•28•

Nachdem wir es geschafft haben Valeria's Gepäck zu minimieren laufen wir zum Hafen, an dem Smith bereits an einem der Holzpfähle wartend angelehnt steht. Jason lässt die Taschen auf das Boot fallen und springt rein, dann hilft er Valeria, die noch ein Kleid trägt, und hebt sie in das Boot.

Am Horizont sieht man bereits die untergehende Sonne, es ist also bereits Abend.

Smith hält mir seine Hand entgegen, die ich dankend annehme und ebenfalls in das Boot steige.
„Sind die Männer alle an Bord?", fragt Jason ihn, woraufhin er mit "Aye Captain", antwortet.
Dann wendet er sich zu meiner Schwester.

„Valeria, du wirst die nächsten Tage auf einem Boot verbringen, auf welchem ich Captain bin. Wenn du etwas brauchst, wobei dir deine Schwester nicht helfen kann, wendest du dich entweder an mich, oder an Smith. Sonst an niemandem. Deine Schwester wird dir später mehr erzählen.", versucht er ihr in einem strengen Ton zu verstehen zu geben.

Etwas eingeschüchtert nickt sie ihm zu und drückt sich etwas enger an mich.
„Hey, du brauchst dir keine Sorgen machen. Er meint es nur gut.", flüstere ich in ihr Haar, woraufhin sie sich etwas entspannt.

Während wir zum Schiff rudern sieht sie sich um, auch wenn außer viel Wasser nicht sonderlich viel zu sehen ist.
„Hast du Angst Valeria?", wendet er sich lächelnd an sie.
„Ein wenig. Es ist alles so neu und...und ich weiß auch nicht.", meint sie nun etwas zurückhaltender.
„Du bist dann doch ein Pirat oder? So mit vielen Waffen und so."

Bei ihren Worten muss ich schmunzeln. So zurückhaltend kenne ich sie gar nicht. Lachend nickt er ihr zu.
„Ja, das bin ich."
Dann scheint er über etwas nachzudenken.
„Könnt ihr schwimmen?"

Valeria und ich sehen uns an, fangen daraufhin an zu lachen.
„Ja.", antworte ich für uns beide und sehe ihn schmunzelnd an.
„Seitdem wir klein sind."

Sichtbar erleichtert atmet er aus und fängt an zu lachen.
„Nicht jeder kann schwimmen."
Dann nickt er hinter uns. Anscheinend sind wir gleich da, unser neues Zuhause.
Bei diesem Gedanken schleicht sich ein Lächeln auf meine Lippen.

„Wooow.", haucht Valeria und bestaunt das riesige Schiff vor unserer Nase.
„Da werden wir jetzt leben.", flüstere ich ihr ins Ohr und schaue dann zu Jason, lächle auch ihn an. Er weiß gar nicht, was er damit für uns tut, was er uns ermöglicht. Dafür werde ihm ewig dankbar sein.

Kurz vor dem Schiff pfeift er zum Schiff hoch, woraufhin das Grölen der Männer zu hören ist. Zwei Seile kommen uns entgegen, die er mit Smith an den Enden des Bootes befestigt.
„Klettert vorsichtig nach oben.", ruft er uns zu, bevor er sich nochmal zu Valeria wendet und
„Sei vorsichtig mit dem Rock deines Kleides.", hinzufügt.

Beide nickend klettern wir die Strickleiter nach oben. Da mich die Männer bereits gesehen haben gehe ich voraus und werde durch helfende Hände über das Boot gezogen.
Valeria helfen sie ebenfalls, auch wenn sie erst erstaunt dreinblicken, da eine weitere Frau sich nun auf dem Schiff befindet.

„Wir sind oben.", schreie ich zu den beiden Männern nach unten und hoffe, dass sie mich gehört haben.
Als auch die beiden hochgeklettert sind befehlt Jason seinen Männern das Boot hochzuziehen und sieht uns dann an.
„Kommt ich zeige euch Valerias Kajüte."

