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~ Valencia 1834  ~

Valeria

Schweiß tropft von meiner Stirn, während ich Marcel ausweiche, welcher gerade sein Bein wieder an sich zieht, mit dem er mich treffen wollte. Seit Stunden trainieren wir, wie die anderen, bereits und so langsam merke auch ich, dass es mir für heute genügt. Auch er scheint dies zu denken, denn er nickt mir zu, woraufhin wir uns jeweils einen Becher nehmen und mit Wasser füllen, die auf dem Vorsprung seitlich von uns stehen.

Kampfgeräusche hüllen um uns die Höhle komplett ein, lasern darauf schließen, dass niemand von uns auf der faulen Haut liegt. Kein Wunder, da ein Späher von uns einige Kilometer entfernt ein Rudel entdeckt hat, welches auszuschalten gilt.

"Wir werden voraussichtlich gegen Abend losgehen.", höre ich Marcel's Stimme neben mir, woraufhin ich mit meinem Kopf nicke. Meine Augen finden die meines besten Freundes, der in diesem Moment seinen eigenen Vater zu Fall gebracht hat und mich so zum Schmunzeln bringt. "Wer wird alles dabei sein?"

"Der innere Kreis und ein paar weitere, aber das lege ich spontan fest."
Da ich schon lange begriffen habe, dass es nichts bringt diesen Mann Informationen zu entlocken, die er nicht gewillt ist Preis zu geben, nicke ich erneut und streiche dann mit meinem Arm die Schweißperlen von meiner Stirn.

Schnelle Schritte hallen plötzlich durch die Wände und alle Blicke richten sich auf den Eingang, wo kurz darauf einer der menschlichen Bewohner erscheint, deutlich außer Atem. Mit einem Finger zeigt er nach draußen, braucht aber einen Moment, um zu Wort zu kommen. "Soeben haben zwei Schiffe an Hafen angesetzt!"

"Erwarest du neue Ware?", frage ich stirnrunzelnd, doch Marcel schüttelt den Kopf. "Nein, das nächste Schiff erwarte ich erst in frühstens einem Monat."
Da Marcel mit anderen Händlern Geschäfte macht - über die jedoch allein er verfügt und nur wenige einweiht - wäre es eine plausible Schlussfolgerung gewesen.

Ich muss nicht einmal hinsehen um zu wissen, dass ich mich dieser Kenntnis annehmen soll, daher stelle ich den Becher zurück, lasse mir ein Handtuch geben, womit ich grob meine verschwitzte Haut trockne und meinen Zopf wieder enger ziehe, der sich innerhalb des Trainings gelockert hat. Vor dem Mann bleibe ich stehen und deute mit meinem Kopf nach draußen. "Bring mich hin."

Während wir nun auf den Ausgang ins Sonnenlicht gehen höre ich wie jemand uns folgt und weiß allein anhand seines Geruchs, dass es sich um Matteo handelt. "Du denkst doch nicht etwa-"
Ich werfe einen scharfen Blick zu ihm, was ihn verstummen lässt.
Denn ja, der leicht ängstliche Ausdruck in den Augen des Mannes hat mir sofort ein ungutes Gefühl gegeben. Und sollte sich meine Vermutung als wahr erwiesen ...

Zügig lassen wir den Weg hinter uns und treffen auf die Bewohner der Stadt, wo sich das Tuscheln über die Neuankömmlinge ebenfalls verbreitet. Meine Schritte stocken, sobald meine Augen eine bekannte Flagge ausmachen und wenn mein Herz noch schlagen würde würde es in diesem Moment aussetzen.

Als ob Matteo es wüsste zieht er mich sanft an meinem Arm weiter, sodass ich aus meiner kurzen Starre erwache. Doch je näher wir dem Schiff kommen, desto mehr Emotionen vermischen sich in meinem Inneren. Vor allem eine kommt nun deutlich hervor: Wut.

Wir bahnen uns einen Weg durch die Menschen, die sich nach und nach am Hafen gesammelt haben, und augenblicklich fange ich an zu grinsen, sobald ich zwei Personen vor mir entdecke, die ich nur allzu gut kenne. Ich löse mich aus Matteo's Griff, laufe etwas schneller auf sie zu und noch ehe einer der beiden mich wahrnimmt schlinge ich meine Arme um Smith, welcher zusammenzuckt und einen Schritt nach hinten macht.

