Neue Gesichter alter Charaktere

Mary’s POV:

Ich starrte aus dem Fenster der Schule und ließ meinen Blick über die verschiedenen Bänke schweifen, welche wie Schachfiguren auf dem Gelände verteilt waren. Es war ein wirklich langweilig langer Schultag für mich und ich hatte große Schwierigkeiten mich für unseren Mathe Unterricht zu begeistern, welcher von Frau Lahmann unterrichtet wurde. Sie war eine noch relativ junge Lehrerin, weswegen man ihr noch ihre Motivation für die einzelnen Themen abkaufte. das machte weder die Themen einfacher, noch den Unterricht angenehmer, da Frau Lahmann annahm, dass wir genauso motiviert für den Matheunterricht waren wie sie selbst. "Es ist alles nur eine Frage der Einstellung, das ist wissenschaftlich bewiesen." das war das Motto ihres Unterrichts und viele der Schüler litten darunter, weil sie schon längst Mathe aufgegeben hatten bevor wir Frau Lahmann in unseren Unterricht bekommen hatten und nicht einmal sie konnte unsere Motivation für ihren Unterricht wieder aufbauen.

"Mary, könntest du uns vielleicht deine Antwort für Aufgabe vier mitteilen?" ich nahm ihre Stimme von vor der Tafel kaum wahr, drehte mich aber trotzdem zu ihr um und meinte nur schulter zuckend:" Sorry, bis zu der Aufgabe bin ich gar nicht gekommen. Wir waren ein bisschen zu schnell für mich." Sie schien ein wenig enttäuscht zu sein, aber das war bei mir im Mathe Unterricht mittlerweile zur Gewohnheit geworden. Ich wand mich wieder dem Geschehen auf dem Schulhof zu, was wesentlich interessanter war, als es der Unterricht jemals sein würde und glücklicherweise zog sich die Stunde nicht allzu-lange hin bevor die Glocke läutete und uns alle aus dem Raum in die Flure unserer Schule strömen ließ.

Während ich mir den Weg in die Mensa bahnte, zupfte ich an meiner Schuluniform. Ich hasste Röcke; und das die Schuluniform der Mädchen aus solchen bestand ließ mich sie nicht wesentlich mehr mögen. ich hatte schon mehrmals nachgefragt, ob ich nicht einfach die Uniform der Jungen anziehen durfte, oder zumindest deren Hosen, bekam aber jedes Mal eine unzufriedenstellende Antwort wegen der Schulregeln die man ja auf keinen Fall verändern durfte, geschweige denn Ausnahmen machen.

Mit einem Seufzen erreichte ich endlich den großen raum, in welchem sich die Schüler nur so tummelten, da die Mittagspause offiziell begonnen hatte. Eigentlich wollte ich mir etwas zu Essen hier kaufen, aber die Schlange war so lang, dass ich es mir schnell anders überlegte. 

Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass ich noch genug Zeit hatte einen kleinen Abstecher zu der Bäckerei hinter der Schule zu machen, wo sich die Lehrer morgens immer ihren Kaffee holten. Zwar gab es da nicht so cooles Zeug zu kaufen wie Pizza, aber deren Schokobrötchen waren um einiges günstiger als die aus unserer Mensa, weswegen ich mich vorsichtig erst auf dem Schulhof und anschließend durch unser Schultor schlich.

Ich schaute mich regelmäßig um, um mich zu vergewissern, dass mir auch niemand gefolgt war und mich dann den Lehrern verpetze würde und fing an zu sprinten als ich mir sicher war, das ich alleine war. Nur wenige Minuten später kam ich etwas außer Atem an der Bäckerei an und mit dem, mir nur zu vertrauten Klingeln der kleinen Glocke an der Tür, betrat ich den Laden. Es war nicht viel los, was es mir leichter machte schnell zwei Schokobrötchen zu bestellen und anschließend wieder zur Schule zurück zu laufen, ohne von vielen anderen gesehen zu werden. Ich bezweifelte dass überhaupt jemand bemerkt hatte, dass ich für ein paar Minuten nicht anwesend war, aber man konnte bei solchen Sachen nie sicher genug vorgehen. Nachdem ich eine ruhige Ecke auf einer Bank gefunden hatte, begann ich, mein Essen zu essen. Nur wenig später wurde ich aber durch ein Tippen auf meiner Schulter unterbrochen und als ich nach oben schaute, konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen.

Vor mir stand eine meiner besten Freunde, Michelangelo, welcher mich mir einer entsetzten Miene begutachtete. "Sag mal, wo hast du dich die ganze Zeit rumgetrieben?! Weißt du wie viele Sorgen Mel und ich uns gemacht haben? Wir dachten du hättest irgendwas ausgefressen und müsstest jetzt nachsitzen oder so." Ich biss erneut von meinem Brötchen ab während Michelangelo seine Rede über mein Fehlverhalten beendete und sich mit einem Seufzen seine Schläfen massierte. "Irgendwann treibst du mich wirklich noch in dem Wahnsinn, Mary!" Ich zuckte mit den Schultern und meinte breit grinsend: "Da bist du ja nicht mehr so weit von entfernt, das schaff ich bestimmt noch."

Er schlug mich gegen meine Schulter und aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie Mel und Amy sich langsam zu uns gesellten, nachdem sie wahrscheinlich eine ganze Weile auf dem Schulhof nach mir und Michelangelo gesucht hatten. "Mel, Amy! Da seid ihr ja endlich. Wo habt ihr euch bloß rumgetrieben? Die Pause ist fast vorbei und wir konnten gar keine Zeit zusammen verbringen!" Kurz darauf wurde ich von mehr als nur einem Arm geschlagen, was ich jedoch durch das Abgeben meines Essens an die beiden Neuankömmlinge etwas mildern konnte. "Es ist richtig ekelhaft das wir seit der Wahl unserer Kurse kaum noch Zeit miteinander verbringen können!" meinte Mel empört und schob sich ihr Brötchen in dem Mund woraufhin sich Amy ihr anschloss. "Da ich ja eher im wissenschaftlichen Feld unterwegs bin, sehe ich nur Michelangelo hin und wieder in Physik, aber das wars auch." Er nickte. "Von Mary und Mel bekommt man sowieso nichts mit, da die beiden im sprachlichen und gesellschaftlichen Profil sind und die sich so gut wie gar nicht mit unseren überlappen."

Bevor wir unser hitzige Diskussion über die verschiedenen Kurse unserer Schule beenden konnten, klingelte die Glocke erneut und schickte mich und meine Freunde wieder in die verschiedensten Himmelsrichtungen der Schule.

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