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Manchmal wirkt Zeit endlos. An einem Tag erscheint sie, als würde sie sich ewig lang ziehen wollen, an anderen wiederum vergehen sie wie ein Wimpernschlag. Vincenco ist erst seit ein paar Jahren nun ebenfalls ein Vampir und nur noch ihr Sohn ist einer der wenigen Menschen, die hier im Untergrund leben. Aber auch er will sich irgendwann wandeln lassen. In Anbetracht der Tatsache, dass er seinem 27. Geburtstag näher kommt, rückt der Zeitpunkt immer näher. Und doch gibt es ein Problem, welches ihn hin und wieder zweifeln lässt.
Im Gegensatz zu Anna merkt man ihrem Mann Vincenco an, dass er darunter leidet nicht tagsüber raus ins Sonnenlicht zu gehen, da er sonst verbrennen würde. Es kam bereits vor, dass er es vergessen hat und mit Brandblasen und Wunden zurückkam. Anna macht sich Sorgen um ihn und ich kann sie verstehen. Zu sehen wie zwei Vampire die Möglichkeit haben auch im Tageslicht raus zu gehen und man selber nicht, ich will es mit ehrlich gesagt nicht vorstellen.
Tag für Tag mitzuerleben, wie die Personen, die einem einer Familie nahe kommen, immer mehr unter den Umständen zu leiden scheinen. Und man innerlich mit sich ringt den einen Schritt zu tun - den einzigen meines Wissens - welcher ihnen dieses Leben ermöglichen kann.
Daher sitze ich nun an meinem Schreibtisch in meiner Wohnung und versuche diesen Brief zu schreiben. An denjenigen, den ich erfolglos versucht habe aus meinem Kopf, aus meinem Herzen zu verbannen, der sich aber offensichtlich immer in mein Leben schleichen wird. Ob ich es will oder nicht.
Da Valeria unser altes Haus, um es gelinde auszudrücken, fast komplett verwüstet hat, war Marcel so nett und hat dafür gesorgt, dass ich eine Wohnung bei ihnen erhalte. In der Zeit, wo ich weg gewesen bin, wurden einige neue Häuser errichtet, daher war es seiner Aussage nach kein Problem und ich habe mich darüber auch nicht beklagt. Auch wenn Valerias und meine Beziehung von Tag zu Tag besser wird, kann ich nicht behaupten, dass wir an einem Punkt angelangt sind, an dem ich ohne jeglichen Schmerz behaupten kann, dass ich ihr alles vergeben habe.
Ich sitze bestimmt schon seit einer Stunde hier und schaffe es nicht ein einziges Wort auf Papier zu bringen. Meine Hände, in welcher bis eben noch mein Schreibinstrument gelegen hat, vergraben sich in meinem Haar, denn noch nie ist es mir so schwer gefallen die richtigen Worte zu finden.
Wie soll ich auch jemanden darum bitten, meinen Freunden und meinem Patenkind die Möglichkeit zu geben im Sonnenlicht leben zu können, wenn dieser mich vor vielen Jahren zurückgelassen hat?
Wegen dem ich jahrelang gelitten habe und selbst heute noch einen gewissen Schmerz empfinde, wenn ich nur an ihn denke?
Seufzend lehne mich in meinem Stuhl zurück.
Denk nicht an dich und ihn, sondern an deine beste Freundin und ihre Familie, denen du ein besseres Leben ermöglichen willst.
Meine Finger machen sich selbstständig, einsatzbereit, und fangen an einfach zu schreiben.
Du magst dich vielleicht fragen, wie es kommt, dass ausgerechnet ich dir schreibe. Ich weiss nicht einmal, ob du mir antworten oder dich dieses Pergament erreichen wird, und doch hoffe ich inständig, dass es das tut. Ich schreibe dir wegen eines Anliegen, welches mir sehr am Herzen liegt und ich weiss, dass du der Einzige bist, an den ich mich wenden kann, warst du es, der mir dieses ewige Leben geschenkt hat.
Ich bin viel gereist und eines meiner Ziele war Italien. Bei meinem Aufenthalt in Rom habe ich meine Freundin Anna mit ihrem Mann Vincenco kennengelernt. Sie haben einen Sohn, Matteo, mein Patenkind. Auch wenn er mittlerweile kein Kind mehr ist. Bei seiner Geburt ist Anna beinahe ums Leben gekommen - ich habe sie gewandelt, da ich nicht zulassen konnte, dass ein Sohn und ein Ehemann die Mutter und Ehefrau verlieren ... und ich konnte nicht meine beste Freundin verlieren, die mich in einer sehr schweren Zeit gestützt hat.