"Mach das nie wieder", brummt er, sobald er mich erkannt hat, und legt seine Arme ebenfalls um mich, zieht mich etwas näher an seine Brust.
"Ist das unsere kleine Prinzessin?"
Ich wende mich zur Seite, sodass ich on Joe's Augen sehe, und grinse. "Auch schön dich zu sehen."

Als ich mich von Smith löse und beide gegenüber stehe stelle ich fest, dass sie sich kaum verändert haben. Und dass es ein tolles Gefühl ist sie nach all der Zeit wiederzusehen. "Was tut ihr hier?", frage ich nun nach, was mich unweigerlich zum Schiff schauen lässt, wo ich seinen Captain jedoch nicht entdecken kann.
"Unsere Vorräte waren leer und wir wären nicht weiter gekommen ohne anzulegen, also sind wir für die nächsten Tage hier.", antwortet mir Joe und Smith nickt zustimmend.
"Und was tust du hier, kleine Lady?"

"Das, was ich auch schon bei deinem letzten Besuch getan habe. Hier leben.", antworte ich und meine Lippen verziehen sich. "Nachdem ihr euch nicht mehr habt blicken lassen habe ich beschlossen hier zu bleiben, im Gegensatz zu Soph."
Während Smith meine Worte zu verstehen scheint mustert mich Joe und schüttelt den Kopf. "Kaum zu glauben dass eine erwachsene selbstständige Frau vor mir steht, wenn ich doch noch immer das kleine Mädchen vor Augen habe, welches in meiner Küche aufgewachsen ist."

"Jeder wird irgendwann erwachsen, Joe. Ob man will oder nicht." Ich versuche die Worte nicht zu hart klingen zu lassen, auch wenn das nicht so leicht ist. Über meine Schulter hinweg sehe ich Matteo, wie er bei den Zuschauern steht und mir zunickt, ehe ich mich den beiden Männern wieder zuwende.
"Es sind viele Jahre vergangen. Auch Valencia hat sich verändert. Wenn ihr also irgendwas Bestimmtes benötigt kann ich euch gern weiterhelfen."

Lächelnd schütteln sie den Kopf. "Danke, aber ich denke wir wissen wo wir alles herbekommen. Wie wäre es, wenn wir die Gelegenheit nutzen und den Abend einfach zusammen verbringen. Wie in alten Zeiten?"
Joe steigt auf Smith's Vorschlag sofort ein und legt seinen Arm um meine Schultern. "Ich brauche einen Drink, Kleines.", stimmt er Smith zu und zieht mit diesen Worten mich mit sich.

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Da heute eines unserer Marktfeste stattfindet ist es kein Wunder, dass es uns letztendlich hierher verschlagen hat. Tanzende Menschen, die mit musik begleitet werden, und von überall erfreutes Lachen. Genau so sollte es sein und nicht anders. Ich kann mich noch an die Zeit erinnern, in welcher dieser Platz für andere Dinge verwendet wurde. Unweigerlich erscheint Sophias kranker Körper vor meinen Augen und ich schüttle meinen Kopf um die Gedanken zu vertreiben. Heute kann uns keine Krankheit mehr was anhaben. Heute sind wir sicher.

Ich trinke einen Schluck von meinem Met, während Joe erfreut von seinen neuen Rezepten berichtet, die er im Laufe der letzten Jahrzehnte entdeckt und ausprobiert hat. Allein wenn ich mir vorstelle, was wir alles an Gerichten mit ihm ausprobiert haben, muss ich grinsen, denn dieser Mann war sich noch nie zu schade um neue Kreationen zu entdecken.

"Valeria."

Mein Lachen erlischt, sämtliche meiner Muskeln spannen sich an. Dabei hätte ich wissen müssen, dass sich diese Begegnung nicht vermeiden lässt und ich bin mir unsicher, ob ich mich freuen soll Jason nach all den Jahren wieder zu sehen oder nicht. Langsam drehe ich mich zu ihm, treffe das erste Mal seit langer Zeit wieder in diese Augen. Neben ihm steht eine junge Frau, die genauso wie er in seetauglicher Kleidung steckt. Meine Lippen pressen sich aufeinander und meine Hand schlingt sich etwas fester um meinen Becher. Ich schlucke hart, denn erst jetzt wird mir so richtig bewusst wie sehr ich nicht nur das Schiff, die Jungs vermisst habe.

