unterbrach mich schon nach dem dritten Wort mit einem heiteren Lachen.

»Dies spielt nun keine Rolle, jedenfalls für mich nicht mehr«

Dieser Adelige verwirrte mich nun gänzlich und so fanden meine Augen doch noch hinauf zu seinem Gesicht, musterten ihn schon fast wie von selbst. Neugierig, wie ein kleines Kind, das die Welt zum ersten Mal mit eigenen Augen erkunden durfte. Sofort strahlten mir seine hellbraunen Augen entgegen und ein schiefes Lächeln zierte seine Lippen. Auf den ersten Blick wurde mir bewusst, dass er wahrlich gut aussah.

»Gefalle ich dir etwa, mein Kleiner?«, unterbrach er nun wieder meine Gedanken, jedoch erwiderte ich nichts darauf. Nicht einmal meinen Wangen ließ ich es zu, dass sie an Farbe gewannen, auch wenn dies eine weitere Herausforderung darstellte. Aber da meine mentale Mauer nun wieder felsenfest stand, war es mir doch noch möglich.

Weitere Minuten vergingen im Stillen und während wir uns einander in die Augen sahen. Er, wartend auf eine Antwort. Ich hingegen verweigerte ihm jegliche Konversation, denn eigentlich wollte ich überhaupt nichts mit ihm zutun haben. Genauso sehr wie mit diesem Violinisten, der mir doch schon wieder durch den Kopf ging.

»Ist das.. ein ja?«

Daraufhin erntete er nur ein Kopfschütteln meinerseits. Anscheinend traf ihn diese Antwort, denn innerhalb eines Wimpernschlages hatte er mich losgelassen und seinen Kopf an die Schulter seines stillen Begleiters gelegt. Dieser blickte mir stumm entgegen, bis er etwas zu grinsen begann und mit dem Kopf in die Richtung nickte, in die ich ursprünglich auch wollte. Schnell verbeugte ich mich tief vor ihm, ehe ich die Beine ein erneutes Mal in die Hand nahm und so endlich weiter meinem Ziel entgegen kam. Das Geschehene war sofort wieder verdrängt, erneut zählte nur noch meine Mutter und als ich sie neben einem Strauch an dunkelroten Rosen stehen sah, breitete sich ein wohliges Gefühl in mir aus.

»Wow, ruhig mein Junge!«, hörte ich sie laut lachen, als ich ihr mit viel Schwung in die Arme fiel und erleichtert an ihre Schulter seufzte. Ich hatte es doch noch geschafft und mich durch keinen Violinisten oder Adeligen von meinem Ziel abhalten lassen. Ich hatte die Kontrolle über mein Handeln.

Jedenfalls war ich der festen Überzeugung, dass es so war. Ob dies alles tatsächlich stimmte, oder wir alle nur nichtsbedeutende Figuren in einem großen Spiel des Glücks waren, war mir zu diesem Zeitpunkt noch vollkommen unklar.

Ich dachte schlichtweg einfach nicht an so etwas, wollte mein eigenes Leben in vollen Zügen genießen können. Denn alles was zählte war, dass es meiner Familie gut ging und wir gemeinsam alles schafften, was wir wollten.

to be continued ...

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Hellooow!

Also irgendwie ist dieses Kapitel.. random und komisch..?

Anyways, habe versucht eine neue Beschreibung zu basteln.. was sagt ihr dazu?

Und glaubt ihr, dass dieser Adelige noch eine größere Rolle spielen könnte oder einfach nur ein Filler von mir ist, um euch ein wenig zu nerven? xD

Ansonsten noch eine schöne und hoffentlich erfolgreiche Woche! <3

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