Mittlerweile ist auch ihr Mann zu einem von uns geworden, doch im Gegensatz zu ihr erträgt er es nicht das Leben im Sonnenlicht aufzugeben. Du wirst wohl merken, worum ich dich nun bitten will, und ich hoffe von ganzem Herzen, dass du mir diesen einen Wunsch erfüllen kannst, wofür ich dir ewig dankbar sein werde. Auch wenn du es mir nicht schuldig bist.
Drei Ringe, für jeden von ihnen, der es ermöglicht ihnen ein Leben in der Sonne zu leben.
Sei dir gewiss, dass ich dich nicht um solch eine Geste bitten und dich in deinem jetzigen Leben stören würde, wenn ich einen anderen Weg sehen würde. Doch wissen wir beide, dass nur du allein ihnen diese Chance ermöglichen kannst.
Ich werde jeden Tag abends am Hafen Valencias stehen, wie zuvor, und warten, ob ein Schiff anlegen oder ein Bote kommen und mir diese übergeben wird, in der Hoffnung, du hast meinen Brief erhalten und meine Bitte erhört.
Ich hoffe dir und allen anderen geht es gut. Teile ihnen meine Grüße mit und dass Valeria und ich sie alle schmerzlichst vermissen.
Ich hoffe, dass du das geschafft hast, wozu du gegangen bist ...
Sophia
Meine Augen überfliegen jedes Wort, so gut es ihnen bei der verschwommen Sicht möglich ist - bis ich von meinem Stuhl aufstehe und den Brief zusammenfalte. Ich habe versucht keinerlei Punkte über mich und ihn zu erwähnen, da ich nicht unnötigen Schmerz in mir heraufbeschwören will. Ob es geklappt hat, da bin ich mir nicht so sicher.
Mit dem Brief verlasse ich meine Wohnung, auf der Suche nach dem Mann, der hier jegliche Botengänge verantwortlich ist. Recht schnell werde ich auch fündig und tippe ihm auf die Schulter. „Entschuldigen Sie, ich hätte einen Brief, der nach Tortuga muss."
Lächelnd nickt er und nimmt den versiegelten Brief entgegen. „Ich werde es weiterleiten Miss. Allerdings kann ich Ihnen nicht sagen wie lange es dauern wird, bis dieser ankommt."
„Hauptsache ist es, dass er ankommt.", antworte ich darauf höflich und gehe wieder zurück um nach den anderen zu sehen.
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Einen Monat lang dauert es, bis ich eines Abends vom Steg aus ein Schiff mit einem mir bekannten Segel ausfindig machen kann - das schwarze Segel mit der Fahne der Blacks. Schon damals hat sie mich beeindruckt und tut es heute noch.
Ich stand jeden Abend, seitdem ich den Brief verschickt habe, hier und habe auf diesen Tag gewartet. Der Tag, an dem ich meiner besten Freundin und ihrer Familie einen Teil ihres alten Lebens zurückgeben kann. Der Tag, dem ich gleichermaßen erhofft wie gefürchtet habe, sollte er sich auf diesem Schiff befinden.
Sobald das Schiff anlegt gehe ich auf dieses zu und warte darauf, dass die Männer von Bord kommen. Meine Nervosität steigt, je mehr von ihnen das Schiff verlassen, bis ich eine Stimme höre, die mich mti Leichtigkeit erfüllt.
„Die kleine Suarez lebt noch."
Ich fange an zu grinsen, sobald Smith vor mir stehen bleibt und spüre wie sich Freudentränen über ein vertrautes Gesicht in meine Augen schleichen wollen.
„Autsch. Dass du etwas anderes erwartet hättest verletzt mich.", antworte ich gespielt verletzt, doch zucken meine Mundwinkel. „Wie geht es dir? Wir haben uns lange nicht mehr gesehen."
„Den Umständen entsprechend gut. Die Männer sind genervt, da wir nur wegen dir in Valencia angelegt haben.", lacht er und hält seine Arme offen. „Ach komm her Kleines."
Ruckartig zieht er mich in eine Umarmung und klopft mir auf den Rücken. Als er sich von mir löst sieht er sich um. „Wo ist dieser Untergrund von dem ich gehört habe?"