Sondern auch diesen Mann, der für mich und meine Schwester so viel mehr gewesen ist. Ohne etwas zu sagen reiche ich Joe meinen Becher, gehe ich langsam auf Jason zu, bis ich direkt vor ihm stehe. Und als würde mein Körper für mich übernehmen schlingen sich meine Arme wie von selbst um ihn, während ich mein Gesicht an seine Brust drücke und merke wie sich Trauer und Freude in einem Schluchzen vermischen.

Seine Arme legen sich um mich, drücken mich enger an seine Brust, so wie er es damals schon getan hat. Etwas tropft auf meine Wange, woraufhin sich mein Griff verstärkt.
"Hallo Prinzessin", höre ich seine Stimme leise an meinem Ohr und muss anfangen zu lächeln, trotz der Tränen, die sich auf meinem Gesicht befinden. "Hallo, Captain Grant.", erwidere ich und lächle umso breiter, denn es erinnert mich sofort an die damaligen Geschichten, wo er für uns nicht mehr als eine Legende gewesen ist.

Nach einer Weile lösen wir uns voneinander und ich spüre kurz darauf einen alt bekannten Kuss auf die Stirn. "Ob du es glaubst oder nicht, ich habe dich vermisst, Prinzessin."
In seinen Augen kann ich erkennen, dass er seine Worte ernst meint, was den Rest an Anspannung von meinem Körper fortspült.

"Sieh dich nur an." Sein Seufzen bringt die anderen Anwesenden zum Lachen und erneut schweift mein Blick für einen winzigen Moment zu der unbekannten Frau. "Ich weiß nicht wovon du sprichst.", gehe ich auf seine Worte ein und verschränke die Arme vor der Brust.

"So schön wie eh und je, Schönheitsschwester.", erwidert er lachend und zwinkert mir zu. Dann tritt er ein Stück näher an die Frau und reicht ihr seine Hand, welche sie ergreift und zu ihm gezogen wird. "Val, das ist Celia, meine Freundin. Celia, das ist Valeria Suarez, eine der fünf wichtigsten Frauen in meinem Leben."
Diese lächelt mir daraufhin zu und nickt, was ich ebenfalls nur mit einem Nicken erwidere. Es bekommt mir nicht jemand anderes neben ihm zu sehen. Auch, wenn ich mir zeitweise gewünscht hätte es selbst gewesen zu sein ist es komisch ihn mit einer anderen Frau als meiner Schwester zu sehen.

Ich wende mich wieder Jason zu, meine Arme weiterhin ineinander verschränkt. "Wie lange bleibt ihr?"

Schulter zuckend wendet er sich dieser Celia zu, bevor er antwortet. "Es kommt drauf an wie schnell die Vorräte von zwei Schiffen aufgefüllt sind. Celias braucht ebenfalls neue. Es werden aber mindestens 3 Tage sein." Ein freches Lächeln erscheint auf seinem Gesicht. "Ich hoffe wir stören nicht, denn viele bekommen Panik, wenn die meine Schiffe vor den Küsten sehen und drehen um."

"Nein, das nächste Schiff, was wir erwarten, sollte in einem Monat hierher segeln. Ihr habt also keine Eile." Meine Arme lösen sich und ich lasse mir von Joe meinen Krug zurückgeben, trinke einen großen Schluck. "Wie dem auch sei, ich muss mich langsam wieder auf den Weg machen. Ich vermute, dass du und die Crew auf dem Schiff zu finden seid?"

Zustimmend nickt er. "Du weißt wie du zu uns findest. Falls es dich interessiert, Giulio und Lenn sind derzeit wieder an Deck der Hell."
Bei den Gedanken an Lenn kann ich nicht anders als zu lächeln. "Noch ein Grund mehr für mich wieder einen Fuß auf die Black Hell zu setzen." Ich umarme ihn ein letztes Mal, genauso wie Joe und Smith. Celia nicke ich zu, ehe ich den Krug zum Abschied anhebe und mir langsam meinen Weg durch die Menschen bahne. Schließlich wartet eine lange Nacht auf mich.

