•17•
„Ich...", fange ich an, doch will mir nicht über die Lippen kommen, was ich mir von ihm erhoffe.
Sonst bin ich doch auch nicht so schüchtern, was ist nur grade mit mir los?
Liegt es daran, dass er ein Fremder ist, dass ich mich so verstecke?
Aber meine geheimen Wünsche lege ich vor ihm preis, wie paradox...
„Sag es Sophia.", fordert er fast flüsternd, lässt gleichzeitig seinen Daumen über meine Lippen gleiten.
Schließt seine Augen und atmet tief durch, so als ob die ganze Situation auch ihn nicht kalt lassen würde.
„Ich will dich.", ist alles, was ich hauche.
So simpel diese drei Worte auch sind, drücken sie genau das aus, was ich will.
Ich will ihn. Diesen Unbekannten, der mich vom ersten Blick an fasziniert hat.
Der etwas an sich hat, was ich bisher bei keinem Mann gespürt habe.
Der vielleicht meine sehnlichsten Wünsche und mein Verlangen stillen kann, sofern auch er es will.
Und es fällt mir grade wirklich mehr als schwer, mich zusammen zu reißen.
Ich könnte sogar schwören, dass mir mein Herz beinahe aus der Brust springt.
„Dein Herz rast.", raunt er mir grinsend zu, während seine Augen das Feuer wiederspiegeln, dass auch in mir brennt.
„Ich will, dass du mir gehörst. Nur mir Sophia.", redet er weiter und drückt mich noch näher an sich, als ich es eh schon bin.
Dabei geht er einen Schritt nach vorne, den ich notgedrungen auch gehe und mich dabei an seinen Armen festkralle, um nicht zu stürzen.
Seine Nähe noch mehr zu spüren kombiniert mit seinen Worten lässt mich schneller atmen.
„Was?", frage ich perplex, kann dieser Spannung, die sich zwischen uns ruckartig gebildet hat, nicht ganz folgen. Sie nicht begreifen.
Will dieser unwiderstehliche Mann tatsächlich mich? Würde ich doch endlich das bekommen, nach dem sich mein Körper schon seit langem sehnt?
Schritt für Schritt drängt er mich weiter, bis ich eine kalte Wand an meinem Rücken spüre.
Kein Fluchtweg mehr.
Doch will ich das überhaupt, vor ihm flüchten?
Sein Körper noch näher an mich gepresst, kommt er meinen Lippen gefährlich nah.
„Dich, Sophia. Ich will dich, deinen Körper und deine Art für mich haben.", brummt er heiser und leise und in dem Moment werfe ich alle Bedenken über Bord, lasse mein Verlangen Hand übernehmen.
Meine Hände legen sich um seinen Nacken und überbrücken den letzten Abstand zwischen uns, bis unsere Lippen aufeinander liegen.
Auch, wenn ich bereits einen Mann geküsst habe, ist dieser Kuss so explosionsartig, dass eine Welle von Lust über mich hinwegschwimmt.
Alles in mir schreit nach ihm. Schreit danach, meiner Lust und Erregung Erfüllung zu schenken, sei es auch nur, indem ich meine Hände über seinen Körper fahren lasse.
Das Gefühl auskoste, welches die bloßen Berührungen von ihm in mir auslösen.
Seine großen Hände fahren meinen Körper entlang, bis er eine davon an meinen Rücken legt und mich, wenn überhaupt möglich, noch näher an sich drückt.
Kein Blatt würde zwischen uns passen, so nah sind wir uns.
Spielend beißt er in meine Unterlippe und brummt in meinen Mund, als ich leicht stöhnend meine Finger in seinen weichen Haaren vergrabe.
Langsam löst er sich von mir und gibt mir noch einen Kuss auf die Stirn. Beide außer Atem schauen wir uns in die Augen.
„Ihr solltet heimkehren Sophia. Eure Schwester hat bereits Geburtstag.", versucht er beherrscht zu sagen, doch seine noch tiefere Stimme verrät seine eigene Lust, die durch seinen Körper fließt.
„Gewiss.", antworte ich immer noch außer Atem und streiche meinen Rock des Kleides wieder glatt.
Fahre mir über meine offenen Haare und hoffe, man sieht mir unsere kurze Schwäche nicht an.
„Begleitet Ihr mich noch bis zur Tür? Oder müsst Ihr euch schon auf den Weg machen?"
„Niemals würde ich meine Frau allein lassen zu solch einer späten Stunde."
Obwohl er bei seiner Aussage grinst merke ich, wie ernst er seine Worte meint.
Und die Tatsache, dass er mich als Sein bezeichnet schießt mir die Röte in die Wangen.