Ich drehe mich und zeige Richtung der Gesteine. „In einem Berg. Es ist echt unglaublich, dass es dort so viel Platz gibt, aber für die Vampire, die nicht geschützt sind, ist es optimal." Dann drehe ich mich wieder zu ihm und grinse. „Wenn du willst kann ich es dir zeigen."
Mir brennt es auf der Zunge nach Jason zu fragen, doch schlucke ich sie hinunter. Smith ist nicht deswegen hier und ich sollte mich auf das Wesentliche konzentrieren. „Ich folge dir", antwortet er nickend und deutet mit seiner Hand vor zu gehen.
Eine Weile ist es ruhig, bis er sich räuspert und ich zu ihm sehe. „Ich weiss, dass du was über Jason wissen willst."
Seufzend fahre ich über mein Haar, bevor ich antworte. „Wie geht es ihm? Haben er und Logan das, was sie vor hatten, hinbekommen?"
„Ganz gut ... denke ich?" sagt er und stockt mittendrin kurz.
„Nein, wir sind noch immer dran. Das Ganze hat sich als schwerer herausgestellt als erwartet. Manche würden sagen, beide sind wirklich zu Monstern geworden, doch ich denke, dass sie einfach nur sie selbst sind."
Verstehend nicke ich, da ich irgendwie nichts anderes von ihm erwartet hatte.
„Er war schon immer jemand, der es liebt zu töten. Das ist mir ziemlich schnell bewusst geworden. Daher wundert es mich nicht, dass Logan auch so ist."
Ich schmunzle und sehe, dass wir nicht mehr weit entfernt sind. „Ich hoffe sie bekommen es hin. Dann waren die ganzen Jahre immerhin nicht umsonst."
„An sich hat es sich bereits gelohnt. Die beiden haben doppelt so viele Männer nun und Jason herrscht fast über alle sieben Weltmeere. Er meinte, er hätte die Sache hier selbst erledigt, aber sein Vater braucht ihn in Amerika, also hat er mich geschickt."
„Das verstehe ich. Aber es ist auch besser so denke ich." antworte ich und wir kommen kurz vor dem Eingang an.
„Hier befindet sich hinter dem Gewölbe ein versteckter Eingang, damit die Menschen ihn nicht so schnell finden."
Ich gehe voran und leite ihn durch den langen Tunneln, bis wir am eigentlichen Eingang sehen und man einen perfekten Blick auf diese kleine Mini-Stadt, wenn man es so nennen will, hat. Überrascht pfeift er. „Wow. Beeindruckend, wer errichtet sowas?"
Während wir weitergehen zeige ich auf das Gebäude, in dem Marcel wohnt.
„Ein Mann namens Marcel Cringston hat das hier alles geschaffen, zumindest soviel ich weiss. Frag mich nicht wie er das hinbekommen hat, das würde ich selbst gerne wissen. Aber diesen Ort soll es bereits über zwei Jahrhunderte geben.", meine ich lachend und führe ihn zum Zuhause von Anna und Vincenco.
Kurz bevor wir ankommen bleibe ich nochmal stehen und sehe zu ihm. „Was genau hat dir Jason mitgegeben?"
Er hält seine Hand hoch, wodurch ich einen Blick auf seinen Ring bekomme, den er trägt.
„Ah okay.", grinse ich und klopfe dann an die Tür, die von Vincenco geöffnet wird.
„Sophia, was treibt dich wieder zu uns?"
Als er Smith hinter mir bemerkt lächelt er ihn freundlich.
„Vincenco Marocu.", stellt er sich höflich vor und hält ihm die Hand hin.
Überrascht nimmt Smith die Hand entgegen, auch wenn ich nicht unbedingt verstehe warum. „Philip Smith, aber nennen Sie mich Smith.
„Nun Smith, dann kommt mal rein. Anna ist übrigens mit Matteo im Wohnzimmer."
Grinsend gehe ich vor und höre hinter mir wie die beiden Männer mir Richtung Wohnzimmer folgen. Matteo's Blick liegt sofort auf mir und er fängt an breit zu grinsen. „Sophia, was machst du denn hier?"
Auf seine Worte dreht auch seine Mutter den Kopf zu mir und lächelt mich an.
Hinter mir bleiben Smith und Vincenco stehen, wodurch Matteo's Blick sofort bei Smith liegt. „Wer ist das denn? Hast du etwa einen neuen Freund?", fragt er direkt, worauf ich nur lache und mit dem Kopf schüttle.