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Einige Stunden später befinde ich mich frisch gemacht auf den schlafenden Straßen Valencias, auf direktem Wege zu dem schwimmenden Objekt, welches durch den Mond erhellt wird. Gemischte Gefühle machen sich bei dem Anblick in mit breit, denn noch immer kann ich mich nicht entscheiden welches Gefühl bei dem Anblick der Black Hell überwiegt. Freude, nach Jahrzehnten mein damaliges Zuhause wiederzusehen, bald zu betreten? Oder die Wut, die Trauer, die sich in den Jahren angesammelt hat. Jahre, die wir getrennt von diesen Männern leben mussten, ungewollt.

Seufzend öffne ich mein Haar und fahre mit meinen Fingern durch dieses. Sie sind noch ein wenig feucht, da es doch etwas mehr Anstrengungen benötigt hat das Blut dieser Kreaturen aus den Strähnen zu entfernen. Würde mich unser Vater, geschweige denn Sophia so sehen, sie würden das kleine Mädchen von damals nicht wiedererkennen. Aber das will ich auch nicht.

Je länger ich von meiner Schwester getrennt bin, desto mehr spüre ich die Veränderungen in mir. Mir war nie bewusst wie stark ich von ihr abhing. Doch hier, mit diesen Menschen und meinen Artgenossen, wird immer mehr ein Teil von mir erweckt, den ich zuvor nicht kannte. Der mich ihr und dem Mann, welchem dieser Koloss, der sich nun wenige Meter von mir entfernt befindet, ähneln lässt.

Vielleicht ist dies auch der Grund, weshalb ich lediglich schmunzeln muss, sobald ich eine bekannte Statur an Deck erkenne, wie sie mit verschränkten Armen jede meiner Bewegungen beobachtet, bis ich direkt vor ihm stehe. Glücklicherweise war ich so schlau und habe auch meine verschmutzte Kleidung gegen eine einfache Hose und Bluse eingetauscht, deren Ausschnitt eindeutig nicht zu verachten ist.

"Valeria Suarez", erwidert der Mann vor mir grinsend und ich spüre wie sein Blick über mich gleitet. "Wie lange ist es her?"
Er stößt sich vom Mast ab, bleibt vor mir stehen. "Dass du zur killerin wirst ist etwas mit dem wahrscheinlich niemand je gerechnet hätte."

"Zeiten verändern Menschen.", antworte ich und zucke mit den Schultern. Ich gehe einen Schritt näher, sodass nicht viel fehlen würde, damit ich seine Brust an meiner spüren würde. "Auch wenn manche Dinge sich nicht ändern."
Nun bin ich es, deren Blick über ihn schweift und ich stelle fest, dass dies bei Lenn definitiv zustimmt. Er ist noch immer derselbe Mann, dem ich mich vor vielen Jahren hingegeben habe. Dem ich nach Jason mein Herz geschenkt habe.
Den letzten Abstand zwischen uns überbrückend hebt er mein Kinn an, seine Augen so ausdrucksstark wie eh und je liegen auf mir. "Es ist schön dich wiederzusehen, Val".

Ein Kuss. Einer von vielen, denn sobald sich seine Lippen auf meine legen greife ich ihn an seinem Nacken, ziehe ihn näher zu mir, während ich mich gleichzeitig auf meine Zehenspitzen stelle. Alte Erinnerungen flackern vor meinem inneren Auge, wie wir einst solche Momente teilten. Es mag zwar einige Zeit vergangen sein, dennoch haben sich die Gefühle, die dabei aufkommen, nicht schwerwiegend verändert. Es wird immer einen Teil geben, der Lenn liebt, nur ist das Mädchen in mir nicht mehr in ihn verliebt. Diese alten Gefühle jedoch für den Moment erneut zu spüren hinterlässt ein angenehmes Gefühl in mir. Diese Berührungen.