Lächelnd geht er voraus und geht in die Richtung seiner Kajüte, wo sich eine weitere befindet. Er öffnet die Tür und lässt uns eintreten.
„Sie gehört eigentlich Logan, aber nun gehört sie dir. Richtet es ruhig ein wie ihr mögt.", lächelt er Valeria nochmal an und lässt uns dann alleine.

„Na komm, lass uns mal schauen, was wir so machen können."
Kurz danach kommen zwei Männer vorbei und stellen die Koffer im Zimmer ab, bevor sie kurz nickend wieder verschwinden. Wir packen ihre beiden Taschen aus und stellen ein paar Sachen um, verstauen dann ihre Kleidung und andere Gegenstände dort, wo sie es gerne hätte.

An sich haben wir letztendlich nicht viel verändert, denn Logan's Stil scheint Valeria gut zu gefallen. Nur wirkt es durch bestimmte Gegenstände nun etwas femininer.
„Und was machen wir jetzt?", fragt mich Valeria als wir uns auf das Bett fallen lassen.
„Was möchtest du denn machen?", stelle ich die Gegenfrage, denn es geht  erstmal darum, dass sie sich hier wohl fühlt.

„Dann will ich mich hier umsehen. Ist das in Ordnung?"
„Natürlich."

Wie verlassen ihr neues Zimmer und ich führe sie erst einmal im unteren Teil herum, vor allem in der Küche, wo wir auch Joe antreffen.
„Na sieh mal einer an. Aus eins wird zwei. Was stellst du mit dem Captain an Mädchen?", fragt er mich amüsiert und zieht mich überraschend in seine Arme.

Lachend löse ich mich von ihm und ziehe sie zu mir.
„Das mein Lieber ist meine Schwester. Und von ihr hält hier jeder die Finger weg!", meine ich lächelnd und drücke sie etwas an mich, dass sie verlegen macht.

„Ach so ist das! Na dann, willkommen an Bord Kind. Ich bin Joe. Falls dir hier langweilig wird kannst du mir gerne zur Hand gehen.", sagt er zwinkernd zu ihr, was sie zum lächeln bringt.
„Schleimer.", kommentiere ich das nur, woraufhin er mich mit gehobener Braue ansieht.

„Dich kann ich nicht fragen, du wirst immerhin vom Captain ziemlich eingenommen."
Daraufhin verdrehe ich meine Augen und führe Valeria weiter durch den unteren Teil des Schiffs. Auch die Jungen kommen uns entgegen und machen große Augen als sie Valeria sehen.

„Nur gucken nicht anfassen, verstanden?", sage ich etwas strenger zu ihnen, worauf sie nur mit gesenktem Kopf zustimmend nicken und weitergehen.

Teile wie die Waffenkammer lasse ich absichtlich aus, sodass wir kurze Zeit später wieder auf dem Deck stehen.
Mein Blick fällt auf Jason, der uns anlächelt, und gehe mit ihr auf ihn zu.
„Alles soweit geregelt?", frage ich ihn und lehne mich an die Reling.

„Ja wir legen morgen früh ab. Gleich gibt es Essen, erweist ihr beiden mir die Ehre mit mir gemeinsam zu essen?", fragt er uns mit einer übertriebenen Verbeugung und grinst uns unverschämt an.

„Es wäre uns eine Ehre Captain.", antworte ich ebenfalls mit erhöhter Stimme und muss mir sichtlich das Lachen verkneifen.

„Wo wollt ihr essen? In meiner Kajüte oder unten bei Joe?"
„Kajüte.", sagt Valeria aufgeregt bevor ich antworten kann.
Schulter zuckend sehe ich ihn an, die Entscheidung ist anscheinend getroffen.

Lachend nickt er uns zu.
„Okay ich sag Joe Bescheid, geht ihr schon mal?"
Bevor wir gehen kommt er nochmal zu mir und zieht mich nah an sich.

„Kannst du die Kiste neben der Tür zu machen und die Waffen weg räumen?", flüstert er mir leise ins Ohr, woraufhin ich ihm zunicke.

Ich gehe zu Jasons Kajüte und verstaue alles Auffällige weg, dann hole ich Valeria und bringe sie in seine Kajüte.
„Die ist ja noch größer.", staunt sie und schaut sich in dem großen Raum um. Dann dreht sie sich zu mir und schaut mich fragend an.
„Wo schläfst du eigentlich?"