„Nein, wäre sie meine Freundin, wäre ich nicht mehr unter den Lebenden.", höre ich ihn hinter mir sagen und im nächsten Moment steht er direkt neben mir. „Ich bin Smith. Ein alter Freund denke ich."
Dabei sieht er fragend zu mir, worauf ich nicke.
„Er ist ein auch Freund von Jason.", füge ich hinzu und sobald sein Name über meine Lippen kommt verrutscht das Lächeln auf Anna's Lippen „Ohh ... verstehe."
„Warum wärst du denn dann nicht unter den Lebenden? Meine Tante ist heiss, aber sie würde dich doch nicht gleich umbringen.", scherzt Matteo amüsiert an, doch ignoriere ich ihn und setze mich zu Anna auf das Sofa. Auch Vincenco hat sich bereits hingesetzt, sodass ich auffordernd zu Smith sehe. Smith sieht zu Matteo und hebt eine Augenbraue. „Darüber müsste man wohl noch mit dir reden."
Dann setzt er sich neben mich und fährt fort. „Aber ich bin aus einem anderen Grund hier."
Er kramt in seiner Jackentasche und holt einen kleinen Stoffbeutel hervor. „Ich hab euch Tageslichtringe mitgebracht. Jason hat sie für euch organisiert."
Er legt drei verschiedene Ringe auf den Tisch. „Wenn ihr sie tragt, könnt ihr genauso wie Sophia und ich in die Sonne gehen."
Ihre Augen werden groß als ihre Blicke bei den Ringen hängen bleiben. Vor allem Vincenco kann man ansehen wie viel ihm dieser Ring jetzt schon bedeutet, ist es für ihn die Möglichkeit wieder ins Tageslicht zu gehen. Annas sieht plötzlich zu mir und lächelt. „Du hast für uns danach gefragt oder? Obwohl-"
„Ich weiss.", unterbreche ich sie, da ich genau weiss, dass sie darauf anspielt, dass Jason noch immer ein wunder Punkt bei mir ist und ich ihm trotzdem diesen Brief geschrieben habe. „Ich hab es für euch getan, damit ihr wieder so leben könnt wie früher. Und ich würde es wieder tun."
Sie fällt mir in die Arme und bedankt sich tausendfach bei mir, bevor sie sich dann etwas von mir löst und zu Smith sieht.
„Ich danke dir, dass du sie uns gebracht hast. Es beudetet und mehr, als du vielleicht denkst."
Lächelnd schüttelt er seinen Kopf. „Nein, ich kann verstehen wie es sein muss, nicht mehr raus gehen zu können. Ich lebe auf See, es wäre mir gar nicht möglich zu leben ohne meinen Ring und ohne Jason."
„Dann danke ihm bitte von uns.", antwortet Anna, auch wenn die Worte ein wenig gepresst rauskommen.
Dann wenden sich die drie an die Ringe und ziehen sie über. Auch wenn Matteo seinen noch nicht brauchen mag kann er ihn bereits tragen und sich daran gewöhnen. Anna bestaunt den Ring und auch Vincenco sieht ihn sich genauer an.
„Und das funktioniert so wirklich?"
„Ja, ich kann auch ohne Probleme rausgehen, das weisst du doch."
„Du trägst aber keinen Ring.", hält er entgegen, worauf ich meinen Ärmel etwas höher schiebe, sodass mein Armband zu sehen ist.
„Der Schutz liegt nicht am Ring selbst.", sage ich nur und schiebe dann wieder meinen Ärmel runter. „Es ist ein Stein, aber ihr müsst mit dieser Information vorsichtig umgehen.", fügt Smith hinzu und spielt mit seinem Ring am Finger.
„An sich hätte er sie euch auch persönlich gebracht, es ging nur nicht. Mir ist aufgefallen wie vorsichtig Sie mit dem Thema umgehen."
Er lächelt leicht Anna zu, da er wohl bemerkt hat, dass Jason kein sonderlich erfreuliches Thema ist. „Er ist kein schlechter Mann."
„Das mag vielleicht stimmen, aber ich kann nur das beurteilen, was ich sehe und gesehen habe. Und das hat mir ganz und gar nicht gefallen."
„Hör auf, bitte.", gehe ich dazwischen, da mir das Thema reicht.