Sobald wir und voneinander lösen bildet sich gleichzeitig ein Grinsen auf unseren Lippen. "Nein. Du küsst immer noch sehr gut.", sage ich und muss mir ein Lachen wegen der Situation sichtlich verkneifen.
"Du auch und wie gut, dass wir keine Menschen sind, wenn diese sich verändern."

Kurz darauf, kaum überrascht, befindet sich mein Körper in seinen Armen, während er mich ins Innere des Schiffes trägt. Meine Beine schlingen sich von selbst um ihn, meine Lippen wandern seinen Hals entlang, bis wir in einer Kajüte ankommen und er mich auf das Bett fallen lässt. Ich kann nicht verhindern, dass mein Blick neugierig umher wandert - und ich das Brennen in meinen Augen wegblinzeln muss, sobald ich weiß, wohin er mich geführt hat. Meine alte Kajüte.

Lenn lenkt mich jedoch schnell ab, als er sich plötzlich über mir befindet, seinen Platz zwischen meinen Beinen einnehmend, und seine Lippen heiße Spuren nach oben legen. An meinem Hals angekommen spüre ich seinen heißen Atem an meinem Ohr und höre die drei Worte, die jegliche Wut betreiben. "Wilkommen Zuhause, Val."

Einen Moment lang lasse ich mich von seinen Küssen ablenken, bis ich meine Beine erneut um ihn schlinge und so viel Kraft aufwende, dass nun er derjenige ist, der sich unter mir befindet. Überraschung leuchtet in seinen Augen auf, da er wohl nicht damit gerechnet hat, dass ich dies mühelos bewältigen könnte, doch das jahrelange Training macht sich mehr als bezahlt. Ich beuge mich zu ihm, knabbere an seinem Ohrläppchen, während gleichzeitig meine Hände an seinem Körper nach unten wandern. Sein Stöhnen ist wie Musik in meinen Ohren, spornen mich noch mehr an. "Ich hoffe das Hemd war nicht teuer.", hauche ich erregt, warte jedoch auf keine Antwort, da meine Hände sich bereits an dieses klammern und es auseinander reißen, sodass sein nackter Oberkörper vor mir erscheint und ich ein Seufzen unterdrücken muss.

"Oh doch. Und du wirst es abarbeiten müssen diese Nacht." Eine seiner Hände greift in mein Haar, während die Worte dunkel brummend ertönen, die andere drückt mich weiter nach unten mit einem stummen Befehl. Mit meinen Fingern öffne ich die Kordeln seiner Hose und er hilft mir die Hose immer weiter nach unten zu schieben. Mein Blick heftet sich auf seine Mitte, die hart und schwer vor mir liegt. Über ihn beugend lecke ich eine Spur über seinen Schwanz, spüre das Zucken an meiner Zunge, und grinse.

Seine Hand krallt sich stärker in mein Haar, presst mein Gesicht weiter nach unten, sodass mir keine andere Wahl bliebe als das zu tun, was er will. Meine Lippen schließen sich um ihn, saugen ihn tief in meinen Mund, während ich zu ihm nach oben sehe und beginne ihn so zu verwöhnen wie er es will. Mich von seinen Bewegungen leiten lasse, die ihm seine eigene Lust beschert. Doch irgendwann zieht er mein Gesicht weg und kesselt meinen Körper schneller wieder unter sich als ich blinzeln kann. Auch mein Hemd bleibt nicht verschont, als seine Hände es in der Mitte zerreißen, und wie der Rest meiner Kleidung findet es schnell seinen Weg auf den Boden.

Wie er zuvor dränge ich nun sein Gesicht zwischen meine Beine und seufze erregt auf, sobald ich seine Zunge und seine Finger an und in mir spüre. Mein Becken presst sich automatisch an sein Gesicht während ich dieses geradezu reite und mich meinem Orgasmus näher bringe. Es ist doch schon länger her, dass ich mich so fallen gelassen habe. Unnachgiebig spüre ich seine Zungenschläge, spüre das Zittern meines Körper vermischt mit meinem Stöhnen, bis ich mich um seine Finger zusammenziehe und komme.