„Sie schläft bei mir.", antwortet eine Stimme hinter mir, die mich erschreckt. Grinsend schaut er zu mir und rückt die Stühle am Tisch zurecht, damit wir uns hinsetzen können.
„Oh okay.", antwortet Valeria und guckt zwischen mir und Jason hin und her.

Ich schiebe sie auf einen der Stühle, damit sie sich hinsetzt.
„Ist er dein richtiger Freund?", flüstert sie mir ins Ohr, woraufhin ich sie nur in die Seite pikse.
„Sei nicht immer so neugierig.", murre ich an ihr Ohr und begebe mich dann zu meinem Platz neben Jason.

Ich kann ihr ja schlecht erzählen, was das genau zwischen mir und ihm ist, dafür ist sie eindeutig zu jung. Da lasse ich sie lieber in ihrem Glauben.

Nach einer Weile kommen die drei Deckknaben herein und bringen uns die Teller mit allen möglichen Leckereien drauf, stellen sie vor uns auf den Tisch, worauf Jason zufrieden grinst.
„Was ein Vorteil, Captain zu sein.", meint er seufzend und nimmt sich eine Weintraube, die er sich in seinen Mund fallen lässt.

„Das glaub ich dir aufs Wort.", kommentiere ich nur Kopf schüttelnd und nehme mir ebenfalls etwas von den ganzen Leckereien, die nun auf dem Tisch stehen.
Für eine kurze Zeit ist es ruhig und wir genießen das Essen.

Doch Valerias fragenden Blicke entgehen mir nicht.
„Valeria ich glaube wir beide wissen, dass dir eine Menge fragen auf den Lippen brennen, also frag.", grinst er sie an.

Musste das jetzt sein?

Als hätte er meine Gedanken gelesen zwinkert er mir zu und nimmt einen Schluck von seinem Wein.
Bleibt nur zu hoffen, dass sie jetzt nichts falsches fragt.
Vorsichtshalber nehme ich mir mein Glas mit Wasser und nehme einen Schluck um meine Nerven zu beruhigen.

„Was ist das zwischen dir und meiner Schwester?"
Hustend verschlucke ich das Wasser und sehe meine Schwester mit großen Augen an.
Das hat sie jetzt nicht ernsthaft gefragt!

Sein Grinsen wird wenn möglich noch breiter. Sein Blick schweift zwischen ihr und mir.
„Ich glaub deine Schwester kann das am besten erklären."
Stöhnend sehe ich sie an und überlege mir eine Antwort, die sie einigermaßen zufrieden stellt, das ist allerdings leichter gesagt als getan.

„Wir sind sehr enge Freunde.", antworte ich daher, doch anhand ihres Gesichtsausdrucks weiß ich, dass das nicht reicht.
„Und wieso schläfst du dann bei ihm?"
„Es gibt keine freie Kajüte mehr."

Im Augenwinkel sehe ich wie Jason das mehr als amüsiert mitansieht.
„Du könntest mir ruhig mal helfen.", flüstere ich so leise wie möglich, damit Valeria es nicht hört und ich weiß, dass seine Ohren um einiges besser sind als unsere.

Doch statt zu helfen flüstert er lediglich „15 im Sinn", und dreht sich zu Valeria.

„Sie lügt, es gibt mehr als genug Platz hier." Ich schaue ihn böse an, als er zu mir schaut.
„Weisst du Valeria, sie ist meine Frau in gewissermassen. Und sie schläft hier, weil sie mich gern hat, wenn du verstehst."
Als er ihr daraufhin noch zuzwinkert habe ich das Gefühl aus allen Wolken zu fallen.

„Ich denke wir sind fertig mit Essen und Fragen stellen.", wende ich abrupt vom Thema ab und stehe auf.
„Wenn ihr mich entschuldigt, ich brauche etwa frische Luft."
Damit laufe ich aus dem Raum und lasse die beiden verdattert zurück.

Ich kann mir jetzt schon vorstellen, dass er mir das später noch heimzahlen wird...

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