Sobald wir vor meiner Haustür stehen verbeugt er sich wie ein Ehrenmann vor mir.
„Sobald ich wieder da bin, bist du die Erste, die es weiss.", verspricht er mir lächelnd, was mich sofort ansteckt.
Ich nicke ihm daraufhin lächelnd zu.
„Das freut mich zu hören. Vielleicht erschafft ihr mir auch die Ehre euren wahren Namen zu verraten. Ich bevorzuge es doch, meinen Mann bei seinem richtigen Namen anzusprechen."
Dabei betone ich seine neue Betitelung extra um zu zeigen, dass ich ihm treu bleiben werde, auch wenn das zwischen uns keine normale Beziehung sein wird.
Auch wenn ich hoffe, dass es nicht zu lange dauern wird, bis ich ihn wiedersehen werde.
Mit einem Grinsen sagt er lediglich „Jason", bevor er sich umdreht und in der Schwärze der Nacht verschwindet.
Schmunzelnd und mit schüttelndem Kopf öffne ich die Tür und verschließe sie hinter mir.
Es ist still, also werden meine Mutter und Valeria wohl schlafen.
Ich begebe mich auf meinen Schlafplatz und verstaue die Kette sicher unter dem Kopfkissen, da ich meine kleine Schwester zu gut kenne, als dass ich sie offen liegen lassen würde.
Nachdem ich mich fertig gemacht habe lege ich mich hin, ziehe die Decke über mich und schlafe mit den Gedanken bei Jason ein.
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Am nächsten Morgen wache ich durch eine Wärme neben mir auf.
Als ich die Augen öffne blicke ich auf den kleinen Körper meiner Schwester, die sich seufzend an mich kuschelt und mir damit wie immer das Herz erwärmt.
Ich streiche ihr ein paar Strähnen, die ihr ins Gesicht fallen, weg und beuge mich leicht zu ihr.
„Aufwachen Kleines.", flüstere ich an ihr Ohr und nur kurze Zeit später schauen mir ihre leuchtenden Augen entgegen.
„Alles Gute zum Geburtstag.", gratuliere ich ihr und lächel sie liebevoll an.
Mit einer Hand greife ich unter mein Kissen, um die Kette in die Hand zu nehmen, und lasse diese dann vor ihrem Gesicht baumeln.
„Ich hoffe sie gefällt dir."
Ihre Augen werden groß, als sie die Kette sieht und lächelt bis über beide Ohren.
„OH MEIN GOTT, SOPHIA!", quietscht sie und greift vorsichtig nach der Kette, wendet sie in ihren Händen und hält sie ans Sonnenlicht, dass in das Zimmer strahlt.
„Sie muss sehr teuer gewesen sein.", sieht sie mich reumütig an, doch ich gebe ihr nur einen Kuss auf die Wange.
„Mach dir darum keine Sorgen. Ein Freund hat für mich einen mehr als guten Preis ausgehandelt."
„Ein Freund?", sieht sie mich komisch an, bevor ihr Blick doch wieder auf der Kette haftet.
„Gib schon her, ich lege sie dir um."
Sie setzt sich auf meinem Bett hin und legt ihre Haare an die Seite, damit ich ihr die Kette problemlos anlegen kann und sie zumache.
„Ja, ein Freund.", murmel ich an ihr Ohr und lege ihre Haare wieder an Ort und Stelle.
„Ist Mutter schon wach?", frage ich sie, als sie aufsteht und ihre Hände nicht von der Kette lassen kann.
Bei meiner Frage jedoch wird ihr Blick traurig und sie nickt mit ihrem Kopf.
„Sie ist bereits weg. Das Essen steht auf dem Tisch."
Ich halte meine Arme offen und winke sie zu mir, denn ich kann verstehen, warum sie traurig ist.
Jedes Jahr wünscht sie sich, dass Mutter an ihrem Geburtstag bei uns bleibt und Zeit mit ins verbringt, doch dieser ist stets vergebens.
„Wir zwei machen uns heute einen schönen Tag, in Ordnung? Der Tag gehört alleine dir und ich bin den ganzen Tag nur für dich da."
„Und der Freund?"
Ich zucke nur mit meinen Schultern.
„Er ist selbst unterwegs. Er muss viel arbeiten und handeln. Mal sehen, wann er wieder da ist."
„Okay, aber wenn er wieder da ist musst du ihn mir unbedingt vorstellen, vielleicht kann er für mich auch mal verhandeln."
Lachend stehe ich von meinem Bett auf und öffne das Fenster, um frische Luft reinzulassen, dann drehe ich mich wieder zu ihr um.
„Wir werden sehen."
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