Während der ersten Wellen stößt er in mich, fickt mich immer härter, während sich unsere Körper aneinanderpressen. Schweiß perlt von uns ab, unser Atem wird abgehakter, und sobald ich seine Finger spüre, die sich zwischen uns schieben, brauche ich nicht lange, bis ich mit einem erstickten Schrei komme. Meine Nägel ziehen sich über seinen Rücken, lassen ihn auffluchen und auch ihn kurz darauf in mir kommen.

Schwer atmend lässt er sich neben mich fallen, nachdem er sich aus mir gezogen hat, und ich finde mich in seinen Armen wieder. Küsse über küsse platziert er auf meiner glänzenden Haut und ich genieße die Zuneigung, welche er mir stets nach dem Sex gegeben hat. Nach und nach entspannen sich unsere Körper und unser Atem langsamer. Die Luft kühlt meine Haut, löscht die Hitze in mir, die Lenn in mir noch vor kurzem entfacht hat.

Ich weiß nicht wie viel Zeit vergangen ist, die wir hier liegen, bis ich leise seine Stimme an meinem Ohr höre. "Deine Augen haben eben sehr verräterisch geglänzt, als ich dich hierher gebracht habe, Val."

Schluckend blicke ich an die Decke, bis ich mich so drehe, dass ich seitlich von Lenn liege und sein Gesicht sehen kann. Meine Hände liegen unter meinem Kopf, betten diesen. Verschiedene Gedanken schleichen sich ihren Weg zurück in meinen Kopf und meine Augen schließen sich einen Moment, als seine Finger mein Haar hinter mein Ohr streichen. "Wenn ich diese Räume sehe fühle ich mich wie zuhause.", flüstere ich leise, ohne meine Augen zu öffnen. "Aber gleichzeitig erinnert es mich, dass es das nicht mehr ist. Das es zu unserer Vergangenheit gehört. Eine, die wir uns nicht ausgesucht haben."

Ich zwinge mich ihn nun doch anzusehen. "Ich bin wütend, traurig, verletzt, glücklich, wenn ich all das sehe."
Im Licht des Mondes, welches als einziges den Raum erhellt, kann ich erkennen wie sich sein Kopf verstehend hebt und senkt. "Vermisst du die See? Ich meine du bist mit uns aufgewachsen, Erwachsen geworden und nun setzt du kaum noch einen Fuß auf ein Schiff. Oder hast du danach je wieder das Wasser und die Seeluft gespürt?"

Ich schüttle meinen Kopf, seufze und drehe mich zurück auf den Rücken. Starre an die Decke.
"Im Gegensatz zu Sophia konnte ich es nicht. Nachdem Jason uns hier zurückgelassen hat und wir uns immer bewusster wurden, dass er nicht zurückkehren wird, habe ich mich geweigert. Ich wurde wütend, wenn ich ein Schiff am Steg entdeckt und realisiert habe, dass es nicht die Black Hell ist. Und irgendwann... Habe ich etwas gefunden, was mich so eingenommen hat, dass ich die Sehnsucht nicht mehr gespürt habe." Ich zucke mit den Schultern.

"Sophia hat es nicht lange geschafft in Valencia zu bleiben. Ich glaube, seitdem Jason sie das erste Mal auf dieses Schiff gebracht hat, hat er in ihr etwas ausgelöst, was sie bis heute nicht abschütteln konnte. Auch jetzt reist sie umher, während ich hier bin. Aber jetzt hier in dieser Kajüte zu liegen reißt alte Wunden auf. Ich glaube der Unterschied zwischen mir und ihr ist der, dass ich lediglich die Bewohner des Schiffes vermisst habe, Sophia aber so viel mehr."
Seine Arme ziehen mich an sich und ich nutze die Gelegenheit, um mich an seine Brust zu kuscheln. Eine Ruhe legt sich um mich, die ich willkommen heiße und auskoste.

"Sobald ich wieder auf meinem Schiff bin werde ich dich regelmäßig besuchen kommen Valeria und wenn du je unabhängig von deiner Schwester und Jason segeln willst, kannst du mich begleiten. So lange und so oft du willst."
Seine Lippen legen sich auf meine Stirn und zaubern mir ein Lächeln auf meine.
Zustimmend brumme ich an seine Haut und ich bin mir sicher, dass er mein Lächeln spüren kann. Ja, manche Dinge ändern sich tatsächlich nie.

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