Auch wenn sie mich in gewisser Maßen beschützen will, so kann sie nicht über alles urteilen, was leider einer ihrer Macken ist. Sie kämpft wie eine Löwin um die, die sie liebt, und nimmt sich komplett in Schutz. Ich wende mich Smith wieder zu, da ich denke, dass wir lieber gehen sollten. „Wann brecht ihr wieder auf?"
„Morgen. Wir sind wie gesagt nur wegen dir hier und nutzen die Zeit um unsere Vorräte aufzustocken."
Daraufhin steht er auf und lächelt Vincenco zu. „Ich denke, ich sollte ebenfalls zu meinen Männern zurück kehren. Es war schön Sie kennen zu lernen."
„Die Freude liegt ganz unsererseits.", erwidert Vincenco ebenfalls lächelnd und auch ich verabschiede mich von den den dreien.
„Das hätte wirklich nicht sein müssen Anna.", flüstere ich in ihr Ohr, doch zuckt sie daraufhin nur mit ihren Schultern. „Gesagt ist gesagt. Ich bin nur froh, dass es dir besser geht, was das Thema angeht."
Da ich nicht viel drauf weiter sahen kann nicke ich und gehe mit Smith aus der Haustür raus. „Ich begleite dich noch zum Schiff. Ist denn noch jemand dabei, den ich von früher kenne?"
„Nein, die Crew besteht aus neuen Männern. Die, die du kennst, segeln alle noch mit Jason, ich bin auch nur ausnahmsweise hier, da Jason jemand schicken wollte, dem er vertraut."
„Schlau von ihm.", antworte ich, als wir am Eingang ankommen.
Eine Weile ist es wieder still zwischen uns, bis ich wieder das Wort ergreife.
„Nimm Anna's Worte nicht zu ernst. Sie übertreibt gerne, daß hat sie schon immer und manchmal ist es ziemlich unangebracht."
Es sieht kurz zu mir bevor er anfängt zu lachen. „Sophia, ich bin weitaus Schlimmeres gewohnt. Die Worte einer Frau machen mir nichts mehr aus."
„Ich wollte es nur anmerken.", schmunzle ich.
Auf dem Weg zum Hafen kommt uns Valeria entgegen. Sobald sie Smith erkennt lächelt sie breit und springt ihn beinahe an. Die Freude in ihren Augen ist unverkennbar und etwas, was ich schon sehr lange nicht mehr in ihnen gesehen habe. „Smith! Es ist so schön dich zu sehen. Seit wann bist du hier, wie lange bleibst du, bist du allein?"
Sie redet ohne Punkt und Komma und grinsend sehe ich in sein Gesicht. „Hallo Kleines. Ich bin nur diese Nacht hier.", begrüßt er sie und umarmt sie ebenfalls.
Schmollend sieht sie daraufhin zu ihm hoch. „Was? So kurz?"
„Er war hier um die Ringe für Anna und so zu bringen, worum ich Jason gebeten habe."
„Warte, ist er etwa auch hier?"
„Nein Jason ist in Amerika geblieben."
„Oh, verstehe.", antwortet sie, ohne dass dabei ihr Lächeln verschwindet. Sie scheint also tatsächlich über dieses Thema hinweg zu sein, ganz im Gegensatz zu mir. „Naja, wo wollt ihr denn hin? Ich würde zwar gerne mitkommen, aber ich bin bereits verabredet."
„Richtung Hafen.", antworte ich und sie nickt verstehend. „Na gut."
Sie drückt ihm einen fetten Schmatzer auf die Wange und grinst.
„Es war wirklich toll dich zu sehen.", sagt sie noch, bevor sie sich verabschiedet und wir weiter Richtung Hafen gehen.
„Sie ist noch ganz die Alte.", lacht er und schaut zu seinem Schiff, dass wir in ein paar Metern erreichen. Es erleichtert mich, dass Valeria zumindest auf andere wie die Alte erscheint, auch wenn sie es schon lange nicht mehr ist. Keine von uns.
„Pass auf dich und dein Schwester auf. Ich will nicht hören, dass ihr tot seit. Jason würde durchdrehen.", wendet er sich an mich und ich schenke ihm ein leicht trauriges Lächeln. Wie sehr ich ihm das glauben möchte. „Ich werds versuchen."
Dann umarme ich ihn und drücke ihn fest. Genieße den letzten Moment, der mich an eine Zeit erinnert, in der ich noch glücklich war. Bevor sich mein Leben so drastisch änderte, als würde es gänzlich auf dem Kopf stehen. „Pass auch auf dich auf. Und auf ihn."
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